Fantasy & Horror
Where Eden Ends - [Prolog]

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"Where Eden Ends - [Prolog]"
Veröffentlicht am 04. November 2016, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: andreiuc88 - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hallo! Ich bin Germanistikstudentin aus Mittelhessen und angehende Hobby-Autorin :) Ich freue mich darauf, Teil der Community zu werden, tolle Geschichten zu lesen und Tipps und Anregungen von anderen Hobby-Autoren/innen zu bekommen. Ein paar kurze Worte zu mir... Ich bin ein großer Fan von Krimis und Fantasy-Literatur und dabei lebe ich ganz nach dem Motto "old, but gold" :) Ich bin nach wie vor verliebt in Klassiker wie zum Beispiel ...
Where Eden Ends - [Prolog]

Where Eden Ends - [Prolog]

Prolog: schöne, neue Welt

Seine menschliche Gestalt roch befremdlich, wie er fand, doch sie kam ihm nur halb so steif und schwerfällig vor, wie er es in Erinnerung hatte. Mit erhobenem Haupt trat er aus den Schatten der Seitengasse und atmete ein weiteres Mal genüsslich ein. Der Geruch von Gewürzen, Tabak und menschlichen Ausdünstungen lag in der angenehm kühlen Nachtluft. Er hatte über die vielen Jahre hinweg beinahe vergessen, wie sehr er diese weltlichen Eindrücke liebte. Nicht die Welt an sich oder gar deren Bewohner. Nein. Nur die Spuren, die all die vielseitigen Lebensformen

hinterließen. „Vorsicht“, brummte ein Mann mit tiefer Stimme, der plötzlich seine Laufbahn kreuzte und ihn dabei beinahe anrempelte. „Verzeiht!“ stieß er laut und deutlich hervor, während er schützend die Hände vor den Körper hielt und abrupt abbremste, um den verwirrten Menschen vorbeizulassen. „Schwachsinniger.“ Der Mann schüttelte genervt den Kopf und schritt mit einem gleichgültigen Abwinken hastig weiter. Vorsicht hob auch er selbst eine Hand und winkte dem davoneilenden Mann freundlich hinterher. Menschen taten das zum Abschied, wie er

wusste. Für gewöhnlich gehörte es nicht zu den Tätigkeiten eines Dämons gemeinsam mit weltlichen Kreaturen durch die Straßen einer Menschenstadt zu wandern, aber er war bereits vor langer Zeit, als es noch mehrere von seiner Sorte gegeben hatte, zu Malen aus der Reihe getanzt. Er hatte sich für das Volk der Menschen interessiert, seit er Erinnerungen besaß. Geboren aus deren Hass und Schmerzen, konnte man sogar fast behaupten, dass er ein Teil von ihnen war. Sie mochten es zwar mit ihrer eingeschränkten Wahrnehmung nicht verstehen können, aber er tat es. Das

genügte. Bedächtig kam er vor dem Fenster eines Hauses zum Stehen und betrachtete sein trübes Spiegelbild in der frisch gewischten Scheibe. Er sah aus wie sie. Wirklich durch nichts zu unterscheiden. Helles Haar, dunkle Augen und ein bartloses, dennoch männliches Gesicht. Mit der bunt gefärbten Kleidung, die er zuvor einem einsam herumstehenden Menschen abgenommen hatte, hob er sich zwar optisch von der überwiegend farblosen Gesellschaft ab, doch solange er sich wie einer von ihnen benahm, würde niemand Verdacht schöpfen. Diese einfältigen Wesen zogen ohnehin meist

nur das Offensichtliche in Betracht und waren daher nicht schwer zu täuschen. Es war ihm immer noch ein großes Rätsel, wie sie es geschafft hatten, die Gestaltwandler auszurotten. Unangenehme Zeitgenossen, aber dieses Schicksal hatten sie nicht verdient. Ebenso wenig wie sein eigenes Volk. Die Menschen fürchteten nicht viele Dinge, wie sie die Geister ihrer eigenen Sünden fürchteten. Weise Kirchenoberhäupter und mutige Krieger hatten in der fernen Vergangenheit häufig versucht, die Dämonen zu vernichten, aber sie waren alle erfolglos gewesen. Sie waren körperlose Wesen, die nicht

