Fantasy & Horror
Feel the fear - Tödliches Treffen

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"Feel the fear - Tödliches Treffen"
Veröffentlicht am 27. Februar 2017, 156 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich lese für mein Leben gerne Bücher wie -Fear Street -Gänsehaut -Warrior Cats und schreibe auch gerne Bücher, die Ähnlichkeiten zu den oben genannten Reihen haben, wobei ich meinen eigenen Stil in die Geschichten mit einfließen lassen. Am meisten interessieren mich düstere Geschichten, Fantasy, aber auch Krimis. Ich habe vor, hier viele Bücher der Kategorie "Horror/Fantasy" zu veröffentlichen. Viel Spaß, beim Lesen meiner Bücher"
Feel the fear - Tödliches Treffen

Feel the fear - Tödliches Treffen

Vorwort

Dies ist der erste Band meiner Reihe Feal the Fear.

In dieser Reihe geht es um düstere Geschichten, die nicht immer ein Happy End haben müssen, wenn Mörder, Untote oder gruselige Gestalten ihr Unwesen treiben.

Band 1: Tödliches Treffen

Die Außenseiterin Mia lernt an einem verhängnisvollen Tag den Frauenschwarm Matt kennen. Prompt verliebt sie sich in ihn. Als die beiden sich das erste Mal treffen, erhält Mia seltsame Drohungen. Als sie diese ignoriert, passiert das Grauen.

Schule

Mia saß auf ihrem Platz. Wie jeden Tag. Niemand nahm sie wahr. Sie war Luft für alle anderen. Keiner fragte sich, wie es ihr wohl gerade ging, oder wie sie sich dabei fühlte, der Außenseiter zu sein? Dabei hätte alles so gut werden können. Der Schulwechsel. Ein neuer Anfang. "Alles wird gut", hatten sie gesagt. Nichts war gut! Sie war immer noch die Außenseiterin! Niemand nahm sie ernst. Keiner wollte mit ihr befreundet sein. Bis auf... Judith. Ihre Kindergartenfreundin. Doch

sie war nicht da. Sie war an der anderen Schule, zu weit von Mia entfernt. Die Schule für Mädchen mit Hochbegabung. Judith hatte großes Talent im Zeichnen und sie sang wunderschön im Chor. Früher hatten sie sich immer getroffen, um gemeinsam für eine Klassenarbeit oder einen Test zu lernen. Das hatte immer viel Spaß gemacht! Doch dann wurden die Klassen geteilt und die beiden getrennt. Sie machten zwar immer noch ab und an etwas zusammen, jedoch war es nicht das gleiche wie damals. Damals. Die guten alten Zeiten. Als Mia noch Freunde hatte. Sie war bei allen beliebt gewesen-auch bei Jungs. Jeder

wollte mit ihr spielen oder neben ihr sitzen. Alle bewunderten sie für ihr Aussehen und ihre Freundlichkeit. Na ja, fast jeder. Es gab auch Neider, die ihr die Aufmerksamkeit nicht gönnten. So wie das Mädchen, dass schlussendlich ihr Leben ruinierte, als es aus Neid Lügen über sie erzählte. Plötzlich wendeten sich alle von ihr ab und sie wurde das Klassenopfer. Leider. Und sie konnte nichts dagegen tun. Schließlich musste sie wechseln, doch es wurde nicht besser. Sogar über das Internet wurde sie beleidigt und gemobbt. Hilfe suchte sie sich nie, sie glaubte nicht, dass ihr

jemand helfen konnte. Eine Träne floss Mias bleiche Wange hinunter und sie schluchzte leise. Laut genug, dass jeder in der Klasse es hören konnte. Doch keiner schaute von seinem Heft auf. Nicht einmal ihre Klassenlehrerin, Mrs. Blint, interessierte sich für sie. Die Frau kaute gerade auf ihren Fingernägeln herum und schaute verträumt aus dem Klassenfenster. Natürlich saß ihre perfekt gestylte, blonde Frisur wie angegossen auf ihrem Kopf und ihr sportlicher Körper zeigte sich selbst durch die dünne Kleidung.

Ihre vollen, roten Lippen glänzten im Schein der warmen Sonnenstrahlen, die durch die Fenster schienen. Mia schaute sie nachdenklich an. Wenn sie doch auch so gut aussehen würde. Dann würde sofort jeder Junge auf sie stehen und jedes Mädchen würde ihre Freundin sein wollen. Dann wären die schlimmen Zeiten, die sie gerade durchlebte, einfach vorbei. Und es gäbe einen wirklichen Neuanfang. Doch seit dem Tag, als ihr Leben als Außenseiterin begonnen hatte, hatte Mia sich immer mehr gehen lassen. Nun war sie rundlich, ihre Haare schlecht

gekämmt und sie besaß zwei dicke Augenringe unter den Augen. Sie litt unter Schlafstörungen. Manchmal war sie die ganze Nacht wach und dachte über ihr Leben nach. Immer wenn das Mädchen sich schlecht fühlte, aß sie ihren Frust in sich hinein. Schokolade, Hamburger, Pizza oder Gummibärchen. Das tröstete irgendwie, vorallem, weil sonst niemand für sie da war. Ihre Eltern waren geschieden und die meiste Zeit verbrachte sie alleine zu Hause, da ihre Mutter sich mehr für ihre Karierre, als für ihre Tochter interessierte. Dafür bekam sie fast alles, was sie wollte. Doch Mia wollte nicht

viel. Nur Zuneigung und Freunde. Doch das gab das Leben ihr nicht. Um es kurz zu sagen: ihr ging es echt beschissen. Die Stunde endete und Mia ging als Letzte aus dem Klassenzimmer. Mrs. Blint war zu sehr damit beschäftigt, ihre Tasche einzupacken, sodass sie gar nicht zu ihr aufsah, als sie an ihr vorbei ging. Langsam wie immer, mit hängendem Kopf. Es roch draußen nach Essen. Viele gingen nun in die Cafetaria, um sich Süßigkeiten zu kaufen. Der süße Geruch ließ Mia das Wasser im Mund

zusammenlaufen. Es roch nach Schokoglasur mit bunten Streuseln. Als Mia gerade die Tür hinter sich schließen wollte, passierte es: sie schrie, verlor den Halt und stürzte auf den Boden.

Lachnummer

Die anderen lachten. Lachten sie aus, weil sie auf ihren dämlichen Streich reingefallen war. Ein Eimer mit Wasser war über der Tür platziert worden, mit dem Ziel, sie zu treffen. Und es hatte geklappt. Alle hatten es gesehen. Derrick drehte sogar ein Video davon, um es wahrscheinlich auf einem Internetportal zu posten, damit alle diese peinliche Blamage von Mia sehen konnten. Doch Mia wehrte sich nicht. Es hatte keinen Sinn. Sie würde sich nur noch mehr zum Affen machen. Trotzdem taten

die unzähligen Lacher ihrer Mitschüler ihr furchtbar weh. Mia stand langsam auf. Ihr ganzes Kleid war durchweicht und stank jetzt nach Chlor. Ihre Haare hingen nach unten wie ein nasser Sackund waren patschnass. Sie zitterte am ganzen Körper und spürte, wie die ersten Tränen kamen. Schnell rannte sie in die angrenzende Toilette, damit keiner auch noch sah, wie sie anfing zu weinen. Das Lachen und Gröhlen ließ sie zurück. Auf der Toilette war es sehr stickig und es roch nach altem Urin. Das Fenster war nicht offen-und das im Sommer! Auch

war der Raum sehr dunkel, das defekte Deckenlicht war mal wieder kaputt. Leider hatte der Hausmeister erst kürzlich gekündigt und so schnell würde sich niemand darum kümmern. Mia war ganz alleine. Alle Kabinen waren offen und es war schön still. Eine Stille, die sie nicht kannte. Das war auch gut so. Sonst hätte jeder mitbekommen, wie sie auf einer Kabine leise weinte. Sie weinte ihren ganze Frust heraus. "Scheiße!", dachte sie, als sie sich im Spiegel betrachtete. Ihr schwarzes Haar war ganz durchnässt und ihr Make-Up

war zerlaufen. Ihre Augenringe sahen nun noch schwärzer als sonst aus. Ihr kleines Doppelkinn wirkte noch größer. Schnell wischte Mia ihre Tränen aus den Augen und schaute ihren Körper hinunter. Auch die Kleider, die ihre Mom ihr erst gekauft hatte, waren hinüber. Das gab Ärger! So gut es ging, versuchte Mia ihre Haare glatt zu streichen und ihr Kleid zu trocknen. Ein kleiner Föhn half ihr dabei, doch das geling nur teilweise. Das Mädchen seufzte. Ihre Kleidung stank immer noch. Zumindestens sah sie nicht mehr so schlimm

aus. Zum Glück war es schon die vorletzte Stunde. Bald konnte sie nach Hause und sich in ihrem Zimmer einschließen. Dort konnte sie ein Buch lesen oder mit ihrem Kater Jack kuscheln... Ihre Mutter würde wie immer ziemlich spät nach Hause kommen und sich dann sofort hinlegen. Das Essen musste also Mia wieder selbermachen. Nur an Wochenenden kochte ihre Mutter eine warme Mahlzeit. Chips n' fish waren ihr Lieblingsgericht. Sie leckte sich über die Lippen. In ihren Gedanken konnte sie das fettige Gericht schon

riechen. Es gongte. Erst einmal, dann zweimal. Schüler strömten lachend und tratschend in ihre Klassenzimmer zurück. "Verdammt!", die Pause war aus. Wenn sie zu spät kam, würde sie wieder einen Strich bekommen und das wollte sie nicht. Mia stürzte aus dem Mädchenklo und wollte schon los rennen, als sie sie erschrocken ihre Augen öffnete und "Neeeein!", schrie.

