Eine alte Schlacht wurde wieder entflammt. Der Erbe des Imperiums ist verschollen. Und das Ende scheint gekommen. Während die Anhänger des Herrn der Ordnung das Kaiserreich in die Knie zwingen wird Galren Lahaye von Visionen geplagt, die ihn an den Rand des Wahnsinns treiben. Gejagt von den Kultisten des roten Heiligen, muss er erkennen, dass der der erste Unsterbliche ganz eigene Pläne mit ihm hat. Genauso, wie für den Sohn des Kaisers… Und während Galren noch nach einer
Lösung sucht, scheint der Kampf bereits so gut wie verloren , denn als der Kaiser die Männer Cantons für eine letzte Schlacht Sammelt, kehrt ein weiterer alter Feind zurück. Und grade dieser könnte sich als letzte Rettung erweisen. Doch um welchen Preis? Der Kampf um das Schicksal Cantons wird zu einem um das Schicksal allen Lebens… Währenddessen nimmt auch der Aufruhr unter den Zwergen immer mehr zu. Jetzt wo sie ihr neues Land verloren haben, ohne es je zu sehen, zerbricht der wenige Zusammenhalt zwischen den Häusern immer mehr und der neue König Hadrir Silberstein steht vor der Herausforderung, seine Leute für die
kommende Schlacht zu einen… oder alles zu verlieren.
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Der Wind trug Staub durch die Gassen zwischen dem Zeltlager, das den Tempelkomplex umgab. Obwohl das Bauwerk leicht die Ausmaße einer kleinen Stadt hatte, schien es tatsächlich nur als Ort der Anbetung. Kultisten und Arbeiter hingegen drängten sich dicht an dicht in einem Gewirr aus aufgespannten Sonnensegeln, einfachen Holzhütten und Zelten zwischen denen es fast so geschäftig zuging, wie in einer richtigen Stadt. Naria entdeckte sogar einige Händler die ihre Waren anboten. Töpfer die alles von Geschirr, bis zu Ziervasen und Schmuck aus kleinen, bemalten
Tonplatten anboten, Steinmetze die wohl für den Bau des Tempels hierher gebracht worden waren und nun wo die Arbeiten so gut wie beendet waren, kleine Ikonen und Statuen verkauften , Männer und Frauen die große Wasserkrüge balancierten und jedem Vorbeikommenden für eine Kupfermünze ein Glas anboten. Irgendwie ging das Leben auch hier weiter, dachte Naria und fand tatsächlich etwas Trost darin. Allerdings nur, bis die ersten Leute Träumer erkannten und begannen sich zu ihnen umzudrehen. Mit einem Mal war es in den eben noch von Stimmen summenden Zeltgassen totenstill geworden. Mütter wichen mit ihren
Kindern in die Schatten unter den Sonnensegeln zurück und selbst die Händler und die übrigen Männer verstummten plötzlich und sahen zu Boden, als wollten sie vermeiden ihm aus Versehen in die Augen zu sehen. Die Geste drückte genau so sehr Respekt aus wie Angst. Sie fürchtete Träumer. Oder vielleicht auch nur seinen Meister. Einige wenige musterten auch sie, doch immerhin lag in diesen Blicken mehr Neugier als Furcht. Naria hatte bisher noch keinen anderen Gejarn hier entdeckt… was allerdings bei der Haltung die die Kultisten des Herrn der Ordnung gegenüber ihrem Volk hatten wohl auch kein Wunder war. Und deshalb
fragten sie sich wohl umso mehr, was sie hier zu suchen hatte. Bis jetzt war sie Träumer vorausgegangen nun jedoch ließ sie zu das der Erwählte wieder die Führung übernahm. Wenigstens gab ihr das noch etwas Zeit, dachte Naria, denn Träumer ging betont langsam an den Menschen vorbei, begann hier und da sogar ein kurzes Gespräch. Die meisten Leute antworteten ihm höflich aber kurz angebunden und schienen mehr aus Pflichtgefühl und Angst auf seine Fragen einzugehen denn aus eigenem Willen. Ein Träger bot ihm etwas Wasser an, das er dankend annahm, dann aber an Naria weiterreichte. Als er die Hand allerdings nach einem kleinen Kind ausstreckte, das
nicht mit den anderen in die Zelte geflüchtet war, kam plötzlich Unruhe in die Menge. Eine Frau, wohl die Mutter des Kleinen , bahnte sich einen Weg zwischen den Leuten hindurch , zog das Kind so schnell es ging an sich und drehte Träumer dabei den Rücken zu , als wollte sie es vor ihm abschirmen.
