Kurzgeschichte
Was die Trauerweide die Zweige hängen lies

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Viele, auch Gärtner würden sagen und erklären das hängt mit der Art zusammen und so weiter, ich sage Mal das hat sich anders zugetragen und zwar war das damals so. Die Weiden standen dort am Bächlein, standen wie immer aufrecht und gerade nach oben. Wie man es von Weiden gemeinhin kennt. Das ging so viele viele Jahre, doch war eine darunter die hatte es dort nicht so schön. Sie nannten sie auch die Trauerweide, sie stand nicht immer aufrecht und streckte den Kopf gehn Himmel; aber sie war ebenso eine

Weide wie die anderen. Diese Weide war vielleicht sogar etwas reifer und intelligenter als die anderen den sie konnte sich an den Aufrechten nicht so recht orientieren. Standen diese immer wie die Soldaten und vor allem das an einem eher Trübsamen Ort; den der bald schon austrocknende Bach noch bot nahe dem Felde. So oder so, die Weide hatte oft schon darüber geklagt und erkannt wie misslich ihre Lage war. War oft ausgelacht worden oder verspottet und zu guter letzt bogen sich unter der Last des Ärgers, nein – eben das nicht, nein aus eigener Kraft, ihre Zweige zum

Bachlauf. Sie wollte sich nämlich mit dem vorbeilaufenden Bach in Verbindung setzten und unterhalten. Vielleicht wusste er davon wann er zu fließen aufhörte und wann ihr Ende nahte. So bog und bog sich die Weide, bekam ihre bekannte Form und zu guter Letzt kam sie beim Bach an. ,,Schön dich zu treffen vermeldete dieser“, und zog seines Weges. So war alles mehr oder weniger umsonst gewesen. Die Trauerweide, die sich so sehr angestrengt hatte ihrem Unglück zu entgehen war zu Müde und schwach sich zurück zu biegen aber sie wurde ein

Vorbild in ihrem Bestreben für viele andere Weiden die es ihr bis heute so nachtun. Trotzdem freute sie sich etwas getan zu haben und erfreute sich an dem, ihr so nahen, Bachlauf. So wurde sie zwar vermeintlich zur Trauerweide, die den Kopf hängen lies statt aufrecht zu stehen wie andere; ihr wahres Herz aber war frei und ungebrochen. So erzählen es sich die Trauerweiden seitdem untereinander in der Hoffnung die ihr Leben antreibt.

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Text, Idee und Coverbild:

2016 © Simon Käßheimer