Begegnung

"Hey, was soll denn das?!", rief der Junge, als sie in ihn gewaltsam anrempelte. "Tschuldigung", nuschelte Mia schüchtern, "ich war in Eile." Sie wagte es kaum aufzuschauen. Verdammt! Warum passierte ihr das jetzt?! Und ausgerechnet bei einem Jungen! Sie war so ein Schussel manchmal. "Dann schau nächstes Mal wenigstens nach vorne", grinste er frech. Er sah unglaublich gut aus. Sein braunes, lockiges Haar war perfekt und seine

blauen, nein türkisen Augen, ließen Mia nur so dahinschmelzen. Seine leicht gebräunte Haut sah nach Sommer und Urlaub aus. Ein Tanktop und eine knappe Jeans verrieten, dass er sehr muskulös war. Auf seinem Arm war der Name einer Vollyballmannschaft tattoowiert. "Ach übrigens: ich bin Matt. Wie heißt du?" "Mia. Mia Carlson."

Wieso sprach er sie überhaupt an? Sie musste sch beeilen! "Scheinst ja nicht die Beliebteste hier zu sein..." Ok! Das ging zu weit! Was sollte sie jetzt antworten? "Ja...", Mia lächelte verlegen. Innerlich

war sie aufgebracht, was bildete der sich eigentlich ein?! Tat so, als wüsste die ganze Schule, dass sie die Außenseiterin war. Obwohl, vielleicht wusste die ganze Schule schon davon. Es war ja ziemlich offensichtlich. Jeder machte über sie Witze... "Mia", dachte sie, "die Stunde fängt an! Du musst ihn loswerden!" "Ich muss dann mal", rief sie und rannte los. "Hey, warte!", rief Matt ihr hinterher, doch sie ignorierte ihn. Knarrend öffnete sich die Tür, als Mia als letzte in den kalten Raum trat. Ihr Sprint hatte nicht ausgereicht, sie war zu spät. Alle blickten sie voller

Schadenfreude an. Es roch nach Kreidestaub. Die Tafel war bereits mit spanischen Wörtern beschrieben, Mist! "Ah Mia", sagte Mr Skullven, ihr braungebrannter, schwarzhaariger Spanischlehrer, der mitte 30 war, "du bist zu spät... Mal wieder... Das gibt dann wohl Nachsitzen. Bleib nach der Stunde bitte bei mir! Deinen Eltern werde ich eine Nachricht schreiben. Und nun setz dich!" Mia stöhnte auf. Die Klasse kicherte. Sie liebten es, wenn Mia Ärger bekam. Sie war für alles und jeden der Sündenbock. Und sie ließ sich auch alles

gefallen... Nachsitzen, das konnte sie jetzt noch gebrauchen. Wo sie schon so oft nachsitzen musste, weil sie fast jeden morgen verschlief. Mittlerweile war es schon normal, dass sie später als alle anderen das Klassenzimmer betrat. Die Spanischstunde ging stockend langsam vorbei. Mia hörte nur mit halben Ohr zu. In ihren Gedanken war sie bei Matt. Er sah schon irgendwie süß aus... Und erst sein frecher Blick... Aber er würde sich eh nicht auf einen Loser wie sie einlassen... aber wie er sie interessiert angeschaut hatte... War das nicht ein eindeutiges

Zeichen? Aber vielleicht wollte er sie auch einfach nur verarschen, wie alle anderen an ihrer Schule. Sie sollte sich nicht zu viel Hoffnung machen. So viel sie mitbekommen hatte, war er der beliebteste Typ der Oberstufe und hatte eine Menge aufgetakelter Tussen um sich herum. Mia seufzte. Sie hatte es echt nicht leicht. Vielleicht hatte ihre einzige Freundin heute Zeit, um mit ihr etwas zu unternehmen. Der Tag war noch jung. Sie könnten Eis essen gehen, oder einen Film anschauen... Aber wahrscheinlich wollte

Judith eh nicht. Seit sie diesen Kerl kennengelernt hatte, hatte sie kaum noch Zeit für Mia. Immer hieß es, sie hätte sich schon verabredet. Aber nächstes Mal vielleicht. Als ob es dieses "nächste Mal" überhaupt geben würde... "Mia Carlson! An die Tafel bitte", riss sie Mr Skullven aus ihren Gedanken. Na toll! Mia hatte die Vokabeln von letzter Stunde nicht gelernt! Sie würde sich wieder total blamieren... Mit zitternden Händen fasste sie die weiße Kreide an. Übersetze den Satz, war die Aufgabe. Mia schluckte. Und starrte auf den spanischen Satz. In ihrem

Kopf pochte es. Verzweifelt suchte sie jede Ecke ihres Gehirns nach einer passenden Übersetzung ab, doch dort war nichts. Nur Matt und seine funkelnden Augen. Mia lächelte. "Was gibt es denn da zu grinsen? Mia, bitte lern deine Vokabeln richtig. Das ist das dritte Mal in Folge und möchte nicht, dass es wieder passiert!", sagte ihr Lehrer. Mit einem kurzen Nicken zeigte er ihr, dass sie sich setzen sollte. In seinem Blick lag ein bisschen Verzweiflung. Mia nickte stumm und setzte sich wieder. Alle schauten sie hämisch lächelnd an. "Na gut, wer will sonst an die Tafel?

Lynn, du?" Lynn, die Klassenstreberin. Und trotzdem war sie beliebter als Mia. Sie hatte wenigstens einen Freund. Zwar war dieser auch Streber, aber besser als gar keinen Freund, war es ohnehin. Die Stunde entdete schließlich doch noch und es ging endlich nach Hause. Währe da nicht noch das Nachsitzen... Das hatte Mia völlig vergessen!

Warten

In dem winzigen Raum war es wirklich schwül. Die Sonne brannte durch die wenigen Fenster gnadenlos auf Mias Körper. Die Schweißperlen liefen ihr einzelnt von der Stirn. Schnell wischte das Mädchen diese weg und blickte nach vorne, zum Lehrerpult. Der kleine Ventilator, der darauf stand und am Computer ihres Lehrers angeschlossen war, schaffte es kaum gegen die unerträgliche Hitze anzukommen. Eine einzelne Schweißperle rann wieder über Mias Gesicht. "Oh man", dachte sie sich, "wäre ich bloß nicht zu spät

gekommen!" Mr Skullven hatte sie vorher ihre Mutter anrufen lassen. Doch diese ging nicht an ihr Handy, wahrscheinlich war sie zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt. Wie immer eigentlich. Mia war sich sicher, ihre Mutter würde nicht einmal merken, dass sie zu spät nach Hause kam. Mia blickte sich in dem kahlen Raum um. Außer ein paar Bildern, gezeichnet von den Fünftklässlern, waren hier kaum Möbel, nur eine Tafel, Tische und Bänke und der Lehrerpult. Wenigstens musste Mia nicht alleine nachsitzen. Ein anderer Schüler kam auch noch

hinzu. Ihr Lehrer holte ihn gerade. Eine Schulstunde musste sie hierbleiben... Das ging noch. Mia musste schon einmal drei Stunden nachsitzen und es war die Hölle! Leise öffnete sich die Tür des Klassenzimmers. Mia blickte lustlos zum Eingang des Zimmers. Hoffentlich niemand, der sie wieder nervte und mit Papierkugeln abschoss. Oder einer dieser "coolen" Jungs, die sich für etwas besseres hielten und nur Stress verursachten. Aber auch nervige Zicken, die ihen rosa Kaugummi kauten und danach eine Blase machten, die dann zufällig vor ihrem Gesicht

zerplatzte, hatte sie satt. Bitte niemanden, der Lärm verursachte! Sie wollte ihre Ruhe! Und zwar alleine. Mia konnte kaum glauben, wer da mit Mr Skullven in den Raum geschlurft kam. "Du?!

Nachsitzen

Matt trat in den Raum und lächelte sie an. Mia war erstaunt. Matt? Was hatte er nur angestellt? Sie hatte ihn nicht so eingeschätzt. Sie dachte eher, er wäre bei allen Lehrern beliebt und hätte so etwas nicht nötig... Vorallem, da er so unschuldig aussah. "Matt", sprach Mr Skullven, "setze dich bitte neben Mia." "Aber gerne!", schmunzelte er und ließ sich mit einem Schwung auf dem Sitz neben ihr fallen. Der kleine Plastikstuhl protestierte heftig mit einem lauten Krachen.

"Ups". Mr Skullven verdrehte die Augen. "Matt, mach bitte nicht das ganze Klassenzimmer kaputt!" "Geht klar", erwiderte der Junge und wendete sich dann wieder Mia zu. Diese war ganz baff von seinem mutigen und riskanten Verhalten. Er war also doch nicht so brav... "Hi", hauchte er. Mia war etwas überrumpelt und flüsterte nach einer kurzen Pause auch ein schüchternes "Hi". Sie schauten sich eine Weile in die Augen. Mia war das sichtlich unangenehm und sie hatte Angst zu blinzeln. Zum Glück unterbrach ihr Lehrer die peinliche

Stille. "Gut, macht bitte die Aufgaben auf dem Blatt. In einer Stunde komme ich wieder und ihr könnt gehen. Aufgaben, die ihr während der Zeit nicht geschafft habt, müsst ihr zu Hause machen. Und macht bloß keinen Quatsch! Ich lasse die Tür offen und bin im Nebenzimmer", warnte sie der Lehrer. Dann lief aus dem Zimmer und lehnte die Tür leicht an. Die beiden hörten seine Schuhe über den Boden schleifen und dannverloren sich seine Schritte in den Weiten des Schulgebäudes... Seufzend schaute sich Mia die Aufgaben an. Mathe. Na toll! Das letzte mal, als sie nachsitzen musste, hatte sie einen

Text abschreiben müssen. Immerhin besser als ein Matheblatt voller Aufgaben. Sie mochte das Unterrichtsfach nicht und war auch nicht gut darin. In der letzten Arbeit hatte ihre Lehrerin ihr eine Vierminus reingedrückt. Und dann auch noch Geometrie! Mit ihren dicken Fingern rutschte ihr der Zirkel immer wieder aus der Hand... Neben ihr hörte sie Matt, wie er langsam seinen Bleistift spitzte und leise mehr zu sich selbst sprach: "Na dann wollen wir mal". Die nächsten zwanzig Minuten verliefen ruhig. Mr Skullven kam ab und zu in den Raum, um nach ihnen zu sehen, und Mia

hatte schon fünf Aufgaben von acht geschafft. Sie war so vertieft in ihre Arbeit, sodass sie gar nicht darauf achtete, was Matt neben ihr eigentlich machte? Dieser hatte keine Lust auf die Aufgaben und hatte schon nach zwei Fehlern aufgegeben. Stattdessen spielte er ein Spiel heimlich auf seinem Handy. Dazu aß er unter dem Tisch einen Schokoriegel. Genervt blickte Mia zu ersten Mal seit langem wieder von ihrem Blatt auf und schaute Matt böse an, der unter dem Tisch den zweiten Riegel laut knuspernd verschlang. "Kannst du bitte leiser kauen? Ich

versuche mich zu konzentrieren!", zischte sie wütend. Matt grinste sie an und sagte einfach: "Nö." Jungs eben. So respektlos und unverschämt. Doch Mia konnte ihm nicht böse sein. Er sah so süß aus! Als er sie angegrinst hatte, konnte sie genau seine Lachfalten sehen. Er war ein sehr fröhlicher Mensch, hatte sie daraus geschlossen. Als sie sich wieder ihrer Aufgabe widmen wollte, hörte sie plötzlich ein Krachen und einen Schrei aus dem Nebenzimmer. Der Schrei kam eindeutig von ihrem Lehrer! Und er klang sehr

schmerzerfüllt. Mr Skullven war in Gefahr!

