Fantasy & Horror
Zwei wie Hammer und Amboss - 3 Ritter

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"Eine Geschichte mal anders erzählt. In Fragmenten."
Veröffentlicht am 23. September 2016, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Eigentlich ist es so wie es ein Landsmann von mir treffend beschrieb: 'Mit den Riesen habe ich keine Probleme; nur die Windmühlen machen mir echt zu schaffen!'
Eine Geschichte mal anders erzählt. In Fragmenten.

Zwei wie Hammer und Amboss - 3 Ritter

Sanft streichelte Steelsheen das schnaufende, komplett nass geschwitzte Pferd und hielt es ruhig, als ihre zwei Begleiter dem Reiter herunter halfen. Ohne zu zögern, beteten sie ihn einige Schritte weiter auf eine Wiese und Phas nahm ihm vorsichtig den Helm ab. Keiner der beiden Männer beachtete dabei die besonders aufwändig geschmückte Brünne des Ritters. Denn ein Armbrustbolzen, welcher das Panzerhemd durchschlagen hatte, steckte immer noch in seiner Flanke. Die Wunde sah übelst aus. Ein wenig überraschte sie einzig das hübsche, verschwitzte Gesicht, das unter dem Helm zum Vorschein

kam. Die Frau mit dem streng nach hinten gebundenen, kastanienbraunen Haar hatte viel Blut verloren. Sie sah leichenblass aus. Dennoch war der Blick ihrer graublauen Augen klar und ungetrübt, als sie zu dem Mädchen hoch sah, das inzwischen herbeigeeilt war. „Verzeiht mir, hochgeborene Brea … ich habe versagt!“ Die angesprochene Maid in adliger Reisekleidung ging neben ihr in die Knie und schüttelte entschlossen den Kopf. „Nein, meine geachtete Arasia Rietwind, habt ihr nicht. Trotz all den Widrigkeiten habe ich es ja bis hierher geschafft. Zusammen mit euch wird jetzt alles

gut.“ Hilfesuchend sah sie bei ihren letzten Worten zur Elfe hinüber, die mit dem beruhigten Kohlfuchs herankam. „Ihr Herr Vater …“ begann nun Arasia, wurde aber von Carlos Bonaventure sanft dazu gebracht, liegen zu bleiben, während Phas sich an ihrem Panzerhemd zu schaffen machte. Vorsichtig legte der drahtige Halbelf die Verletzung frei und war besorgt, dabei nicht noch weiteren Schaden zu verursachen. Als die Nostrierin jedoch vor Pein die Zähne zusammenbeißen musste, klang er ziemlich verlegen. „Entschuldigung! Normalerweise erfreut mich diese Reaktion bei einer Dame … allerdings

nicht durch Schmerz verursacht.“ Arasia sah ihn hierauf vernichtend an, dieweil Carlos nur darüber grinsen konnte. „Nun, Caballera, je schneller sie gesund werden, desto eher können sie ihm dafür den Kopf abreißen!“ „He, ich geb‘ mir hier wirklich Mühe.“ Warf Phas ein. „Ist mir absolut klar. Das liegt dir einfach im Blut … wenn es darum geht, einer Frau an die Wäsche zu gehen.“ Konterte Carlos. „Ja!“ Bejahte der blonde Halbelf instinktiv und starrte die liegende Ritterin kurz entzückt an. Korrigierte sich dann aber sofort. „Äh … nein,

nicht!“ Mit seiner Erwiderung entlockte er Arasia sogar ein schwaches Schmunzeln. „Das war jetzt echt nicht so gemeint, wie es geklungen hat.“ Versuchte sich Phas weiter zu rechtfertigen. „Und wie!“ War nur der trockene Kommentar des Almadaners dazu. Während er deswegen einen bösen Blick vom Halbelf kassierte, gesellte sich Steelsheen zu ihnen und legte der leicht irritierten Brea von Sappenstiel die Hand auf die Schulter. „Das ist ihre Art. Sind nun mal zwei zu groß geratene Halbstarke!“ „He!“ War Phas Einwurf hierzu. „Er mehr als

