Fantasy & Horror
Unnatrual - Nichts ist natürlich

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"Unnatrual - Nichts ist natürlich"
Veröffentlicht am 21. September 2016, 50 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Christas Vengel - Fotolia.com
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Unnatrual - Nichts ist natürlich

Unnatrual - Nichts ist natürlich

Titel

                  Kapitel 1 Mila Kaysers stand unruhig am Fenster und schaute sehnsüchtig hinaus. Sie wartete auf Jemanden- ihren Freund Marko Heldt, mit dem sie schon acht Monate zusammen war. Am Anfang lief alles gut, doch schon nach kurzer Zeit war Marko nicht mehr der, für den Mila ihn hielt. Er wurde schnell aggressiv und war sehr launisch, auch hatte sie oft das Gefühl, dass er sie vergessen würde. So war das auch heute. Er kam einfach nicht. Die Zeit verstrich und mit jeder Minute

wurde sie ungeduldiger. Würde er überhaupt noch kommen oder hatte er sie wieder vergessen? Ihre Augen wurden feucht, als sie daran dachte, wie er sie schon oft versetzt hatte und sie ihm immer wieder verzieh. Warum? Das wusste sie selber nicht. Sie liebte diesen Jungen einfach. Er sah perfekt aus mit seinen kurzen, dunkelbraunen Haaren und seinen ebenfalls dunkelbraunen Augen. Außerdem hatte er einen durchtrainierten perfekten Körper auf den er sehr stolz war. Leider gab er damit auch ziemlich an, was Mila einfach nur nervte. Sie hasste es wenn er mit anderen

Mädchen flirtete. „Mach dich locker“, hatte er dann immer zu ihr gesagt und sie blickte ihn daraufhin nur böse an. Mehr tat sie nach diesen Satz nicht. Andere würden wutentbrannt abhauen, vielleicht sogar Schluss machen, aber sie blieb einfach stehen und schaute hilflos dabei zu, wie ihr Freund mit anderen Mädchen flirtete. „Mila? Ist alles n Ordnung?“ Ihre Mutter stand plötzlich an der Tür und sah sie mit sorgenvollem Blick aus ihren grünen Augen an. Sie kam näher und strich dabei ihr rotbraunes, schulterlanges Haar zurück. Genau wie Mila war sie ebenfalls sehr zierlich und

dünn. „Er kommt wieder nicht.“ Langsam drehte Mila sich vom Fenster weg und schaute ihre Mutter traurig in die Augen. Dabei strich sie nervös einer ihrer honigblonden Strähnen aus dem Gesicht und ihre blauen Augen waren feucht. Miranda Kaysers nahm ihre Tochter in den Arm und versuchte sie zu trösten, doch jetzt fing sie erst richtig an loszuheulen. „Er liebt mich nicht, er liebt mich nicht“, schluchzte sie immer wieder und vergrub ihr tränenverquollendes Gesicht in das ihrer Mutter. Dabei machte sie den blauen Pullover, den Miranda trug,

feucht. „Schätzchen, du machst meinen Pullover ja ganz nass“, sagte sie verlegen zu ihrer Tochter, und Mila schnellte ebenfalls verlegen mit dem Kopf hoch und wischte sich dabei die Tränen ab. „Entschuldigung“; brachte sie dabei zerknirscht raus und lies ihre Mutter los, die sie zuvor umarmt hatte. Dann setzte sie sich auf ihrer Bettkante und schloss für eine Weile die Augen. Dabei atmete sie tief ein und aus und lies einen lauten Seufzer von sich hören. Doch dann stand sie plötzlich abrupt auf. Sie hatte etwas gehört. „Mama?“ Sie drehte sich zu ihrer Mutter um, doch diese war weg. „Seltsam“

dachte Mila und lief zur Tür hinaus, die offen stand. Sie schlich über den Flur zum obersten Treppenab- satz und äugte nach unten. Dort sah sie in der geöffneten Haustür zwei Personen die sich gegenüber standen und wild mit den Händen gestikulierten. Eine davon war ihre Mutter Miranda, die mit dem Rücken zu ihr stand, die andere Person konnte sie nicht genau erkennen, da ein Schatten auf seinem Gesicht lag. „Ma, wieso hast du dich raus geschlichen? Wer ist das an der Tür, was will er von dir?“ fragte sie ihre Mutter und in ihrer Stimme klang ein wenig Angst mit. Miranda gab keine Antwort. Sie

