Fantasy & Horror
Die Seelen von Lhunaá - Rosa -5-

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"... und noch dazu hast du gerufen, dass du den König stürzen wirst."
Veröffentlicht am 07. August 2016, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Christas Vengel - Fotolia.com
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Über den Autor:

Wie soll ich sagen? Ich bin 29 Jahre alt und liebe Fantasybücher. Ich schreibe gerne, allerdings nur hobbymäßig. Mein Kopf steckt voller Fantasie und jede Geschichte wartet nur darauf niedergeschrieben zu werden. Man kann aber auch nur durch Kritik besser werden und so freu ich mich über jeden erdenklichen Hinweis auf Rechtschreibung oder Grammatik, sowie Satzbau oder Zeitfehler. Oder einfach nur eure persönliche Meinung über die Geschichte! :)
... und noch dazu hast du gerufen, dass du den König stürzen wirst.

Die Seelen von Lhunaá - Rosa -5-

-fünf-

Tiefhustend erwachte Cero am kalten Ackerboden. Sie waren anscheinend beide in Ohnmacht gefallen, als sie sich vorher kraftlos zu Boden stürzten. Cero kam es vor, als ob er den Rauch direkt aus seinen Lungen wieder hervor prustete. Langsam hievte er sich auf. Vor ihm lag das abgebrannte Dorf, das nur mehr große Rauchwolken zu Himmel stiegen ließ. Es sah aus wie auf einem Kriegsfeld, wahrscheinlich weil es auch eines war. Erst jetzt bemerkte Cero, dass einige verbrannte Menschenkörper zwischen den Trümmern lagen. Wieder hatte er das Gefühl von Glückseligkeit in seiner Brust. Gerade als er seine Eindrücke mit seiner

Schwester teilen wollte, fiel ihm auf, dass es neben ihm ziemlich leer war. Abrupt war er auf den Beinen. Wo war Cara? Dort wo sie eigentlich zu Fall gekommen hätte sein müssen, war nur ein leerer Ackerboden. Er wies zwar eine kleine Furche auf, die wie ein Umriss eines Menschenkörpers aussah. Jedoch war da nichts. Cero blickte aufgeregt umher. Es war ziemlich ruhig, was ihn wiederrum unruhiger werden ließ. Leise hörte man nur noch das Knistern, der verbrannten und eingestürzten Häuser. Hatten die Reiter seine Schwester mitgenommen? Doch wieso hatten sie dann ihn da gelassen? Waren zwei Personen zu viel gewesen? Hatten sie nur die weibliche Person zu ihrem Vergnügen gebraucht?

Wenn er nur daran dachte, dass die Reiter seiner Schwester leid zufügten, brannten in ihm schon die Sicherrungen durch. Doch er musste jetzt ruhig bleiben. Er musste die Situation mit bedachtem Blick erfassen. Er musste seine Gedanken um die Befreiung und nicht um den Zorn sortieren. Cero betrachtete die Umgebung, allerdings konnte er leider nichts Auffälliges erkennen. Wo war sie nur hin? Instinktiv blickte er zum Anfang des verbotenen Waldes. Man hatte sich Geschichten darüber erzählt, dass es Wesen gab, die unschuldige Frauen entführten. Doch er hatte diese immer nur für Humbug gehalten. Oft genug war er in diesem Waldstück, mit Cara, und niemals ist

ihm etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Außer dieser Steinmauer. Es mussten ganz bestimmt die Reiter des Königs gewesen sein. Das hieß, er musste ihre Fährte aufnehmen und Cara von ihnen befreien. Gerade als er am Boden zu seiner Tasche greifen wollte, fiel ihm etwas in der Erde auf. Neben der Stelle wo eigentlich seine Schwester hätte liegen müssen, war ein Zeichen in die Erde gemalt worden. Noch nie hatte er diese Abbildung irgendwo gesehen. Es sah aus wie ein Fragezeichen, wo der Punkt zu einem Plus weitergeführt wurde. An jedem Ende von diesem Additionszeichen war in einem gewissen Abstand eine Wellenlinie. War es von Cara in die Erde gezeichnet worden oder hatten es die Entführer gemalt?