ich.“ Carlos Bemerkung als Bestätigung nehmend, wandte sich die Waldelfe der ruhenden Frau zu. „Du bist auch ein Spitzohr?“ Bemerkte diese verunsichert. „Ich vertrau ihr. Blind!“ Beruhigte sie Brea. Steelsheen lächelte sanftmütig, als sie sich der schweren Verletzung zuwandte. Doch die Ritterin wimmelte sie ab, versuchte, sich wieder aufzurichten. „Ich habe eine wichtige Botschaft an die Hochgeborene!“ „Das kann warten, bis wir dich zusammengeflickt haben.“ „Nein, denn ich

…“ Schon länger hatte Carlos Bonaventure unschlüssig in die sie umgebende Geräuschkulisse von Wald und Flur gelauscht, als er sich langsam erhob. „Wir bekommen Besuch“, brummte er bestimmt. „Zu spät!“, stöhnte Arasia und sackte entmutigt zurück. Am Ende der Lichtung waren drei andergastische Waldritter erschienen, die sich mit ihren Kriegslanzen zum Angriff bereit machten. Bis der Mittlere den Topfhelm abnahm und die anderen grinsend anwies, abzuwarten. Zornig sprang gleichzeitig Brea auf und wäre in Richtung der

Berittenen losmarschiert, hätte sie Steelsheen nicht zurückgehalten. „Wie ich sehe, hat sich ein gewisser Bastard einer Flunderfresse aus seinem Loch getraut!“, rief ihnen als Reaktion darauf der blondhaarige Recke auf dem nachtschwarzen Schlachtross entgegen. Seine Gefährten nickten zustimmend. „Verdammte Schweinsnasen!“, presste Brea durch die Lippen, als Arasia die Waldelfe am Ärmel packte. „Helft mir hoch. Ich kann noch kämpfen. Vielleicht verschaffe ich Euch damit genug Zeit.“ Während Carlos, Phas und Steelsheen hierauf mit einem entschlossenen Blick und eindeutiges Kopfschütteln reagierten, erklang erneut die sonore

Stimme des andergastischen Ritters. „Da ich konstatieren muss, dass die betreffende Person, trotz ihres penetranten Gestankes, nicht alleine reist, gebietet mir meine andergatische Ehre, ihren allzu naiven Begleitern ein Wort der Warnung zukommen zu lassen. Ehe wir uns gezwungen sehen, sie ebenfalls dahinschlachten zu müssen. Denn ihr habt hier und jetzt nur diese eine Möglichkeit: Händigt uns das Balg und ihre nostriotische Ritterin aus, und wir überlegen uns ernsthaft, Euch am Leben zu lassen!“ Kurzentschlossen trat Carlos Bonaventure vor und legte beruhigend seine Pranke einer Hand auf Breas

Schulter. „Caballero, da wo ich her komme, stellt man sich normalerweise vor, bevor man sich die Köpfe einschlägt.“ „Das gilt vielleicht für Leute unseres Standes. Aber nicht für dreckigen, fremdländischen Pöbel!“ ‚Urzo‘ der Bär, wie der Hüne ebenso genannt wurde, blickte noch ein letztes Mal zur Ritterin, der es inzwischen wirklich schlecht ging. „Wart ihr das?“ Fragte er unverblümt in Richtung der Waldritter. „Die feige Sau von einem dämlichen Weibsbild wollte sich nicht einem fairen Kampf stellen!“ „Alles klar!“, meinte hierauf Carlos, als

er mit fester Absicht zum Kohlfuchs schritt und diesen entschlossen am Backenstück des Zaumzeugs packte. Mit einer Zärtlichkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, streichelte er es nun am Nasenrücken und redete beruhigend auf das Tier ein. Es weiterhin streichelnd wandte er sich darauf Arasia zu. „Wie heißt sie?“, wollte er von ihr wissen. „Ihr seid doch kein Ritter!“, sprach diese entsetzt. „Nun, die drei Witzfiguren dort benehmen sich auch nicht wie Ritter.“ Phas vom Lagunenhügels Stimme hatte nun eine einzigartige Bestimmtheit. „Nun, meine Dame, sie mögen vielleicht Recht haben. Aber hier und jetzt ist

