Winter
Winter
Eine Stunde Autofahrt .... und schon bin ich dort, wo der Winter noch ein schöner Winter ist.
Zur Zeit liegt zwar auch in der Großstadt Schnee, aber innerhalb weniger Stunden zeigt er sich grau und schmutzig. Vereiste Schneehaufen zieren die Straßenränder, und Autos quetschen sich in ausgeschaufelte Lücken. Auf den salzgestreuten Gehsteigen versinkt man im Matsch. Menschen hasten in der eisigen Kälte eilig ihrer Wege, sie wirken hektisch und genervt, kein
Lächeln umspielt ihre Lippen. Mürrische Gesichter auch in den Straßenbahnen. Jeder scheint vom Winter genug zu haben, vom Winter und der Eiseskälte, vom Wind, der sie bis in die Knochen frieren lässt.
Doch der Winter kann sich auch anders zeigen, er kann wunderschön sein.
Nur eine Autostunde entfernt finde ich mich in einem Winterwunderland. In meine Daunenjacke gepackt spaziere ich durch die verschneite Landschaft. In der Einsamkeit der Natur spüre ich den Atem Gottes, Die weiten Wiesen und Felder ruhen unter einer dicken weißen Decke, auf der Eiskristalle wie tausend Diamanten in der Sonne glitzern. Hin
und wieder durchschneidet die Spur eines Wildes die weite weiße Fläche. Einzelne Büsche und Bäume, sowie ein bizarrer Stacheldrahtzaun werfen Schatten und zeichnen filigrane Muster auf das Winterkleid der Wiesen. Am Horizont bilden die dunklen Berge eine kontraststarke Kulisse zum tiefblauen Himmel.
Immer wieder halte ich inne, nehme diese Schönheit mit all meinen Sinnen in mir auf und möchte diesen Winterfrieden der Natur in die Herzen aller Menschen legen, dass sie Ruhe finden und dem neuen Frühjahr hoffnungsvoll entgegen sehen können.