Unfall

"Oh mein Gott, wir müssen ihm helfen!", schrie Mia und sprang von ihrem Stuhl auf, wobei sie fast ihr Bein an dem alten Holztisch anschlug. Matt blieb gelassen. "Muss das sein?", fragte er und tippte weiter auf seinem Handy herum, "ich meine, das klang jetzt nicht SO schlimm. Der ist bestimmt okay". "Trotzdem. Er kann sich vielleicht kaum bewegen! Wir sollten wenigstens kurz nachschauen!", zischte das Mädchen. "Ok, ok." Der Junge gab nach und legte sein Handy zurück in seine Tasche. Die Schokoriegelpackung knüllte er gelassen

zusammen und zielte mit ihr auf den Mülleimer neben der Tür. Er traf und jubelte leise. Dann stand Matt langsam auf und folgte Mia, die schon längst vorgeeilt war, aus dem Raum. Das direkt anliegende Zimmer, aus dem sie den Schrei gehört hatten, war aufgeschlossen und hell erleuchtet. Herr Skullven lag stöhnend am Boden und hielt sich sein Bein. Ein bisschen Blut sickerte aus seinem Knie. Schnell wischte er es mit seiner Hand weg. Eine klapprige Leiter lag neben ihm. Anscheinend hatte er sich ein Buch aus dem hohen Bücherregal an der Wand geholt und war dabei gestürzt. Er hätte

aber auch sehen können, dass die Leiter nicht mehr zu gebrauchen war. "Geht es?", fragte Mia fürsorglich und half ihrem Lehrer auf. Matt stand skeptisch im Türrahmen und beobachtete das ganze Geschehen. "Ich glaube schon", stammelte der Mann, "ich wollte mir ein Buch aus dem Regal holen und habe mich danach gestreckt und dann ist die blöde Leiter einfach unter mir zusammengebrochen. Die ist dann wohl kaputt... aber ich bin ja nicht schlimm gestürzt. Danke für deine Hilfe, aber ich glaube, ich komme alleine zurecht. Ihr solltet lieber eure Matheaufgaben weitermachen." "Ok. Es sieht auch nicht mehr so

schlimm aus", sagte Mia und begutachtete das verletzte Knie. Dieses hatte mittlerweile aufgehört zu bluten. Einen blauen Fleck würde Mr Skullven trotzdem bekommen. Mia schaute sich staunend in dem Zimmer um. Ein schöner brauner Schreibtisch stand an der gelb bemalten Wand und überall waren kunstvoll gemalte Gemälde und es gab sogar eine "Chillecke". Ein Schnipsen ließ aufschrecken. Matt bedeutete ihr mit einem Nicken, ihm zu folgen und sie verließ mit ihm wieder das Zimmer, um in ihren Raum zurückzukehren. Immerhin hatten sie noch eine Menge von Matheaufgaben vor

sich. "Siehst du", triumphierte Matt, "es war gar nicht so schlimm. Er kommt prima alleine zurecht." Mia antwortete nicht. Sie starrte auf einen Zettel, der auf ihrem Stuhl lag. Blutige Buchstaben bildeten einen Satz. Einen schrecklichen Satz.

Drohung

Ich sehe dich. Halte dich von ihm fern, ansonsten wirst du es bereuen, ihn je gekannt zu haben! Mia starrte auf die Buchstaben. In ihrem Kopf pochte es. Sie musste schlucken. Sie musste den Zettel sofort loswerden! "Was ist das?", fragte Matt stirnrunzelnd und versuchte auf den Zettel in Mias Hände zu schauen. "Nichts", zischte diese und knüllte den Zettel mit zitternden Händen zusammen. Dann lief sie zu dem Mülleimer, der schon überquellte, weil in niemand je leerte und warf ihren Müll weg. Sie war sich sicher: die rote Farbe war

Blut gewesen-Menschenblut? Aber wer sollte so etwas schreiben? Und warum? Der Unbekannte musste den Zettel dorthin gelegt haben, als sie im Nebenraum waren, um Mr Skullven zu helfen. Plötzlich kam Mia eine andere Idee in den Sinn. Was, wenn das alles ein Scherz war? Verarschte sie Matt etwa? Machte er sich, wie alle anderen über sie lustig? Aber er sah so erstaunt über den Zettel aus und außerdem war er anders als die anderen... Mia versuchte, sich wieder auf die Aufgaben vor ihr zu konzentrieren, doch sie schaffte es nicht. Der Zettel ging nicht mehr aus ihrem

Kopf. Matt googelte währenddessen einfach die Antworten und war schon bald fertig. Er hatte die Lösungen von ihrem Arbeitsblatt im Internet gefunden und sie einfach abgeschrieben. Irgendwann reichte es dem Mädchen und sie fragte ihren Nebensitzer, ob sie nicht auch abschreiben konnte? Immerhin hatte sie keine Lust, die Aufgaben zu Hause zu machen. Außerdem war sie so ziemlich mit ihren Nerven am Ende. Der Tag war schon schlimm genug gewesen-und dann auch noch diese mysteriöse Nachricht... Matt willigte ein und feierte sich für seinen klugen

Einfall. "Schnell", dachte Mia, "ich muss das abschreiben, bevor Mr Skullven kommt!" Ihre Uhr zeigte mittlerweile fast Stundenende an und man hörte schon einige Schüler auf dem Gang. Die Tür öffnete sich und Mia schaffte es gerade noch, Matt das Handy zurückzugeben, bevor ihr Lehrer in den Raum trat. Er humpelte leicht. "So, Schluss für heute!", rief er sichtlich froh, da er jetzt endlich seinen wohlverdienten Feierabend hatte. Matt und Mia wurden aus dem Klassenzimmer gescheucht und hinter ihnen wurde abgeschlossen. Sie wünschten ihrem Lehrer noch ein

schönes Wochenende, dann gingen sie gemeinsam zu den Fahrradständer. "Man, Matt ist echt lästig! Der verfolgt mich überall hin", dachte sich Mia. Wollte er etwas von ihr? Sie behielt recht. Kurz bevor sie auf ihr Rad steigen konnte, hielt Matt sie auf und fragte: "Hast du vielleicht heute Abend Zeit? Wir könnten einen Film anschauen oder etwas anderes machen?" Wahnsinn! War das ein Date?! "Ich weiß nicht...", antwortete Mia zögernd, "ich muss erst meine Mutter fragen... ich ruf dich noch an!" "Ah ok... dann bis vielleicht heute Abend!", rief er ihr hinterher, als sie losfuhr. Mia ließ sich die frische Brise durch ihr

Haar streichen. Die mysteriöse Botschaft hatte sie schon längst vergessen. Wahnsinn! Der beliebteste Junge der Schule wollte sich mit ihr treffen! Sie musste unbedingt Vorbereitungen treffen. Und Judith musste sie das auch erzählen. Sie würde sich bestimmt freuen, dass sie auch einen Freund hatte!

Home sweet home


Es war bereits später Nachmittag, als Mia auf ihrem alten, fast schon schrottreifem Fahrrad nach Hause fuhr. Ihre Mutter hatte ihr zwar schon angeboten, ihr ein neues Rad zu kaufen, doch sie lehnte immer ab. Irgendetwas hatte dieses Fahrrad, dass es so besonders machte. Mia liebte es und fühlte sich stark und frei, wenn sie darauf fuhr. Die Bäume raschelten gespenstisch im Wind und die Sonne stand glühend über den zahlreichen Wiesen, die den Fahrradweg säumten. Auf einer Weide

standen dicke Kühe, die Mia auch nicht wahrnahmen und genüsslich grasten. Mia bog in die Maze Street ein. Komischerweise war es in dieser Straße immer kälter, als es in der Umgebung war. Doch es gab noch mehr seltsame Dinge in der Maze Street. Die Leute erzählten sich, dass hier schon mehrere Leute auf mysteriöse Weise verschwanden und es hier grausame Morde gegeben haben soll. Mia glaubte nicht an solch einen Kram und hielt vor ihrem Haus an. Wie immer stand das Auto ihrer Mutter noch nicht in der Garage. Wahrscheinlich machte sie wieder Überstunden. Mia lehnte ihr Fahrrad an der Hauswand

ab und öffnete mit ihrem Schlüssel die Tür. Als sie eintrat empfing sie ein freudiger Maunzer. Ihr Kater Jack erwartete sie schon aufgeregt. Mia kraulte ihn zärtlich und schob sich an ihm vorbei ins Haus. Dann legte sie müde ihre Tasche ab und zückte ihr Handy. Mit zittrigen Händen vor Freude wählte sie die Nummer von Judith. Es klingelte. Noch mal. Und noch mal. Doch Judith ging nicht an ihr Telefon. Wahrscheinlich war sie wieder mit ihrem Freund beschäftigt. Mia verdrehte genervt die Augen. Dann schlurfte sie in ihr Zimmer, dass in einem neutralen grau gehalten war, und warf sich auf ihr

großes, weiches Bett. Was sollte sie mit Matt machen? Es war ja schon lange her, dass sie mit Jungs zu tun hatte. "Ich hab doch noch den Horrorfilm, den ich eigentlich alleine schauen wollte", überlegte sie laut. Ein plötzliches Kratzen an der Tür ließ sie aufschrecken. Es folgte ein klägliches Maunzen und Mia atmete erleichtert auf. Sie ließ Jack durch den Türspalt schlüpfen. Schläfrig machte sich dieser auf ihrem Bett breit und nickte sofort ein. Mia überlegte sich, ob sie nicht noch Hausaufgaben machen sollte, aber dazu hatte sie dann doch keine

Lust. Erst jetzt spürte sie, wie hungrig sie eigentlich war. Mia schlurfte in die kleine Küche und machte sich eine Pizza im Ofen warm. Hunger hatte sie nicht wirklich, so aufgeregt war sie. Dann rief sie endlich Matt an. "Ok, ich komm dann um neun Uhr bei dir vorbei", sagte Matt am Telefon, "und du wohnst wirklich in der Maze Street? Krass!" Dann legte er auf. Mia schmiss sich wieder auf ihr Bett und dachte nach. Ziemlich lange. Jetzt erst kam ihr die Nachricht wieder in den Sinn. Blutrote Buchstaben. Sie solle sich

fernhalten. Auf einmal quoll Blut aus ihren Lippen. Es wurde immer mehr, bis sie sich übergeben musste.

