Kurzgeschichte
Der Mann am Straßenrand

Der Mann am straßenrand

Ich stand am Straßenrand neben meinem Auto und zog an der Zigarette. Ich sah die Menschen an mir vorbeifahren. Die Meisten waren noch recht jung und hatten ihr ganzes Leben vor sich. Ich guckte auf mein Auto, dann auf meine Uhr und schließlich schaute ich an mir selber herunter. Was war nur aus mir geworden? Klar, ich hatte alles erreicht, wovon ich geträumt hatte. Ich verdiente gutes Geld, war glücklich verheiratet und lebte zusammen mit meiner Frau und meinen zwei Kinder in

einem großen Haus. Doch, wo sind all die anderen Träume geblieben? Ich pustete den Rauch in die kalte Luft. Ich war alt geworden und hatte es nicht bemerkt. Ich hatte es nicht bemerkt, weil ich mein ganzes Leben lang in meine Arbeit vertieft war und für meine Familie gesorgt hatte. Jeden Tag dieselbe Routine. Aufstehen, frühstücken, meine Kinder in die Schule bringen und zur Arbeit fahren, um spät abends total fertig und erschöpft zuhause anzukommen. Ich warf meine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Langsam stieg ich in

mein Auto ein. Ich fuhr zu Bank und hob mein ganzes Geld ab, dann holte ich meine Familie und machte mit ihnen eine lange Weltreise. Danach ließ ich mich an einem kleinen Ort nieder, wo ich meinen Ruhestand genoss.