Der hagere Erwählte stand einen Moment wie vor den Kopf geschlagen da, eine Hand nach wie vor ausgestreckt. Es war ein seltsamer Anblick, dachte Naria. Und wenn sie je einen Moment gehabt hätte, in dem sie entkommen konnte, dann wohl jetzt. Doch ihre Beine wollten sich nicht bewegen. Sie war genauso erstarrt wie alle anderen in der Gasse. Die
Weltschien endgültig den Atem angehalten zu haben. Lediglich etwas Sand trieb durch die Straße, glitzerte rot und golden in der Sonne, die durch Schilfmatten und Zeltstoff ein verwirrendes Muster aus Licht und Schatten auf den fest gestampften Lehmboden malte. ,,Verzeiht. Ich wollte euch nicht erschrecken.“ Träumers Stimme klang belegt, während er langsam den Arm sinken ließ. ,, Es tut mir leid…“ Er wendete sich um und machte einen Schritt nach vorne und Naria rechnete kurz tatsächlich damit, dass er einfach loslaufen und sie hier zurück lassen würde. Nicht einmal Galren hatte je so
verloren ausgesehen, nicht mit seinen Visionen und nicht als er in der Stadt der Zwerge schließlich seine eigenen Fehler einsehen musste. Doch bevor Träumer dazu kam hatte die Frau plötzlich seine Hand berührt. ,, Wartet Herr, bitte. Einen Moment nur.“ Träumer drehte sich langsam wieder zu ihr, zog sie auf die Füße, als sie scheinbar nicht wagte seine Hand loszulassen und vor ihm auf die Knie ging. ,, Ihr seid nicht wie… er. Oder ? Nicht wie die anderen ?“ Träumers Mine bekam etwas Gequältes. Sie sagte genau das was er hören musste und doch nicht was er hören wollte. ,, Vielleicht. Und vielleicht macht mich
das nur schlimmer.“ Sie schüttelte den Kopf. ,, Das glaube ich nicht. Verzeiht… Ihr seid ein wahrer Diener. Ihr habt euch keinen Titel angemaßt wie sie. Würdet ihr… würdet ihr mein Kind segnen? Im Namen eures Glaubens ?“ ,, Mein Glaube ist der gleiche wie der aller hier. Geht zu einem der Prediger.“ Träumer schien wie vor den Kopf gestoßen. Und trotz seiner Worte, streckte er erneut die Hand nach dem Jungen aus und diesmal ließ die Mutter ihn tatsächlich los ,, Nein… Da irrt ihr euch. Oder irre ich mich? Ich weiß es nicht.“ Und diesmal schien auch Träumer keine
Erwiderung für sie zu haben. Stattdessen legte er dem Kind nur die Hand auf den Kopf und murmelte ein paar Worte des Segens. Von Wachstum, von Wahrheit von Zukunft. Nicht von Zerstörung und Leid und gigantischen Götzenbildern die wie Stein gewordene Drohungen in den Himmel ragten.… Und was Naria nie für möglich gehalten hätte geschah. Träumer lächelte. Ein glückliches Lächeln, ein zufriedenes Lächeln und so schnell es wieder verschwand es war da gewesen. Es war da gewesen… Egal wie schnell er sich plötzlich umdrehte und davon stapfte ohne darauf zu achten ob sie ihm noch folgte. Einen Herzschlag lang war Träumer glücklich gewesen. Und erst
jetzt wo sie es einmal gesehen hatte, wie sehr sich dieser Mann dabei veränderte, wurde ihr klar, dass sie in nie zuvor wahrhaft glücklich erlebt hatte. Naria fragte sich erneut, wessen Schicksal hier eigentlich schwerer wog. Ihres ? Oder Träumers ? Sie konnte immerhin noch hoffen, dass das hier alles bald zu Ende sein würde… Aber er ? Er würde dienen. Bis zum bitteren Ende. Irgendwann, irgendwie kam er dann wieder zurück. Er sagte nichts, nickte nur kurz mit dem Kopf in Richtung des Tempels. Sie mussten weiter. Ein jeder von ihnen auf seine Art seinem Schicksal entgegen. Der Aufgang zum Tempel wand sich von
