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Die Belagerung der fliegenden Stadt - Kapitel 25

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"Die Belagerung der fliegenden Stadt - Kapitel 25"
Veröffentlicht am 16. Juli 2016, 38 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: andreiuc88 - Fotolia.com
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Die Belagerung der fliegenden Stadt - Kapitel 25

Die Belagerung der fliegenden Stadt - Kapitel 25

Einleitung

Eine alte Schlacht wurde wieder entflammt. Der Erbe des Imperiums ist verschollen. Und das Ende scheint gekommen. Während die Anhänger des Herrn der Ordnung das Kaiserreich in die Knie zwingen wird Galren Lahaye von Visionen geplagt, die ihn an den Rand des Wahnsinns treiben. Gejagt von den Kultisten des roten Heiligen, muss er erkennen, dass der der erste Unsterbliche ganz eigene Pläne mit ihm hat. Genauso, wie für den Sohn des Kaisers… Und während Galren noch nach einer Lösung sucht, scheint der Kampf bereits

so gut wie verloren , denn als der Kaiser die Männer Cantons für eine letzte Schlacht Sammelt, kehrt ein weiterer alter Feind zurück. Und grade dieser könnte sich als letzte Rettung erweisen. Doch um welchen Preis? Der Kampf um das Schicksal Cantons wird zu einem um das Schicksal allen Lebens… Währenddessen nimmt auch der Aufruhr unter den Zwergen immer mehr zu. Jetzt wo sie ihr neues Land verloren haben, ohne es je zu sehen, zerbricht der wenige Zusammenhalt zwischen den Häusern immer mehr und der neue König Hadrir Silberstein steht vor der Herausforderung, seine Leute für die kommende Schlacht zu einen… oder

alles zu verlieren. Bildquelle : pixabay.com/flegmatik95

Kapitel 25 Ismaiels Pläne


Die Stimme des alten Erzmagiers war kühl und distanziert, während er Quinn fokussierte. Der Ordensoberste zuckte selbst Angesichts von Ismaiels letzten Worten nicht einmal mit der Wimper. ,, Dann erklärt euch.“ , forderte er ihn mit kalter Stimme auf. ,, Ihr seid nicht nur hierhergekommen um uns eine Geschichte zu erzählen.“ ,,Nein, das ist allerdings wahr.“ Ismaiels Stimme klang mit einem Mal belegt. Erst jetzt bracher den Blickkontakt mit Quinn und sah sich einen Moment suchend in

der Halle um. Bis sein Blick schließlich auf Merl zum Ruhen kam. Irgendetwas daran, wie der Mann ihn ansah, ließ dem jungen Magier die Haare zu Berge stehen. Einen Moment schien das grüne Feuer darin zu schwinden und ließ dunkles Türkis darunter zum Vorschein kommen. Zachary… Das Ganze war so schnell wieder vorbei, das Merl später nicht sagen konnte, ob er sich nicht getäuscht hatte. Vielleicht war es nur das Licht oder sah schlicht, was er sehen wollte… Kellvians Stimme holte ihn zurück in die Wirklichkeit. ,, Ihr habt gesagt, ihr hättet einen Plan. Das ist der Grund aus dem ich euch überhaupt anhöre. Wenn

stimmt, was ihr sagt, ist der Herr der Ordnung der Schlüssel zu allem, richtig? Wenn wir ihn vernichten könnten, würde auch die Macht der Geweihten schwinden und mit dieser sicher auch der Zusammenhalt des Kults.“ Alles hing wie so oft, an einer einzigen Sache, dachte Merl. Einem einzigen Strang, der das komplette Spinnennetz aufrecht erhielt, in dem sie sich verfangen hatten. Mit einem hatte Kellvian Recht. Schlug man der Schlange den Kopf ab, konnte der Körper unmöglich überleben. Doch Merl wusste auch etwas, das dem Kaiser vielleicht nicht klar war. ,, Genauso, wie ihr verloren wärt, sollte