So schnell wie möglich prägte er sich das Symbol ein. Er wusste zwar nicht für was es stand, jedoch war es der einzige Hinweis darauf, wo seine Schwester stecken konnte. Mit der Tasche am Rücken machte er sich hastig auf die Suche nach Spuren von den Reitern um ihre Verfolgung aufzunehmen. Cero wusste, dass es gefährlich werden würde, allerdings war Cara alles für ihn. Ab jetzt musste er den großen Bruder spielen. ~*~ Panisch erwachte er aus seinem Traum. Er hatte die Zukunft gesehen. Eine Zukunft, die schlimmer nicht sein konnte. Hass. Tod. Wut. Blut. Leid.

Vergeltung. Alles hervorgerufen von einem Mann, der nicht mehr zu wissen schien, wer er wirklich ist. Der sich einer Seele hingab, die böser war als alles was man sich vorstellen konnte. Einer alten Seele. Einer begrabenen Seele. Wenn Kalif daran dachte, wie bestialisch der bisherige König dieses Reiches mit seinen Mitmenschen umging, bekam er einen Schauer über den Rücken bei dem Zustand wie der Mann aus diesem Traum mit ihnen agierte. Es würde bald soweit sein. Die Veränderung der Ära dieses Landes. Kalif war ein Orakel. Er konnte die Zukunft, die Vergangenheit und die Gegenwart in seinen Träumen sehen. Es gab nicht viele von ihnen,

die diese Gabe besaßen und somit war er für den König etwas Kostbares. Sein Eigentum. Sein persönlicher Wahrsager. Sein Sklave. Der große Mann mit kriegerischer Ausbildung und immensen Wissen war gerade einmal 22 Jahre alt. Kalif hatte kurzes dichtes braunes Haar, hellblaue Augen und eine lange Narbe auf der linken Wange, die er sich im jüngeren Alter zugefügt hatte. Schon früh fanden die Reiter des Königs heraus, dass er ein Orakel war, als sie ihre morgendliche Runde durch die Stadt Kenshì, die Stadt um der Königsburg, drehten. Gewaltsam wurde er damals von seiner Familie getrennt und in eine verlassene, aber dennoch gut intakte Ruine, eingesperrt. Gemeinsam mit Bedienstete und Wächter, die 24 Stunden auf ihn aufpassten und lehrten.

Bis jetzt hatte er sich alles gefallen lassen. Er hatte von Haus aus ein ruhiges Wesen, mit dem alle ziemlich klar kamen. Freundlichkeit war in seine Wiege gelegt worden und somit fand er sich schnell damit ab, eingesperrt zu sein. Zudem fand er auch unter den Bediensteten und Wachen einige Freunde, die ihm das Leben ein bisschen leichter machten. Seine Fähigkeit jedoch hatte er es zu verdanken, dass er erst vor ein paar Tagen dem Herrscher eine Voraussagung übermitteln konnte, die sein Leben verändern würde, wenn er nicht dagegen agieren würde. Darum suchten jetzt seine Reiter jedes Dorf nach einer Frau ab, die er in seinem Traum gesehen

hatte. Eine Frau, die er diese Nacht wieder in seinem Traum gesehen hatte. Sie war wunderschön. Wieder lief es ihm kalt den Rücken hinab. So treu und ergeben er sich dem König auch stellte. Dieses Mal konnte er ihm nicht die ganze Wahrheit sagen, wenn er nach dem Traum fragen würde. Hier ging es um sein Leben und das Leben vieler Menschen in diesem Reich. Er musste etwas unternehmen. Er konnte nicht länger hier bleiben. Seine Bestimmung war da draußen. Diese Frau war da draußen. ER musste sie unbedingt finden, um der Rettung der Menschheit zuliebe. „Kalif?“, hörte er leise eine Stimme durch die Tür wispern, „Alles in