Geschenk

Mia starrte fassungslos auf die Schüssel, in die sie sich übergeben hatte. Alles war voller Blut, dunkelrot und klebrig. Mia wurde schon wieder schlecht. Bevor sie noch einmal spucken musste, schüttete sie das Blut schnell weg. Sie wollte es nicht sehen. Immer wieder hatte sie den Text des Zettels im Kopf. Vielleicht war dies eine weitere Warnung gewesen? "Nein", dachte Mia sich, "ich war einfach nur aufgeregt." Aber das mit dem Blut konnte sie sich nicht erklären. Auch im Internet stieß sie auf kaum

Hilfe. Blut musste man nur spucken, wenn man schlimm krank war... Und das war sie nicht, oder?! Nein, sie war erst vor einer Woche bei einem regelmäßigen Gesundheitscheck gewesen und man hatte nichts schlimmes festgestellt. Sie war kerngesund. Hoffentlich kam Matt bald. Es war draußen schon dunkel und Mia war ganz alleine in ihrem riesigen Haus. Nur sie und Jack. Es war so still. Und obwohl sie keine zwölf mehr war, wünschte sie sich, dass wenigstens ihre Mutter im Nebenzimmer schlafen würde. Es klingelte. Mia sprang auf und sah auf ihre Uhr. Es

war noch gar nicht neun Uhr. Wieso kam er so früh? Schnell strich sie ihre neue Bluse glatt, die sie sich vorher extra angezogen hatte. Dann sprang sie leichtfüßig die Treppe hinunter. Als sie die Tür aufmachte, empfing sie ein warmer Schwall Luft. Doch draußen war niemand. Nur ein Paket lag auf dem Boden. Mia hob es erstaunt auf. Auf dem Umschlag stand ihr Name drauf. Schnell nahm sie das Paket und schloss die Tür. Sie hatte auf einmal Angst. Wieso, wusste sie nicht. Aber sie hatte das Gefühl, aus der Dunkelheit heraus

beobachtet zu werden. Als sie wieder drinnen war, öffnete sie vorsichtig das geheimnisvolle Geschenk. Sie glaubte kaum ihren Augen-jemand hatte ihr eine Torte gebacken! Nur für dich! Stand auf einem Kärtchen neben dem Gebäck. Daneben war ein Herz. Mia schmunzelte. Sie hätte gar nicht gedacht, dass Matt so romantisch sein würde. Auf jeden Fall würde sie diese riesige Torte nicht alleine essen können. Wenn Matt schon so spendabel war, würde er auch ein Stück abbekommen. Sie ging wieder zurück in ihr Zimmer und schmiss sich auf ihr Bett. Ihr Kater

protestierete lautstark und sprang davon. Eine einzige, kleine Lampe spendete dem Raum Licht. Sie flackerte gespenstisch im warmen Sommerwind, der von Mias offenem Fenster kam. Es roch nach Würstchen. Die Nachbarn veranstalteten mal wieder eine Party. Oh, wie gerne würde Mia jetzt mitgrillen. Doch selbst diese Leute wollten nichts mit ihr zu tun haben. Sie hatte auch in ganz Darksyde einen schlechten Ruf. Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet ihr, dass neun Uhr bereits angebrochen war. Sie hörte ein Auto, dass draußen parkte und fragte sich, ob das Matt war? Prompt klingelte es wieder. Dieses Mal sah Mia, wie jemand die Treppen zu

ihrem Haus hoch ging. Sie atmete tief durch und öffnete erneut die Tür. "Hi!", rief Matt und trat ein. Er sah umwerfend aus. Und er roch so gut... "Wo kann ich meine Jacke aufhängen?", fragte er schmunzelnd. Mia zeigte ihm den Kleiderhaken und führte ihn nach oben in ihr Zimmer. "Sollen wir den Horrorfilm anschauen?", fragte sie zaghaft, während der Junge sich neugierig in ihrem Zimmer umschaute. "Ok", Matt zuckte mit den Schultern, " aber hast du was zum futtern? Ich vergungere gleich!" "Ähm, ich könnte dir ein Stück Torte

anbieten". Mia wartete auf seine Reaktion. "Mmmh... Torte!", erwiderte er und schleckte sich demonstrativ über den Lippen. Gut, dass war nicht die Reaktion, die Mia erwartet hatte. Schnell lief sie in die Küche, um Matt ein Stück abzuschneiden. Die Sahnetorte duftete verführerisch. Sie hatte mehrere Schichten. Den Boden, den Mia am liebsten mochte, dann kam ein Schokoladenteil und ganz oben war die Torte aus fluffiger Sahne gebacken. Auf dieser lagen dann noch Gummibärchen, die ein Herz bildeten. Dem Mädchen knurrte plötzlich der Magen, bei diesem

leckeren Anblick. Aber Mia musste auf ihre Form achten. Leider. Doch es war noch genug da, für einsame Stunden zu Hause. "Wow, hast du die selbstgemacht?", fragte Matt gierig. Mia konnte es nicht fassen. Wie er einfach versuchte, zu vertuschen, dass er die Torte für SIE gebacken hatte. "Ähm, ich habe sie geschenkt bekommen", antwortete sie zögerlich. "Oh, und das muss dein Kater sein!", lachte Matt und streichelte Jack. Dieser schnurrte zufrieden und rieb seine Wange an der Hand des Jungens. Langsam führte Matt ein Stück Torte zu seinem Mund. Dann biss er zu. Und

kaute. "Mmh, die ist echt gut!", sagte er und nahm sich noch ein Stück. Plötzlich wurde er ganz weiß im Gesicht. Dann kippte er um. Aus dem Stück auf dem Teller kroch plötzlich eine fette Made. Und noch eine. Mia schrie panisch auf.


Gespräch

"Was ist passiert, Matt? Geht es dir gut?", kreischte Mia hysterisch. Matt lag stöhnend am Boden und rieb sich den Bauch. Dann machte er Würggeräusche und sah so aus, als müsste er sich gleich übergeben. "Ich rufe den Notarzt!", rief Mia und wollte schon nach unten rennen, als sie bemerkte, dass Matt sie voller Schadenfreude angrinste. Dann stand er lachend auf und aß sein Stück Torte zu ende. "Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen! Zum brüllen!" Matt war manchmal so ein Arsch! Er hatte sie nur verarscht, wie alle

anderen auch. Aber wo waren die Maden, die aus der Torte gekrochen waren? Das hatte sich Mia doch nicht nur eingebildet? Oder? "Langsam werde ich echt verrückt", dachte Mia und funkelte den Jungen böse an. Dann betrachtete sie seinen Mund genauer. Da! Dort blitzte doch der Umriss einer fetten Made auf? Matt aß die Maden einfach mit, ohne es zu bemerken! Mia wurde schon wieder schlecht und sie sah schnell weg. Jetzt erst hörte ihr Gast auf zu lachen. "Sorry, wenn ich dich erschreckt habe", sagte er plötzlich behutsam und legte einen Arm um sie, "aber ich dachte nicht, dass dich das so

angreifen würde." Mia seufzte. "Ist schon ok", murmelte sie. Eine Weile war es still im Raum und Mia wollte schon die Stille durchbrechen, als plötzlich Matts Handy klingelte. "Ähm, ich muss mal kurz mit jemanden telefonieren", sprach er und sah dabei leicht panisch aus. Mia nickte. "Da vorne ist unsere Badezimmer. Dort kannst du ungestört reden. Bis gleich." Sie fragte sich aber schon, wer der Anrufer war und warum Matt auf einmal so ängstlich aussah? Mia konnte nicht anders-als Matt im Badezimmer verschwunden war und die Tür zugeschlossen hatte, schlich sie auf

Zehenspitzen den Gang entlang und blieb vor der Badezimmertür stehen. Matt klang ziemlich ärgerlich. "Jetzt mach aber mal halblang!", brüllte er, "du kannst gar nichts dagegen tun! Nein, du lässt sie in Ruhe! Ich warne dich, wenn du es wagst, es ihr zu sagen, dann bist du dran! Ja, ich kann das. Gut, dann verschwinde! Und ich will dich nie wieder sehen, verstanden?" Mia hatte genug gehört. Erschrocken schlich sie wieder in ihr Zimmer. Das Gespräch mit dem Unbekannten hatte ihr ziemlich Angst gemacht. Sie wusste, sie war in Gefahr. Jetzt erst fielen ihr wieder die Maden in der Torte ein. Sie wollte sie unbedingt

entsorgen. Doch bevor sie dies tun konnte, kam Matt wieder in ihr Zimmer. "Sorry, dass es solange gedauert hat. Ein Freund von mir hatte ein Problem mit seinem Schulprojekt." Er log! Mia hatte es selbst gehört. Das war kein harmloser Streit um irgendein Schulprojekt gewesen. Aber sie konnte ihm schlecht sagen, dass sie ihn belauscht hatte. "Sollen wir jetzt den Horrorfilm anschauen?", fragte er. "Lieber nicht", antwortete Mia, "ich hatte heute genug Horror! Und außerdem habe ich Bauchschmerzen... es wäre wohl besser, wenn du

gehst." "Ok", erwiderte Matt, sichtlich enttäuscht, "dann gehe ich mal. Bis morgen!" Verdammt! Mias erstes Date war richtig schief gelaufen! Und sie hatte es versaut! Aber dieser Zettel und die schreckliche Torte hatten ihr gehörig den Abend versaut. Sie begleitete ihn noch an die Tür und wartete, bis er in seinen Wagen stieg und schließlich wegfuhr. Dann ging sie schnurstracks in die Küche und wollte die Torte wegschmeißen. Doch was war denn das? Sie war verschwunden! Das Fenster stand sperrangelweit offen und die Vorhänge

flatterten gespenstisch im Wind. Mia lief ein Schauer über den Rücken. Sie schaute auf die Ablage, auf der eigentlich die Torte stehen sollte. Stattdessen lag dort ein Umschlag.