es ihnen im Gegenzug gelingen, euch zu vernichten, Kellvian.“ Merl zuckte unbewusst zusammen, als er Ismaiel seine Gedanken aussprechen hörte. ,, Mit einem kleinen Unterschied…“ Falls Ismaiel hoffte, den Kaiser durch diese Worte einzuschüchtern, so hatte er sich wohl geirrt. ,, Und das wäre ?“ ,, Einen Mann, kann man vernichten. Wie spielt keine Rolle. Durch Schwerter, Kugeln, Pfeile , Gift oder eine Krankheit. Aber einen Unsterblichen… Wie gesagt, wir wollten einen Gott der Ordnung erschaffen. Jeder Unsterbliche vereinigt in sich eines der Grundprinzipien der Schöpfung selbst.

Ordnung und Chaos , die Wärme der Sonne.. und die Kälte von Mondlicht . Und als solche, sind sie genauso unnagreifbar und unbezwingbar. Selbst wenn es jemand fertig bringen würde, einen zu töten, er würde unweigerlich nur Sklave desselben Konzepts werden, dem zuvor ein anderer diente. Schlicht und ergreifend, weil ihre Eigenschaften immer weiter existieren müssen. Man kann sich eben nicht gegen eine Naturgewalt auflehnen. Auch Ordnung in Leben und Tod ist essentieller Bestandteil der Realität.“ ,, Ihr wollt uns also sagen, wir können ihn gar nicht vernichten ?“ ,, Nicht im herkömmlichen Sinne

jedenfalls. Aber ein Unsterblicher ist auch immer noch ein physisches Wesen. Vor ihrem Aufstieg, waren sie schlicht Männer und Frauen des alten Volkes. Sie existieren nicht außerhalb dieser Welt sondern in und mit ihr, nicht wie die Götter die ihr verehrt.“ ,, Aber wenn das stimmt…“ Merl versuchte seine Vermutung in Worte zu fassen. Er hatte eine dunkle Ahnung, worauf Ismaiel hinaus wollte und alleine der Gedanke… ,, Ich glaube wir hätten es mittlerweile alle mitbekommen, wenn der Herr der Ordnung selbst auf dieser Welt wandeln würde. So wie ihr es beschreibt, hätte er kein Problem damit, seine Macht gegen uns zu richten und

uns alle zu vernichten. Das alte Volk war vielleicht etwas anderes. Jeder einzelne eures Volkes war stark genug um im Zweifelsfall eine Bedrohung für ihn darzustellen. Er konnte euch nicht alleine bezwingen. Aber wir ? Es gibt vielleicht ein paar hundert Magier auf diesem Kontinent. Und keiner davon käme euch gleich. Wozu braucht er also Geweihte und Anhänger?“ Ismaels Lippen formten sich zu einem grimmigen Lächeln. Er nickte, beinahe anerkennend wie es schien. ,, Ich sehe Zachary hat dicht gut ausgebildet.. Wenigstens gibt es einen hier, der versteht… Der Herr der Ordnung hat keinen Körper mehr, keine physische

Komponente. Bei seiner Verbannung verging seine Hülle einfach wie eine Kerze, ausgebrannt durch seine eigene Magie und nur noch durch seinen eigenen Willen zusammen gehalten. Auch wenn sein Geist durch das Zerbrechen des Schwerts befreit wurde, im Augenblick ist er in dem gleichen Zustand gefangen, wie diejenigen des alten Volkes, die sich auf eine Seelenwanderung begaben ohne einen Körper zu finden. Doch im Gegensatz zu den letzten Geistern meiner Art kann er nicht einfach irgendeinen magisch begabten Körper übernehmen. Allein der Schock würde denjenigen vermutlich sofort töten. Ihr habt bereits gesehen,

was ein winziger Funke seiner Macht bei seinen Geweihten anrichtet. Es müsste jemand sein, der seiner Essenz auch wiederstehen kann. Und ich glaube, wir wissen alle, wen er dafür vorgesehen haben dürfte…“ ,, Der rote Heilige…“ Auch Quinn schien langsam zu begreifen. ,,Aber wieso…“ ,, Hat er ihn dann noch nicht übernommen ?“ , fragte Ismaiel. ,, Auch ich habe keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht lässt er es aus irgendeinem Grund nicht zu. Vielleicht will er abwarten. Und möglicherweise will er gar nicht mehr selbst auf Erden wandeln. Möglicherweise ist er mittlerweile selbst