Ordnung?“ Es war seine Kammerzoffe, die sich wie eine Mutter um ihn kümmerte. Sie war die gutmütigste Person, die er kannte. Sie wurde nie laut oder aufgebracht, außer vielleicht, wenn er als Teenager ein paar wilde Streiche gespielt hatte. Doch diese Zeiten waren auch schon vorbei. Sie hatte ihn zu einem starken und loyalen Mann erzogen. Erst jetzt blickte er sich im Zimmer um. Sein gewohntes Schlafgemach kam ihm, im Zuge, was er noch zu bewerkstelligen musste, so unsagbar klein vor. Die Morgensonne hatte sein Fenster erreicht und ließ kleine Lichtschleier in den Raum fallen. Langsam erhob er sich aus der Liegestellung. „Mir geht es gut, Leonie“, antwortete Kalif,

nicht bevor er sich ein paar Mal räuspern musste, um seine Stimme zu finden. Wenn er daran dachte, dass er sie bald alleine lassen musste, kam in ihn Traurigkeit hoch. Bedachtsam öffnete sich die Tür und eine etwas stämmige ältere Dame bewegte sich ins Zimmer. Sie hatte einen besorgten Blick und musterte Kalif von oben bis unten. Der für sie, wie ein eigener Sohn merkte, dass sie sich um etwas Sorgen machte. Das Hochziehen beider Augenbrauen ließ meistens danach vermuten, dass es wegen seiner Wenigkeit war. „Was ist los?“, fragte nun der braunhaarige Mann, während er sich umständlich seine Kleidung anzog. Auch wenn Leonie wie eine Mutter für ihn war, musste sie nicht jedes kleinste Teil von im

sehen. Vor allem in der Pubertät hatte sich das ziemlich geändert. „Heute Nacht hast du geschrien“, sagte sie zögerlich und half ihm die Schuhe anzuziehen. „Du weißt, das ist nicht ungewöhnlich für mich.“ Kalif konnte regelrecht erkennen, wie die Unruhe sich in Leonie noch mehr ausbreitete. Er runzelte die Stirn, als die für ihn mutterähnliche Frau zum Kasten ging und einige seiner Sachen hastig in einen Beutel packte. Der 22-Jährige knüpfte sich noch die letzten Knöpfe seines Hemdes zu, als seine Tür, diesmal sehr rasant geöffnet wurde. „Sind wir schon fertig? Wir müssen los, sofort!“ Es war Tinka, die Tochter von Leonie, die wie

viele andere Kinder der Bediensteten in der Ruine wohnten. Tinka war ziemlich gleich alt wie Kalif, hatte langes blondes Haar, das sie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sie besaß eine Ausstrahlung, die die Männer nur so vom Hocker haute. Wenn man Tinka jedoch näher kannte, wusste man, dass die junge Dame keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen war. Als Kind hatte sie mit Kalif die Kriegerausbildung auf der Ruine absolviert und war eine der besten im Umgang mit dem Schwert. Der Mann, der als Orakel bekannt war, war sich auch ziemlich sicher, dass er jeden Kampf gegen sie verlieren würde. Ihre Geschicklichkeit war außergewöhnlich. „Was ist los?“, wollte Kalif jetzt zum zweiten

Mal wissen, diesmal allerdings mit Nachdruck. Wenn Tinka in so einer Stimmung in sein Zimmer kam, war etwas faul. „Hat es dir Mutter noch nicht gesagt?“, fragte Tinka mit ihrer süßlichen Stimme, „Du hast heute in der Nacht geschrien!“ „Das weiß ich bereits, aber das ist bei mir nicht so ungewöhnlich.“ „Dieses Mal jedoch, hast du die ganze Ruine dabei bewegt“, gab ihm Tinka endlich mehr Informationen, „und noch dazu hast du gerufen, dass du den König stürzen wirst.“ Kalif fuhr zusammen. Das waren wirklich keine guten Neuigkeiten. Jetzt endlich wusste er, warum Leonie seine Sachen packte und seine Idee zu verschwinden und die Frau zu suchen, bekam

