Kurzgeschichte
Idioten unter sich 6 - Das Fell wird verteilt

0
"Immer weiter geht die Reise"
Veröffentlicht am 25. Juli 2016, 32 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.
Immer weiter geht die Reise

Idioten unter sich 6 - Das Fell wird verteilt

Idioten unter sich 6 - Das Fell wird verteilt






Wir gingen also. So Schritt für Schritt, wobei unsere Flipflops leise über das Pflaster flippten. Unsere Aufgabe schien uns ziemlich einfach und überhaupt nicht irgendwie seltsam. Was sollte auch schwierig sein an der Beschaffung eines primitiven Transportmittels um damit eine gehörige Portion Leergut gegen eine notdürftige Menge Bargeld einzutauschen? Wie man sich doch

täuschen kann!

Die erste kleine Schwierigkeit zeigte sich in der wenig lieblichen Person der kleinen schielenden Monika die wir vor einiger Zeit an einer imaginären Bushaltestelle verlassen hatten. Nun hatte sie uns wieder aufgespürt.

Sofort machte sie den Mund auf:

"He da, ihr verlogenen Sprottenspucker! Da habt ihr mich aber schön angeschmiert mit eurer doofen Bushaltestelle. Ich hab ganze fünf Stunden gewartet bis ich gemerkt hab , dass ihr mir verscheißert habt, ihr fiesen Halunken!"

Es schien uns so, dass sie doch ziemlich verärgert war ob unseres

kleinen Scherzes. Ihre Birne war recht rot, eine Zornesader pochte perfide unter ihrer Haut, und sie machte so allgemein einen recht aufgebrachten Eindruck als sie so auf uns losging. Man hätte glatt Mitleid mit ihr haben können. Wenn sie eine andere gewesen wäre. Oder wir.

"Ach Monika, mein herzallerliebstes Elefantenbeinchen," versuchte der Björn durchaus charmant die Lage zu entspannen, "wir konnten doch unser Geheimnis nicht verraten. Mit dieser Maschine da, die wir dabei hatten."

"Jaja, spar dir deinen Schmus. Wer gibt mir meine fünf Stunden

Wartezeit wieder? Und dann noch die

blöden Sprüche von die Leudde, die mich gefragt haben was ich da machen tue! Nee nee... das war dann doch echt gemein von euch verdammten Bratfischen."

"Aber mein schmuckes Schielauge... Das war doch nur zu deinem Besten." Musste ich ihr aufzeigen. "Diese böse Maschine, die angebliche Bushaltestelle, hat inzwischen ein Menschenleben auf dem nicht vorhandenen Gewissen. Nu denk mal dran wenn wir dich damit allein gelassen hätten?"

Sie guckte verdutzt, wenn man ihr dolles Schielen denn so deuten konnte. Doch so richtig beruhigt war sie noch lange nicht. Um sie noch weiter aus ihrer

Rage zu locken, erzählten wir ihr die jüngsten Ereignisse rund um die Höllenmaschine.

"Ach, ihr verarscht mich doch schon wieder." Mutmaßte sie. Und schon ging sie auf uns los. Mit ihrem inzwischen ausgezogenen rechten Schuh drosch sie auf uns ein. Das wäre durchaus auszuhalten gewesen, und auch irgendwie eine gerechte Strafe für uns, allerdings hatte die Monika eine unerklärliche Vorliebe für antike Holzpantinen in großen Größen. Und mit einer von diesen Hartlatschen hieb sie jetzt auf unsere armen Gestalten ein.

"Aua!"

"Verdammt nochmal!"

"Nu is aber gut!"

Hastig nutzten wir einen unvorhersehbaren Moment fraulicher Unaufmerksamkeit als die Monika einen schnellen Blick auf etwas Glänzendes warf. Vielleicht war es Gold, ein Diamant, oder nur ein Dosendeckel. Jedenfalls rettete es uns das nahezu unverletzte Leben. Wir rissen aus. Ließen die wutschnarchende schielende Monika einfach hinter uns.