Ein blutroter Umschlag.

Alleine

Mit zitternden Händen öffnete Mia den Umschlag. Ein weiterer Zettel war darin. Als sie ihn auseinander faltete, fiel ihr ein Bild entgegen. Darauf war sie zu sehen, wie sie mit ihren Eltern auf einem Bauernhof stand. Allen Personen auf dem Foto waren die Augen ausgeschnitten worden. Blut lief aus ihren Mündern. Mia ließ erschrocken den Umschlag fallen. Woher hatte der Verfasser des Briefes dieses Bild her? Es war in nur ihrem Fotoalbum-sonst nirgends! Mia hob wieder den Brief vom Boden auf. Ein einziger Satz stand auf dem zerknitterten

Blatt: Wenn du ihn noch einmal triffst, wirst du sterben! Mia musste schlucken. Sie zitterte am ganzen Körper. Dann warf sie das Blatt aus dem Fenster. Es wurde vom Wind weggewirbelt. Draußen war es mittlerweile stockdunkel. Doch Mia hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Irgendjemand war dort draußen und wartete auf sie... Mia bekam Panik. Sie schloss sofort das Fenster und verriegelte die Tür. Sie hatte Angst, dass jemand in ihr Haus eindringen könnte. Sie war in Gefahr! Jemand wollte sie töten! Als sich Mia einigermaßen sicher fühlte,

schnappte sie sich ihr Fotoalbum und rannte in das Badezimmer, um sich dort einzuschließen. Alle Lichter außer im Bad hatte sie ausgeschaltet. Keuchend lehnte sie sich an die Tür. Hier fühlte sie sich einigermaßen sicher. Wann kam endlich ihre Mutter? Mit schweißigen Händen öffnete sie das Album. Hektisch blätterte sie die Seiten durch. Tatsächlich! Das Bild auf dem Bauernhof war weg! Der Absender des Briefes war in ihrem Haus gewesen und hatte es gestohlen! "Oh Gott!", murmelte Mia. Sie konnte unmöglich hierbleiben! Vielleicht war ein Irrer in ihrem Haus. Da hatte sie eine

Idee. Sie rannte schnell aus dem Badezimmer. Niemand war auf dem Flur-gut. Ihre Zimmertür stand speerangelweit offen. Alles war still. Auf ihrem Bett lag ihr Handy. Es war ausgeschaltet. Mia schnappte es sich und raste zurück ins Badezimmer. Dann verschloss sie wieder die Tür. Sie hatte niemanden im Haus gehört, aber sie könnte sich täuschen. Vielleicht versteckte sich jemand im Schatten? Vielleicht war jemand schon in ihrem Zimmer? Ruhe bewahren Mia. Ganz ruhig. Alles wird gut. Nervös tippt sie die Nummer ihrer Freundin. "Bitte geh dran!", flehte

sie. "Hallo?", fragte eine bekannte Stimme. Judith hatte abgenommen! "Hallo, hier ist Mia! Du musst mir helfen! Ich höre seltsame Geräusche und habe total Angst! Jemand verfolgt mich!" "Ok... jetzt bleib erst mal ruhig. Was ist passiert? Dich verfolgt jemand?", fragte ihre Freundin ungläubig. "Ja! Ich fühle mich zu Hause nicht mehr sicher! Meine Mutter ist auch nicht da. Ich bin ganz alleine. Kann ich bitte bei dir Übernachten?" "Ich glaube das geht. Ich komme dich dann in zehn Minuten abholen. Aber dann musst du mir auch alles genau erzählen, ok? Und bleib am besten dort

wo du bist. Ich werde hupen, wenn ich da bin", versuchte Judith sie zu beruhigen. Dann legte sie auf. Mia zitterte am ganzen Körper. Bald war sie hier raus. Bald war sie in Sicherheit. Eine Träne floss ihre Wange hinunter. Verdammt! Mia, du musst ruhig bleiben! Zehn Minuten vergingen und Mia war fast mit den Nerven am Ende. Immer wieder hörte sie seltsame Geräusche in ihrem Haus und hoffte, der Unbekannte würde sie nicht finden. Es hupte draußen. Endlich! Mia öffnete langsam die Tür und starrte in die Dunkelheit. Die Luft war rein. Mit einem leisen Schrei rannte sie die Treppe hinunter. Immer noch war niemad

zu sehen, geschweige denn zu hören. Schnell streifte sie ihre Jacke über und stürmte aus dem Haus. Dabei vergaß sie, die Haustür abzuschließen. Der schwarze Golf von Judith stand schon vor ihrem Haus. "Mia, schnell!", rief ihre Freundin aus dem Wagen und winkte sie zu sich. Mia rannte so schnell sie konnte. Erst als sie die Autotür öffnete und in den warmen Wagen stieg, atmete sie tief durch. Sie war in Sicherheit, oder?

Judith

Leise Musik klimperte aus dem Radio. Sie klang nach Rock. Eine Band, die Mia nicht kannte. Beide Mädchen schwiegen. Mia fror. Sie blickte stumm aus dem Fenster. Die dunklen Bäume draußen rasten an ihnen vorbei. Es war sehr finster, obwohl ein paar Straßenlaternen ein schwaches Licht verbreiteten. Ein Mülleimer war umgetreten worden. Der Müll quillte daraus hervor. Ein Mann lief auf einem kleinen Weg Richtung Wald. Judiths Haus lag nahe der Fear Street. Sie waren also bald

da. Das Auto parkte auf einem kleinen Parkplatz ein. Die Musik verstummte. Judith öffnete die Autotür und Mia stieg aus. Sie empfing die kalte Nachtluft. Ihr Atem verwandelte sich in gespenstischen Rauch, als er aus ihrem Mund trat. Judith schloss schnell den Wagen ab und sie gingen einen kleinen Pfad entlang, der zu einem eisernem Gartentor führte. Mias Freundin zückte ihren Schlüsselbund und suchte den passenden Schlüssel heraus. Mit einem Knarren schwang das Tor auf und ließ sie

passieren. Das Haus der Meyers lag dunkel und verlassen vor ihnen. Kein Licht brannte. Kein Mensch regte sich. Nur ein Eichhörnchen sprang lautlos von Baum zu Baum und suchte nach einem guten Versteck. "Meine Eltern sind über das Wochenende weggefahren", erklärte Judith Mia und bedeutete ihr, ihr zu folgen. Mia schaute sich um. Es war schon lange her, seit sie hier gewesen war. Zuletzt im Sommer, als die beiden auf dem großen Trampolin im Garten gesprungen waren und über Jungs geredet hatten. Nun war alles so

dunkel und sie konnte nur schemenhaft die verschiedenen Blumenbeete und die gemütliche Terrasse mit einem großen Tisch und komfortablen Liegen erkennen. Die beiden Mädchen liefen eine kleine Wendeltreppe hinauf. Nun standen sie vor der weißen Eingangstür. Ein Licht ging automatisch an und erschreckte Mia. Nervös blickte sie sich um. War dort etwa jemand? Stand jemand im Gebüsch? Was war das für ein Schatten gewesen? "Bitte, mach die Tür auf!", dachte sich Mia. Sie wollte hier draußen nicht

Wurzeln schlagen. Endlich schloss Judith ihnen auf. Sie schaltete das Licht im Flur an und zog ihre braunen Lederstiefel aus. Mia tat es ihr gleich. Ihre Jacke behielt sie lieber an, denn sie war seltsamerweise an diesem Tag sehr verfroren. In der Nacht konnte es in dieser Gegend sehr kalt werden. "Man, wer hat denn hier die Heizung ausgeschaltet?", schimpfte Judith und drehte sie schnell wieder auf. Dann ging sie in die Küche und setzte warmes Teewasser auf. Der Wasserkessel pfiff, als das Wasser heiß genug war. "Was für

eine Sorte hättest du denn gerne? Wir haben Schwarztee, Pfferminztee, Früchtetee..." "Pfefferminze", antwortete Mia dankbar und setzte sich an den Küchentisch, der schon vorgedeckt war. Langsam ließ sie ihren Blick im Raum schweifen. Die Küche sah so anders aus! An dem großen Kühlschrank waren nun Bilder von Judith und ihrem Freund angebracht. Mia musterte sie sorgfältig, ohne dass es ihre Freundin merkte. Der Junge, für den sie so schwärmte, hatte schokoladenbraune, kleine Augen und ein verschmitztes Lächeln. Seine blonden Haare standen in alle Seiten ab und er hatte eine rote

Käppi auf. In seiner Hand hielt er eine Leine, an der Luna, der Hund von Judith, befestigt war. Luna hatte einen Hundeknochen im Mund und lächelte ebenfalls. "Das muss im Winter gewesen sein", schlussfolgerte Mia. Auf einem Bild saßen die drei an einem Kamin in einer Holzhütte und tranken Punsch. Judiths Freund spielte Gitarre und sie hatte ein Liedblatt in der Hand und es sah so aus, als würde sie singen. Im Hintergrund stand ein Tannenbaum, der prächtig geschmückt war. Mia kniff ihre Augen zusammen. Auf der Fotografie stand der Name "Chris". so hieß also Judiths Freund. Ihre Freundin

hatte ihr nie den Namen verraten. "Achtung, hier kommt der Tee!", rief Judith und kam bedrohlich auf sie zu.

