Kurzgeschichte
Flocke

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"Flocke"
Veröffentlicht am 21. Januar 2017, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Andyhank
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Der Alltagslyriker Andyhank (sprich: Ändihänk), mit bürgerlichen Namen "Andreas Hanke", zeichnet und schreibt, musiziert und komponiert, bastelt, kreiert, kocht und gärtnert. Humor ist sein liebstes Steckenpferd, was nicht immer bedeutet, dass alles, was hervorgebracht wird, auch lustig sein muss. Lassen wir Leser uns bezaubern von einer Denkweise der Dichtkunst, die nicht allzu oft anzutreffen ist, lassen wir Betrachter uns anstecken von ...
Flocke

Flocke

Die Straßen sind mal wieder knackevoll. Tuckernde Fahrzeuge schieben sich an rumpelige und flotte Maschinchen.

Dicke und dünne Rauchschwaden schieben und drängeln, vermischen sich, gleiten aneinander vorbei. Die quirligen Gesellen streben nach oben, mischen sich mit betörenden Düften eines Parfumgeschäfts, und mit Wölkchen aufsteigenden Dampfes frisch aufgebrühten Kaffees, der aus mit klammen Fingern engumschlungenen Plastikbechern rastender Passanten quillt, die sich am geöffneten Fenster vom Souvenirshop ein Schwätzchen gönnen.

Es ist Feierabendstimmung.


Flache Sohlen flitzen neben hochhackigen Schuhen die Gehwege entlang und wirbeln Myriaden von kleinsten Staubpartikeln auf, die sich mit dem Smog des Asphalts vermischen. Feuchte und trockene Schwaden ausgeatmeter Winde schwängern den schon arg gesättigten Brodem aufstrebender Dünste. Der Wald aus Beton und Glas bleibt zurück. Wie zarte Stoffe im Wind tänzeln die dämpfigen Mixturen träge gen Himmel. Noch steigen sie empor, getragen von frischem Luftbrimborium, der sich wie ein Schieber unter frischgebackene Brotleibe schiebt und beiseite drückt. Doch die Aufstiegskraft findet

ein jähes Ende. Drall und grau versperrt eine dickbäuchige Mauer den Ansturm nachschiebender Massen. Wolken über Wolken drängen und reiben sich an- und ineinander. Die Temperatur steigt und fällt, dominiert von der sie allumgebenden Kälte frostiger Luftschichten, die in dieser Höhe ihre hochtrabenden Dominanzen ausspielen. Feuchte Unmengen geballten Nebels kristallisieren zu Ungetümen klobiger Klienten und werden wie in einer sich drehenden Waschmaschine im Siebenachtelspülgang durcheinander gewirbelt. Synapsen frisch zentrierter Atmosphären suchen die gewichtigen

Schützlinge von ihrem angestammten Platz zu vergraulen, zu umgraben, abzuwimmeln. Die Dränge überwiegt das Bedürfnis, an Ort und Stelle zu verbleiben. Entstehende Blitze, gepaart aus reibenden Gewalten impulsiver Nässemassen und nachrückenden Eispackungen, werden sogleich ersucht, im Keime zu ersticken. So pflügen sie nur breite Bahnen in das graue Bild schiebender Mächte, bevor ihre Energie verpufft. Sogleich rutschen in einem wie im Wahnsinn wirkenden, temperamentvollen Tanz Abermilliarden verästelter Kristalle auf diesen wie gebohnert wirkenden Pfaden in die Tiefe, um sich, durch die entstehende Luftreibung entzündet, voneinander zu reißen. Das einschneidende Fasten bewirkt

die Aufspaltung der Einzelheiten – kein Aufzehren im eigentlichen Sinne – nur die Spaltung der irrwitzigen Persönlichkeiten, die mehr oder weniger einem Fokus entgegenzustreben scheinen. Je näher sie ihm kommen, desto kleiner und eleganter entschmelzen die zart wirkenden Flauschigkeiten, um letztendlich weiss wie Puderzucker und anmutig wie feinste Seide zu Boden zu sinken.