komplett davon überzeugt, ein Gott zu sein. Doch der rote Heilige ist der Schlüssel. Der Herr der Ordnung kann ohne einen Körper selbst noch keinen direkten Einfluss nehmen. Und zwischen ihm und seinem ersten Erwählten muss es eine Bindung geben. Wie bei einem Seelenträger, dessen Fähigkeiten noch nicht erwacht sind. Und genau darüber, kann ich an ihn herankommen… und ihn entweder erneut verbannen oder ihm die einzige Möglichkeit nehmen, noch einmal Einfluss auf diese Welt zu nehmen. Vernichten wir seinen Anker, wird das sein Ende sein, für immer verloren in der Welt der Seelen.“ ,, Ich bezweifle allerdings, das es

einfach werden dürfte, an ihn heran zu kommen.“ , bemerkte Erik. Der Arzt hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lies Ismaiel genau so wenig aus den Augen wie Quinn. Doch was bei dem alten Zauberer reines misstrauen war, schien bei ihm mehr Neugier zu sein, dachte Merl. ,, Was ist mit den Unsterblichen ?“ Ismaiel sah ihn einen Moment irritiert an. ,, Das ihr diese Frage stellen müsst, überrascht mich. Ich habe es doch schon gesagt. Sie haben sich von uns abgewandt. Abgesehen von dem einen, der danach trachtete uns alle zu vernichten. Seht den Tatsachen ins Auge. Von denen wird uns keiner helfen… Ich

bin eure einzige Chance…“ ,, Eine Chance…“ Kellvian schloss die Augen und lehnte den Kopf einen Moment an die Rückenlehne des Throns. ,, Und was verlangt ihr dafür ?“ ,, Wir werden den roten Heiligen hervorlocken müssen.“ ,, Wie ? Das rote Tal anzugreifen ist Selbstmord.“ Syle schüttelte den Kopf. ,, Nach allem was wir wissen, haben die Kultisten fast ihre gesamte Streitmacht und den Großteil ihrer Anhänger dort versammelt. Mit den Verlusten, die wir bereits erlitten haben, ist es unmöglich den Ort noch einmal zurückgewinnen zu wollen. Davon abgesehen, das er uns dabei nur allzu leicht entkommen

könnte, wenn er herausfindet, was wir vorhaben. Ich werde das Leben meiner Männer nicht wegwerfen, Ismaiel !“ ,, Es wird auch nicht nötig sein, das Tal anzugreifen, Gejarn. Der Herr der Ordnung wird nicht vergessen haben. Und das den roten Heiligen angeht, ist er der einzige unter seinen Dienern, der mir gefährlich werden könnte. Er wird keine Wahl haben, als ihn gegen mich zu entsenden. Und vermutlich ist ihm die Gelegenheit zur Rache sogar willkommen. Ich brauche eure Männer nur, um mich gegen den Rest seiner Kreaturen und Anhänger zu Verteidigen.“ ,, Selbst das dürfte nicht einfach

werden.“ Der Kaiser zögerte immer noch. ,, Aber…“ Bevor der Kaiser weitersprechen konnte, schaltete sich erneut Syle ein. ,, Herr, mit den Männern die wir hier haben, können wir die fliegende Stadt auf Monate wenn nicht Jahre halten. Ihr und wir alle, sind im Augenblick hier in Sicherheit. Er verlangt von uns unsere letzte Verteidigung zu Riskieren und damit die Stadt selbst angreifbar zu machen. Wenn er versagt…“ ,, Ich weiß Syle.“ Kellvians Stimme war nachsichtig geworden, sanft. ,, Dann haben wir das einzige verloren, was noch zwischen dem Herrn der Ordnung und seinem Sieg steht. Aber wenn wir nichts

