Es war Sommer. Die Rollläden hatte ich in der Nacht zuvor einen Spalt aufgelassen, das hineinscheinende Licht machte mich langsam wach. Das Fenster war angelehnt, draußen hörte man die Vögel. Zwar hatte ich mir meinen Wecker auf 6.30h gestellt, jedoch wurde ich fast jeden Tag wach bevor er klingelte. Meine biologische Uhr funktionierte hervorragend. In meinem Zimmer stand der leicht süßliche Geruch vom Vortag. Und dann war es soweit, die Idylle wurde von meinem Handywecker gestört, man hätte damit Tote in einer Leichenhallte aufwecken können. Ich erhob mich nun, streckte meine Hand in Richtung des Nachttisches und schaltete es ab. Da saß ich nun, auf meinem Bett nur in Boxershorts, mehr oder weniger bereit für einen wahrscheinlich wieder stinklangweiligen Schultag. Mein erster Weg war wie jeden Morgen das Bad. Erst duschen, dann rasieren, danach die Zähne putzen. Ich sah mal wieder furchtbar aus, obwohl die letzte Nacht nicht viel gebracht hatte. Ich war alleine im Haus, meine Eltern gingen schon ihrer Arbeit nach. Ich ging runter ins Esszimmer, nahm ein paar Schlucke aus der Orangensaftflasche und machte mich rasch auf in Richtung Auto. Draußen sah man nun, dass es ein schöner Tag werden würde. Die Sonne legte sich breit über die ganze Stadt. Ich schloss mein Auto auf, legte meinen Rucksack auf den Beifahrersitz und startete den Wagen. Jeden Morgen 22Km bis zur Schule, niemand beneidete mich darum. Der Verkehr wurde wie immer dichter als ich aus unserem ruhigen Wohngebiet rausfuhr. Die Autos zerstörten die wundervolle Idylle, welche sich mir bot als ich das Haus verließ. An der Tankstelle, noch rund zehn Kilometer vor meiner Schule riss ich die obere Spitze ab, zog das Papier oben fest, nahm das Feuerzeug und entfachte sie. Der Rauch war mild, nicht so stark. Mit weiterem rauchen machten sich die Wirkstoffe in meinem Kopf bemerkbar. Es war ein entspannendes Gefühl. Neben mir floss der Verkehr, niemanden störte mein Rauchen, niemand merkte es, niemanden hätte es interessiert. Nicht selten rauchte ich auf, alleine, bis zum Schluss. Als ich nun die letzte Querstraße vor dem Schulparkplatz einbog, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich versuchte zu differenzieren, Rausch oder Realität, Sekt oder Selters? Aber es musste wohl Realität sein, dieses rote Licht welches mir ins Gesicht spuckte, mich überrumpelte, mich überforderte, mich überliegen ließ. Es konnte nur noch passieren, dass ich dieses rote Licht überfahren konnte, aber wie es der Zufall will wurde meine Person begutachtet und das Licht forderte mich auf: „Polizei, Bitte rechts anhalten“. Ein unbeschreibliches Gefühl, man schaut einem Ordnungshüter ins Gesicht, man hatte Dreck am Stecken. Er forderte mich auf den Wagen zu verlassen, ich sei auffällig gefahren, ob ich denn bereit sei für einen Drogentest. Ich willigte ein, ging in eine Kabine und urinierte in einen simplen weißen Pappbecher. Hatte ich mich wirklich kriminalisiert? Kraut, welches aus dem Boden wächst geraucht, es genossen, ich wäre sicher in die Schule gekommen, nur die Polizei zerstörte meinen ganzen Ablauf. Nach fünf Minuten warten kehrte der Polizist zurück. „Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass wir Alkoholrückstände in ihrem Blut gefunden haben“. Ich wusste es doch schon vorher, der Rauch konnte einfach nicht gefährlich sein.