Fantasy & Horror
Nec Deus Nec Arch Angelus - Gefallener Morgenstern

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"Eiskalte Rache, ein Schlüssel zu den Pforten des Himmels und alles was im Weg steht ist eine Autorin"
Veröffentlicht am 28. Juni 2016, 90 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Mein Name ist Heaven Lumen, ich bin schon seit einigen Jahren Autorin und ich habe bereits einen Roman beendet, welcher als Ebook-Version bei Amazon erhältlich ist. Hier wird eine Leseprobe veröffentlicht von meiner beginnenden Daemon-Reihe. Hauptaugenmerk meiner Geschichten liegt auf der Thematik von Himmel und Hölle, doch erwarte keine Klischees wie du sie bisher kennst. Wenn du es zulässt werde ich dich in eine Welt entführen, welcher voller ...
Eiskalte Rache, ein Schlüssel zu den Pforten des Himmels und alles was im Weg steht ist eine Autorin

Nec Deus Nec Arch Angelus - Gefallener Morgenstern

Prolog - Lucifers Fall

Viele Bücher dieser Welt erzählen von Sagengestalten, von Rittern und Prinzessinnen, von Liebenden, von Mördern und anderen Personen oder Wesen die in unserer Fantasie ihren Platz gefunden haben. Doch in manchen Büchern stehen Geschichten geschrieben dessen Inhalt nicht reine Fantasie eines einzelnen Menschen ist. Bücher erzählen von Dingen die waren, Dinge die sein werden und Dinge die sind, so auch Geschichten die aus dem Glauben geboren sind. Geschichten über Engel die durch die Himmel fliegen, über Dämonen die auf Erden wandeln. Aber jene Worte

sind keine leeren Schriftbekenntnisse. In einem dunklen, festen Einband gebunden stand mit einer verschlungenen Schrift jener Tag, der das Gleichgewicht des Himmels erschütterte. Schatten tanzten über die Seiten, die langsam umgeblättert wurden und lediglich ein roter Schein erhellte das weiße Papier, dessen typisches Rascheln jedes Mal beim umblättern ertönte. ~*~ Vor vielen Jahren, vor Beginn der Zeiten wie wir sie heute kennen, herrschte der

Glaube über diese Welt. Kein Geld, keine Macht, kein Neid und keine Gier trübten die Tage- kein Misstrauen und keine Angst schwärzten die Nächte. Glaube war das Licht welches uns leitete, welches uns die Hoffnung zum Leben gab. Glaube führte uns in Zeiten tiefster Not, Liebe zu dem Einen der uns schuf bewahrte uns vor jeglichem Unheil. Doch diese Zeiten sind längst vorbei und gleiten in einen dunklen See des Vergessens, der heilige Vater den wir als Gott bezeichnen ist längst nicht mehr unser Herr und Vater wie er es einst war. Für die Menschen ist er lediglich ein verblichenes Abbild in den staubigen Bibeln aus alter Zeit, die in manch

Kirche noch vorgelesen wurde. Doch selbst die Kirche steht nicht mehr hinter den himmlischen Mächten. Geld und Machthunger hat uns Menschen vergiftet, Zweifel hat den Glauben aus unseren Herzen gerissen, Plagen erfüllten uns mit Zorn und Missachtung. Wie viele von uns bedauern sich selbst, wie viele geben Gott die Schuld, selbst wenn jeglicher Glaube aus ihren Herzen verschwunden ist. Unsereins wurde vor so vielen Jahren geschaffen, wir waren der Stolz der Schöpfung. Engel sahen auf uns herab, auf uns die wir das Ebenbild des Einen darstellten. Und doch erkannte einer

unter diese geflügelten Wesen, geboren aus reinem Licht, die Wahrheit in unseren dunklen Herzen. Und dieser eine Engel weigerte sich, er weigerte sich das Haupt vor jemanden zu neigen, der zu schwach war um der Versuchung zu widerstehen. Lucifer, der Sohn der Morgenröte und Bringer des Lichtes, welcher der Schönste unter den Engeln war, der weiseste und Gottes liebster Engel wandte dieser Schöpfung den Rücken zu. Ihr bloßer Anblick vergiftete sein Herz mit eben jener Sünde die wir eigens in diese Welt brachten. Lucifer, der strahlende Morgenstern, konnte und wollte die tiefe Liebe Gottes nicht verstehen, die er den Menschen