ignorierte ihre Tochter als hätte sie diese nicht gehört und konzentrierte sich weiter auf die Person, die im Türrahmen stand. Um besser sehen zu können mit wem ihre Mutter sich offensichtlich stritt, ging sie langsam die Treppe hinunter, und starrte dabei stur auf die zwei Personen. Plötzlich bewegte sich die Person, die draußen stand aus dem Schatten und Mila konnte ihn jetzt deutlich erkennen. Es war Marko. „Marko!“ Die restlichen Stufen rannte sie hinunter, wobei sie ausversehen auf ein Spielzeug- auto ihres kleinen Bruder Leon trat, das er dort auf die unterste Stufe liegen

gelassen hatte. „Au!“ rief sie aus und hielt ihren rechten Fuß hoch. „Ma, Leon hat sein Auto wieder nicht weggeräumt“, beschwerte sich Mila über ihren siebenjährigen kleinen Bruder, und plötzlich war ihre Freude, dass Marko doch noch gekommen ist verflogen und Ärger machte sich über sie breit. Ihr Fuß tat höllisch weh. Miranda drehte sich um und blickte ihre Tochter argwöhnisch an. „Mila was schleichst du dich hier so leise rum, ich hab dich gar nicht kommen gehört. Was ist mit deinem Fuß?“ Auch Marko blickte sie mit einem fragenden Blick an. „Leon hat vergessen sein blödes Auto wegzuräumen. Außerdem hast du dich

selber aus meinem Zimmer raus geschlichen, und übrigens danke, dass du mir nicht Bescheid gibst das Marko da ist.“ Mila war jetzt richtig sauer. Erst die Ungewissheit ob er kommen würde oder nicht, dann das Auto und ihr schmerzender Fuß und jetzt sah es offensichtlich so aus als hätten ihre Mutter und ihr Freund ein Geheimnis. Oder warum sonst ließ sie ihn nicht rein. Und warum hatte sie ihrer Tochter nicht Bescheid gegeben dass er da war, wenn sie doch wusste wie traurig sie vorher war? „Worüber habt ihr euch gestritten?“ wollte Mila von beiden genau wissen und kniff dabei die Augen zu. „Wir haben uns

nicht gestritten, wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, nicht wahr Frau Kaysers?“, rief Marko aus und lächelte Mila dabei schelmisch zu. „Mila, er hat dir was zu sagen.“ In der Stimme ihrer Mutter klang ein wenig Besorgnis mit. „Was war los? Was hatte er ihr zu sagen? Was wusste ihre Mutter was sie nicht wusste?“, fragte sie sich ängstlich. „Sollen wir Johanna nicht auch hinzu holen? Schließlich ist sie der Auslöser.“, überlegte Miranda laut. „Was ist mit Johanna? Was hat sie damit zu tun? Und ganz überhaupt warum spielt ihr mit mir das Spiel „Ich weiß was du nicht weißt“? Was soll das ganze

Geheimnis hier. Raus mit der Sprache!“ Mila war jetzt richtig sauer. Sie wollte endlich wissen was hier gespielt wurde. „Wir können auch das Spiel „Ich sehe was du nicht siehst“ spielen“, lachte Marko schelmisch. „Nicht witzig!“ zischte Mila zurück. Er fand es offensichtlich lustig wie sie sich darüber aufregte. Ihr kam es so vor, dass wie mehr sie sich darüber aufregte, er es umso lustiger fand. Marko war noch nie gut darin sich in andere Leute einzufühlen. „Johanna!“ rief Miranda in Richtung Wohnzimmer. „Johanna komm doch mal bitte.“ „Geht nicht. Bin gerade beschäftigt“,

kam es aus dem Wohnzimmer zurück. „Johanna komm jetzt!“ rief Miranda jetzt energischer. Ein Moment lang war Stille zu vernehmen, doch dann öffnete sich langsam die Wohnzim- mertür und ein schwarzhaariges Mädchen kam ihnen brummig entgegen geschlichen. Johanna Kaysers war Milas fünfzehnjährige kleine Schwester. Sie hatte langes schwarzes Haar das ihr fast bis zum Po reichte und blau-grüne Augen. Die schwarzen Haare hatte sie von ihrem Vater, Georg Kaysers dessen Haare ebenfalls schwarz waren. Genau wie Mila und Miranda war sie ebenfalls

