Die Geschichte wird aus der Sicht von >Celeste< geschrieben. Sie und Jacob erleben einige Abenteuer... Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen und wünsche dann doch ein Statement.
Die einzige Tochter des Hauses stand gerade am Fenster und sah verträumt hinauf, als Jemand von unten rief: „Celeste? Kommst du jetzt bitte – wir müssen auf den Markt!“ Es war ihre Mutter. Schnell schnappte Celeste sich das weiße Häubchen und band es um ihren Kopf, dann raffte sie ihr schäbiges, altes Kleid und eilte die Treppe herunter, jedoch nicht bevor sie ihrem Bruder Jack gesagt hatte, dass er sich ebenfalls fertig machen solle um mit dem Vater auf das Feld zu gehen.
Es war Herbst – Erntezeit. Die Männer gingen auf die Felder um zu ernten und die Frauen verkauften sie auf dem Markt. Bald war Winter, deshalb horteten die Menschen Vorräte in ihren kleinen Häusern. Auch Celeste's Familie hatten bereits damit begonnen und in jeder Ecke hatte ihre Mutter das eingelegte Essen gelagert, da sie keine Vorratskammer hatten – ihr Fachwerkhaus war einfach zu klein für die ganze Familie. Für ihre Eltern, ihren Bruder und sie und doch besaß sie den Luxus eines eigenen Zimmers.
„Celeste – da bist du ja endlich.“, begrüßte ihre Mutter sie als sie gerade die Treppe herunter kam, „Hast du Jack auch Bescheid gesagt? Vater wartet schon.“
„Ja hab ich.“, sagte soe und lief an ihrer Mutter vorbei in die Stube um sich am Feuer zu wärmen und etwas zu essen.
„Los Celly – wir haben keine Zeit mehr um etwas zu essen.“, drängte ihre Mutter, als sie ihr in die Küche folgte. Celeste sah etwas verwundert zu ihr auf, als sie so neben ihr stand, dann stopfte sie schnell das Stück Brot in ihren Mund und folgte ihr aus dem Haus. Sie half ihr die bisherige Ernte auf den Wagen zu laden, danach holte ihr Vater das Pferd aus dem Stall und spannte es vor den Wagen, damit sie losfahren konnte. Celeste setzte sich neben ihre Mutter auf den Kutschbock und sie trieb die Pferde an, während Celly dabei war, das viel zu große Stück Brot herunterzuschlucken – dabei schien sie fast zu ersticken.
„Celly.“, mahnte ihre Mutter sie, während sie das Pferd durch die engen Gassen trieb.
Aus Celly's Sicht:
Als wir am Marktplatz ankamen herrschte dort bereits reges Treiben und wir hatten Mühe uns zu unserem Platz durchzukämpfen. Als wir schließlich dort ankamen stellten wir unser Angebot auf und warteten auf Kunden. Jedenfalls tat meine Mutter das – ich hingegen schlich mich an ihr vorbei und entfernte mich von dieser grässlichen Menschenmenge.
Als ich weit genug entfernt war blieb ich stehen und lehnte gegen eine feuchte Häuserwand. Ich wartete auf Jemanden. Jemanden, den ich nicht treffen konnte, wenn so viele Leute zusahen.
Ich war unruhig – der musste doch jetzt bald kommen. Es war wirklich wichtig – er musste kommen – jetzt!
Zögerlich stellte ich mich wieder auf meine Beine und ließ meinen sehnsüchtigen blick durch die enge, dunkle Gasse schweifen.
„Was, wenn er nicht kommen kann....“, murmelte ich. Ich schüttelte den Kopf – nein, er musste kommen, jetzt sofort sollte er auftauchen. So wie immer – er tauchte plötzlich auf und er verschwand plötzlich.
Bevor ich mich dazu entschloss ein paar Straßen weiterzugehen sah ich am Ende der Gasse einen Mann – aber es war nicht der, auf den ich wartete. Es war bloß Frederic der erfreut auf mich zukam und schon einige Meter von mir entfernt begann zu reden wie ein Wasserfall.
„Du – äh ich muss weiter...“, versuchte ich ihn abzuwimmeln, auch wenn es eigentlich sinnlos war.
„Wohin denn? Warum bist du nicht mit deiner Mutter auf dem Markt?“, fragte er.
„Weil ich mich noch mit Jemanden treffe....“, sagte ich.
„Mit wem?“, fragte er – das war so typisch, wirklich – so war Frederic.
„Kennst du eh nicht...“, versuchte ich ihm auszuweichen.
„Na und? Wie heißt er?“, fragte er und ich hätte ihm in diesem Augenblick den Hals umdrehen können.
„Jacob.“, sagte ich, während ich an ihm vorbeilief.
„Jacob.“, hörte ich ihn murmeln. Er sah mir gedankenverloren nach, bis ich ihn nicht mehr sah. Ich entfernte mich immer weiter von der Stadt, bis ich schließlich in einer Gegend war, die niemand so besonders schön fand. Hier lebte niemand mehr – jedenfalls offiziell.
