Journalismus & Glosse
Spedition KF - Spedition kein Feierabend

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"Spedition KF - Spedition kein Feierabend"
Veröffentlicht am 10. Januar 2009, 12 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Spedition KF - Spedition kein Feierabend

Spedition KF - Spedition kein Feierabend

Beschreibung

Die wahre Geschichte eines Bücherwagenfahrers

Die Wende

Im Jahr 1989 kam auch für mich die Wende mit der plötzlichen Grenzöffnung völlig überaschend und bedeutete für mich und so viele deutsche in Ost und West, gleichfalls eine erhebliche Umstellung ihres bisherigen Lebens. Ich glaube fast jeder Ostdeutsche weiß noch heute, wo er gerade gewesen ist, als er von der Grenzöffnung erfahren hat oder gerade getan hat.
Ich weiß noch genau, dass ich mit meiner Frau zu Besuch bei einer Freundin in Schwerin in der Bergstrrasse war. Wir unterhielten uns gerade, als im Fernsehen, Herr Günther Grabowski sagte, das jeder DDR Bürger in den Westen reisen kann. Hierzu würde der Personalausweis reichen.Auf die Frage, eines Jornalisten, ab wann diese Regellung gelte, antwortete er, meiner Meinung nach ab sofort. Ohne zu ahnen, was er damit auslöste.
Ja auf einmal stand die Welt Kopf, für die DDR Bürger, aber auch für die restliche Welt.
Jeder wird sich noch an die unglaublichen Bilder erinnern, die um die Welt gingen.
Trotzdem fuhren wir erst einmal nach Hause und verfolgten im Fernsehen, wie sich die Dinge entwickelten. Es schien tatsächlich war zu sein, jeder konnte in den Westen.Einfach unglaublich, aber wirklich war!
Auch am nächsten Morgen war es kein Traum gewesen, wie man im Fernsehen sehen und im Radio hören konnte. Die Welt schien still zu stehen. Das es wirklch war sein sollte, man konnte es einfach nicht glauben,aber es war die Wirklichkeit. 
Wovon man nicht einmal geträumt hatte, aber sich immer gewünscht hatte, in in Eerfühlung gegangen. Einmal nach Hamburg oder nach Lübeck sollte dies denn wirklich möglich sein?
Diese deutsche Städte schienen immer so weit weg zu sein, auf der Autobahn A 24 mußte man immer an der Abfahrt Wittenburg runter.Letzte Möglichkeit zur Abfahrt, stand dort immer, oder etwas änliches. Dort ging es eben nicht mehr weiter, da war einfach für uns das Ende. Man hatte sich schon damit abgefunden, dass es dort nicht mehr weiter geht und man machte sich keine Gedanken darüber. Jetzt auf einmal überlegte man sich plötzlich, wie man an besten in den Westen kommt, ohne Gefahr zu laufen, verhaftet, eingesperrt oder gar erschossen zu werden.
Wir beschlossen am nächsten Tag zu versuchen nach Lübeck zu kommen. Scheinbar waren aber Tausende auch auf die Idee gekommen dorthin zu fahren. Eine unendliche Blechlawine
aus Trabant, Moskvich, Skoda, Wartburg und Ladas zog sich in Richtung Grenze. Irgendwann ging es nicht mehr weiter, wie weit von der Grenze entfernt wußte wohl niemand wirklch, denn wer war jemals so weit gefahren in Richtung Grenze?
Autos so weit das Auge reicht, aber wen stört das schon, wenn man die Hoffnung hat, einmal in den Westen  zu fahren. Ich weiß heute nicht mehr wie lange es wirklich gedauert hat, aber irgendwann, war man an der Grenze zum anderen Deutschland. ein merkwürdiges Gefühl an der Grenze, die Sperranlagen, die Grenzer, so viele Eindrücke.
