Fantasy & Horror
Sanatorium - Kapitel 2

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"Sanatorium - Kapitel 2"
Veröffentlicht am 02. März 2017, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: pixabay.com MichaelGaida
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Sanatorium - Kapitel 2

Sanatorium - Kapitel 2

Ohne Ausweg


»Das hast du dir doch eingebildet, Vanessa«, sagte Robert zum wievielten mal auch immer. »Es gibt keine Gespenster. Und Monster ebenso wenig. Dir sind einfach nur die Geschichten über das Sanatorium durch den Kopf gegangen und deine Fantasie hat dir den Rest gegeben.« »Aber wenn ich es euch doch sage. Ich habe da was gefühlt. Etwas, dass nichts menschliches an sich hatte. Wir hätten Rebecca niemals da rein schicken sollen«, beharrte Vanessa darauf. Es ist schon eine volle Stunde her, dass

sie Rebecca ins Sanatorium geschickt hatten. Seit knapp vierundzwanzig Stunden versuchte sie auf ihre Freunde einzureden die Wette sein zu lassen. Sie hatte ihnen auch erklärt, dass sie Schatten gesehen hatte, die nicht da sein durften, und Geräusche hörte, die zu sehr nach Stimmen klangen, als dass es was anderes sein könnte. Leider hatte sie weder Robert noch Franco davon überzeugen können Rebecca hinein zu schicken. Am aller wenigsten Rebecca selbst. Sie ging rein, um einige Aufnahmen für ihre blöde Webseite zu machen. Vanessa verstand nach wie vor nicht, wie es Spaß machen konnte Angst zu

haben. »Jungs, ich bitte euch, wir dürfen Rebecca nicht alleine lassen. Es wird noch was schreckliches passieren.« »Nun gut«, sagte Robert und nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche und schmiss es dann irgendwohin. »Wenn es hilft, dass du endlich Ruhe gibst, gehen wir nach Becky schauen.« Da sie sowieso in der Nähe des Sanatoriums waren, dauerte es nicht lange, bis sie diesen auch erreichten. Gemütlich schlenderten sie durch den einst schönen Garten zu einem Nebeneingang. Wenn Vanessa vorher ein mulmiges Gefühl hatte, so wurde sie nun vor der Angst regelrecht aufgefressen.

Alles in ihr schrie, sie solle hier verschwinden. Das konnte sie aber nicht machen. Schließlich hatte sie gefleht und gebettelt nach Rebecca zu sahen, da konnte sie nicht einfach so kneifen. Ihr Blick wanderte über die verwelkten Blumen und abgestorbenen Bäume. Bei Tageslicht sah es vermutlich nicht so schlimm aus, aber bei Nacht konnte man schnell ein Gefühl bekommen, als würde jedem Moment aus irgendeiner Ecke einigen Figuren aus Rebeccas Lieblingsfilmen hervorspringen, die einen abmurksen wollen. Wie hießen sie doch gleich? Freddy Voorhees? Jason Krüger? Wie auch immer. Die Sitzbank, an der das Trio

vorbeigingen, hatte seine besten Tage hinter sich. Das morsche Holz war an einigen Stellen gebrochen und lud nicht gerade ein, sich genau hier auszuruhen. Der metallische Mülleimer war längst von der Haltestange gelöst und war an einigen Stellen durchrostet. Keine fünf Meter hinter der Bank war auch schon der Nebeneingang, denn sie als Ausgangspunkt erwählt hatten, da der Haupteingang von den damals Verantwortlichen verbarrikadiert wurde, und dieser, aus welchem Grund auch immer, nicht. Erst als sie nahe an der Tür waren, erkannten sie bereits Rebecca vor der gläsernen Doppeltür stehen, den Rücken zu ihnen

gewandt. »Siehst du Vanessa, Becky erfreut sich bester Gesundheit«, meinte Robert breit grinsend. »Wollen wir ihr mal hallo sagen?« Erst als das Trio die Tür erreichten, stellten sie erschrocken fest, dass Rebecca nicht stand, sondern schwebte. Ein kalter Schauder stellte sich bei den Freunden ein. Der erste Impuls, denn Vanessa verspürte, war zu flüchten. Wenn sie nicht gerade zur Säule erstarrt wäre, hätte sie es vermutlich auch getan. Ihr Kopf drehte sich im Takt des immer schneller pumpenden Herzens. Sie konnte nichts machen, außer tatenlos da zu stehen und zuzusehen wie die Jungs

