Kurzgeschichte
Ein unbeschriebenes Blatt... - 57. Forumbattle

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"Ein unbeschriebenes Blatt... - 57. Forumbattle"
Veröffentlicht am 29. Dezember 2016, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Ferderzauber
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^ ...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr ...
Ein unbeschriebenes Blatt... - 57. Forumbattle

Ein unbeschriebenes Blatt... - 57. Forumbattle

Thema: Neuanfang


Die 12 VORGABEWÖRTER: *Computervirus *friedlich *herrschen *Hundehaufen, *Kartoffelkeller, *Logik *Magendrücken *Schaltgetriebe, *Selbsterkenntnis *verdammen *vorurteilsfrei *Zahnbürste


Text und Cover sind von mir :)

Ruhig und lautlos gleitet ihr Auto dahin. Zieht an Wäldern und Wiesen vorbei und findet zielsicher den Weg zur Stadt. Es ist dunkel und kalt – mitten im Winter geht die Sonne nicht vor acht auf – aber auch sehr hübsch. Der Schnee der frühen Morgenstunde verleiht der Stadt eine gespenstische Note. Ein magisches Zusammenspiel aus Silber und Dunst. Ein bitterer Seufzer durchbricht die Stille im Auto und Susanna erschreckt über sich selbst. Sie war in ganz profane Gedanken verstrickt, an die Arbeit, an Dinge, die sie erledigen musste, doch ohne es zu merken, haben sich die düsteren Gedanken wieder eingeschlichen, haben sie eingehüllt und

sie gänzlich ausgefüllt. Energisch und fest entschlossen schiebt sie den bitteren Herzschmerz beiseite. Sie VERDAMMT jegliche Gedanken daran aus ihrem Kopf. Das ist vorbei und sie will sich nicht länger mit den Gedanken daran quälen. Sie hatte alles in Bewegung gesetzt und alles menschenmögliche getan, um das hinter sich zu lassen. Sie will neu anfangen und diesen Neuanfang auch bestmöglich nutzen. Susanna wirft einen Blick in den Rückspiegel. Marie schläft auf den Rücksitz. Sie lächelt im Schlaf und ihr kleines Gesicht sieht dabei so FRIEDLICH aus. Der Anblick macht Susanna glücklich und bestärkt sie in

ihrer Entschlossenheit. Diesen Schritt – diesen gewaltigen, alles verändernden Schritt – macht sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für Marie. Sie soll eine glückliche Kindheit haben, das ist Susanna ihrer Tochter einfach schuldig. Sie wird langsamer und biegt in die kleine Gasse ab. Beinahe vergisst sie zu schalten und der Motor wird aufdringlich laut. Jahrelang fuhr sie Automatik, jetzt mit SCHALTGETRIEBE zu fahren ist neu und fühlt sich ungewohnt an. In Zukunft wird wohl so einiges neu und ungewohnt sein, denkt sie und der Gedanke beflügelt und verstört sie zu gleichen Teilen. Sowohl der Gedanke an ihre Vergangenheit, als auch der an ihre

bevorstehende Zukunft erzeugt bei ihr MAGENDRÜCKEN und ein nervöses Kribbeln. Aber es kann nur besser werden. Alles ist besser als ein Leben auf der Flucht. Ein Leben aus Angst. Ihre ZAHNBÜRSTE immer in der Tasche, immer bereit von jetzt auf gleich zu verschwinden, falls er sie wieder einmal finden sollte. Das ist kein Leben, nicht für sie, und schon gar nicht für ihre Tochter. Die Angst soll nicht länger ihr Leben beHERRSCHEN. Doch sie ist leise und gnadenlos. Wie ein COMPUTERVIRUS schleicht sie sich ein und zerstört dich langsam von innen. Und auch jetzt nagt sie an ihr und zerrt an ihren Nerven.

Eigentlich ist die Angst nun unbegründet und gegen aller LOGIK. Diesmal ist alles anders. Diesmal wird er sie nicht finden. Diesmal wird er sie nicht einmal suchen. Er denkt sie ist tot. Alle denken, dass sie tot wäre. Selbst ihre Eltern denken es. Sie glauben ihre Tochter und ihr Enkelkind seien bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Es versetzt Susanna immer noch einen Stich, wenn sie daran denkt, was sie ihrer Familie und ihren Freunden damit angetan hat. Aber es ging nicht anders. Es gab keine andere Möglichkeit um... – ja um sich zu befreien. Susanna hofft inständig, dass der Preis für ihre Freiheit

