Friedlicher Wald
Nun gingen sie also doch auf diesem dunklen Pfad Richtung Wald. Rafael hatte sie und Johannes dazu überredet diese „Mutprobe“ mit ihm zu machen. Die drei wollten diese Nacht im Wald verbringen und hatten kurzerhand ein Zelt und ein wenig zu essen eingepackt. Marion hatte eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug an der Tankstelle gekauft und wollte die Glimmstängel später mit den beiden anderen teilen. Obwohl sie sich zu Anfang unter keinerlei Umständen auf dieses Abenteuer eingelassen hätte, war sie jetzt doch froh dabei zu sein. Sie freute
sich auf einen gemütlichen Abend mit Gruselgeschichten und ein paar Zigaretten. Dann erreichten die drei eine Weggabelung. Nun gab es zwei Möglichkeiten, entweder sie gingen nach rechts in einen dichten Fichtenwald, oder nach links in einen lichteren Buchenwald, der aber vereinzelt ziemlich sumpfig zu sein schien. Marion war für das rechte Waldstück, im Wald versinken und zur Moorleiche werden wollte sie schließlich nicht. Johannes jedoch schlug das linke Waldstück vor, da sie sich dort nicht so schnell verlaufen würden. Aber Rafael war der Anführer und somit hatte er das Sagen: „ Wege sind etwas für Feiglinge, wir gehen geradeaus! Ihr
Angsthasen habt Angst unterzugehen oder euch zu verlaufen… Das ist doch gerade der Reiz an der Sache! Wir wollen mal sehen, wie wir Abenteurer hier morgen früh wohl wieder rausfinden! Hahaha!“ Marion nahm sich vor, sich den Weg zu merken und schon ging es los! Rafael ging wie gewohnt voraus und die anderen folgten ihm. Nach rund einer Viertelstunde kamen sie an einer Lichtung an und sahen, dass die Sonne fast schon untergegangen war. Rafael und Johannes begannen das Zelt aufzubauen und Marion suchte derweil in ihrer Tasche nach den Zigaretten und dem Feuerzeug. Als das Zelt aufgebaut war, rief sie laut „Überraschung“, ließ
den Jungs einen kurzen Moment Zeit zu erkennen, was sie in der Hand hielt und lief dann los Richtung Sonne. Rafael und Johannes hatten sie schnell eingefangen und zu Boden gerissen. Dann lachten sie und während sie im Schlamm lagen, zogen sie an den Glimmstängeln und sahen in den Himmel und zählten die Sterne. Als nur noch der Filter übrig war, warfen sie sie auf den nassen Waldboden und gingen zurück zum Zelt. Sie legten sich in die Schlafsäcke und nach kurzer Zeit waren sie trotz Gruselgeschichten eingeschlafen.
Mitten in der Nacht wachte Marion von einem Geräusch wach, es knackte, zischte und knisterte da draußen. Was
sollte das bloß für ein Tier sein? Marion wurde es mulmig zumute, da sie aber die Jungs nicht wecken wollte, kramte sie ihr Smartphone hervor, setzte die Kopfhörer auf und ließ ihre Playlist laufen. Dann legte sie sich zurück und versuchte zu „Tears in heaven“ wieder einzuschlafen. Sie würde den Jungs niemals davon erzählen…