tun, gewinnen wir nur Zeit. Zeit, die uns nichts nützt, oder ?“ ,, Euer Kaiser ist weißer als ihr, Hochgeneral. Alle Truppen und alle Zeit der Welt werden euch nicht helfen, wenn der Herr der Ordnung eine Physische Gestalt erhält.“ ,, Was ist mit den Zwergen ?“ , wollte Syle wissen. Er wollte sich noch nicht geschlagen geben und Merl konnte seine Sorge nur zu gut nachvollziehen. Die fliegende Stadt war vielleicht der letzte sichere Ort, der ihnen geblieben war. Und wenn Syle einer Sache verpflichtet war, dann auch dem Schutz seines Kaisers. Eines Kaisers, der ihn grade aufforderte, seine Zukunft in die Hände

eines Mannes zu legen, der sie unter anderen Umständen alle selber getötet hätte. Eines Mannes, der den Körper eines Freundes, von Merls Lehrer, als Geisel genommen hatte. Alle Augen richteten sich auf Hadrir, der als einziger Vertreter seines Volkes anwesend war. Der König der Zwerge senkte den Kopf, wobei die Scharniere seines Panzers leise knirschten. ,, Läge es in meiner Macht, ich würde euch die Hilfe niemals verwehren, das wisst ihr. Doch fürchte ich, kann ich euch die Unterstützung meines Volkes nicht bieten. Nicht länger zumindest. Es tut mir leid… aber ihr seid auf euch

Gestellt.“ ,,Nicht ganz.“ Ein dutzend Köpfe wendete sich um, zu dem Mann der soeben gesprochen hatte. Merl hatte ihn erst ein paar Mal zuvor gesehen und doch erkannte er ihn sofort. Der Gejarn hatte graues Fell in dem dünne strähnen aus sandfarbenem Haar leuchteten. Und die Erscheinung eines Fuchses. Ein langer, weißer Mantel viel hinter ihm bis auf den Boden und auch die Rüstung die er trug war aus hellem Stahl gefertigt worden und lagen aus weißem Stoff hingen darunter und an den Armen hervor. Eine Hand hatte er an den Griff eines schlichten Langschwerts gelegt, das verglichen mit den Gewehren der

kaiserlichen Gardisten archaisch wirkte. Das musste Wys Carmine sein, dachte Merl. Der letzte lebende Archont Helikes… ,, Meine Paladine können Ismaiel begleiten. Und ich ebenfalls. So benötigen wir nur einen Teil eurer Männer. Der Rest kann hier weiterhin die Stellung halten und die Stadt verteidigen, sollte es nötig werden. Allerdings hoffe ich das es nicht dazu kommt.“ Kellvian nickte und ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen. ,, Ich danke euch, Zy… Wys.“ Merl runzelte die Stirn. Was war das eben gewesen? Irgendetwas hatte der Kaiser eben sagen wollen, sich jedoch im

letzten Moment korrigiert. ,, Wenn das geklärt wäre“ , meinte Ismaiel ärgerlich, ,, dann sollten wir keine Zeit mehr verschwenden. Je eher wir aufbrechen, desto besser. Dann könne wir das alles hinter uns bringen.“ ,, Wie wäre es, wenn ihr das an eurer Stelle, Zachary überlasst ?“ Eden hatte bisher schweigend daneben gestanden, während die anderen sich unterhielten. Nun jedoch trat die Gejarn vor und machte einen drohenden Schritt auf Ismaiel zu. Der alte Erzmagier sah sie jedoch nur belustigt ab. ,, Ich werde dieses Leben nicht mehr aufgeben, wenn ihr das meint. Und ich würde zu gerne sehen wie

ihr mich dazu zwingen wollt…“ Er sah Eden herausfordernd an, die leise Fluchte. ,, Kann ich wenigstens mit ihm reden ?“ Ihr Ton verriet, dass sie nicht damit rechnete. ,, Wenn wir euch schon vertrauen… will ich seine Meinung hören.“ ,,Ich allerdings auch.“ , bemerkte Quinn säuerlich und fügte murmelnd hinzu : ,, Und was er sich dabei gedacht hat… Ich habe ihm ein Versprechen abgenommen und er hat es in den Wind geschlagen. Ich habe ihn gewarnt, weiter zu machen und er…“ ,, Hätte ich das alles den zerstören sollen ?“ Sowohl Quinn als auch Eden