Ich schlich leise wie eine Katze durch die Gassen und schließlich stand er vor mir – Jacob.
„Da bist du ja endlich.“, gab ich erleichtert von mir, denn auch ich fühlte mich hier nicht sonderlich wohl.
„Oh – hattest du Angst, Celly?“, fragte er mit einem Gewissen Spott in seiner rauen, männlichen Stimme.
„Nein.“, sagte ich, log dabei aber.
„Denkst du, ich nehm dir das jetzt ab?“, fragte er nach und lachte sich dabei dumm und dämlich.
„Musst du wohl....“, gab ich mit finsterem Blick zurück. Jacob beruhigte sich langsam aber sicher wieder ehe ich fragte: „Warum sollte ich kommen?“
„Ich wollte dich einfach sehen.“, gab er zurück und kam mir ein paar Schritte näher.
„Du wolltest mich einfach sehen? Das glaub ich dir jetzt nicht.“, gab ich zurück, während ich ihm tief in die Augen sah.
„Hach Celly.“, begann er und lief wie bekloppt vor mir im Kreis herum.
„Was? Bleib endlich stehen – du machst mich ganz bekloppt.“, sagte ich und folgte ihm mit meinem Blick.
„Das ist nicht so einfach wie du denkst...“, sagte er und blieb, gegen eine Wand gelehnt stehen.
„Erzähl – ich muss bald zurück.“, drängte ich, denn ich wusste, dass meine Mutter sich bald wieder auf den Weg zurück machen würde – aber nie im Leben ohne mich. Sie würde die ganze Stadt nach mir absuchen, aber sie würde sich nicht trauen ohne mich zu Hause aufzukreuzen.
„Jaja – das kenn ich ja schon. Also, es sieht wie folgt aus. Ich muss die Stadt verlassen – das wird mir hier alles zu heißt.“, sagte er. Ich war geschockt – nein er durfte nicht gehen. Dann war ich wieder alleine – und ich wollte nicht alleine sein – nicht schon wieder. Es war furchtbar, wenn man sich einsam fühlte – und wenn man wusste, dann man eben etwas anderes war als die anderen.
„Aber....Jacob – nein du darfst mich nicht alleine lassen.“, flehte ich.
„Hab ich irgendetwas davon gesagt, dass ich dich alleine lasse?“, fragte er nach.
„Nein – aber wenn du gehst bin ich alleine.“, sagte ich trotzig.
„Haha – du glaubst doch nicht, dass ich dich alleine lasse.“, er kam näher und strich mit seinen rauen Fingern über meine blasse Haut, so dass es fast kratzte, „Du kommst mit, habe ich mir gedacht.“
„Was? Wie soll das denn gehen? Ich kann doch nicht mitkommen, meine El...“, bevor ich weiterreden konnte legte er seinen Finger auf meine Lippen und zischte ein „Psssst!“
„Du kommst mit – deine eltern sollen doch vor Sorge sterben – es ist mir egal, aber ich will nicht ohne dich sein – und du auch nicht, wie ich glaube.“, sagte er dann.
„Du hast Recht. Ich werde mitkommen.“, sagte ich und sah dabei zu Boden, denn irgendwie war ich schon traurig.
„Okay – los geh und pack dir ein paar Sachen zusammen. Heute Abend komme ich dich abholen.“, sagte er noch, ehe er mich leicht anstieß. Ich lief zurück durch die Ruinen des einst so schönen Teil der Stadt und kam bald wieder unter Menschen. Ich drängte mich zum Stand meiner Mutter und stand eine Weile dort, beobachtete sie, wie sie alles zusammenpackte was übrig geblieben war und schwieg dabei.
Plötzlich richtete sie sich auf und sah mich entgeistert an – dann kam sie mit abgestreckten Armen auf mich zu und sagte: „Herrgott, Mädchen wo warst du?“
Ich hatte es schon erwartet....
„Ich hab mich mit Frederic getroffen....und...“, begann ich, aber sie unterbrach mich.
„Frederic ist schon vor einer Ewigkeit hier vorbeigekommen – ALLEINE!“, sagte sie.
„Und danach...bin ich noch ein bisschen herumgegangen – du bist doch auch ohne mich klargekommen, oder?“, gab ich zurück.
„Ja – und jetzt helf mir den Rest zusammenzupacken – dein Vater wartet bestimmt schon.“, befahl sie regeltrecht. Ich schnappte mir ein paar Kisten und verstaute sie auf dem Wagen, ehe ich mich wieder neben meine Mutter setzte und wir den Platz verließen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich musste mich heute Abend leise aus dem Haus schleichen – ich war mir nicht sicher, ob meine Eltern nichts mitbekamen...ich hatte noch nie versucht mich davonzustehlen.