versuchten die Tür aufzukriegen. Rebecca flog durch die Luft in die Dunkelheit des Korridors, als hätte sie jemand wie einen Wurfhammer geschmissen. Vanessa hörte jemanden schreien. Erst als ihre Lungen brannten, dämmerte ihr, dass sie es selbst war. Wie durch einen Nebelschleier sah sie Franco an ihr vorbeilaufen, nur einen Augenblick mit dem Metalleimer zurückzukommen und diesen gegen das Fenster zu schmeißen. »Kommst du?«, rief Robert ihr zu, als er und Franco schon eingetreten waren. Wie fremdgesteuert folgte Vanessa ihnen, hinein und in den dunklen Korridor, wo Rebecca hätte gelandet sein sollen. Von

ihr fehlte jede Spur. »Wo zur Hölle ist sie?«, fluchte Franco, in dessen Stimme die Verzweiflung nicht zu überhören war. »Keine Ahnung«, antwortete Robert. Einen Moment standen sie an Ort und Stelle, und wussten nicht recht, was sie nun machen sollten, bis das Licht am Ende des Korridors aufflackerte und eine menschliche Silhouette zu erkennen war. »Ist sie das?« Kniff Robert die Augen zusammen, um besser erkennen zu können. »Auf keinen Fall. Das ist nicht ihre Figur.« »Bist du dir sicher?« Anstelle einer Antwort ballte Franco die

Hände zu Fäusten und steuerte zielsicher zur Silhouette. Als hätte die Verzweiflung von eben nie gegeben, wollte er der Gestalt zur Rede stellen. Mit fliegenden Fäusten, wenn es sein musste. »Was machst du da?«, rief Vanessa ihm nach. »Lass ihn. Der Dreckssack hat es verdient.« Stellte sich Robert vor Vanessa hin, damit sie Franco ja nicht folgte. »Geh du raus und ruf die Bullen.« Sie haderte mit sich was sie nun tun sollte. Schließlich gab sie nach und ging zur Tür. Als sie durch die zerbrochene Scheibe gehen wollte, stellte sie erschrocken fest, dass es keine

zerbrochene Scheibe gab. Sie glaubte nicht recht zu sehen, tastete beide Türen ab. Keine Schäden, nur eine verschlossener Doppeltür. Der Metalleimer lag aber im Inneren. Ein erneuter Schauder jagte ihr den Rücken hoch. Sie konnte nicht fassen, dass sie wieder hier drin war. Sie hätte es besser wissen sollen. Am Abend zuvor hatte sie sich vor Angst in die Hosen gemacht. Sie versuchte ihre Freunde zu überzeugen es nicht zu machen. Und nun war war sie wieder im Sanatorium. Nur mit dem Unterschied, dass sie eingesperrt war. »Ähm, Jungs?«Vanessa konnte kaum eine feste Stimme bekommen. Sie erhielt keine Antwort. Franco war

bereits an der Stelle, wo die Silhouette kurz zuvor zu sehen war. Irritiert sah er sich um und zuckte die Achseln in Richtung Robert, der ihn schließlich einholte. »Jungs?«, rief sie nun lauter. Die beiden reagierten nach wie vor nicht. Tuschelten irgendwas, was Vanessa von hier aus nicht hören konnte. »JUNGS!!«, brüllte sie nun halb panisch. »Was?«, riefen die beiden unisono zurück. »Wir haben ein Problem.« »Welches?« »Es gibt keinen Ausgang.« »Was soll das heißen? Er hat doch die Tür mit dem Eimer

eingeschlagen.« »Der Eimer ist noch hier, aber keine zerbrochene Scheibe.« »Red kein Scheiß!«, schimpfte Robert mit ihr und kam stampfenden Schrittes zu ihr. Vanessa konnte selbst nicht glauben, was sie von sich gegeben hatte. Wie also hätte sie Robert überzeugen sollen. Sie drehte sich erneut zur Doppeltür, um einen Irrtum ihrerseits zu vermeiden. Keine zerbrochenen Scheiben. Eimer ist drinnen. Es war noch sicherer als Ford Knox. »Verflucht«, flüsterte Robert fast, als er das selbe sah, wie Vanessa. »Was für eine verdammte Kacke ist hier am

Dampfen?« Mit einem Klos im Hals murmelte Vanessa vor sich hin: »Das ist also nur eingebildet. Die Fantasie geht einfach durch, wie?«

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Django

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