Trotzdem hatten wir schön was abgekriegt. Ich konnte eine satte Beule unter meinem Haupthaar ertasten, dem Björn war der Ellenbogen angeschwollen und begann sich zart bläulich zu färben. Außerdem fing seine Nase an zu laufen.

"Vermaledeit fieses Weib!" Sah ich mich genötigt zu bemerken.

"Aber sowas von! Zum Glück hat sie keine großen gelben Blumen zum Werfen mitgehabt." Frohlockte der Björn.

Und schon bogen wir um die Ecke des Hauses das die Fleischerei Magenvoll beherbergte, jetzt noch ein Stückchen geradeaus und wir hatten das Ziel unserer Begierde erreicht. Das Domizil des sagenhaften Malte Zupfhahn.

"Du kennst den Mann?" Fragte ich , nur mal so und um die Stille zu vertreiben.

"Nee, eigentlich nich." Antwortete mein Kumpan. "Hab aber schon so einiges über ihn gehört. Scheint n ziemlich wirrer interessanter Freak zu sein. Alt

und klapprig, aber gerissen wie n ausgewachsener Fuchs."

"Hört sich aber nich nach einem einfachen Geschäft an." Gab ich zu bedenken.

"Kann sein. Aber n anderer mit Bollerwagen fällt mir nich in n

Kopp."

Also mussten wir wohl oder übel mit diesem Herrn Zupfhahn verhandeln. Was mir angesichts meiner schmerzenden Beule und der gestrigen Sauferei, als nicht sehr einfach erschien. Hoffentlich machten wir zumindest äußerlich einen netten Eindruck auf den Herrn. Und da waren wir auch schon angelangt an dem seltsamen Anwesen vom Zupfhahn.

Ein Haus, eher eine wahre Ruine, erwartete uns hinter seinem Zaun. Alles irgendwie windschief, verfallen und verrottet. Auch der kleine Mann, der ziemlich versonnen auf einer Bank vor dem Gelumpe saß und fröhlich in die Gegend spuckte. Wir gingen mal hin zu ihm.

"Moin verehrter Meister." Sprach ich ihn an.

"Moin Moin oller Spucknapf." Kam es von meinem Mitreisenden.

"Moin ihr Hühnerschrecker. Was wollt ihr?" Fragte der Schrat gleich. Und es klang wenig freundlich und war in einem garstigen Ton gehalten.

"Wir, verehrter Mitmensch, kommen um

zu fragen," bediente ich ihn, "nämlich die für uns äußerst wichtige Frage zu stellen ob sie ein echter Besitzer eines stabilen Bollerwagens sind, und uns diesen für eine äußerst wichtige Mission leihen würdet."

"Na, dann frag mal." Kam es von dem Herrn.

Also erfüllte ich den Wunsch dieses ehrwürdigen alten Knackers. Ich fragte ihn. Ganz offen und unverblümt schilderte ich ihm unser geschäftliches Anliegen.

"Aber sicher, " sagte er darauf, "ich muss das Ding nur finden. Und wenn ich euch beiden Vorschulabbrechern den hübschen Wagen überlasse, dann könnt

ihr mir ja auch n kleinen Gefallen tun. Ich hab da nämlich keinen Schnaps mehr, und Wachmach - Pillen hab ich auch keine mehr. Und Schnaps und Pillen brauch ich um hier ruhig und allein sitzen zu können. Das versteht ihr

doch?"

Wir verstanden nicht. Zumindest nur die Hälfte. Schnaps kannten wir. Der Rest blieb uns unklar. Nickten aber trotzdem aufmunternd mit unseren Köpfen.

"Na, dann suchen wir mal das schmucke Gefährt." Lud uns der Olle ein. Schwer schnaufend erhob er sich von seiner schimmeligen Bank, streckte sich wie eine altersschwache Katze und kratzte sich die grauen Haare. Wenn ich ihm so

zusah, kam mir der faktische Verdacht das dieser Kerl so alt war, dass er bestimmt selber nicht mehr wusste wie alt er nun tatsächlich ist. Er schlurfte los in Richtung eines schuppigen Wohnbereichs, der so aussah als ob er erst gestern Ziel einer Horde Vandalen gewesen war.