zuckten Zusammen, als Ismaile erneut zu sprechen begann. Nur war das nicht länger Ismaiel, dachte Merl. Das grüne Feuer war aus seinen Augen verschwunden und auch seine Stimme… War das wirklich Zachary oder nur ein Trick? ,, Ihr und Kellvian hättet den Seelenquell doch nur vernichtet anstatt euch Gedanken darüber zu machen, was wir damit tun können. Es wäre alles Umsonst gewesen, all die Toten, die Ismaiels Arbeit schon eingefordert hatte…“ Zachary schloss die Augen. ,, Ich dachte ich könnte, das Werk zu Ende bringen, ohne dass dafür noch mehr diesem Wahnsinn zum Opfer fallen

würden. ,, Was und stattdessen entzündest du den Wahnsinn neu ?“ , fragte Eden nun ebenfalls wütend. Zachary lächelte müde. ,, Ich will nicht streiten. Nicht mit dir. Aber ich konnte nicht anders, Eden. Nicht nachdem ich Merl gefunden hatte. Ich hatte eine Verpflichtung. Ich glaube du verstehst das nur zu gut…“ Die Gejarn antwortete nicht, doch Merl sah, wie der Zorn aus ihren Zügen schwand. Ersetzt wurde er von Resignation. Dem schlichten Wissen, das Zachary vielleicht Recht haben mochte… doch das änderte wohl nichts daran, dass ihr die Antwort ganz und gar nicht

gefiel. Zachary war bei ihr Aufgewachsen nicht bei seiner Familie. So wie Merl bei ihm groß geworden war. Nicht bei… seinen Eltern. Es war nur ein Gedanke zur falschen Zeit und doch schien er ihm die Augen zu öffnen. Und so war er es, der das einsetzende Schweigen erneut brach. ,, Sagt mir die Wahrheit. Er ist mein Vater, oder?“ Er musste nicht erklären, wen er meinte. Sie wussten es alle. Zachary antwortete nicht sofort und einen Moment rechnete Merl fest damit, das Ismaiel wieder die Kontrolle übernehmen würde um ihm am Sprechen zu hindern. Dann jedoch nickte er

langsam. ,, Immerhin das weiß ich jetzt.“ Merl schloss die Augen. Er hatte mehr erwartet. Das ihn die Erkenntnis und die sichere Antwort mehr bestürzen würde vielleicht. Aber irgendwie… Er hatte es gewusst, oder? Seit dem Moment in dem er erfahren hatte, das sein Meister nicht alleine in die fliegende Stadt zurückgekehrt war. Und vielleicht schon früher vermutet. Der Junge, der er einmal gewesen war, wäre wohl aus allen Wolken gefallen. Er jedoch, der Wiedergekehrte, lies nur die Schultern hängen und trat zurück. Eden folgte seinem Beispiel, während Zacharys Augen wieder hinter einem Schleier aus

grünen Flammen verschwanden. Du hast es gewusst, dachte er nur. Die ganze Zeit über… Und doch hatte er nie etwas gesagt, hatte es vielleicht auch nie vorgehabt. Warum ? Ein Teil von ihm hätte es wohl gerne als Lüge abgetan. Aber auf seine Art machte es leider Sinn. Ismaiel war so weit sie wussten das letzte Lebende Mitglied des alten Volkes. Wie viele Nachkommen mochte jemand haben, der so lange gelebt hatte wie Ismaiel ? Dutzende, vielleicht sogar hunderte… Vielleicht war Merl nur der letzte in einer viel zu langen Reihe. ,, War das wirklich nötig ?“ , fragte Ismaiel, wohl eher an Zachary als an sie gerichtet. Dann wendete er sich Merl zu.