klein und zierlich. „Wenn das nicht wichtig ist dann…Oh, hallo Marko.“ Johanna wechselte ihre Tonart von bissig auf überrascht, als sie ihn bemerkte. Sie lächelte ihn an. Inzwischen war er ins Haus eingetreten und Miranda hatte hinter ihm die Haustür zugemacht. Die Nachbarn mussten ja nichts mitbekommen. „Es ist wichtig. Ihr beide, du und Marko, ihr schuldet Mila eine Erklärung, sonst mach ich das.“ In Mirandas Augen funkelte Ärger und sie blickte ihre Tochter Johanna mit finsterem Blick an. „Ich weiß nicht wovon du redest, Ma.“, sagte Johanna betont unschuldig und machte Anzeichen zum gehen.

„Ich rede von deiner Affäre mit Marko, ich habe euch letztens beim rummachen erwischt. Findet ihr es nicht unfair gegenüber Mila?“ Mila stockte der Atem. Ihr Freund hatte sie mit ihrer eigenen Schwester betrogen? Wie furchtbar.

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                 Kapitel 2 „Unfassbar. Das kann er doch nicht einfach so mit dir machen.“ Erbost stemmte Leona Haas die Faust ihrer rechten Hand in die die Luft als sie von der Geschichte zwischen Johanna und Marko erfuhr. Leona war Milas beste Freundin. Seit dem Kindergarten waren die beiden unzertrennlich und umso mehr hatten sie sich gefreut, als sie hörten, dass sie beide in dieselbe Klasse gehen würden, was bis heute anhielt.

Mit ihren lockigen blonden Haaren ihren blauen Augen und ihrer sportlichen Figur, war sie bei den Jungs ziemlich beliebt, doch ihr fiel es trotzdem schwer den richtigen Partner zu finden. „Für mich wäre er gestorben!“ rief Kimberly Weißburg laut aus. Kimberly war die launischere von ihnen. Sie hatte kurze mittelange rote Haare und fast ihr ganzes Gesicht war mit Sommersprossen bedeckt. Im Gegensatz zu Mila und Leona war sie auch etwas molliger. „Er ist auch für mich gestorben. Ich will ihn auf keinen Fall wiedersehen.“ Mila war immer noch über das gestrige

Ereignis wütend. „Und Johanna ebenfalls nicht“, fügte sie leise hinzu. Die drei waren auf dem Weg zur Schule. Heute sollte ihnen wieder ein langer, anstrengender Schultag bevorstehen, doch aus irgendeinem Grund hatte Mila ein komisches Gefühl im Magen. So als ob heute irgendwas passieren würde. Als ein Windstoß aufkam und die Bäume sich wie wild bewegten, fröstelte sie plötzlich. Ihr war auf einmal kalt. Sie fror und zog den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Hals zu. Obwohl es eigentlich ein warmer Frühlingstag war, fast schon zu heiß für Ende März, hatte sie das Gefühl sich zu Tode zu

frieren. „Ist euch auch so kalt?“, fragte Mila mit zitternder Stimme und wechselte so das Thema. „Nein aber du bist ganz blass im Gesicht“, bemerkte Leona und sah sie mit sorgenvollem Blick an. „Bestimmt leidest du an so etwas wie eine Art Schock wegen dem was passiert ist. Wahrscheinlich hast du das nicht richtig verarbeitet.“ „Wäre nicht verwunderlich“, bekräftigte Kimberly Leonas Aussage. Vielleicht hatten die beiden damit recht, vielleicht war alles irgendwie nur Markos Schuld. Und

Johannas. Markos und Johannas Schuld. hoch. Wie ein verliebtes Pärchen. Mila fühlte wie sich ihr Magen krampfartig zusammenzog. Ein Stich durchbohrte ihre Brust. Als ob Jemand ein Messer in ihr rein stoßen würde. Schmerzhaft. Zu Schmerzhaft um dort hin zu sehen. Zu Johanna und Marko zu sehen. Plötzlich wurde ihr ganz schwindelig. Sie hatte das Gefühl gleich umzukippen. Ihr war ganz schlecht. Panik kam in ihr auf. Sie versuchte sie zu unterdrücken, indem sie ein paar Mal tief ein und aus atmete, doch das änderte