entgegenbrachte. Wie auch kann ein Engel, dem das Geschenk eines Herzens welches fähig ist zu lieben verwehrt wurde, die Gefühle des Einen verstehen wenn dieser seine Kinder ansah? Welch' Engel würde diese Zuneigung verstehen wenn sie doch selbst keine Liebe verspüren können? Vergiftet von den dunkler werdenden Emotionen und geblendet von seiner eigenen Schönheit wandte sich Lucifer an seinen Schöpfer, an seinen Vater. Umgeben von seinen Brüdern, von den großen Drei die steht’s treu an seiner Seite standen, sah der Morgenstern, dessen Auge die Farbe eines frühen,

sonnenbeschienen Himmels trugen, direkt in die seines Vaters und Herrn. Sein makelloses Antlitz sah zum Wesen des reinen Lichtes auf, die schönen Züge verzerrt vor Zorn. „Sagt mir… Vater… weshalb soll ich, als höchster deiner Engel, das Haupt vor solch niederen Kreaturen neigen, die Chaos und Verfall in dein geschaffenes Reich brachten?“ Bitterkeit verzerrte die sonst so tiefe und sanftmütige Stimme des Engels. Seine Brüder schwiegen, blickten den ihren mit Sorge an. „Warum wählst du solch verletzende Worte um die Menschen, meine Kinder, zu beschreiben Lucifer? Warst du es nicht, der all meine Schöpfung

lobpreiste? Der die Engel aufforderte, mich zu heiligen? Warum zweifelst du jetzt, da meine größte Schöpfung vollkommen ist, an eben jener?“ Die Stimme des Herrn selbst, sanft wie der Flügelschlag eines Schmetterlings und doch so eindrucksvoll wie das Preschen der Wellen an starken Felsen durchdrang eben jene Stimme jede Faser von Lucifers Körper. Ehrfurcht ergriff ihn, doch sie linderte seinen Zorn nicht. Sie fachte Enttäuschung an. „Diese Wesen sollen die größte Schöpfung sein?!“, brach es mit Zorn aus ihm heraus und seine wohlgeformten Hände formten Fäuste um der Wut Herr zu werden.

„Du bist geblendet von deiner Liebe zu ihnen. Du schufst sie nach deinem Ebenbild, hast ihnen Gefühle geschenkt die du uns, deinen dir treu ergebenen Engel verwehrt hast! Welch' Gerechtigkeit liegt in dieser Tat? Waren wir es nicht, die steht’s an deiner Seite verweilten, dir halfen wo wir konnten? Sind wir es nicht, die Weisheit und Licht in diese Welt bringen? Und dennoch…dennoch ziehst du diese Wesen voller Fehler, voller Makel vor.“ Schmerz, Wut und Eitelkeit loderte in den Augen des schönen Engels, in dem ein Chaos von dunklen Emotionen die sein Wesen nicht fühlen durfte

tobte. „Lucifer, solch Worte dulde ich hier nicht. Mag sein, dass euch Weisheit und Schönheit geschenkt wurde, und doch machen eben jene Eigenschaften dich eitel und blind. Du zweifelst an meinen Kindern? Du musst noch viel lernen Morgenstern. Noch sehr viel. Kühle dein Gemüt und verneige dich in Demut vor deinem Herrn.“ Lucifers Kiefer presste sich fest aufeinander. Die nächsten Worte verlangten viel von ihm, schmerzten schlimmer als alles, was er bislang zu seinem Vater sagte, alles was er geopfert hatte. Und doch ließ man ihm keine Wahl… „Nein, das werde ich nicht tun!“

„Wie bitte?“ Die Stimme Gottes hatte ihre Sänfte verloren. Lucifer zuckte leicht zusammen, blieb jedoch standhaft und die Wut brachte ihm Kraft. „Wenn du diese Menschen welche Sünde in ihrem Herzen tragen, so will ich nicht länger dein Engel, dein Sohn sein. Wenn deine Liebe dich blendet und nicht zeigt welch wahres Wesen die Menschen besitzen, so sollte ein andere anstatt deiner als Gott herrschen und diesen Fehler beseitigen!“ Mit diesen Worten sah er zu den Engeln, in dessen Gesichter Entsetzen gezeichnet war. „Hört mich an ihr Brüder des Himmels, Engel des Lichtes! Helft mir dabei, diese