einer Wendelmauer eingerahmt in einer Spirale die Flanke des Hügels hinauf. Der Boden zwischen den Mauern war mit schweren Steinplatten ausgelegt worden, doch dort, wo die Mauern das Land einmal frei gaben konnte Naria nackte Erde und festgestampften Lehm erkennen auf dem noch nichts wuchs. Offenbar hatte man die Erhebung teilweise künstlich aufgeschüttet und das vor noch nicht allzu langer Zeit. Die Mauern, die den Weg auf beiden Seiten blockierten hielten sie jedoch davon ab mehr zu erkennen, als sie Träumer nach oben folgte. Die Wände waren hoch genug, dass sie die Sonne aus den Augen verlor und dämpften den Lärm aus dem den
Tempel umgebenden Lager, bis er kaum mehr zu hören war. Dafür war es nun dunkel, dachte Naria. Und kühl. Selbst am Mittag erreichte die Sonne wohl nur für wenige Stunden den Boden zwischen den Mauern, so dass sich die Kälte der Nacht hier bestens hielt und sie nach der brütenden Hitze im Tal frösteln ließ. Dabei konnte sie sich nicht davon abhalten ab und an den Kopf zu heben. Allein schon der Tempelzugang hatte etwas Beklemmendes. So breit die Straße auch war, mit kaltem Stein auf allen Seiten kam sie sich eingezwängt vor. Der Himmel war nur als blasser, blauer Streifen irgendwo hoch über ihnen auszumachen und ab und an konnte sie
die Silhouette einzelner Männer erkennen, die auf den Mauern Patrouille gingen. Je höher sie jedoch kamen, desto näher kamen schließlich auch die oberen Ränder der Mauern, bis sie und Träumer schließlich den Gipfel des Hügels erreichten. Hier verliefen sich die Enden des Walls, die unten noch höher als ein Haus aufragten schlicht in der Erde links und rechts von ihnen und mündeten in je einem kleinen Wachhaus, das jedoch verlassen dalag. Und dahinter schließlich wartete der Tempel selbst. Aus der Nähe wurde Naria noch einmal bewusst, wie weitläufig das Gebäude tatsächlich war. Sie musste den Kopf in den Nacken legen um die vergoldeten Kuppeldächer
zu erkennen. Mit Inschriften und wunderschönen Steinmetzarbeiten verzierte Marmorplatten verzierten die Außenseite des Gebäudes und die Säulen, welche das Gebäude von außen Stützten warne in ihrem unteren Teil zu einer Vielzahl von Figuren geschnitzt. Engel, deren Schwingen weitere, kleinere Bögen zwischen den einzelnen Stützenpaaren bildeten, verhüllte Gestalten die wohl Prediger und Erwählte darstellen sollten… aber auch kniende Menschen, das Gesicht zum Himmel erhoben und die Säulen mit den bloßen Händen tragend. In diesen Ort war mehr Arbeit und Kunst geflossen als in irgendeinen anderen, den sie je gesehen hatte. Und
das hier war nur eine Seite des Tempels. Und noch dazu die Außenmauern. Unter normalen Umständen hätte es Jahre oder Jahrzehnte gedauert etwas Derartiges zu schaffen. Aber natürlich war dieser Bau nicht unter normalen Umständen entstanden. Naria bezweifelte das die Welt seit dem Verschwinden des alten Volkes je etwas vergleichbares gesehen hatte. Einen Moment vergaß sie sogar, weshalb sie überhaupt hier war und ging unter Träumers wachsamen Augen an der Fassade entlang, sah zu der gewaltigen Sonne aus Obsidian hinauf, die über dem Eingangstor prangte. Die Tore selbst standen offen und gaben den Blick auf eine gewaltige Eingangshalle frei