"Irgendwo hier hab ich ihn zuletzt gesehen." Klärte er uns auf.

Irgendwo hier war gut. In dem ganzen Gerümpel hätte man noch nicht mal n Frachtschiff gefunden. Und ich mein n echt großes!

Der olle Zausel wühlte im Sperrmüll, schob und zerrte und fluchte herzerweichend. Wir guckten

größtenteils zu. Kannten uns hier ja nicht aus. Und gefährlich sah das auch aus, dieser ganze lose Müll. Und mittenmang unser lieblicher Rentner, im fleckigen grauen Kittel, der knappen Cordhose und den zerschrammten Pantinen. Immer noch am wühlen. Dann war er auf etwas gestoßen.

"Ha! Ich hab ´s doch gewusst. Da ist ja das feine Gefährt, kommt mir vor als wenn ich es vorgestern erst hier abgestellt hab."

"Na Bravo!" Spendete ich lauten Beifall. Beguckte mir dann den feinen Karren. Na ja, dachte ich , von wegen vorgestern hier abgestellt. Das schmucke Gefährt machte den

eindeutigen Eindruck als ob es hier seit den Zeiten als der dicke Helmut Kohl noch König dieser Republik war stand. Vollkommen verschimmelt, aussem Leim, so gut wie hinüber.

"Is doch ne wahre Prachtkutsche!" Versuchte uns der Olle was Nettes einzureden.

"Für n Blinden vielleicht." Meinte der Björn.

"Na, jetzt hör aber mal auf," fiel ihm der Uralte ins wahre Wort, "is n echt famoses Fahrzeug. Hab ich selber mal gebaut. Seht ihr, sogar alle vier Räder sind noch dran! Und der Dreck is ja nu nich schlimm."

"Nee, Dreck is n ich schlimm," meinte

ich, "aber rollt das Ding überhaupt?" Fragte ich mich und den alten Klappskopp.

"Aber sicher, sind ja Räder dran. Und obwohl nich alle vier bis auffen Boden reichen, so rollt es doch . Das versprech ich euch, bei meinem Inschenör - Ehrenwort!"

"Das sind wahrlich große Worte Erfindungsreicher Sachenbastler. Wir sollten aber trotz alledem eine kleine Probefahrt veranstalten." Schlug der Björn vor.

"Aber klar doch. Hier, pack den Griff, und Hüh... und Hott!" Forderte der Alte ihn auf.

Und er tat wie ihm geheißen. Er packte,

und zerrte und zeterte verbissen. Doch das Wägelchen bewegte sich tatsächlich. Langsam und heftig quietschend rollte es humpelnd hinter meinem Kollegen her.

"Na, was hab ich gesagt!?" Frohlockte der Olle. "Qualitätsware! Fast wie neu!"

"Neu is aber anders." Beschwerte sich der immer noch ziehende Björn.

"Dafür kostet es euch nichts," versicherte uns der Windschiefe, "bringt mir nur meinen Kram mit, wenn ihr euer Geschäft abgeschlossen habt."

"Is gut."

"Versprochen."

Und los zockelten wir. Der Tag war ja schon recht fortgeschritten, und so eine

wichtige Transaktion erledigte sich

ja nicht von alleine. Ich packte mit an, und los ging die Fahrt. Rumpelnd und mächtig eiernd folgte uns unser Gefährt. Wir hatten ja auf so einen richtig feinen Bollerwagen gehofft, doch dieses Vehikel wirkte doch eher wie ne verdammte Laubsägearbeit, zusammengehalten von Draht und Farbe, Pflaster und Spucke. Wir schämten uns tatsächlich mit unserem quietschenden Transportmittel. Zum Glück folgten uns nur wenige Passanten die uns herzlich auslachten.