Schöpfung auszulöschen. Lasst uns den Frieden und das Paradies wieder auf Erden bringen und das Chaos im Keim ersticken. Tretet an meine Seite. Es wird Zeit, dass wir unsere eigenen Götter werden, dass wir frei von jeglichem Dienerdasein sind! Folgt mir!“ Eindrucksvoll hallte die Stimme in dem großen Saale, bestehend aus einem glänzenden Kristall, wieder. Eindrucksvoll, leitend und lockend war die Stimme des Morgensterns, dessen Schönheit zu erstrahlen schien. Entschlossen blickte er zu seinen drei Brüdern, blickte weiter zu den Engeln die sich im Saal versammelt hatten. Cherubim, Seraphim und gewöhnliche

Engel standen Seite an Seite und sahen zu ihm. Manche entsetzt, manche in Entschlossenheit ihm zu folgen. Und es folgten ihm viele, doch seine drei Brüder- Michael, Gabriel und Uriel- senkten ihren Blick und Lucifer wusste, dass sie ihm nicht folgen würden. Enttäuschung ließ sein Herz schmerzen, bis er diesen Schmerz verdrängte und anstatt dessen Ausdruckslos zu ihnen sah. „Dann werde ich mein Leben in Freiheit als Gott leben und ihr… ihr werdet als verdammte Diener enden!“ Noch während er sprach erhob sich Gott von seinem Thron, dieses Mal war es an ihm zornig zu

sein. „Du einfältiger Narr. Wie konntest du dich von deiner Arroganz so blenden lassen?! Weisheit habe ich dir geschenkt, Schönheit gab ich dir und schließlich die Macht der Hoffnung. Du willst ein Gott sein? Du bist ein närrisches Kind! Und ein Kind wie dich kann ich nicht im Himmel verweilen lassen! Eine Rebellion gegen mich ist unverzeihlich, jeder der dir folgt wird dein Schicksal teilen. Nicht länger sollen eure Flügel im hellen Weiß erstrahlen, nicht länger sollt ihr durch die Himmel wandern. Verbannen werde ich euch, verbannen auf die Erde, sodass ihr wie Menschen leben müsst. Verdammt sollt ihr sein, unfähig zu

leben und unfähig zu sterben. Dunkelheit soll eure Tage verfinstern, die Hölle soll an eurem Geiste zehren! Nicht eher werdet ihr eine Erlösung erfahren, nicht bevor ihr Demut erlernt. Nicht bevor ihr die Menschen achtet als das was sie sind, nicht eher bis ihr die Menschen liebt wie ich es tu. Ja, Liebe, Demut und Mitgefühl sollt ihr erlernen, eure Herzen so kühl wie das Eis der Nordlande sollen von Wärme erfüllt werden und erst dann werdet ihr heimkehren dürfen. Solange dies nicht geschieht auf eurem dunklen und beschwerlichen Weg, solange ihr nicht den schweren Weg zurück ans Licht findet… solange sollt ihr verdammte Seelen sein, gebunden als flügellose

Engel an die irdische Welt!“ Laut wie ein Donnergrollen ließ Gottes Stimme die Hallen erzittern. Seine Hand erhob sich und brachte den Fluch der Verbannung über Lucifer und sein Gefolge, dessen Flügel zunächst an Glanz, dann an Kraft verloren und schließlich vollends verschwanden. Unter Pein und Schmerz krümmte sich der Morgenstern, ehe er und jeder der es wagte seinen Gedanken zu teilen, aus dem Himmelsreich

entschwanden… ~*~ Seufzend legte er das Buch beiseite. Müde Augen verschwanden kurzzeitig hinter hellen Lidern, als sich eine Hand zerstreut durch das rabenschwarze Haar fuhr. „So ein Unsinn…“, murmelte der junge Mann mit samtener und doch so tiefer Stimme zu sich selbst, nachdem seine roten Augen aus ihrem Versteck hervor fanden. Das Buch achtlos auf den verzierten Schreibtisch vor sich werfend