Alle? Nicht alle!


Aus dem knetenden Gedränge bleierner Mächtigkeiten schob sich ein Konglomerat miteinander vernetzter Kristallstränge. Wie ein zum Abkühlen auf den Fenstersims gestellter Topf Kartoffelbrei - durch unvermutete Unachtsam- und Vergesslichkeit von eben diesem, aufgrund des Schließens des Fensters - herunterfällt, gefolgt von einem unaussprechlichen Fluch gerufener Obszönitäten,– plumpste, sich heftig wirbelnd, wie hingespuckt, dieser monströse Klumpen hinab und hinterließ Spiralen sich drehender und zuckender Spitzen kristallinen Entsetzens.


Raste in sie hinein – hindurch – vorbei …



KRACH … Zuckende Verästelungen holziger Schwingen …



BUMM … Daran – hindurch – vorbei …


















PLOPP

… Dichter und enger verwirbelt das Netz feinmaschiger Frostigkeiten, bis zwischen tänzelnder Neugier und beschaulich sinkenden Stofflichkeiten, im Gedränge nachrückender Materien, wieder flüchtige Harmonie einzukehren scheint …

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Hörbuch

Über den Autor

Andyhank
Der Alltagslyriker Andyhank (sprich: Ändihänk), mit bürgerlichen Namen "Andreas Hanke", zeichnet und schreibt, musiziert und komponiert, bastelt, kreiert, kocht und gärtnert.

Humor ist sein liebstes Steckenpferd, was nicht immer bedeutet, dass alles, was hervorgebracht wird, auch lustig sein muss.
Lassen wir Leser uns bezaubern von einer Denkweise der Dichtkunst, die nicht allzu oft anzutreffen ist, lassen wir Betrachter uns anstecken von der Phantasie und Kreativität, von den unendlichen Weiten, aus den unerschöpflichen Vorräten der Andyhankologie.
Weitere Informationen gibt es auf: www.andyhank.de und auf Instagram @knahydna

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welpenweste Wenn ich auch nicht mit dem gesamten Werk übereinstimme, so entschädigt mich der Schluss.
Gelungen.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Na dann ist ja alles gut ... :D
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Interessante Geschichte die zum Denken anregt ( mehrmals gelesen)
doch es lohnt sich lieber andy
liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Jetzt kannst du sie ja auswendig
und Andy freut es wunderlich. :)
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Danke für die Talerchen
liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Hallo Andy,

eine sehr phantasievoll formulierte Geschichte. Du machst es dem Leser nicht einfach. Aber für die geduldig Lesenden lohnt es sich.
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Das ist richtig. Soll nicht immer leicht sein. Wen es interessiert, der hängt sich auch rein. Danke für das Herzchen! :)
Vor langer Zeit - Antworten
Rehkitz Stellte mir während des Lesens einige von Dir gemalten Bilder vor.
Lach, perfekt.

Liebe Grüße
Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Na, das ist ja mal ne Bestätigung für mich ... :D
Vor langer Zeit - Antworten
Wolkenstill Der Leser wird in den Wirbel von Düften , in das Geschehen hineingezogen ...bis hin zum fliegenden Kartoffelbrei!
Ein Andy, der hier mit Worten jongliert. An Möglich - Unmöglichem teilhaben lässt und so schnell, wie man als Leser ins Geschehen gezogen wurde und wieder zurückgelassen wird mit all den Eindrücken.

Hier ist mehrmaliges Lesen unumgänglich ...will man die vielen Facetten zwischen den jonglierenden Worten alle mitnehmen

Das Cover ist wunderschön - strahlt Stille aus ...die in den Worten dann keinen Platz findet ....ein Schneeflockewirbelandybuch ..nicht LAUT , nicht STILL ...voller Abenteuer

LG Wolkenstill
Vor langer Zeit - Antworten
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