Eine Kontrolle des Personalausweises und ein Stempel gab es auch noch auf unserer Seite und dann war man tatsächlich in Westdeutschland. Ein unbeschreibliches Gefühl, das kein Westdeutscher auch nur im gerinsten nachempfinden kann. Nicht weil man als Ostdeutscher jetzt im Westen war,sondern weil man auf einmal frei war. Wirklich frei, die Grenze überwunden, ohne Angst noch am Leben und die Frau ist auch noch da. Man war in dem Teil Deutschlands, wo man immer dachte, da kommst Du nie hin. Wie oft habe ich am Brandenburger Tor gestanden und über die Spree geschaut und die Menschen auf der anderen Seite gesehen, die so Nah waren und doch so Fern. Nirgends in der Welt war wohl die deutesche Teilung so sehr zu spüren wie in Berlin, weil man dort ja unmittelbar die Teilung jeden Tag erleben konnte und sogar sehen und hören. Wenn man in der DDR nicht gerade in der Nähe der Grenze wohnte oder im Sperrgebiet, bekam man ja nichts mit.Man hatte sich damit abgefunden, so war es eben. Manchmal an der Ostsee, unweit an der von einem  vermuteten  Grenze, schaute man in die Ferne und hoffte einmal den Westen zu sehen oder wenigstens ein Boot zu erkennen. 
Da waren wir also im Westen angekommen, alle waren glücklich, man winkte sich zu hupte und freute sich mit den anderen aus Ost und West. Irgendwie sind wir dann in Lübeck in der Innenstadt gelandet. Alles so bunt, soviel Reklame so viele Geschäfte und sogar einen Mac Donalds haben wir entdeckt, den aus dem Fernsehen! Ein wenig Westgeld hatten wir ja noch, vom Schwiegervater, da kann man ja mal schauen. Mal sehen wie das hier eigentlich geht, wenn am etwas kaufen möchte, also ersteinmal diskret im Hntergrund halten und schauen was die anderen so machen. Also irgendwas haben wir uns dann gekauft und verschlungen und mit einer Cola nachgespült. Wohin mit den Abfällen, wieder ersteinmal schauen, wie die anderen es machen. Ach so geht das also. Man stellt die Sachen in die Boxen.Eigentlich ganz einfach, wenn es weiß. So, das war der erste Ausflug in den Westen und hoffentlich nicht der Einzige für uns gewesen. Noch eine kleine Rundfahrt inklusive kleinerer Irrfahrten im Stadtgebiet, aber irgendwie hat man es dann wieder Richtung Osten geschafft.
Ich habe noch heute die Westwagen in der Nase, sie haben ganz anders gerochen. Heute weiß ich das es wohl von den Katlysoren war und wohl auch das andere Benzin. Es roch irgendwie nach Westen. Genau so muß es den Westdeuteschen gegangen sein, als die Trabbis und Wartburgs mit Ihren 2 Takt Motoren dort eingefallen sind. Ein heute wirklich fürchterlicher Gestank nach verbrannten Zweitaktöl. Wenn heute irgendwo noch ein Trabant gefahren ist, riecht man diesen noch 10 min später. Als DDR Bürger hat man den Geruch
wohl nicht mehr wahrgenommen, da der größte Teil der Fahrzeuge ja Zweitakter gewesen sind. Irgendwann war man dann wieder zu Hause und hatte die Grenze sogar von West nach Ost überschritten. Auf unserer Seite gab es wieder einen Stempel, glaube ich jedenfalls. 
Nun war man also auch schon einmal im Westen gewesen, wie vile andere aus der Nachbarschaft auch. Aber das Leben geht weiter und ich mußte wieder zur Arbeit nach Berlin auf meine Baustelle vom WGK Schwerin, Initiative Aufbau Berlin hieß das damals.
Jetzt also in die Stadt auf die zurzeit die ganze Welt schaut, mal sehen was mich dort erwartet und wie es weiter geht mit der DDR, mit der Arbeit und dem weiteren Leben für mich und meine Familie. Jetzt wieder 9 Tage 12 Stunden arbeiten und dann 5 Tage frei.
