Journalismus & Glosse
Was soll das nur?

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"Vom Nebel und der Fata Morgana"
Veröffentlicht am 24. Oktober 2016, 14 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.
Vom Nebel und der Fata Morgana

Was soll das nur?

Was soll das nur? Wiedermal bin ich sprachlos! Nicht weil mich etwas überwältigt, nein. Auch nicht, dass ich das Gehörte, Gesehene oder Kommentierte nicht einordnen könnte. Nein! Es ist einfach zu viel! Zu viel, was da auf mich einprasselt. Zu viel, aus so verschiedenen Richtungen. Und doch hängt es zusammen. Es prasselt auf mich ein! Es ist Krieg! Meinungskrieg! Propagandaschlachten, Wortgefechte, Scharmützel der Eitelkeiten, Kampf um die Lufthoheit über den Stammtischen. Und wie ein Soldat, der im Kreuzfeuer liegt, kann ich nicht den Kopf heben und zurückschießen! Denn ziele ich auf den Einen, erwischt mich der Andere. Doch wie kann ich es schaffen, diese Gegner dennoch zu besiegen? Umgehen, umfassen, einkesseln? Ganz allein?

Grotesk! Werfe ich Nebelgranaten in die eine Richtung, um in die andere schießen zu können? Nein! Ich wäre nicht besser als sie! Sie, die ständig Nebelkerzen vor ihre wahren Absichten und Verbündete setzen. Und schließlich geht es um einen kalten Krieg, einen Krieg der Meinungen und Weltbilder! Aber, was das Eklige daran ist, die heißen Kriege auf dieser Welt werden geführt, um den kalten Krieg am Leben zu halten. Für das Leben des kalten Krieges, sterben Menschen! Es ist wie mit einem Kühlhaus! Damit es drinnen schön kalt bleibt, muss es an anderer Stelle heiß werden. Was liegt drinnen? Was soll konserviert werden, in diesem „Kühlhaus“? Unser Wertesystem, unsere Wirtschaftsordnung, unsere Feindbilder, ewige Freunde? Vielleicht sogar die unverrückbare, allein selig machende

Weltordnung? Also gut! Ich ziehe mich warm an und schaue nach. Mein Gott! Welch ein Durcheinander! So viele verschiedene Kühlzonen! Von Eiskalt bis zu milder Kühle. Und öffnet sich eine Tür, erstmal nur Nebel, wegen der Temperaturunterschiede. Da muss man länger verweilen und hinschauen, bis sich der Nebel gesetzt hat, auf dem die Lichtspiele manch seltsame Fata Morgana erscheinen lassen. Nichts für Frostbeulen! Da! PEGIDA, AfD, hässliche Ostdeutsche, die Ausländer hassen und die Demokratie morden. Dann ewige Wiederholungen! Stasi, Mangelwirtschaft, bedarfslose Vollbeschäftigung, ideologisch begründete Preise und Mieten, gleichgeschaltete Kinder, Sport und Freizeitangebote für hirngewaschene Jugendliche, verkommene Funktionäre, Diktatur, Knechtschaft … eben schreckliche DDR … damit

ist doch klar, wo das herkommt! Doch die Nebel verschwinden. Und nun? Sechsundzwanzig Jahre Bundesrepublik mit sechzehn Ländern, ein halbes Menschenleben fast, eine ganze Generation … war es nicht zu schaffen, eine weltoffene, demokratische Jugend zu erziehen? Wie konnte es passieren, dass euphorische Ostdeutsche, die neunzehn neunzig, selbst noch fünfundzwanzig-, dreißigjährig, die „Wiedervereinigung“ feierten, heute ernüchtert feststellen, dass sie die Einzigen sind, die nichts gewonnen aber viel verloren haben? Was nützt die Überflussgesellschaft, wenn Minilöhne, kleine Renten oder Arbeitslosengeld II gerade für die Miete und das Essen reichen? Sport und andere Vereine? Reisefreiheit? Zu teuer! Kinder? Luxus oder Armutsrisiko! Enkel? Viel zu spät! Und die Funktionäre? Nicht besser! Es wird versprochen und vertröstet … wie damals … in der schrecklichen DDR. Dass sie sich nun der Mittel entsinnen, mit

denen sie schon einen Staat zu Fall brachten, wen wundert ’s? Die Demokratie ist nicht wahr geworden! Und anders als im Westen täuscht auch kein mehrheitlich, kleinbürgerlicher Wohlstand darüber hinweg! Ob es da hilft, wenn man ständig zeigt, wie schrecklich das andere System war? Nur um nicht eingestehen zu müssen, dass man anders, aber keineswegs besser ist? Kalt? Nun, ich sagte ja: „Nichts für Frostbeulen!“ Gehen wir weiter! Och, wieder dieser Nebel und die Lichtspiele darauf! Fünfundvierzig Minuten wabert es. Udo Lilischkies zeigt uns „Putins leere Kassen“. Mich fröstelt! Da werden so kleine Kioske vor der Moskauer Metro abgerissen, kleine Einzelunternehmer ihrer Existenz beraubt, damit die großen Ketten dort noch mehr Profite machen können. Da wird Bauern das Pachtland entzogen.

Illegal? Die Gerichte entscheiden noch! Bis dahin gilt das Recht des Stärkeren. Minister erstatten Erfolgsberichte, über Maßnahmen, die ihr Ziel total verfehlt haben. Kunden beschweren sich über Käse, der mit Palmöl gestreckt ist und über steigende Preise, bei sinkender Qualität. Da wird gezeigt, wie Betriebe ausgeraubt werden, mit Scheinrechnungen. Pfui! Auto-WAS rationalisiert. Und, oh Wunder, Tausende werden arbeitslos! Außerdem drücken die ihre Zulieferer. Ekelhaft, diese Profitgier! Die Renten steigen nicht! Und der Ministerpräsident sagt den Alten direkt in’s Gesicht: „Es ist kein Geld da!“ Hat der kein Gefühl? Wenigstens einen Trost … Aber dann! Ein Anwesen achtzig Hektar, Pools in kaskadenförmiger Anordnung … wahrscheinlich Medwedjews Datscha … (oder ein Gästehaus der Regierung? So genau muss man’s ja nicht nehmen!) Ja, die schlechte Versorgung der Landbevölkerung, also etwas weiter draußen

(1.000 km sind keine Entfernung, wie eine russische Redewendung behauptet.), mit Arztpraxen und Busverbindungen, darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Und all das, ja wirklich alles läuft so … auf Putins persönlichen Befehl. Oh, jetzt ist mir wirklich kalt! Ich zittere schon! Aber, als sich der Nebel verzieht, weiß ich nicht so genau, zittere ich vor Kälte oder vor Wut? Wofür sind diese Produktionskosten aus meinen GEZ – Gebühren gezahlt worden. Um mir den Kapitalismus zu erklären? Das kann ich auch günstiger haben! Da! Seht! Hinter dem Nebel! U – Bahnhöfe in Berlin! Da gab es auch mal Bockwürste, Blumen und Zeitungen. Der Energiemais macht höhere Pachten möglich, so dass viele aufgeben mussten. Milchpreise „töten“ Bauern. Dobrindt … De Maisiere und die anderen … was haben die nicht schon alles erzählt? Und wie war das, mit dem nicht digitalen … ach Quatsch Analogkäse?

Scheinrechnungen? … nee, die gibt es ganz sicher nicht … nicht bei uns? Karstadt und andere mussten eben Rechnungen begleichen … konnten sie nicht … na ja! Und auch die ganzen Treuhandbetriebe damals … alles korrekt. Und Opel? … rationalisiert … aber … nicht wir … GM … also die Amis. Was war das neulich noch mit dem Zulieferer von VW? … Lieferstopp, wegen nicht auskömmlicher Preise? Renten … bei uns? Die sind sicher! Gästehäuser oder Ähnliches brauchen wir nicht! Wir haben Schlösser und Hotels am Meer, die man schon mal komplett mieten und absperren kann … pah, achtzig Hektar … aber Genaues weiß man nicht. Und unsere Landbevölkerung ist bekanntlich mit Arztpraxen gesegnet. Und auch die Busse fahren unermüdlich … also, außer am Wochenende … und nachts, da ist es ja dunkel … aber ansonsten … mindestens einmal täglich. Bleibt jetzt nur die Frage: Läuft das Alles so auf