auch nichts. Sie musste von hier weg. Weg aus diesem furcht- baren Albtraum. Fluchtartig rannte sie davon und ignorierte die Rufe ihrer beiden Freundinnen, die ihr zu riefen wieder zurück zu kommen. Zurück zu diesem schrecklichen Albtraum in dem ihre eigene Schwester mit ihrem Freund fremd ging. Kamen sie ihr nach? Mila drehte sich im Laufen um. Nein. Sie blieben da und schauten ihr verdutzt nach. Genau wie Johanna und Marko. Konnte sie da ein Lächeln auf Johannas Gesicht entdecken oder hatte sie sich das nur

eingebildet? Ein paar hundert Meter weiter blieb sie stehen. Sie war ganz aus der Puste. „Willst du Ärger bekommen? Geh sofort zurück zur Schule, bevor du noch zu spät kommst“, ermahnte sie sich selber. Sie konnte nicht zulassen, dass die beiden auch noch dazu beitragen würden, dass sie zu spät zur Schule kam. Sie durfte sich von ihrer Angst nicht kontrollieren lassen. Das war schon immer ihr Schwachpunkt gewesen. Wenn sie mit etwas nicht klar kam, dann lief sie immer weg. Mila zwang sich umzudrehen und zurück zur Schule zu gehen. Zurück zu dieser unangenehmen Situation, die ihr so viel

Kraft kostete. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Fünf vor acht. Jetzt würde sie ohnehin zu spät kommen. Plötzlich kam wie aus dem Nichts ein großer, brauner Hund auf sie zugerannt. Er kam direkt auf sie zu. Und er war groß. Riesengroß. Sein Speichel tropfte ihm runter, als er mit wild funkelten Augen Mila immer näher kam. Auf halben Weg blieb er plötzlich stehen. Sein Fell richtete sich auf und er fletschte dabei die Zähne. Ein rasierklingenscharfes Gebiss kam zum

Vorschein. Messerscharf. Dann fing er an zu knurren. Erst ein leise, dann immer lauter. Je lauter es wurde, desto mehr richtete sich sein Fell auf. Seine Augen funkelten sie böse an. Mila war vor Angst wie gelähmt. Sie konnte sich nicht mehr rühren. Nicht mehr atmen. Die Angst nahm ihr die Luft zum atmen weg; schnürte ihren Hals zu. Gebannt starrte sie den furchterregenden Hund an. Den großen, furchterregenden Hund. Ohne etwas dagegen tun zu können musste sie hilflos mit ansehen, wie er zum Sprung ansetzte, um auf sie drauf

zustürzen. Bereit sie zu zerfleischen.

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                 Kapitel 3 Mila hatte panische Angst, Angst vor dem Schmerz. Würde das sehr wehtun? Sie wartete, auf den Schmerz. Als nach einiger Zeit immer noch nichts passiert war, öffnete sie langsam ihre Augen und starrte in die braunen Augen des großen Hundes. Mit letzter Kraft versuchte sie sich aus der Erstarrung loszureißen. Doch es war zu spät, mit lautem Gebrüll stürzte sich der Hund auf sie.

Durch die Wucht des Aufpralles fiel sie rückwärts zu Boden. Sie stieß einen leisen Schmerzensschrei aus. Ihr Kopf dröhnte und sie spürte, wie Blut aus ihrem Hinterkopf sickerte. Es tat höllisch weh. Mila stöhnte. Sie hatte keine Kraft, aufzustehen. Ihr war schwindelig und sie merkte, dass sie bald das Bewusstsein verlieren würde. Der riesige Hund lag genau auf ihrem Brustkorb und nahm ihr die Luft zum atmen. Langsam wurde ihr schwarz vor Augen. Sie keuchte. Rang nach Luft. Benommen schaute sie sich hilfesuchend

um, doch sie konnte niemanden entdecken. Keiner, der da war, um ihr zu helfen; keiner, der wusste, dass sie in Not war. Speichel löste sich vom Maul des Hundes, und tropfte ihr aufs Gesicht und auf den Brustkorb. Es fühlte sich kalt, feucht und sehr eklig an. Angewidert versuchte sie ihre Arme zu bewegen, um das feuchte, klebrige Zeug vom Gesicht abzuwischen, doch sie konnte sich nicht rühren. Konnte ihre Arme nicht hochheben; konnte sich nicht befreien. Er hielt sie wie eine Gefangene fest. Unfähig sich zu bewegen, unfähig zu atmen, nahm Mila ihr Schicksal