,, Ich schätze, wenn ich zurück komme, haben wir einiges zu besprechen… Sohn.“ Merl kam nicht umhin zu bemerken, dass die Worte eher abfällig und gelangweilt als freundlich klangen. ,, Wenn ihr zum roten Heiligen gelangt, werdet ihr ihn vernichten ?“ ,fragte Kellvian, wie um sich noch einmal zu versichern. ,, Den Herrn der Ordnung. Und darüber auch ihn, ja. Ich bezweifle das die Geweihten ohne seine Macht überhaupt noch leben können. Und das den roten Heiligen angeht wird er das Schicksal seines Herrn teilen, falls es in meiner Macht steht. Nur eines fehlt

noch…“ ,, Was wollt ihr noch von uns ?“ ,, Ich brauch eine Sterneneisenklinge.“ ,, Ihr dürftet auch wissen, das Sterneneisen seit Jahrhunderten nicht mehr verarbeitet wird. Geschweige denn gefördert.“ ,, Und doch gibt es immer noch zumindest eine Waffe daraus .“ Ismaiel drehte sich um und sah genau auf Galren. ,, Ihr habt sein Gefängnis zerbrochen. Jetzt helft mir, es wiederherzustellen.“ Er streckte die Hand aus, als erwartete er, das Galren ihm die Waffe einfach so übergeben würde. Das klare Singen des Kristalls füllte die Luft, als dieser Atrun blank

zog. Die Klinge des Schwerts schien aus gefrorenem Mondlicht zu bestehen, weiß und bleich, mit dünnen Adern, die den halbdurchsichtigen Kristall durchzogen. Das Heft hingegen war mit dunklem Leder umwickelt worden und im Stil eines Langschwerts gehalten, ohne jegliche Verzierungen. Beinahe schlicht, für eine derartige Waffe, doch es war Lias gewesen, der die Klinge einst gefertigt hatte. Galrens alter Freund. Und dabei nutzte, was ihm auf Hamad eben zur Verfügung stand. Einen Moment war Merl fest davon überzeugt, das Galren es nicht tun würde. Dann jedoch ging der Mann langsam auf die Knie, verzog dabei

jedoch das Gesicht, als die Verbrennungen an seinem Rücken erneut aufflammten und protestierten. Mit dem griff zuerst hielt er Ismaiel Atrun hin. ,, Wenn es uns retten kann , nehmt es.“ , erklärte er, doch lag in seinen Worten auch die klare Warnung, sie nicht zu hintergehen. Zum ersten Mal seit er seine Geschichte begonnen hatte, zögerte Ismaiel sichtlich, statt die Klinge sofort an sich zu nehmen. ,, Ich verstehe, das ihr mir nicht vertraut. Aber unser Feind ist der gleiche. Bis der Herr der Ordnung besiegt ist, herrscht zumindest Waffenruhe. Was danach ist… wir werden sehen. Ich weiß dass meine Wege

falsch waren und ich hatte lange Zeit darüber nachzudenken, glaubt mir. Dennoch… ich bin nicht bereit mein Volk aufzugeben.“ Mit diesen Worten schlossen sich seine Finger um das Schwertheft. ,, Es wird Zeit, das wir uns auf den Weg machen…“ ,, Ich werde euch begleiten.“ , erklärte Eden kühl. ,, Ihr würdet nur sterben.“ , erwiderte dieser mindestens genauso eisig. ,, Oder schlimmer, mir im Weg stehen. Was wollt ihr ausrichten, wenn ich versage? Nichts.“ Erik grummelte etwas als Antwort für Eden, bevor er hinzufügte: ,, Dann wird es euch sicher nicht stören, wenn wir uns

nach Vara aufmachen. Ich muss ohnehin ein paar Nachforschungen anstellen.“ ,, Und stehe ich euch etwas auch im Weg ?“ , fragte nun Merl . Er wusste nicht einmal zu sagen, warum. Vielleicht war es nur der Wunsch, etwas mehr über seinen Vater herauszufinden. So wenig ihm gefiel, was er bisher von ihm gesehen hatte. Armell trat demonstrativ neben ihm. Natürlich würde er sie nicht überzeugen können, hier zu bleiben… ,, Tu was du nicht lassen kannst.“ , erwiderte der Zauberer. ,, Aber ich werde nicht euch alle mitnehmen. Auch nicht euch.“ , fügte er an Galren gerichtet hinzu, als wollte er jedem Protest des Menschen zuvor