Gute Nacht

Blut schwappte aus der Teekanne und ergoss sich über den gesamten Tisch. Dampfend fraß sich die dunkelrote Flüssigkeit zu Mia durch, um sie endgültig zu verschlingen.

"Alles okay bei dir?", fragte Judith und ließ Mia aufschrecken.

Ihre Freundin stellte behutsam eine Tasse für sich und eine Tasse für Mia auf den Tisch. Dann schenkte sie vorsichtig den dampfenden Tee ein.

Mia konnte es nicht fassen: sie hatte sich das ganze nur eingebildet! Sie wurde wirklich verrückt. Bald würde sie durchdrehen! Vielleicht brauchte sie aber

nur ein bisschen Schlaf...

"Mir gehts gut, ich bin nur kurz weggenickt", versuchte sie ihre Freundin zu beruhigen.

Diese setzte sich nun ihr gegenüber und schaute sie besorgt an.

"Also, was ist passiert?", begann sie vorsichtig das Gespräch.

Mia nippte an ihrer Tasse und zuckte leicht zurück, als die heiße Flüssigkeit ihre Lippen berührte. Der Tee schmeckte wunderbar! Er roch nach frischer Pfefferminze und hatte einen süß-milden Geschmack.

Als sie die Tasse wieder vor sich hin stellte, fing sie an, Judith alles zu erzählen.

Sie erzählte von Matt, wie sie ihn kennengelernt hatte und wie sie zusammen nachsitzen mussten. Dann, wie Mr Skullven im Nebenzimmer gestürzt war und wie sie die erste mysteriöse Warnung erhalten hatte.

Als Mia mit erzählen fertig war, sah Judith sie erschrocken an.

"Du scheinst ja wirklich in der Scheiße zu stecken", sagte sie, "aber hier bist du sicher! Ich werde nicht zulassen, dass dein merkwürdiger Stalker dir noch einmal so eine schreckliche Botschaft schreibt!"

Demonstrativ schloss sie die Tür ab und ließ den Rolladen der Fenster hinunter.

"Du kannst im Gästezimmer schlafen,

wenn du willst. Mein Zimmer ist gerade ziemlich vollgestellt, da ich bald von hier ausziehen werde."

"Echt jetzt?", fragte Mia erstaunt. Sie hätte nicht gedacht, dass Judith schon im jungen Alter von 18 Jahren ausziehen würde.

"Ja, ich ziehe zu meinem Freund Chris. Er hat eine ganz gute Arbeit gefunden und kann es sich leisten, eine kleine Wohnung zu mieten. Ich werde bald mit dem Kellnern anfangen, um uns über Wasser zu halten. Außerdem unterstützen mich meine Eltern", erklärte ihre Freundin glücklich.

Mia sprach Judith vollen Respekt zu. Sie hatte noch nicht vor, nach Abschluss der

Schule gleich mit Matt zusammen zu ziehen. Daheim war es immerhin am besten. Vorallem, da sie eh die meiste Zeit für sich hatte.

"Du solltest dich lieber hinlegen, Mia. Du siehst müde aus", stellte das andere Mädchen fest, "du weißt doch noch, wo das Gästezimmer ist. oder?"

Mia nickte. Sie konnte sich noch ziemlich gut daran erinnern.

Dankbar, dass sie bei Judith übernachten konnte, folgte sie ihr in ihr Zimmer.

Zu zweit richteten sie ein Bett für Mia ein.

Dann ging das Mädchen in das Badezimmer, um sich bettfertig zu machen.

Judith schaute währenddessen unten eine Nachtsendung.

Müde schaute Mia in den Spiegel. Sie sah schrecklich aus. Ihr schwarzes Haar war ganz zerzaust und ihre kleinen Augen blickten sie erschöpft an.

Plötzlich bemerkte Mia eine Bewegung hinter sich.

Sie drehte sich um und blickte in zwei blutunterlaufene Augen. Eine raue Stimme flüsterte: "Es ist aus."

Nachtwache


Panisch drehte sich Mia um.

Ein spitzer Schrei entfuhr ihr, als sie bemerkte, dass niemand sich in dem kleinen Raum befand. Nur das Fenster stand einen kleinen Spalt offen und ließ die kalte und würzige Nachtluft hinein.

Schnell schloss Mia es und atmete tief durch. Sie hatte sich wieder alles nur eingebildet. Aber es wirkte alles so real...

Eilig putzte sie ihre Zähne und wusch ihr Gesicht. Dann streifte sie ihren bunt gestreiften Pyjame über.

Als sie aus dem Badezimmer trat, blickte

sie sich nervös um. Sie wollte sich versichern, dass auch wirklich niemand sie beobachtete, oder schlimmer, sie verfolgte.

Mia trat auf den Flur. Der Boden knarrte leicht unter ihren Schritten. Von unten hörte man leise Stimmen, die aus dem Fernseher zu ihr hoch drangen.

Das Mädchen ging langsam die alte Holztreppe ins Wohnzimmer hinunter, um von dort aus in die Küche zu gehen und sich etwas zu trinken zu holen.

Als sie unten angekommen war, sah sie Judith, die auf einem roten Sessel saß und in eine kuschelige Decke eingewickelt war. Auf ihrem Schoß lag eine Tüte Chips.

Judith schnarchte leise, sie war also vor dem Fernseher eingeschlafen.

Lautlos schnappte sich Mia die Fernbedienung und schaltete das Gerät aus.

Dann schlich sie in die Küche und suchte nach einer Flasche mit Saft.

Im Kühlschrank wurde sie fündig. Er quellte schon fast über vor lauter Gemüse und Obst. Die Eltern ihrer Freundin waren überzeugte Vegetarier und stopften ihre Tochter mit lauter gesunden Sachen voll.

Es plätscherte beruhigend, als Mia den Orangensaft in das Glas beförderte. Verstohlen gähnte sie und stellte die Flasche wieder zurück.

Dann lief sie wieder die Treppe hinauf und versuchte lautes Knarren zu vermeiden.

Als sie in ihr Zimmer trat, fing sie an zu frieren. Die Heizung war seltsamerweise schon wieder ausgegangen. Mia drehte sie wieder auf und es wurde langsam wärmer.

Seufzend legte sie sich auf das kleine Bett und deckte sich mit ihrer Decke zu. Dann versuchte sie zu Schlafen.

Doch dies klappte kaum, da sie ständig die Ereignisse des Tages vor ihren Augen hatte und eine ihr bisher unbekannte Angst spürte, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

Die Sonne ging bereits auf, als Mia

endlich einschlief.

Und selbst in ihren Träumen verfolgte sie der Unbekannte. Und er hinterließ ihr eine neue Nachricht.


Panisch drehte sich Mia um.

Ein spitzer Schrei entfuhr ihr, als sie bemerkte, dass niemand sich in dem kleinen Raum befand. Nur das Fenster stand einen kleinen Spalt offen und ließ die kalte und würzige Nachtluft hinein.

Schnell schloss Mia es und atmete tief durch. Sie hatte sich wieder alles nur eingebildet. Aber es wirkte alles so real...

Eilig putzte sie ihre Zähne und wusch ihr Gesicht. Dann streifte sie ihren bunt

gestreiften Pyjame über.

Als sie aus dem Badezimmer trat, blickte sie sich nervös um. Sie wollte sich versichern, dass auch wirklich niemand sie beobachtete, oder schlimmer, sie verfolgte.

Mia trat auf den Flur. Der Boden knarrte leicht unter ihren Schritten. Von unten hörte man leise Stimmen, die aus dem Fernseher zu ihr hoch drangen.

Das Mädchen ging langsam die alte Holztreppe ins Wohnzimmer hinunter, um von dort aus in die Küche zu gehen und sich etwas zu trinken zu holen.

Als sie unten angekommen war, sah sie Judith, die auf einem roten Sessel saß und in eine kuschelige Decke

eingewickelt war. Auf ihrem Schoß lag eine Tüte Chips.

Judith schnarchte leise, sie war also vor dem Fernseher eingeschlafen.

Lautlos schnappte sich Mia die Fernbedienung und schaltete das Gerät aus.

Dann schlich sie in die Küche und suchte nach einer Flasche mit Saft.

Im Kühlschrank wurde sie fündig. Er quellte schon fast über vor lauter Gemüse und Obst. Die Eltern ihrer Freundin waren überzeugte Vegetarier und stopften ihre Tochter mit lauter gesunden Sachen voll.

Es plätscherte beruhigend, als Mia den Orangensaft in das Glas beförderte.

Verstohlen gähnte sie und stellte die Flasche wieder zurück.

Dann lief sie wieder die Treppe hinauf und versuchte lautes Knarren zu vermeiden.

Als sie in ihr Zimmer trat, fing sie an zu frieren. Die Heizung war seltsamerweise schon wieder ausgegangen. Mia drehte sie wieder auf und es wurde langsam wärmer.

Seufzend legte sie sich auf das kleine Bett und deckte sich mit ihrer Decke zu. Dann versuchte sie zu Schlafen.

Doch dies klappte kaum, da sie ständig die Ereignisse des Tages vor ihren Augen hatte und eine ihr bisher unbekannte Angst spürte, die ihr einen Schauer über

den Rücken jagte.

Die Sonne ging bereits auf, als Mia endlich einschlief.

Und selbst in ihren Träumen verfolgte sie der Unbekannte. Und er hinterließ ihr eine neue Nachricht.

Abschied

Mia stand auf einer scheinbar unendlichen Wiese. Der blasse Mond bestrahlte sie, als wollte er, dass sie im Mittelpunkt dieses Traumes stand. Ein leichter Wind umspielte ihre Haare und ließ sie sanft umherwirbeln.

Plötzlich kam eine dunkle Gestalt auf Mia zu. In der Hand hielt sie eine Pistole.

"Es ist fast vorbei. In der nächsten Nacht wird etwas Schreckliches passieren. Du hast es so gewollt...", flüsterte der Wind.

Der Unbekannte zielte plötzlich mit der Waffe auf Mia. Sie riss erschrocken ihre Augen auf und wollte davonrennen, aber

es ging nicht.