Immerhin, die Aussicht das wir damit sämtliches Leergut des verstorbenen Krummholtz versilbern konnten, ließ uns

hoch erhobenen Kopfes weitermachen. Der Weg war ja auch nicht allzu weit. Schon konnten wir die alte verschimmelte Bude sehen. Alles sah noch so aus wie wir es verlassen hatten. Nur eines war anders. Vor dem lieblichen Anwesen parkte unübersehbar eine furchtbar hübsche und schwarze Luxuskarosse. Ein wunderbarer Anblick. Robust, mächtig und solide, so erschien uns dieses Wunderwerk deutscher Handwerkskunst. Kein Vergleich mit unserem Wägelchen. Doch was hatte dieses Prunkvolle Fahrzeug ausgerechnet vor diesem baufälligen Schuppen zu suchen?

Wir beeilten uns es heraus zu finden.

Wir zogen noch etwas kräftiger, machten Meter um Meter, bis wir am Zaun angelangt waren. Und sofort trat ein wahrlich feiner Herr aus der Hütte. Dies schien uns eindeutig ein wichtiger Mensch zu sein. Fettwanst, Plattfüße, gediegener dunkelblauer Anzug, Krawatte, Aktentasche unterm Arm, und ein durch und durch herrisches Gesicht. Sogleich erblickte er unsere traurigen Gestalten, und sein Blick verriet echte Abscheu. Er sah uns an als ob wir nichts weiter als wertlose Insekten wären; erschaffen um sie unter einer dicken Ledersohle genüsslich zu zerquetschen. Wir schlüpften trotzdem durch den Zaun. Augenblicklich

schnauzte er uns an:

"Wer sind Sie? Und was ist ihre Funktion?" Wollte er wissen. Hier musste man vorsichtig sein. Der Mann da, der machte den Eindruck eines gewieften Auskenners, hatte bestimmt n Schulabschluss, oder sonst n verzwicktes Zertifikat. auf jeden

Fall kam er aus der großen Stadt, das war mal sicher.

"Aaaaalso... !" Begann ich zu reden, " ich bin ich und das da ist der Björn, der mein Freund ist. Und wir sind hier für die Transportarbeiten."

"Transportarbeiten...?" Fragte der scheinbar Allwissende, "Mit dem Ding da?"

"Tja, das is so," versuchte der Björn sein Können, "Eigentlich sind wir ja Unterhaltungskünstler. So mit Quatschen und so, Sie verstehen sicherlich."

Doch der Stadtmann verstand nicht so recht, das konnte man ihm ansehen. Seine gesamte Stirn warf Falten.

"Recht hat er," versuchte ich es, "in erster Linie sind wir hier für den Abtransport des gesamten Leerguts zuständig."

Ich hatte versucht eine gewisse Autorität in meine Stimme zu betten. Doch das schien dem schmucken Herrn nicht weiter zu beeindrucken.

"Da muss ich sie enttäuschen, meine

Herren Transporteure, hier ist absolut nichts was sie wegschaffen können, oder wollen, oder müssen. Alle Güter, fest oder beweglich, haben Einzug in die Erbmasse gehalten. Und ich als vereidigter Anwalt, Notar und Nachlassverwalter wache über deren eventuellen Verbleib. Kurz gesagt: Wenn ihr keine beglaubigten Erben des Verstorbenen seid, dann rat ich euch zum beschleunigten Heimweg! Guten Tag!"

Und damit ließ er uns stehen.

"Was n das für n komischer Kram da? Nachlassverwalter...? Was soll n der Mist?" Schoss der Björn so in die Landschaft.

"Scheint n echt gewiefter Rechtsdings zu sein, so n Auskenner mit die Gesetze, und so." Klärte ich ihn notdürftig auf.

"Ja, aber ausgerechnet hier? Beim schäbigen Krummholtz? Da muss doch was da hinterstecken... und ich meine nich nur so n bisschen Leergut."

"Stimmt. Wegen den paar Pfandflaschen isser sicher nich hier. Da muss doch noch irgendwas zu holen sein, wenn da so n Vereidigter daherkommt."