kommen. ,, Zumindest darin muss ich ihm zustimmen.“ , meinte Kellvian. ,, Ihr seid nach wie vor verletzt… und nicht in der Lage zu kämpfen. ,, Und was soll ich dann tun ?“ ,, Euch erholen. Geht nach Hamad, wenn ihr es wünscht, oder bleibt hier, aber kommt wieder zu Kräften. Was immer geschieht… wir werden euch brauchen.“ Der Vorschlag, in seiner Heimat nach dem Rechten zu sehen, schien Galren tatsächlich etwas versöhnlicher zu stimmen. Und natürlich war es Elin, die sofort zustimmte, ihn zu begleiten. Eden und Cyrus hatten wohl gehofft, das sie sie nach Vara begleiten würde, wenn

Merl die schwache Enttäuschung auf ihren Gesichter richtig deutete. Aber ganz schienen sie wohl nicht damit gerechnet zu haben. Zu sagen, dass die kleine Gejarn ihren eigenen Kopf hatte, wäre eine Untertreibung. Und damit, dachte Merl, wäre es entschieden…

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EagleWriter
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Terazuma So, jetzt ist die Katze aus dem Sack!^^
Merl hat sich als Ismaiels Sohn geoutet. XDDD Der muss ja wirklich viele Geschwister oder zumindest viele Nachkommen seiner Geschwister haben. Aber ich denke Ismaiel hat nicht Buch geführt - über seine Kinder. XDDD
Schön, dass wir Zachary auch wieder kurz erleben durften.
Und Galren? Zumindest ist er irgendwie eine Verantwortung losgeworden. Kommt mir jedenfalls so vor.
Was ich nur nicht verstehe ist - der Herr der Ordnung hat dem roten Heiligen die Rückkehr seiner Familie versprochen. Dann war das eine Lüge? Wird jedenfalls noch sehr interessant. ^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Tja der Herr der Ordnung... wie soll ich das sagen. Das Versprechen hängt ein wenig damit zusammen warum der rote Heilige Janis nicht töten konnte ^^ Sagen wir mal... er interpretiert die Abmachung ein wenig eigenwillig ^^
Na ja und was Ismaiels hypothetische Kinder angeht... das wird eher ein unschönes Gespräch für Merl ^^ Schreibe ich grade dran.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Terazuma Ach so, verstehe! Der Herr der Ordnung bringt ihm quasi die von seiner Familie, die noch leben und nicht die, die starben. Na, das wird ein böses Erwachen für den roten Heiligen, sollte er das jemals durchschauen.^^
Umpf - armer Merl - soll er jetzt vielleicht eine Familienzusammenführung machen? XDDD
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Zehn JAhre Familientherapie ist da eher angebracht ^^
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Terazuma *lach*
Kannst du dir Ismaiel in einer modernen Therapie vorstellen? ROFL
Das Kopfkino ist gerade unbezahlbar! ^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Halten wir mal fest, der bleibt da nicht lange sitzen . Die Rolle der Therapeutin bekommt hier allerdings Armell ^^
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Terazuma Und wer therapiert sie dann? XDDD
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze kommt jetzt Bewegung in die Sache :)

Wurde Galren nur des Schwerts wegen vom Roten Heiligen angezogen? Aber wenn der Herr der Ordnung einen Körper braucht ... aber nicht den von Janis? Bleibt Ismaiel im Körper Zac's oder vereint er sich mit Merl? Selbst wenn Ismaiel den Roten besiegt, hat er dochnoch lange keinen Zugang zum Herrn der Ordnung?

Fragen über Fragen ... und ich weiß ... du hast noch viele Kapitel, die das klären werden.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter ^^ Die meisten davon sicherlich ^^. Und was den roten Heiligenen /bzw seinen Körper angeht, so dient er dem Herrn der Ordnung quasi als ,,Anker" in der Realität. Quais ein Referenzpunkt. Ohne den wäre er ziemlich Aufgeschmissen, ähnlich wie z.b Merl zuvor.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
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