Ein Schuss löste sich aus der Waffe. Mias Mund öffnete sich vor Entsetzen, aber kein Laut fand seinen Weg nach außen.

Das Mädchen fiel auf das hohe Gras, dass sich sanft im Wind wiegte, und regte sich nicht mehr. Mia war tot.

"Aufwachen", rief Judith, "es ist schon fast Mittag! Du kannst nicht den ganzen Tag verschlafen!"

Mit einem spitzen Schrei schnellte Mia in die Höhe. Ihre Freundin sprang erschrocken von ihrem Bett weg.

Mia schaute sich blinzelnd im Raum um. Es war der gleich, in dem sie eingeschlafen war. Sie war nicht tot.

Alles war nur ein Traum gewesen.

"Mia! Was ist passiert?!" Entsetzt blickte sie Judith an.

"Nichts, glaube ich... ich habe nur schlecht geträumt..."

Das Mädchen stieg aus dem Bett und schlurfte ins Badezimmer. Ihre Freundin ließ sie verwirrt zurück.

Mia blickte als Erstes in den großen Spiegel. Ein ängstliches Gesicht sah ihr entgegen.

Mit einer kleinen Bürste versuchte sie ihr Haar zu bändigen. Das Ergebnis war einigermaßen zufriedenstellend und sie schlüpfte in eine neue Jeans und in ein neues T-Shirt.

Danach lief sie nach unten. Der Tisch

war schon gedeckt. Judith war anscheinend beim Bäcker gewesen und hatte schon gefrühstückt. Es gab außerdem Eier und Speck.

Mia hatte allerdings keinen großen Hunger und blickte auf die Uhr, die an der Wand hing.

Es war schon 12 Uhr. So lange hatte sie also geschlafen?

"Ist WIRKLICH alles in Ordnung?", hakte ihre Freundin nach, die gerade die Treppe hinunterkam.

Genervt nickte Mia. Sie konnte es nicht leiden, wenn man ihr nicht glaubte.

"Ich treffe mich jetzt dann mit Chris", informierte sie Judith, "das heißt, ich bin heute Mittag nicht da. Wenn irgendetwas

ist, dann kannst du mich anrufen. Ich würde ja gerne bei dir bleiben, aber ich kann das Treffen echt nicht absagen. Tut mir Leid."

"Kein Problem, ich wollte eh nach Hause gehen. Meine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen."

Die Mädchen verabschiedeten sich und Mia dankte ihrer Freundin, dass sie über Nacht bleiben konnte. Dann gingen beide getrennte Wege.

Mia musste durch den Wald, um nach Hause zu kommen. Sie hatte ein ungutes Gefühl dabei, durch diese düstere Gegend zu stapfen.

Vorallem, da an diesem Tag das Wetter nicht besonders gut war. Dicke Wolken

hinderten die Sonne daran, das Dorf zu erleuchten und Wärem zu spenden.

Mia zog sich ihre Jacke über und verließ das Haus. Judith hatte ihr die Schlüssel überlassen, damit sie hinter sich abschließen konnte. Danach sollte sie das Bund unter die Fußmatte legen.

Mia tat es genauso, wie es ihr gesagt wurde. Dann stapfte sie mit einem sorgenvollen Blick los.

Auf der Mitte des Weges rief plötzlich jemand hinter ihr "Hey, bleib stehen!"

Warnung


"Was?", erschrocken drehte Mia sich um und blickte zwei Jugendliche an, die sie scheinbar verfolgt hatten. Ein Mädchen und ein Junge standen vor ihr. Das Mädchen hatte blonde Zöpfe und strahlende Sommersprossen. Ihre blaue Augen funkelten ihr Wütend entgegen. Der Junge hatte schwarze, zerzauste Haare und eine Brille. Eine große Narbe prägte seine Wange. Die beiden waren augenscheinlich jünger als Mia, sie schätzte sie auf vierzehn oder fünfzehn

Jahre. "Halt dich von Matt fern", zischte das Mädchen, "sonst wird etwas schreckliches passieren! Und zwar vielleicht schon heute Nacht!" "Woher wisst ihr..." Mia war fassungslos. "Ach, Matt ist überall bekannt. Jeder weiß, dass er jetzt eine neue Freundin hat. Doch wie lange noch?" Sie lachte. Ein hohes, gackerndes Lachen. Mia lief ein Schauer über den Rücken. Sie fühlte sich sichtlich unwohl und wollte schnell weg von den

Jugendlichen. Nun meldete sich der Junge zu Wort: "Du solltest wirklich nicht länger mit Matt zusammen sein... Es könnte gefährlich für dich werden..." Mia hatte genug von den beiden. Nur weil sie neidisch auf sie waren, mussten sie ihr nicht gleich so drohen! "Ich muss dann mal", rief sie und rannte weg. Schneller, wie sie je gelaufen war. Als sie nicht mehr konnte, blieb sie stehen, um zu verschnaufen. Hastig blickte Mia hinter sich und sah, dass die

Jugendlichen mit einander tuschelten und sie böse anblickten, aber ihr nicht folgten. Verdammt! Sie war eh schon nicht so beliebt, doch nun wusste jeder, dass sie mit Matt zusammen war und irgendjemand wünschte ihr den Tod! Ausgerechnet jetzt musste sie durch den finsteren Wald. Hoffentlich würde nichts Schlimmes auf dem Weg nach Hause passieren. Mia erreichte den Rand des Waldes. Sie fröstelte.

Ein Rabe krähte wütend, als er sie sah. Das Mädchen nahm all ihren Mut zusammen und ging los.

Verlaufen

Der Wald war noch dunkler, als es an diesem Tag ohnehin schon war. Eine bedrohliche Stille lag in der Luft, man konnte nur ab und zu das Rauschen des Windes hören.

Ein kleiner Pfad führte Mia nach Hause. Sie war als kleines Kind oft hier spielen gewesen. Damals hatte sie im Laub mit Judith verstecken gespielt. Sie hatte den Wald etwas anders in Erinnerung, als er jetzt aussah.

Irgendwie fröhlicher, bunter. Nun waren die Bäume riesig, sie ragten erschreckend hoch gen Himmel. Das dazugehörige Blätterdach hatte ein

dunkelgrün bis braun angenommen.

Mia hatte Angst, dass sie sich in diesem riesigen Wald verlaufen würde.

Immer wieder blickte sie hinter sich, erwartete hinter jedem Baum den Unbekannten. Ein Stalker. Der ihr Drohbriefe schrieb.

Ein Schauer lief Mias Rücken hinunter und sie lief schneller. Es war auf einmal so kalt geworden. Kleine Atemwölkchen kamen aus ihrem Mund, so kalt war es.

Die Luft roch leicht würzig und scharf. Ein Eichhörnchen sprang leichtfüßig durch die Baumkronen. Mia beobachtete das ganze Geschehen interessiert. Dabei bemerkte sie nicht, wie sie vom ursprünglichen Pfad abkam und immer

tiefer in den Wald lief.

Mia warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Verdammt, es war schon Nachmittag!

Wie lange war sie bitteschön schon in diesem Wald?! Der Weg nach Hause dauerte eigentlich keine halbe Stunde.

Jetzt erst bemerkte Mia, dass sie ziellos umherirrte. Sie hatte den Pfad aus den Augen verloren. Um sie herum waren nur Bäume. Hohe, bedrohliche Bäume.

"Okay Mia, bleib jetzt ganz ruhig", ermahnte sie sich. Dann blickte sie in alle Richtungen. Vielleicht sah sie etwas, dass sie auf den richtigen Weg führte.

Doch da war nichts. Nur Bäume, Laub und Waldboden.

Nicht einmal der Himmel war richtig zu sehen.

Mia war voller Panik. Sie würde nie wieder aus diesem Wald finden! Sie hatte sich verlaufen und dass, obwohl sie den Wald in und auswendig kannte!

Schnell zückte sie ihr Handy. Mist, kein Empfang!

"Scheiße!", fluchte Mia und tippte hektisch auf das Display. "Eine neue Nachricht" ziegte dieses an.

Matt hatte versucht, sie heute morgen anzrufen. Er hatte auf den Anrufbeantowrter gesprochen. Angespannt hörte Mia diesen ab.

"Hi Mia, ich wollte fragen, ob du Lust hast, heute Abend mit mir zu diesem

neuen Restaurant zu gehen. Du weißt schon, dass mexikanische. Wir könnten uns um neun Uhr dort treffen und danach vielleicht noch ins Kino gehen. Es kommt da so ein Film, der heißt..."

Die Nachricht brach ab.

"Ja! Ich würde liebend gerne mit dir ins Kino gehen, wenn ich nicht in diesem schrecklichen Wald gefangen wäre!", dachte Mia verbittert.

Dann konzentrierte sie sich noch einmal auf den Weg. Irgendwo musste es doch einen Anhaltspunkt geben, an dem sie sich orientieren konnte!

Plötzlich hörte Mia Stimmen hinter sich. Stimmen eines Jungens und eines Mädchens. Die Jugendlichen von vorher

waren hinter ihr her!

Verfolgt

"Ich bin mir sicher, dass sie hier irgendwo ist", sagte das Mädchen leise, "sie kann uns nicht entkommen!"

Mia keuchte erschrocken auf und bereute es auch gleich darauf wieder.

"Was war das?", fragte der Junge, "hast du das auch gehört?" "Ja, das war so ein Keuchen. Sie ist hier in der Nähe. Gleich haben wir sie!"

Mia war wie erstarrt. Sie wollte wegrennen, doch ihre Beine spielten nicht mehr mit.

Jetzt sah sie, wie die Jugendlichen auf sie zu kamen. Sie hatten sie längst entdeckt und beschleunigten ihre

Schritte.

"Ey du da! Bleib stehen!", schrie das Mädchen, als plötzlich wieder Leben in Mia kam und sie wegrannte, so schnell sie konnte.

Es begann eine Verfolgungsjagd durch den Wald.

Und obwohl Mia älter als die beiden war, konnten die Jugendlichen locker mit ihr mithalten.

So langsam ging Mia die Puste aus und sie fragte sich, wie lange sie ihr Körper das noch mitmachte. Wenn sie bloß den Weg wieder fand!