sterben, aber auch nicht leben konnten. Manifestationen von Leid, Hass, Gewalt, Trauer und Tod, die die Menschen selbst heraufbeschworen um Böses zu tun. Sie waren das Dunkelste, was es in diesem Reich gab und doch waren sie nicht länger die Jäger. Als die Menschen ein Bündnis mit den Magier geschlossen hatten, die ursprünglich ebenfalls als Monster verbannt und bekämpft worden waren, war allmählich auch die Glanzzeit der mächtigsten Dämonen zu Ende gegangen. Was irdische Waffen nicht ausrichten konnten, gelang schließlich der Magie. Nun waren die Zeugnisse der dunklen

Praktiken gänzlich verschwunden. Die Bücher des finsteren Glaubens waren verbrannt und Magier hatten nach und nach die Flüche der Dämonen gebrochen, bis sie nahezu vollkommen von der Bildfläche verschwunden waren. Er wandte den Blick von seinem menschlichen Antlitz ab und blickte die Straße entlang, in der sich einige Männer vor einem Gasthaus rege unterhielten. Ihre Wangen waren vom Bier gerötet und immer wieder lachten sie freiherzig auf. Die Welt hatte sich verändert. Es gab hier keinen Platz mehr für ihn. Wenn er sich wieder erhob, würde man auch ihn vernichten und mit ihm den letzten

Vertreter seiner Art. Er konnte sich also zurückziehen, die Ewigkeit versteckt in den Wäldern überdauern und eines Tages aufhören zu existieren oder er konnte versuchen in dieser neuen Welt zu leben. Gemächlich schlenderte er an der Menschentraube vorbei und hob genervt den Blick, als er auf Höhe der scherzenden Männer war. Im selben Moment erstarb das Lachen von einem von ihnen und er spuckte aufgeschreckt sein Bier vor die Füße seiner perplex gaffenden Kameraden. Völlig ungehalten schrie er auf, Zähne und Lippen tiefrot verfärbt, als er die glänzende Pfütze aus Blut vor sich betrachtete und der halbleere Holzkrug fiel ihm klappernd

aus der Hand. Auch die anderen Männer stoben nun erschrocken auseinander, als sich noch mehr Blut aus dem einst mit Bier gefüllten Krug über die staubige Straße ergoss. Das musste er sich dringend abgewöhnen, wenn er hier ein neues Leben beginnen wollte.

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Über den Autor

Whisperwind
Hallo!
Ich bin Germanistikstudentin aus Mittelhessen und angehende Hobby-Autorin :)
Ich freue mich darauf, Teil der Community zu werden, tolle Geschichten zu lesen und Tipps und Anregungen von anderen Hobby-Autoren/innen zu bekommen.

Ein paar kurze Worte zu mir...
Ich bin ein großer Fan von Krimis und Fantasy-Literatur und dabei lebe ich ganz nach dem Motto "old, but gold" :) Ich bin nach wie vor verliebt in Klassiker wie zum Beispiel die Sherlock Holmes Romane, die Herr der Ringe Trilogie und Harry Potter.