Wir waren noch am rätseln und kombinieren über die unbekannten Hinterlassenschaften des Verschiedenen, als erneut die Pforte geöffnet wurde. Diesmal kamen zwei schmucke Deerns

raus. Sie beachteten uns erst gar nicht, redeten gestenreich auf ihren Paragrafenfreund ein. Der konnte nur nicken und die Augen gen Himmel wenden.

"... und Sie informieren uns umgehend wenn sich ein solventer Interessent meldet, Herr Krakenstuhl, nicht wahr?"

"Aber sicher doch, Gnädigste, umgehend und unverzüglich." Versprach der Mann so ins Blaue hinein. Und da erblickten die beiden Mädels uns.

"Oh, Gottohgott," entfuhr es der Älteren von den zwei, "das müssen Einheimische sein. Geh da nicht so nah ran, Dörte."

Dörte blieb auf Abstand, schaute uns

aber dennoch höchst interessiert an. Wir machten es ebenso.

Die Kleine da, die man Dörte nannte, war n richtig nettes Mädel. So auffen ersten Blick glatt was zum Liebhaben und Heiraten. Und echt ernsthaft hatten wir so eine liebliche Person höchstens mal in der Flimmerkiste begucken können. Blond war die hier, mit Haaren runter bis an die wohlgeformten Hüften. Guter Hintern, leckere Beine und zarte Knöchel. Alles peinlich sauber verpackt in einer Klamotte die wohl gerade schwer in Mode war. Die andere da, die ältere von beiden, machte n weniger lieblichen Eindruck. Massig war die, prall und propper, und zwar überall. Nix

mit zartem Irgendwas. Die olle Schabracke schien so etwas wie die Erziehungsberechtigte von der Dörte zu sein. Vielleicht die Mudder, Großmutter, Tante, oder sonst wie verwand. Auf jeden Fall führte sie hier das Kommando.

"Was sind das für Gestalten, Krakenstuhl? Etwa schon die ersten Erbschleicher? Na... denen werd ich aber mal...!"

"Nur die Ruhe Frau Pullaleck, ich hatte schon Kontakt mit diesen Figuren. Sie wirken nicht besonders schlau, scheinen auch nicht sonderlich gefährlich zu sein. Und ich bezweifle doch sehr, dass sie gewöhnliche Erbschleicher sind.

Dafür wirken sie viel zu beschränkt. Sie faselten nur etwas von einem angeblichen Leerguttransport den sie organisiert hätten. Da drinnen befindet sich ja eine ordentliche Ladung davon. Könnte also stimmen."

Die olle Fregatte nahm Kurs auf uns.

"Ihr beiden Halbirren wollt euch also unser rechtmäßig zustehendes Pfandgeld unter die dreckigen Nägel reißen? Hab ich Recht!"

Sehr wohl, gnädige Gewitterhexe. Wenn´s keine großen Umstände macht." Schlug ich ihr vor.

"Von wegen." Erwiderte der Drachen. "Das bleibt alles so wie es da drinnen steht. Kein Staubkorn wird da

rausgeräumt, verstanden? Ich - die einzig verbliebene und geschiedene Ehefrau des hoffentlich auf ewig Verstorbenen bin hier die alleinige Erbin seines Nachlasses. Kapiert?"

"Sehr wohl, herzlose Schreihälsin, wir dachten ja nur wir würden Ihnen da eine üble Arbeit abnehmen."

"Genau." Mischte sich der Björn ein.

"Kommt nicht in Frage," unterbrach die Olle, "ihr trollt euch ganz schnell dahin woher ihr gekommen seid. Ansonsten könnt ihr mich mal richtig kennenlernen. Wehe ich erwische euch hier noch mal, dann gibt ´s aber richtig Ärger für die feinen Herren!" Das saß. Die olle Matrone hatte uns abserviert.

Keine Groschen in Sicht. Kein Geschäft. Nur üble Beschimpfungen. Unser Leben war nicht sehr dankbar zu uns.