an. Sie schloss sie Augen. Alles um sie herum begann sich zu drehen. Die Bäume, die Wolken, der Boden. Alles drehte sich. „Bald wird alles vorbei sein“, dachte sie sich. Nichts und niemand konnte sie mehr retten. Ihr Schicksal war besiegelt. Angespannt wartete sie darauf, dass der Hund zubiss Warum griff er sie nicht an? Mila war verwirrt. Er hielt sie nur wie eine Gefangene fest. Aber warum? Was sollte das? Plötzlich nahm sie ein Geräusch war. War da etwa Jemand, oder bildete sie

sich das alles nur ein? Manchmal spielte ihre Phantasie ihr einen Streich. Dann hörte sie es wieder. Schritte. Jemand oder Etwas kam auf sie zu. Auch der Hund schien es gehört zu haben, denn er blickte sich nervös um und begann bedrohlich zu knurren. „Hilfe“, wollte Mila aus vollen Leibeskräften rufen, doch heraus kam nur eine leise piepsige Stimme, die ihr selber fremd war. Das konnte doch keiner gehört haben. „Hilfe“, wiederholte sie panischer. Auch diesmal klang es eher wie das ängstliche quieken einer Maus, die gerade von einer Katze gefasst wurde, als der Hilferuf

eines Mädchens. Für ein drittes Mal hatte sie keine Kraft mehr. Langsam spürte sie, wie alles schwarz um sie herum wurde. Alles drehte sich noch schneller. Der Hund begann vor ihren Augen zu verblassen. Sie stöhnte ein letztes Mal auf. Und dann war alles aus.

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                  Kapitel 4 „Ich glaube sie wacht langsam auf.“ Mila erkannte die Stimme sofort, es war die von ihrer Freundin Leona. Aber was machte sie hier? Hier? Wo war überhaupt hier? Warum hatte sie überhaupt die Augen geschlossen gehabt? Langsam und mit einem leisen stöhnen, öffnete sie ihre Augen. Ihr erster Blick galt der weißen Zimmerdecke. Eine fremde Zimmerdecke. Langsam drehte sie ihren Kopf um und schrie dabei überrascht laut auf, als sich

der Schmerz in ihrem Kopf breit machte. Auf einmal sah sie alles vor ihren inneren Augen wieder; der riesige Hund, der auf sie saß und nicht mehr von ihr abließ, der Sturz auf dem Hinterkopf, die Angst sterben zu müssen, alles wirkte plötzlich wieder so real, als würde sie alles noch einmal erleben. „Wo bin ich hier?“, fragte sie immer noch etwas verwirrt, obwohl sie die Antwort schon insgeheim wusste. Sie war im Krankenhaus. Wo sonst hätte sie sein sollen? Doch nur wie war sie hierhergekommen? „Du bist im Krankenhaus“, bestätigte Julie Peterson ihren Verdacht. Julie war auch eine von Milas

Freundinnen. Sie hatte schwarze, lange Haare und war sehr dünn. Julie träumte davon, einmal ein berühmtes Model zu werden und magerte sich deswegen stark ab. Sie aß kaum was und hielt nur strenge Diäten ein. Früher einmal war sie ein pummeliges Kind, das von anderen wegen ihrer Figur gehänselt wurde. Dies sollte sich nun mit ihrer neuen, schlanken Figur ändern. Mila blickte sich neugierig im Krankenhauszimmer um; weiße, kahle Wände umgaben sie. Das Bett indem sie lag war ebenfalls komplett weiß, genau wie die Bettdecke und das Kopfkissen. Gegenüber der Tür befand sich ein kleines, rechteckiges Fenster. Neben dem

Bett stand eine kleine, hölzerne Kommode, auf der ein Telefon und eine sprudelnde Wasserflasche standen Mit einem enttäuschten Blick stellte sie fest, dass es keinen Fernseher gab. „Wo ist eigentlich Kimberly? Wieso ist sie nicht hier, ich dachte du wärest mit ihr zusammen gewesen?“ Mit fragendem Blick schaute sie Leona an und auch Julie zog fragend die Augenbrauen hoch. „Ja wir waren heute Morgen zusammen unterwegs, das weißt du doch Mila, du warst doch dabei. Wir haben dich wie eine Verrückte panisch weglaufen gesehen, wir haben dich schreien gehört und wir haben dich gefunden. Mein Gott, die arme Kimberly war total

aufgebracht, sie dachte du wärest tot“, berichtet Leona aufgebracht. „Und für einen Moment dachte ich das auch. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt mach das ja nie wieder.“ Tränen füllten sich in Leonas Augen und auch Julie fing an leise zu schluchzen. „Was ist bloß passiert?“ Mila schluchze kurz auf. Tränen liefen ihr die Wangen runter. „Naja, ihr wisst doch von dem Verhältnis meiner Schwester zu Marko“, begann sie mit zitternder Stimme. „Ich hatte die beiden heute Morgen zusammen gesehen. Händchen haltend. Mit verliebten Gesichtern. Und da ist in mir auf einmal etwas im Inneren zerbrochen. Wisst ihr

wie ich mich dabei gefühlt habe?!“ Den letzten Satz stieß sie mit tränenerstickter Stimme heraus und fing kurz darauf an laut schluchzend loszuheulen. Zu groß war der seelische Schmerz. Sie fühlte sich zu tiefst verletzt. Plötzlich fühlte sie sich total erschöpft und sie war müde. Sie schloss die Augen für einen kurzen Moment. Dann öffnete sie langsam wieder ihre Augen. „Seit mir nicht böse, aber…“, begann Mila zögerlich. Nur ungern wollte sie ihre beiden Freundinnen rausschmeißen, um alleine zu sein, doch sie fühlte sich nicht sonderlich gut. Julie räusperte sich. „Ich glaube es wird langsam Zeit zu gehen. Mila möchte

alleine sein.“ Sie zwinkerte Mila kurz zu. „Komm Leona, gönnen wir ihr ein wenig Ruhe, nach der Aufregung hat sie es verdient.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief zur Tür. Leona tat ihr nach. „Halt, wartet mal“, rief Mila plötzlich aus. Sie musste es fragen. Sie musste es wissen. Leona und Julie, die schon halb aus der Tür raus waren, drehten sich mit fragendem Blicken noch mal um. „Habt ihr… habt ihr ihn gesehen?“ „Haben wir wen gesehen? Mila ich verstehe nicht was du meinst“, fragte Leona verdutzt. Was sollten sie gesehen

haben? Julie kratzte sich nervös an der Nase und auch Leona wirkte angespannt. Die beiden liefen wieder in den Raum rein und blieben dicht vor ihr Bett stehen. „ Den Hund!“, schrie Mila aufgebracht. „Habt ihr den Hund gesehen der mich angegriffen hat?! Er hat mich beinahe getötet. Dieser riesige Hund lag auf mir drauf und hat mir die Luft zum atmen weggenommen. Ich wäre fast erstickt!“ rief sie unter Tränen aufgebracht heraus. Julie schüttelte den Kopf. „Ich war nicht dabei, als Leona und Kimberly dich gefunden haben.“ „Das stimmt“, bestätigte Leona. „Julie war die ganze Zeit über mit André Holzsteg

zusammen.“ André Holzsteg war der Freund von Julie. Die beiden 17 jährigen waren seit mehr als einem Jahr zusammen. Kennengelernt hatten sie sich als Familie Holzsteg vor zwei Jahren neben das Haus der Petersons eingezogen waren. Seitdem klebten sie praktisch aneinander. Julie war total verliebt in André, er war ihr Traummann schlechthin. André war ziemlich muskulös hatte schwarze, kurze Haare und braune Augen. „Ich schwöre es dir Mila da war überhaupt gar kein Hund. Wahrscheinlich hast du es dir nur eingebildet. Du hast eine schlimme