Neben meinem Studium bin ich ehrenamtlich engagiert, habe ein paar kleine Nebenjobs, schaue unglaublich gerne Serien, lese viel und aktuell schreibe ich auch wieder selbst :)

Liebe Grüße!
Whisperwind

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LunaBielle Hallo! Der Anfang gefällt mir schon mal ganz gut! :) Werde ein bisschen weiterlesen und dann ein großes Feedback geben! :)
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Terazuma Hi Whisperwind!
Habe lange nicht mehr hier geschmökert, aber dein Titel klang sehr interessant und ich muss sagen, der Prolog verspricht Ungewöhnliches und Spannung. Genau die Mischung, die ich mag.^^
Was deinen letzten Dämonen angeht, den du uns hier vorstellst, da bin ich echt schon neugierig, wo das Ganze hinführen wird.
Ich habe nur eine Frage - hat er den Körper übernommen oder erschaffen? Aus den ersten Zeilen hätte ich geschlossen, dass er den Körper übernommen hat, doch nach dem Weiterlesen sieht es eher so aus, als hätte er ihn neu geschaffen - wenn er Kleidung für sich zusammensteheln muss. (Erinnert mich beinahe an Terminator...^^)
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Hey!
Freut mich echt, dass du auf meine Geschichte gestoßen bist :)

Ja, er hat den Körper selbst geschaffen; falls die Frage noch offen ist ^^

Liebe Grüße!
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Definitiv ein gelungener Beginn ^^ Mir gefällt, wie du schon mal die wichtigsten Hintergründe ansprichst, ohne das man sich davon irgendwie erschlagen fühlt. Es fügt sich einfach ineinander. Und unser noch namenloser Dämon scheint auch ein interessanter Geselle zu sein. Vor allem was sein Vorhaben angeht ^^
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Hallo!
Vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich sehr, dass es dir gefällt :) Die Geschichte ist mein erster Versuch in klassischer Fantasy. Ich geb mir weiter Mühe ^^

Liebe Grüße
Whisperwind
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Man merkt es auf jeden Fall ^^. Und um deine Frage von meinem Profil zu beantworten, bei meiner aktuellen Bücherserie^^ . Da wäre der ,,chronologisch" richtige Beginn tatsächlich das Buch das ich im Augenblick Schreibe ^^
Um das ganze kurz aufzulisten :
Erik-Die Unsterblichen
Simons Fall
Lichtbringer
Eden
Der Kaiser der fliegenden Stadt
Die Archonten der Inneren Stadt
Der Herr der silbernen Stadt
Der König der Zwillingsstadt
Der Fall der inneren Stadt
Die Belagerung der fliegenden Stadt
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
ArnVonReinhard "Sie waren körperlose Wesen, die nicht sterben, aber auch nicht leben konnten. Manifestationen von Leid, Hass, Gewalt, Trauer und Tod, die die Menschen selbst heraufbeschworen um Böses zu tun."

Diese Beschreibung der Dämonen gefällt mir, vor allem da das Ganze ja der Wahrheit ziemlich nahe kommt - wenn man Dämonen metaphorisch betrachtet.

Einen kleinen Kritikpunkt: Gleich zu Anfang heißt es: "Seine menschliche Gestalt roch streng, wie er fand (...)" und nur einige Sätze später: "Der Geruch von Gewürzen, Tabak und menschlichen Ausdünstungen lag in der angenehm kühlen Nachtluft. Er hatte über die vielen Jahre hinweg beinahe vergessen, wie sehr er diese weltlichen Eindrücke liebte." Liebt er diese Eindrücke - menschliche Ausdünstungen gehören ja dazu - nun, oder nicht. Den das Adjektiv "streng" ist ja negativ konotiert. Mein Vorschlag wäre: "streng" durch "eindringlich" ersetzen. Aber mach, was du magst.

LG
AvR
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Danke für den ausführlichen Kommentar!

Ja, du hast Recht. "streng" drückt an der Stelle tatsächlich nicht das aus, was ich eigentlich sagen wollte. "Befremdlich" wäre die deutlich bessere Wortwahl. Für ein Wesen, das unter gewöhnlichen Umständen keinen Eigengeruch kennt :) Da war ich ein bisschen schludrig beim Formulieren.

Viele Liebe Grüße
Whisperwind
Vor langer Zeit - Antworten
MorganStrange Ein wirklich guter Anfang! Da freut man sich auf das Weiterlesen!

Liebe Grüße

Morgan
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Das freut mich sehr!

Liebe Grüße
Whisperwind
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