Merkels oder Gaucks persönlichen Befehl? Das zu klären, wäre doch auch mal einen fünfundvierzigminütigen Beitrag wert. Zumal die Lösung, die Veränderung viel näher läge … in unseren Händen! So! Jetzt ist mir so kalt … lässt uns mal dahin gehen, wo die Hitze rauskommt! Nee, nicht zur Inquisition … zu den Wärmetauschern! Die, mit den ganz großen Gebläsen … die machen richtig viel Wind! Jede Menge heiße Luft. Eu joi joi, ganz schön heiß hier! Unerträglich heiß! Und diese Bilder, dort in der flirrenden Luft! Eine Stadt, tote Menschen, verletzte Kinder, hungernde Alte, alles in Schutt und Asche … und da, über Allem … russische Bomber! Davor, Syrische Armee … nein, nicht die Regierungsarmee! Die sehen wir etwas weiter rechts! Na ja, nicht die syrische … das ist die Irakische Regierungsarmee! Sie Kämpft ebenso um eine Stadt und die Amerikaner unterstützen mit Rosinenbombern! Die machen

nichts kaputt und es kommen nur glückliche Menschen aus dieser Stadt! Und falls doch mal ein Unschuldiger aus der Luft getötet wurde, hat er … aus Versehen natürlich … einen Sack Rosinen auf den Kopf bekommen … war ja gut gemeint … Kollateralschaden! Mann o Mann, jetzt wird’s zu heiß. Lasst uns mal in gemäßigtes Klima gehen, hinter diese flirrende, heiße Luft. Womöglich schmelzen mir sonst noch die Hosenträger weg … und da ist ja weit und breit kein Kran zu sehen, mit dem ich mir die Hose wieder hochziehen könnte (mach ich immer so, Kneifzange reicht schon lang nicht mehr). Ja, sieh mal an. Wie sich die Bilder jetzt gleichen! Da ist Krieg! Links wie rechts, Krieg! Und überall Tote, Verletzte, Hungernde. Und Links wie rechts Kopfabschneider, die die Zivilisten als Schutzschilde nehmen, die sich nicht ergeben, um dieser Leute Willen und die sogar zurückschießen auf die Armeen. Egal, ob

um diese herum auch wieder Zivilisten sind. Und die Bomben und Granaten töten! Unterschiedslos! Auch wenn diese noch so „smart“ sind … sie können nicht denken … und schon lange nicht fühlen, gar mitfühlen. Kollateralschaden … lächerlich! Ein Kollateralschaden ist jener Schaden, der durch eine Rettungsmaßnahme erst verursacht wurde, aber zur Erreichung des Ziels unbedingt notwendig war. Also, wenn ich einem eingeklemmten Erdbebenopfer z.B. das Bein amputieren muss, um es frei zu bekommen, dann ist das anschließend fehlende Bein der Kollateralschaden. Wenn also diese Kriege, links wie rechts, der Rettung irgendwelcher Interessen, Staaten, der Demokratie oder welcher Werte auch immer dienen sollen, dann sind diese „Kollateralschäden“, diese unschuldig Getöteten, Verletzten, Hungernden zur Erreichung des Ziels der „Rettungsmaßnahme“ nötig! Aus Versehen

geschehen Dummheiten. Kollateralschäden gehören zum Plan, denn sie sind notwendig! Das ist zynisch? Ja, ist es! Denn ich kenne Nichts, was so zynisch wäre wie die Behauptung, Krieg nur zum Wohle der Menschen zu führen! Es gehört immer, ja immer, auch eine Menge Leid dazu! So, und nun können wir wieder Nebelkerzen setzen, Filmchen auf die Nebelwände projizieren und Fata Morganas in heiße Luft zaubern … Aber, wir können auch all die schönen, stolzen Werte, die Wirtschaftsordnung und das Andere aus dem Kühlhaus holen, daran rumkneten und auch knabbern, es verbessern oder verwerfen. Nur sollten wir uns dabei in die Augen schauen können. Kein Nebel! Keine noch so smarten Bomben und Granaten! Nein, nur wir, die wir denken, fühlen und sogar mitfühlen können … Ach, ja! Dieses Kühlhaus schalten wir ab. Ist

besser für’s Klima! PeKa

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pekaberlin
Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.

