Kurzgeschichte
helle Dunkelnacht

helle Dunkelnacht

Strecke die Glieder Und sehe ins Dunkel Ins helle Dunkel Der erste Schnee Ganz leise fällt er Will unbeobachtet bleiben Ich lächele ihn an Mitten in dieser Nacht Strecke meine Glieder Bin ich erwacht Vor dem Fenster

Schlafzimmerfenster Schlafzimmerblick Und sehe hinaus Sehe ins Dunkel Ins Dunkel

das in dieser Nacht überraschend hell ist Schneehell Schneelicht Schneelichtdurchflutet Ich sollte zurück ins Bett gehen Doch zieht es mich raus Raus ins helle Dunkel Raus in die ersten Schneeflocken

Reiße mich von dem Fenster los

Von diesem stillen Ausblick

Steige ein Steige ein in meinen plumpen Wahrhaftig Unvorteilhaften Anzug Ein Overall gegen Kälte Gegen schlimmste Kälte Stehe im Flur Dick wattiert Und schlupfe in die Winterschuhe Barfuß und nackt Unter den wärmenden Hüllen Noch die Wollmütze

Mehr braucht es nicht Dann überlasse ich mich

der nächtlichen Dunkelheit

Helle Kühle Gut beschützt Stille Leise rieselt der Schnee Melodie aus Kindertagen Gleich einem Ohrengeläut Sehe zum Himmel hinauf Schneeflocken umtanzen mich Lautlos Öffne weit meinen Mund Fange die Flocken auf

Mit der Zungenspitze Lache innerlich Ganz still Und zufrieden Frieden Frieden der Nacht Stille Nacht Und Leise rieselt der Schnee Auf meine Mütze Meine Schultern Ich tanze ganz sachte Wiege mich zum Schneeflockentanz

„Aus dir wird nie eine feine Dame“ Ich sehe mich um Bin allein Schaue an mir hinab

Ja Fein ist das wirklich nicht Aber warm Warm und unbeschwert Und wieder die Stimme aus dem Nichts Die Stimme meiner Oma

„Aus dir wird nie eine feine Dame“

„Nee, Oma Hast Recht Gib Ruhe und lass mich Eine feine Frau werde ich wohl nicht Mir reicht es

glücklich zu sein Mein liebes strenges Omachen“

Sehe zum stillen Himmel hinauf Schüttele sie ab Die schweren Gedanken

Flockenschneetanz Tanzflockenschnee Schneetanzflocken rocken auf mich zu Leises Knirschen hinter mir Ich bin glücklich Glücklich und zuversichtlich Stille Arme umgreifen mich

behutsam

„Was tust du hier?“ „Ich genieße den Schnee“ „Ich auch“