Und als hätte sie jemand erhört, tauchte auf einmal der Pfad vor Mia auf, um sie sicher nach Hause zu leiten.

Hinter ihr hörte sie die Jugendlichen wütend schnaufen. Sie waren deutlich langsamer als Mia geworden, als könnten sie nicht mehr.

Doch Mia verspürte neue Kraft und rannte den Weg entlang. Ihr Atem rasselte und der Wind fegte ihr um die Ohren.

Die Stimmen hinter ihr wurden leiser, bis sie schließlich ganz verstummten. Mia hatte es geschafft, sie hatte die beiden abgehängt!

Sie blieb stehen, um zu verschnaufen. Jetzt erst bemerkte sie, wie schlecht sie sich fühlte. Mia hustete kräftig. Sie verspürte das Bedürfnis, jetzt dringend etwas zu drinken. Doch sie konnte kein

Wasser weit und breit sehen.

Mittlerweile war es noch dunkler im Wald geworden.

Ein weiterer Blick auf ihre Armbanduhr verriet, dass es schon später Abend war.

Mist, sie verpasste ihre Verabredung mit Matt! Aber das war ihr mittlerweile egal. Sie wollte einfach nur nach Hause.

Als Mia schon fast vor Erschöpfung umfiel, sah sie einen schwachen Lichtschimmer. Der Ausgang des Waldes!

Endlich!

Und dort war auch ihre Straße. Sie hatte es geschafft!

Und als Mia dann bei ihrem Haus ankam, wollte sie einfach nur in ihr Bett steigen und Schlafen.

In der Einfahrt stand ein Auto. Es war aber nicht das Auto ihrer Mutter sondern Judiths Kleinwagen! Was hatte sie hier zu suchen?

Jetzt erst bemerkte Mia, dass ihre Haustür sperrangelweit offen stand.

Aus dem Haus drangen wütende Schreie.

Von der Angst gepackt betrat Mia ihr zu Hause. Oben vermutete sie die wütenden Stimmen. Aber wer war in IHREM Haus um diese Zeit? Mia hörte genauer hin.

Es waren... Judith und Matt!

Ein Schuss löste sich. Erschrocken schrie Mia auf.

Zu Hause

"Was war das?", hörte sie Matts wütende Stimme.

Dann kam jemand die Treppe hinunter. Mia war wie versteinert und sah mit an, wie ihr Freund mit grimmigen Blick nach unten kam.

Als er sie entdeckte, rief er: "Was zum Teufel?! Mia, was machst du hier?"

"Das frage eher ich dich. Was ist hier los?!", fragte Mia mit zitternder Stimme.

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht", antwortete Matt nun etwas ruhiger, "da bin ich zu deinem Haus gefahren, um nach dir zu sehen. Die Haustür stand offen, also bin ich hineingegangen."

"Aber... aber draußen steht Judiths Auto. Und ich habe euch streiten gehört... Dann war da dieser Schuss...", stammelte Mia. Sie völlig fertig mit ihren Nerven.

"Ach so, Judith", murmelte Matt wütend, "sie war in deinem Zimmer und hat deine Sachen durchwühlt, als ich ankam. Als ich sie zur Rede stellen wollte, griff sie mich an und zückte ihre Waffe! Ich konnte sie ihr aber entreißen und dabei hat sich ein Schuss gelöst..."

Mia glaubte ihrem Freund. Das klang einleuchtend. Aber wieso tat Judith so etwas? Sie war ihre beste Freundin!

"Wo ist sie?", fragte Mia mit zitternder Stimme.

"Oben. Aber ich würde dir nicht raten,

dorthin zu gehen. Sie ist gefährlich!"

Ehe Matt sie aufhalten konnte, stürmte Mia nach oben.

Als sie ihre Zimmertür aufriss, stockte ihr der Atem. Judith lag keuchend am Boden und hielt sich ihr Bein. Eine große Schusswunde klaffte Mia entgegen.

"Oh mein Gott Judith!", rief sie erschrocken.

"Mia", krächzte Judith erschöpft, "der Typ ist ein Irrer. Er hat deine ganzen Sachen durchwühlt... Er wollte die Kasse deiner Mutter mitnehmen, als ich ihn entdeckt habe. Und dann... hat er seine Pistole gezückt..."

Mia war fassungslos. Sie wusste nicht wem sie glauben sollte. Sie war nicht

einmal mehr in der Lage, zu sprechen.

"Du verdammte Lügnerin!"

Matt war inzwischen im Türrahmen aufgetaucht und hatte seine Waffe fest in der Hand. Er zielte auf Mias Kopf. Erschrocken wich sie zurück und prallte dabei gegen ein Regal.

"Du hast alles kaputt gemacht!", zischte Matt und funkelte Judith böse an, "hast mir die ganze Zeit hinterherspioniert! Man, ich hätte Mia so leicht ausnehmen können! Sie war eh schon so verrückt durch die ganzen Nachrichten, die ich ihr geschrieben habe, wer hätte ihr denn geglaubt, dass man sie bestohlen hätte? Jeder würde denken, sie wäre es gewesen und dann hätte man sie in die Klappse

gesteckt! Und ich, ich hätte mit dem Geld verschwinden können...

Doch deine blöde Freundin hat alles zerstört! Ich dachte eigentlich, ich könnte dich Mia, von deinem Haus fernhalten, indem ich dich zu diesem Restaurant schicke, doch nun bist du trotzdem da! Scheiße, wieso musstest du auch noch erscheinen? Jetzt muss ich euch wohl beide umlegen!"

Matt war total irre, wie es Judith Mia gesagt hatte. Er hatte ihr die ganzen Nachrichten geschrieben und sie immer wieder gestalkt, um sie in den Wahnsinn zu treiben, sodass keiner ihr glauben würde, dass nicht sie selbst das Geld gestohlen hatte!

Und nun wollte er sie beiden töten.

Es war aus.

Retter

"Matt, tu das nicht!", rief Mia panisch. Schützend hob sie die Hände vor ihr Gesicht.

"Oh Mia, Schätzchen. Ich habe leider keine andere Wahl", lächelte er. Ein irres Lächeln.

Als Matt gerade den Abzug seiner Waffe betätigen wollte, bekam er von hinten einen Schlag auf den Hinterkopf.

Mia schrie panisch auf, als er zu Boden sackte. Schnell griff sie sich seine Waffe.

Blut sickerte aus Matts Kopf. Er war tot.

Doch wer hatte ihn so brutal überwältigt?

Nun traten die Retter aus der Dunkelheit.

Es waren die zwei Jugendlichen, die Mia im Wald verfolgt hatten!

Als das Duo die verwirten Blicke sah, erklärte es: "Mia, wir wollten dich schon heute Mittag warnen, dass Matt gefährlich ist. In unserer Nachbarschaft erzählt man sich so einges über ihn. Er soll für die ganzen Einbrüche in letzter Zeit verantwortlich gewesen sein, auch wenn man es ihm nie nachweisen konnte. Und alle seine Freundinnen, die er bisher immer nur für eine kurze Zeit hatte, wurden entweder ohnmächtig oder tot aufgefunden! Matt tauchte dann jedes mal für kurze Zeit unter, bis er wieder eine neue Freundin hatte und das warst du!"

Mia konnte es nicht fassen. Sie war auf ein mieses Arschloch reingefallen! Doch zum Glück hatte Judith Matt von Anfang an nicht getraut und ihn verfolgt, anstatt dass sie zu ihrem Treffen mit Chris gegangen war.

"Schnell, ruft einen Notarzt!", rief Mia und zeigte auf ihre Freundin, die sie dankbar anlächelte.

Es war vorbei. Der Schrecken war gelüftet.


Epilog

Zufrieden saß Mia an dem kleinen Tisch und blickte auf den verführerisch duftenden Apfelkuchen, der vor ihr stand. Bei ihr waren ihre Mutter, ihr Vater, Judith und ihre neue Freundin Isabelle.

Alle lachten und redeten ausgelassen miteinandern. Mia lächelte.

Sie erinnerte sich zurück an die schrecklichen Tage, als sie mit Matt zusammen war. Ausgerechnet an dem Wochenende, an dem das Grauen passiert war, war ihre Mutter auf einer Weiterbildung gewesen.

Als sie dann erfahren hatte, was passiert

war, hatte sie sich geschworen, besser auf ihre Tochter aufzupassen und sich mehr um sie zu kümmern.

Mia war nun nicht mehr ein Außenseiter. Isabelle, das jüngere Mädchen, dass sie damals gerettet hatte, ging auf die gleiche Schule wie sie und sie verstanden sich prima. Seit alle wussten, was mit Matt passiert war und was er Mia antun wollte, gingen sie freundlicher mit ihr um. Anfeindungen oder dumme streiche gab es keine mehr.

Mia hatte auch mit einer Diät angefangen und war nun viel schlanker. Alle waren stolz auf sie.

Und Mia hoffte, nie wieder auf eine falsche Liebe hereinzufallen.

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Das war mein erstes Buch, ich hoffe, es hat euch gefallen. Über ein paar Coins als "Belohnung" würde ich mich sehr freuen. Und wenn ihr wissen wollt, wie es in dieser Serie weitergehen wird, dann abonniert mich bitte. Ich werde schon bald wieder mit Schreiben beginnen.

Einen schönen Tag noch!

Quelle Titelbild: http://wallpaper-gallery.net/wallpapers/scary-wallpaper.html

Nachtrag

Bereits erschienene Bücher der Reihe Feel the Fear:

-Tödliches Treffen (Band 1)

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Hörbuch

Über den Autor

ApeKai
Ich lese für mein Leben gerne Bücher wie
-Fear Street
-Gänsehaut
-Warrior Cats
und schreibe auch gerne Bücher, die Ähnlichkeiten zu den oben genannten Reihen haben, wobei ich meinen eigenen Stil in die Geschichten mit einfließen lassen.
Am meisten interessieren mich düstere Geschichten, Fantasy, aber auch Krimis.
Ich habe vor, hier viele Bücher der Kategorie "Horror/Fantasy" zu veröffentlichen.
Viel Spaß, beim Lesen meiner Bücher"

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