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MerleSchreiber Sicher, jeder von Dir angesprochene Punkt hat seine Berechtigung, beleuchtet und kritisiert zu werden. Aber mir ist es eindeutig zu viel auf einmal. Jeder kann sich immer auf den anderen herausreden. Warum ich, wenn nicht der? In der großen Politik wie im nahen Umfeld. Alles wird so schrecklich, so aussichtslos dargestellt, dass der Einzelne sich hiervon seine Legitimation für seine Einstellung
"für nichts selber verantwortlich zu sein" ableiten kann.
Und ich bin absolut nicht der Meinung, dass das Internet fundierte Informationen hergibt. Es ist eine tolle Errungenschaft, aber leider nicht nur für jene, die lautere Absichten haben, vor allem für die, die an grenzenloser Manipulation interessiert sind!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Ja, Merle,
genau das war doch mein Ansatz!
Zu viel! Und um die eigenen Schwächen nicht besprechen zu müssen, zeigt jeder auf den Anderen - mit denselben Schwächen. Und wenn es um Krieg oder Frieden geht, kann nicht der eine Krieg besser sein als der andere, und niemals besser als der Friede. Und das Kühlhaus steht als Metapher für den "Kalten Krieg", die Konservierung ewiger Wahrheiten, Weltbilder und -ordnungen. Und genau das, was Du sagst, ist doch mein Resümee. Eben Verantwortung zu übernehmen, dass sich dies ändert. Und dazu räume jeder zuerst vor der eigenen Tür.
Danke Dir für Deine Gedanken! Vor allem dafür, dass Du sie aussprichst und nicht versteckst, verschleierst oder vernebelst.
Liebe Grüße
Peter
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Und was ist die Alternative?
solange sich jeder mehr nimmt,als er selbst tragen kann,bleibt alles wie seit menschengedenken
nereus
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Nun ja,
forme deinen Satz in eine Frage in Ichform um
und dann gib dir selbst die Antwort.
Gruß
PeKa
Vor langer Zeit - Antworten
Biggi11 Dem ist nichts hinzuzufügen. Leider, hast du mit Allem recht, schon schockierend.
Trotz der negativen Sichtweise, gerne gelesen, da gut in Worte gepackt. LG Biggi
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Danke, Biggi,
negativ sind doch die Zustände, die durch diese Sichtweise erst hervortreten. Naiv wird immer der genannt, der Vorurteile ablehnt und hinterfragt. Vorurteile sind doch die Hindernisse für eine logische Entwicklung.
Liebe Grüße
Peter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Der Mensch ist leider so "gebaut", dass er sich ständig etwas einreden läßt, statt selbst zu denken. Es gibt kein Wachstum ohne Grenzen und alle müssen lernen, auch mal einen Gang zurückzuschalten, vor allem seien das die Funktionäre, Volksver(tr)eter und die Macher aus der Wirtschaft (Großkonzerne, Banken usw.) genannt, die sich auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung die Taschen füllen. Die Globalisierung macht das alles ja auch möglich.
Du hast wieder mal den Daumen in die Wunde gelegt.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Genau, Bärbel!
Dieses selbst denken will ich anstoßen.
Für unsere Zukunft brauchen wir keine ewigen Feindbilder, Dogmen gleiche, ewige Weltordnungen! Nein, nur Logiken ... eben etwas zum selbst- weiterdenken.
Vielen Dank und liebe Grüße
Peter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das kann ich voll und ganz unterschreiben. Das selber denken lernen und die dazugehörige Logik sollten schon an Kindergärten und Schulen gelehrt werden, wenn es schon die erziehungsberechtigten Eltern nicht vermögen.
Liebe Grüße
Bärbel
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Brigitte Du hast so toll alles auf den Punkt gebracht lieber Peter, dass man nichts mehr hinzufügen kann. Hut ab. Liebe Grüße an dich Brigitte
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