Kopfwunde erlitten“, nahm Leona wieder den Faden auf. Julie starrte Mila entsetzt an. „Leona hat wahrscheinlich recht. Bestimmt hat dich der Sturz doch schlimmer mitgenommen als du zugeben willst.“ Mila schrie genervt auf. „Ja, ich habe eine Kopfverletzung erlitten. Aber ich leide nicht an Gedächtnisverlust und ich bin auch nicht verrückt. Wollt ihr mir das etwa unterstellen? Ich sei verrückt?!“ Die letzten Worte schrie sie nur so heraus. Ihr Gesicht war vor Wut rot angelaufen. Sie war enttäuscht von ihren Freundinnen. Erst die Sache mit Marko und ihrer

jüngeren Schwester Johanna, dann die Sache mit dem Hund und jetzt glaubten ihr Leona und Julie nicht einmal. „Beruhige dich doch, Mila. Wir meinen es doch nur gut mit dir.“ Leona versuchte so sanft wie möglich mit ihr zu reden, doch Mila konnte genau erkennen, dass sie nervös war, genau wie Julie. Die ganze Situation wirkte sehr angespannt. Julie räusperte sich. „ Wahrscheinlich ist es besser jetzt zu gehen.“ Sie wandte sich an Leona:“Lass uns besser gehen.“ Leona nickte, sagte aber nichts. Stattdessen blickte sie Mila sorgenvoll an. „Wir kommen dich bald wieder

besuchen, versprochen“ versprach Julie bevor sie gingen. Dann waren beide verschwunden und Mila war allein. Auf einmal fühlte sie sich in dem weißen und kahlen Krankenhauszimmer einsam. Da es keinen Fernseher gab um sich zu beschäftigen, beschloss sie zu schlafen. Durch den pochenden Schmerz ihres Kopfes fiel es ihr schwer ruhig einzuschlafen, obwohl sie sehr müde und erschöpft war. Ein paar Mal drehte sie sich hin und her, um die bequemste Position zum schlafen zu finden, doch ihr war alles unbequem. Nach einer Weile schlug sie die Decke frustriert weg, und setzte sich seufzend

auf die Bettkannte hin. Plötzlich hatte sie das beklemmende Gefühl auf Toilette gehen zu müssen. Mila streckte sich und stand dann mit wackeligen Knien auf. Einen Moment musste sie sich an der Wand neben ihrem Bett abstützen, weil ihr ein wenig schummrig vor Augen war. „Tief ein und aus atmen“, befahl sie sich selbst. „Gleich wird es dir besser gehen.“ Nachdem sie ein paar Mal tief ein und ausgeatmet hatte, setzte sie langsam ein Fuß nach dem anderen und ging langsam in Richtung Tür. Sie öffnete die Tür ein spalt und spähte hinaus. Nichts war auf dem Flur zu sehen. Kein Patient und auch kein

Pflegepersonal. Mila öffnete die Tür ein Stück weiter und ging hinaus in den Flur. Da sie nicht auf Anhieb wusste, wo die Toiletten waren, irrte sie eine Weile herum bis sie sie gefunden hatte. Schnell verrichtet sie ihr Geschäft. Als sie wieder aufstehen wollte, musste sie sich plötzlich übergeben. Ihr war total schlecht und schwindelig. Alles drehte sich. Mila spülte ihren Brei runter und versuchte mit wackeligen Beinen aufzustehen. An der Wand festhaltend ging sie zum Waschbecken hinüber. Sie wusch sich die Hände und das blasse Gesicht. Das kalte Wasser tat ihr gut,

und sie fühlte sich eine kleine Weile besser. Nachdem sie fertig war, ging sie wieder zurück in ihr Zimmer, dass sie auf Anhieb fand. Da ihr noch immer schwindelig war, versuchte sie zu schlafen. Aber mehr als eine viertel Stunde schaffte sie nicht. Die fast unerträglichen Kopfschmerzen, machten es ihr fast unmöglich, eine geeignete Position zu finden, um ohne Schmerzen zu schlafen. Als sie sich aufrichten wollte, merkte sie, dass ihr immer noch genauso schwindelig war, wie vor dem Schlafen. Genauer gesagt, war ihr sogar noch

schwindeliger. „Du musst was trinken, dann wird es dir vielleicht etwas besser gehen“, sagte sie zu sich selbst. Sie wollte einen Schluck aus der Wasserflasche nehmen, die neben ihrem Bett auf der Holzkommode stand. Doch dann bemerkte sie, dass die Flasche leer war. Sie konnte sich nicht daran erinnern, die Flasche leer getrunken zu haben, geschweige denn, sie auch nur einmal angefasst zu haben. Mila war verwirrt. Kalte Schweißperlen tropften von ihrer Stirn runter. Panik stieg in ihr auf. „ Jemand war in meinem Zimmer“, stellte Mila mit Entsetzen fest.

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