Carlos Bonaventure in seinen großen Zeh wohl mehr Ritter als jene drei Vogelscheuchen zusammengenommen.“ Unschlüssig blickte Arasia zu Brea von Sappenstiel, die nur nickte. „Thalionmel“, äußerte die Ritterin und sackte benommen zurück. „Schöner, passender Name!“, bemerkte der Almadaner, als er sich auf das Pferd fokussierte und diesem etwas ins Ohr flüsterte. Gezielt arbeitete er sich mit dem Kraulen bis zu der am Sattel befestigten Kriegslanze vor. Als er sich diese und den davor hängenden Reiterschild schnappte, drehte ihm das Tier den Kopf zu. Während das Ohr in das er vorher gesprochen hatte, weiterhin

zuckte, schaute Thalionmel ebenfalls zu Arasia, die gerade gut hörbar die Zähne zusammenbiss, als sich Steelsheen ihrer annahm. „Guapa?“, fragte Carlos mit einer gewissen Ungeduld. Die Stute wieherte und sah ihn kurz intensiv an. Danach galt ihre ganze Aufmerksamkeit nur noch den drei andergastischen Waldritter am Ende der Lichtung. Als sich nun der Hüne mit einem Grinsen in den Sattel schwang, richtete er sich an diese: „Und nun werde ich euch Kasperköppe mal zeigen, was Ritterlichkeit wirklich heißt!“ Mühelos brachte er die drei Schritt lange

Kriegslanze in Position. „Du willst kämpfen? Mit uns?“ Die Stimme des blondhaarigen Ritters schlug beinahe in ein Lachen um. Als Antwort erhob sich Carlos leicht im Sattel und sah sich suchend um. „Nun, ich seh‘ keine anderen berittenen Pfosten mit Pisstöpfen auf dem Kopf.“ Auf die offensichtliche Beleidigung reagierte der Recke ziemlich ungehalten. „Das ist ein Ton, den sich niemand gegenüber ehrbaren Rittern erlauben kann, ohne dafür büßen zu müssen!“ „Dann kommt doch, ihr Memmen in Blech“, rief Carlos, als er entschlossen losritt. „Ich kämpfe auch gleichzeitig gegen zwei von Euch, wenn ihr zu viel

Schiss vor mir habt!“ Der Blondhaarige nickte bloß und seine Begleiter galoppierten kampfbereit los. „Das ist … Wahnsinn! Urzo trägt keine Rüstung. Er wird sterben“, sprach Brea eingeschüchtert. „Das bezweifle ich“, antworteten Phas und Steelsheen fast unisono. „Und, habt ihr eure Kettenbeinlinge schon vollgeschissen?“, höhnte der schwarzbraunhaarige Almadaner, auf Thalionmel die perfekte Angriffsposition für einen Tjost einnehmend. Seine Geschicklichkeit auf einem fremden Pferd schien einen gewissen Eindruck auf die zwei Waldritter zu machen. Denn sie drückten ihre