So mache ich mich mit dem Auto auf den Weg nach Berlin in den Aussenbezirk nach Neuenhagen bei Berlin. Als Arbeiter der Jugendinitative Aufbau Berlin, hat man natürlich auch nicht schlecht verdient und man konnte an und zu auch ein paar schöne Sachen mit nach Hause bringen, die es in Schwerin nicht so oft gab, wie Bananen, die ersten grünen Gurken und Tomaten usw.
Aber bis Berlin bin ich noch gekommen, auch noch zur Arbeit, aber dort hatte sich fast alles verändert und nichts war mehr wie es war. Jeder ließ sich von der unglaublichen Atmosphäre  anstecken. Alle hatten scheinbar nur ein Ziel, in den anderen teil von Berlin zu kommen, alles mitzuerleben, bevor es wieder vorbei ist. Berlin, das war esin diesen Tagen und so ließ auch ich mich anstecken, von dem Fieber das alle erfasste und niemanden wirklich verschonte.
Nun bin ich in Westberlin gelandet, irgendwo hatte ich gehört es gibt 100.-DM Begrüßungsgeld, was auch tatsächlich stimmte.Ich bekam auf meinen Ausweis 100.-DM einfach so! Toll, nun hatte ich sogar Westgeld, in der Tasche. Überall war eine Stimmung die man nicht beschreiben kann. Die Verkäuferinnen tranken Sekt mit den Besuchern in Kaufhaus und alles war so eine fremde Welt für mich.
Es kamen die ersten gerüchte auf, dass wohl die grenze nicht aufbleiben wird oder zumindest jeder der einen Stempel im Ausweis hat, nicht mehr zurück gelassen werden soll, von den Grenzern.Keiner konnte einen sagen, wie es wirklich weiter geht und ob etwas an den Gerüchten stimmte. Wie macht man es jetzt richtig, was ist falsch. Fährt man wieder in den Ostteil, kann schon morgen der Traum vorbei sein, Bleibt man da, ist man erst einmal alleine, die Frau ist noch in Schwerin mit den Kindern. 
Eine Entscheidung muss getroffen werden, soll man seine gerade gefundene Freiheit wieder verlieren, nachdem man so lange darauf gewartet hat?
Was passiert wenn wirklich die Grenzen wieder geschlossen werden, was wird aus meiner Familie. Ich beschließe also nicht mehr zurück zu fahren, irgendwie wird die Familie wieder zusammenkommen, was auch passiert, alles wird gut werden. Ich melde mich also in einer Einrichtung , wo man sich melden kann wenn man nicht mehr zurück will. Man hat wirklich an alles gedacht und es ist gut durchorganisiert. Alles wird notiert Name, Wohnort, Familie.Dann muss man zu den Besatzungssoldaten, es werden einen Fragen gestellt zu Mitarbeitern der Staatssicherheit und zum Wehrdienst und ob einem Mitarbeiter der Stasi namentlich bekannt sind. Dann die Frage ob man Verwandte oder Bekannte in Berlin hat, wer diese nicht hat muss aus der Stadt raus, die wohl den Ansturm nicht mehr bewältigen kann. Also bekommt ein Quartier zugeteilt, bis man ausgeflogen wird, aus Berlin. Der Landweg ist scheinbar nicht sicher genung. Jetzt soll ich auch noch fliegen? Man bekommt auf dem Quartier mitteilung wann es aus Berlin raus geht. So heißt es in ein paar Tagen wohl Abschied nehmen, aus dem schönen Berlin, in Richtung Hamburg.      
    
   
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Hörbuch

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Slavonia

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Carina Spedition KF - Hallo Slavonia,
leider kann ich Dir nur drei Sterne geben. Das Thema finde ich sehr Spannend und Interessant. Aber meiner Ansicht nach hast Du die Geschichte eher Nüchtern und Emotionslos rüber gebracht, das brachte leider nicht wirklichen Lese Spaß.
Gruß Carina
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