plötzlich größte Priorität. „Ein paar Reiter sind schon auf dem Weg zum König, um ihm davon zu berichten“, redete die Blondine weiter, „Wir müssen dich von hier wegschaffen. Sie werden dich sicher töten wollen.“ Davon war er sich auch ziemlich sicher. Mit dem Herrscher dieses Reiches war nicht zu spaßen. Er nahm jedes Wort überaus ernst. Und wenn ein Orakel sagte, dass er den König stürzen werde, dann war das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Erst jetzt bemerkte Kalif, dass Tinka einen Rucksack umhatte. War sie bereit mit ihm zu verschwinden? Die beiden waren zu sehr guten Freunden geworden, allerdings ist ihm schon des Öfteren aufgefallen, dass sich Tinka etwas zu viele

Sorgen um ihn machte und das ihre Gefühle für ihn vielleicht doch mehr waren, als nur Freundschaft. Das konnte er jedenfalls auf seiner Mission überhaupt nicht gebrauchen. In Gedanken versunken hatte er nicht gemerkt, dass Leonie mit dem Packen zu Ende war und ihm den Beutel überreichen wollte. „Kalif! Wach auf!“, holte sie ihn zurück in die Gegenwart, „Hier nimm und verschwinde mit Tinka. Geht den nordöstlichen Weg in Richtung Ruscìa.“ Widerwillig von dem Gedränge zu verschwinden nahm er nur beiläufig die Tasche. Ihm war nicht klar, dass alles auf einmal so schnell gehen musste. Allerdings wusste er, dass die Bedrohung vom König nicht leichtfältig zu nehmen

ist. „Wie sollen wir bei den Wachen vorbei kommen?“, wollte er nun wissen, da ihn eine Flucht aus der Ruine nie wirklich interessiert hatte. „Theo wird mit uns mit gehen!“, eröffnete mir Tinka ein weiteres Geheimnis. Theo war ein Wächter, mit dem sich Kalif sehr gut verstand. Er war um einiges älter als die beiden, was wiederrum gar nicht schlecht war, da er darum über mehr Erfahrung verfügte. Außerdem hatte er das Land schon einige Male durchreist und kannte somit viele Wege, um vor dem König verborgen zu bleiben. Wie konnte er den beiden nur erklären, dass es nicht alleine seine Bestimmung war zu flüchten, sondern, dass er ganz wo anders hin

musste? „Wo bist du heute nur mit deinen Gedanken, Kalif?“, riss in Leonie schon wieder aus seiner Starre, „Wir haben Verwandte in Jahulì. Findet erst einmal da Unterschlupf.“ Tinka umarmte ein letztes Mal ihre Mutter, nahm dann Kalif bei der Hand und lief mit ihm aus dem Zimmer. Hoffentlich kamen sie heil aus der Ruine hinaus.

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LunaBielle
Wie soll ich sagen? Ich bin 29 Jahre alt und liebe Fantasybücher. Ich schreibe gerne, allerdings nur hobbymäßig. Mein Kopf steckt voller Fantasie und jede Geschichte wartet nur darauf niedergeschrieben zu werden. Man kann aber auch nur durch Kritik besser werden und so freu ich mich über jeden erdenklichen Hinweis auf Rechtschreibung oder Grammatik, sowie Satzbau oder Zeitfehler. Oder einfach nur eure persönliche Meinung über die Geschichte! :)

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harrydoener Eine wirklich spannende Geschichte, mit vielen interessanten Personen! Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht! :)
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LunaBielle Hallo! vielen Dank für deinen Kommentar und den Favo.. :)
Ich hoffe die Geschichte entwickelt sich noch ein bisschen.. aber ich wird das schon hinbekommen! :)
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Buhuuuh Schönes Coverbild! :-)
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LunaBielle Oh! Vielen Dank! :)
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