"Und Hopphopp...! Ihr Gesindel, macht euch weg!" Zeterte die Scharteke.

Also schoben wir ab. Vorerst, denn die konnten ja nicht die ganze liebe lange Nacht da Wache stehen. Wir würden schon einen Weg finden um uns das Erwünschte anzueignen. Hinter der nächsten Biegung und außer Sicht warteten wir erstmal, linsten heimlich um die Ecke, und mussten feststellen, dass der schmucke Rechtsmann alle Türen und Fenster verrammelte. Mit Brettern und Nägeln und großen Vorhängeschlössern. Das ging reichlich

fix. Der machte das sicher nicht zum ersten mal.

Und die Dörte da, die guckte uns ganz ergriffen hinterher, das konnte man deutlich sehen. Sicher hatte die Liebliche schon Sehnsucht nach einem von uns, oder uns Beiden, Oder dem

Bollerwagen. Wer mag das schon mit Sicherheit sagen? Der Bollerwagen hatte keine Antwort parat.

Und wir auch nicht.







Text: harryaltona

Cover: Margit Becker/www.pixelio.de




0

Hörbuch

Über den Autor

HarryAltona
Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.

Leser-Statistik
12

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
cassandra2010 

Ha! Wie ausdem Leben gegriffen... und was BIN ich froh, dass ich nicht schiele, wirklich! Hast mich gut unterhalten, leev Harry!

Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Es ist mir eine Ehre, Teuerste, und ein Vergnügen.
Tausend Dank, Cassy!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Na, was soll das denn? Den beiden das Leergut streitig machen - letztlich haben sie dafür gesorgt, dass es dazu wird. Tsss! Mit der schielenden Moni würden sie ein tolles Trio abgeben.
Vielen Dank für diesen erneuten Lesespaß!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Gern geschehen. Und die Sache ist ja noch nicht gelaufen.
Tausend Dank, Kara!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite Vorsicht! Hüftlange Haare? Wenn ich das schon höre.. Die sind dann so mäkelig-pingelig verträumt! Ganz und gar nichts für den rauhen Alltag. Nö, das Dörtchen lasst mal weitergucken! Aber die Scharteke wär doch was? Weltoffen, unvoreingenommen, kann sich durchsetzten und zeigen wo's lang geht! Bei guter Führung gibt's vielleicht...
Oder die handfeste Moni in zärtlich romatische Stimmung versetzen? Männer mögen doch nicht unterfordert und verzärtelt werden.
Nun, mit dem hübschen Bollerwagen geht es sich leichter auf Brautschau als auf Flaschenfang.
Dankeschön, lieber HarryAltona! Ich verschlinge genussvoll jede Zeile!
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Nana... Hüftlange Haare haben auch was für sich. Man kann sich zudecken wenn ´s kalt ist, man kann+++++++ wenn das Klopapier alle ist. Und so eine pingelig veträumte Seele hat ja auch was. War ja auch nur der erste Eindruck. Vielleicht hat das Mädel ja noch n As im sonstwo.
Tausend Dank, Tooshyto!!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume  Die Ex , nicht auf den Kopf gefallen, scheint das Leben und seine Widrigkeiten gut zu kennen. Also seit auf der Hut ihr Beiden, und lasst Euch von ihr nicht übers Ohr hauen oder von so einem feinem Krawattenmann unterbuttern. In diesem Sinne rufe ich den beiden und auch Dir ,lieber Harry, zu: "Wer zu letzt lacht, kann sich die Fäustchen reiben und sei es nur aus Schadenfreude.
Sommerlich heiße Grüße von meinem ganz privatem Balkonien schickt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Genau. Wer am Ende lacht, hat Beute gemacht. Aber abwarten...
Tausend Dank, Balkonienblume!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Wie immer, wieder eine schöne Sache ; -)))
Gern gelesen
GlG, Gela
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Wie immer: Gern geschrieben, für dich und andere!
Tausend Dank, Gela!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
16
0
Senden

145760
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung