Kurzgeschichte
Teenager und ihre Eltern

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"Wenn diese beiden Kulturen aufeinander treffen, knallts heftig "
Veröffentlicht am 10. Juli 2016, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Wenn diese beiden Kulturen aufeinander treffen, knallts heftig

Teenager und ihre Eltern

Titel

Damals wäre ich am Liebsten durchgebrannt. Heute sehe ich alles mit anderen Augen. Ich war dreizehn oder vierzehn gewesen, als ich das erste mal mit einem Jungen ging. Mein Vater war strikt gegen diese Beziehung gewesen. Damals war ich stinkwütend auf ihn gewesen und konnte sein Verhalten nicht verstehen. Jetzt, wo ich selber Mutter von verliebten Teenagern bin und sehe, wie sie sich verhalten, kann ich ihn verstehen. Ich habe meine alten Zeugnisse ausgebuddelt. Man kann ganz genau

erkennen, wann ich meinen ersten Freund hatte. Es war in der ersten Hälfte der siebten Klasse, den da sehen meine Noten nicht besonders gut aus. Damals hatte ich auch kein Interesse an Schule gehabt. Die ganze Zeit spukte sein Gesicht in meinem Kopf herum. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Machte mir keine Gedanken mehr um meine Zukunft. Es stand echt schlimm um mich. Meine erste große Liebe hatte mich voll krass erwischt. Wenn meine Eltern nicht gewesen wären, hätte ich wahrscheinlich die Schule abgebrochen und aus mir wäre nichts geworden. Für mich hatte sich mein Vater missverständlich ausgedrückt. Immer

wieder erklärte er mir, um was es ihm ginge und ich verstand kein Wort. Es war, als redete er in einer anderen Sprache. Und ihm ging es so mit mir. Kein Tag verging, ohne das wir uns lautstark stritten. Als er meine Halbjahresinformation sah, flippte er völlig aus. Heute muss ich gestehen; zu Recht. Was ich da nach Hause gebracht hatte, ging auf keine Kuhhaut. Aber damals dachte ich anders. Um so mehr war ich schockiert, als mein Vater einen Tag drauf mir ein Buch gab. In dem Buch ging es ausschließlich um Geschlechtskrankheiten. „Lies es.“, hatte er scharf gesagt und

mich dabei zornig angesehen. In dem Augenblick hatte ich angst vor ihm gehabt, denn so hart hatte ich ihn noch nie erlebt. Ganz egal, welchen Mist ich verbrochen hatte. Mit dem Buch in der Hand, war ich in mein Zimmer gegangen. Zuerst habe ich nur wütend die Seiten hin und her geblättert. Dann aber fing ich an darin zu lesen. Es war sehr gut geschrieben. Sehr informativ und ausführlich, aber dennoch kurz gehalten. Als ich das Buch durch hatte, war mir ganz anders gewesen und mir war vorerst die Lust auf Sex vergangen. Nach dem Buch dachte ich, das ich nie Sex haben werde. Die Bilder waren einfach zu eklig

gewesen. Am Tag darauf unterhielten wir uns darüber. Meine Eltern klärten mich über alles auf. Über Schwangerschaft, Verhütung, Geschlechtskrankheiten und was weiß ich. Wir konnten frei und offen darüber reden, als würden wir über den aktuellen Tagesablauf sprechen. Und nachdem wir über alles gesprochen hatten, schob mir mein Vater eine Packung Kondome zu. „Für den Fall aller Fälle.“, hatte er geraunt. Die Packung habe ich immer noch. Sie liegt, mit anderen Schätzchen, in meiner Erinnerungskiste. Damals kamen sie nicht zum Einsatz, weil ich mich auf

meine Schule und meine Zukunft konzentriert hatte. Denn weder wollte ich, das sich meine Gedanken zu sehr um Jungs drehen, noch wollte ich unbeabsichtigt schwanger werden. Kondome können platzen. Im Eifer des Gefechts kann man sie auch schon mal vergessen und ich wollte mich nicht mit irgendwas anstecken. Und so blieb ich Jungfrau. Nicht, weil es mein Vater wollte, sondern weil ich es wollte. Natürlich hatte es noch ein Weilchen gedauert, bis ich mich wieder voll auf die Schule konzentriert hatte. Daher war es auch ein ganz schönes Stück harte Arbeit gewesen, meinen Notendurchschnitt wieder zu verbessern,

aber ich habe es am Ende geschafft und bin stolz darauf. Nun habe ich das Problem, welches meine Eltern mit mir hatten. Meine Töchter sind jetzt zwölf und vierzehn Jahre alt. Ich liebe sie alle beide. Aber manchmal...

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gela556 Alles wiederholt sich im Leben
denn das Rad des Lebens bleibt niemals stehen
GlG, Gela
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