Reiterschilde enger an sich und richteten nach einem kurzen Blickwechsel ihre dreieckig geformten Kriegslanzen neu aus. Im vollen Galopp vorstürmend, nahmen sie den ungeschützten Angreifer so in die Mitte, dass er mit Sicherheit eine ihrer Lanzen nicht mehr rechtzeitig abwehren konnte. Siegessicher an ihre Schilde geklammert zielten sie dabei auf Hals und Brust des attackierenden, korpulenten Mittelreichers. Sie hofften wohl, dass er sich bald nicht nur an seinen beleidigenden Worten verschlucken würde. Als Brea von Sappenstiel die Luft anhielt, und sich Phas langsam erhob, gab Carlos Bonaventure Thalionmel

einen freundschaftlichen, eindeutigen Klaps, der die galoppierende Stute mit einem Schnauben den Kopf senken ließ. Instinktiv reagierten die heranstürmenden Pferde gleich. Dann waren die Waldritter heran. Und noch bevor sie begriffen, wie ihnen geschah, klemmte der Almadaner die Kriegslanze mittig am Vorderzwiesel des Sattels fest und beugte sich darüber, sich den Reiterschild schützend über Nacken und Rücken haltend. Ungebremst rasten die Ritter aufrecht sitzend in beide Enden der quergestellten, stabilen Lanze. Flüchtig wirkte es dabei, als würde die Kraft des Aufeinanderprallens

Thalionmel umwerfen, während sie entschlossen gegen die zwei Gepanzerten und die Energie ihrer Reittiere ankämpfte. Bis die Kriegslanze barst, durch die brutale Wucht des Zusammenstoßes zerbrach, und die beiden angreifenden Männer nicht nur aus ihren Satteln stemmte, sondern sie ebenso wie Stoffpuppen seitwärts wegschleuderte. „Ihr linker Handschuh!“, meinte in diesem Augenblick Phas. „Was?“ Entrang es Arasia. „Ich brauche Euren linken Handschuh.“, hackte der Halbelf nach. Verwirrt zog Arasia ihren Panzerhandschuh aus und streckte ihn in

die Höhe. Steelsheen, die gerade am Versorgen ihrer Wunde war, sah ihrerseits Phas fragend an. „Vertraut mir!“ Strahlte dieser beide Frauen an. „Ich hab schon mit einem Patienten genug!“ Phas grinste nur als Antwort, während er den Handschuh anzog und überprüfte, wie gut er passte. Dann zwinkerte er Brea zu, und rannte los. Derweil ritt Carlos zurück, um zu überprüfen, ob die zwei gestürzten Ritter noch lebten. Der blondhaarige Recke, der bisher vom Ende der Lichtung zugeschaut hatte, zog den Helm an und gab seinem Rappen die Sporen. Mit

kampfbereiter Kriegslanze raste er auf den Almadaner zu. „Hallo! Goldlöckchen mit der Milchkanne auf dem Kopf,“ brüllte jetzt Phas aus vollen Lungen, „wie ein Freund fragen würde: Ist die schwarze Farbe deines Reitesels echt?“ Rennend positionierte er sich genau zwischen dem Angreifer und Carlos, der sich überrascht zu ihm herum drehte. „Das ist echt ein Esel?“ „Welchen meinst du?“, spottete der Halbelf, nun alle Sinne auf den Gegner fokussierend. Hierbei versuchte er so lässig wie nur möglich zu wirken. Gleichzeitig nahm ihn der übrig gebliebene Waldritter ins

Visier. „Weiß dein Papi, dass du sein Kettenhemd geklaut hast, um im Wald den Eichhörnchen nachzustellen?“, rief ihm Phas zu. Das nachtschwarze Schlachtross stob heran. Die außergewöhnlich stahlblauen Augen des ‚Fuchses‘ verengten sich, als die Kriegslanze direkt auf sein Herz zustieß. Mit übermenschlicher Geschicklichkeit wich er ihr aus, ergriff sie mit der Linken, und stemmte sich mit dem ganzen Gewicht dagegen. Was, zusammen mit dem Schwung des Angriffes genügte, um die Lanzenspitze in den Boden zu

rammen. Wie von einem Katapult abgeschossen, hob es dabei den letzten Waldritter aus dem Sattel und schleuderte ihn schreiend mehrere Meter weit durch die Luft. „Die nennst du halbstark?“, fragte Brea beeindruckt

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Lobezno
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