Fackeln, deren Feuer von aus bläulich schimmernden Bergkristall gefertigten Schirmen umgeben wurden erleuchteten den ganzen Raum und den Boden auf dem sich die gleiche Darstellung wie auf der Außenwand des Tempels fand, dieses Mal jedoch in schwarzem statt roten Stein auf weißem Grund und dort wo am Tor die Sonne stand war hier der Mond aus hellem, honigfarbenem Stein genau in der Mitte des Saals eingelassen. Zwei große Gänge zweigten von der Kammer ab, die jedoch in komplette Finsternis gehüllt waren. Und auch in der Eingangshalle war es zu dunkel, dachte Naria. Im Licht der Fackeln konnte sie den Boden erkennen doch die
Decke des Raums verschwand bereits wieder in den Schatten. Es war beinahe, als wollte jemand die Schönheit die in diesen Ort geflossen war verbergen. Oder vielleicht auch eher, was sich darin verbarg. Sobald Naria über die Schwelle des Saals trat holte sie die Realität wieder ein. Sie konnte sie spüren. Die Erwählten und Schlimmeres. Die Kreaturen des Herrn der Ordnung die dort irgendwo in den Schatten lauerten. Monster, gänzlich entgegengesetzt zu den Darstellungen, die man draußen von ihnen fand…. Sie wussten ebenfalls das Naria hier war, wurden scheinbar unruhig als sie die fremde Quelle magischer Kraft bemerkten. Naria konnte
ihre Aufmerksamkeit wie kleine Nadelstiche und kalte Finger spüren .Sie trat an den großen, goldenen Stein in der Raummitte heran, der das Licht der Fackeln wiederspeigelte. Wie eine Insel in der Finsternis jenseits davon. Einen Moment sah sie zu Träumer. Wenn er mich da hindurch bringen will reißen sie mich in Stücke. Das muss auch ihm klar sein. Diese Kreaturen dort draußen waren nicht mehr menschlich. Und nicht einmal mehr tierisch. Ob Träumer nun ihre Zweifel spürte oder dies von Anfang an geplant hatte, er trat ohne ein Wort an den rechten Gang heran und hob die Hand. Zeitgleich mit der Bewegung leuchteten Fackeln
entlang der Wände auf und Naria konnte ein lautes Heulen hören. Ein Laut, aber aus tausend Kehlen und wie etwas in der Dunkelheit davon huschte. Etwas Großes… Oder sehr viele einzelne Wesen… Und mit dem Kreischen, das sich den Gang hinab entfernte, verschwand auch die erstickende Gegenwart. Zrotzdem zögerte sie als Träumer ihr bedeutete, ihm zu Folgen. Tiefer in die Tempelanlage hinein an Gebets-Kammern, manche erleuchtet, andere Dunkel und verschlossenen Rumen vorbei. Ikonendarstellungen und Lobeshymnen verzierten die Wände und auch die Decken an denen immer wieder
das Symbol einer roten Hand oder auch einer schwarzen Sonne auftauchte. Schließlich hielt Träumer auf eine Tür zu, die am Ende eines weiteren beleuchteten Gangs lag, der von dem, den sie bisher folgten abzweigte. Zwei Wächter standen davor, ein jeder in eine wohl von der Garde erbeutete und umgefärbte Uniform gekleidet. Statt Blau waren ihre Kleider schwarz gefärbt worden und die Hüte die sie trugen waren mit jeweils einer roten, breiten Feder geschmückt, die fast wie eine Hand aussah. Sobald sie Träumer sahen, kamen sie ihm entgegen… und stellten sich ihm in den Weg. Träumer zog misstrauisch die Augenbrauen hoch, als
die beiden Männer vor ihm die Bajonette kreuzten.
,, Was hat das zu bedeuten ?“
EagleWriter Vielleicht.^^ Und vielleicht braucht es noch einen etwas größeren Weckruf für ihn. Ja die Szene war für Träumer als Charakter ziemlich wichtig. Es soll einfach nochmal aufzeigen, was er eigentlich gerne wäre... und wie groß der Kontrast zu dem ist, was er in Wahrheit tut und die Leute von ihm denken.^^ lg E:W |
abschuetze das ist dann wohl etwas, womit Träumer nicht gerechnet hat und für Naria nicht gut ist LG von Antje |
EagleWriter Bleibt die Frage was in der Situation überhaupt gut sein könnte ^^ lg E:W |
abschuetze tja, wenn du es nicht weißt ... ^^ |