nicht doch zu hoch war, aber völlig egal welche Zweifel sie hegt, nun ist es zu spät. Es gibt keinen Weg zurück. Wieder seufzt sie leise auf, während sie auf den kleinen Parkplatz fährt und den Motor abstellt. Der Parkplatz ist fast leer. So früh morgens ist der kleine Gasthof nur spärlich besucht. Auf dem Schild über dem Eingang steht in geschwungenen Lettern „Der KARTOFFELKELLER“. Das ist es also, murmelt Susanna ehrfürchtig und blickt an dem Haus empor. Hier wird sie demnächst nicht nur arbeiten, sondern auch wohnen. Ein leises Prickeln zieht sich über ihre Haut hinweg und vor Aufregung vergisst sie glatt zu atmen.

Sie schließt die Augen und versucht sich zu beruhigen. Die Leute kennen sie hier nicht. Sie wissen nichts von ihrer Vorgeschichte, ihrer Vergangenheit. Sie sind vollkommen VORURTEILSFREI. „Du bist ein unbeschriebenes Blatt. Du kannst sein wer du willst. Du kannst leben wie du willst und deine eigene Geschichte schreiben.“, leise murmelt sie diese Sätze ein paar Mal. In den vergangenen Tagen sind diese Sätze zu ihrem Mantra geworden und halfen ihr immer wieder ihre überreizten Nerven zu beruhigen. Sie öffnet die Augen und atmet noch einmal tief durch, dann öffnet sie die Tür und steigt aus ...Und tritt

direkt mit einem Schuh in einen HUNDEHAUFEN. Fluchend ans Auto gelehnt, wischt sie sich den Schuh sauber und hofft, dass das kein Omen für ihr neues Leben ist. Als sie die schlafende Marie aus dem Kindersitz hebt, kommt eine Frau aus dem Gasthof geeilt. Mit ihrer freien Hand ergreift sie die ausgestreckte Hand der Frau. „Guten Tag, ich bin Katharina Meyer“ stellt sie sich vor und der Name liegt auf ihrer Zunge wie ein fremdes Gewürz, seltsam und ungewohnt. Etwas von vielem woran sie sich die kommenden Wochen gewöhnen muss... „das habe ich mir schon gedacht. Ich habe Sie eigentlich erst später erwartet.

Haben Sie gut hergefunden? Sie sind sicher müde...“ Susanna hört nur mit einem Ohr zu, während die Frau ihre Tasche aus dem Auto hievt und vor ihr hinweg zurück ins Haus geht. Zögernd folgt sie ihr, Marie in den Armen und ein nervöses Flattern im Magen, folgt ihr in ein neues Leben... Schritt um Schritt und murmelt: „Du bist ein unbeschriebenes Blatt...“

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Hörbuch

Über den Autor

ferderzauber
Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^
...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr freuen wenn ihr mir eure Meinungen sagt und mir kleine Ratschläge geben würdet ;)

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Rehkitz Eine herzergreifende Kurzgeschichte. Dein guter Schreibstil hat mir beim Lesen viel Freude bereitet.

Einen schönen Tag, mit lieben Gruß
Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks eine Geschichte, die viel Leid im Vorher ahnen lässt und in der die Hoffnung auf das Jetzt und Später des Neuanfangs gut herausgearbeitet wurde. Gut und mutig finde ich, dass Du die Geschichte genau da enden läßt. Denn es geht doch um diesen einen Moment, um den sich die innere und außere Beschreibung spannend dreht. Psychologisch stimmig!
Danke dafür.
LG vom Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber Freut mich sehr, dass jemand das Ende auch so mag und es nicht zu früh endet ;) vielen dank :)
Vor langer Zeit - Antworten
Dilettant Eine tolle Geschichte. Für mich abgeschlossen und rund. Gerade im Hinblick auf das Thema Neuanfang.

Liebe Grüße

Dilettant
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber danke :) freu mich auch das zu hören :))
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Klasse Text, der leider viel zu früh beendet ist. Aber ich habe Hoffnung.
Die wenigen "Stolperfallen" für mein Auge trüben nicht den Blick.
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber danke sehr :)
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Der Neuanfang ist toll herausgearbeitet !
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber Danke freut mich zu hören :) das Thema hat mir auch einfach gefallen :)
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Lese Dich zum 1. Mal -
Dein Text gefällt mir .....
tatsächlich kann ein neues Schaltgetriebe
spannender sein - als die bekannte "Automatik".... :-)))
HG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
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