erhob sich der Dunkelhaarige aus dem ebenso dunklen Ledersessel. Seine Schritte führten zu einer großen Fensterwand, die einen Blick auf die nächtlichen Lichter Londons freigab. Manch einen würde die weite Sicht auf die Silhouette der Stadt beeindrucken, man würde vielleicht verzaubert die Themse betrachten, die jetzt in der Dunkelheit nicht mehr als ein schwarzes Band schien. Doch der Blick seiner roten Augen, in denen sonnengoldene Strahlen seine Iris durchzogen, war desinteressiert um nicht zu sagen völlig gelangweilt. Diese Szenerie versetzte ihn nicht in Staunen, löste keine Regung in seinem Inneren aus. Nur eine tiefe

Gleichgültigkeit erfüllte ihn. Die Hände in den Taschen seiner dunklen Anzugshose vergraben glitt sein durchdringender Blick mal hierhin, mal dorthin; unruhig und unwissend, wonach er suchte. Leise knisterte das Feuer im Kamin, welcher die einzige Licht- und Wärmequelle darstellte. Der schwarze Stein in den der Kamin geschlagen war, glitzerte im Schein des Feuers beinahe wie Obsidian, den schwarzen Edelsteine dieser Welt. Zwei Schlangen mit aufgerissenen Mäulern, bestehend aus weißem Marmor, säumten jeweils eine Seite des Kamines und ihre langen, gespaltenen Zungen bildeten den

Kaminsims. Trotz des Feuers wirkte der Raum dunkel, doch eben jene Dunkelheit war es, die er genoss. Die Dunkelheit die sein Freund war, seine Quelle der langsam anwachsenden Macht. „Sir?“ Eine respektvolle, männliche Stimme in seinem Rücken ließ den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken erwachen. Auch ohne sich umzudrehen wusste er, wer hinter ihm sprach. „Was ist los?“, gab er kühl von sich, ohne den Blick von dem Ausblick abzuwenden. „Verzeiht wenn ich Euch störe, jedoch habe ich die Dokumente um die Sie mich gebeten haben.“ Er spürte die

Verbeugung seines Dieners, jedoch blieb für ihn lediglich eine wedelnde Handbewegung. „Leg sie auf den Tisch und geh.“, befahl er ohne seine Stimme zu erheben. „Sehr wohl.“ Das Rascheln von Papier und die dumpfen Schritte des Mannes durchbrachen die Stille, als er die Dokumente auf den Mahagonietisch ablegte. Das leise Klicken der Tür war zu vernehmen und schließlich blieb der Schwarzhaarige alleine zurück. Ausdruckslos wendete er sich den Dokumenten zu. Seine Augen überflogen die kleingedruckten Zeilen. Es musste doch etwas geben… Viel zu lange schon suchte er danach, doch bislang vergebens

und das war mehr als frustrierend. Endlich fanden seine Augen ein Blatt, welches seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein kühles, freudloses Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Wurde aber auch Zeit, dass er einen Weg aus dieser verdreckten und lärmenden Welt fand. Sein Blick huschte über die vereinzelten Daten ehe er einen zufriedenen Seufzer ausstieß. „Verbannt und lediglich durch Demut und Liebe in der Lage heimzukehren was?“, murmelte er und sah spöttisch zu dem Buch, in dem er zuvor gelesen hatte. Beinahe sanft strichen seine Finger über den tiefblauen Einband, ehe er es hochnahm und langsam zum kunstvollen

Kamin schritt. „Das werden wir ja sehen, Vater.“, grinste der Schwarzhaarige breit und warf das Buch ins Feuer. Mit einem triumphierenden Glanz in den Augen betrachtete er, wie der Einband und die beinhaltenden Seiten mit einer sinnlosen Version seines Falls zu Asche wurden und zwischen dem knackenden Holz verschwanden.

„Das werden wir ja sehen…“

I. Alltäglicher Wahnsinn

Sonnenstrahlen brachen durch das Geäst der Laubbäume, dessen Blätter schon längst vom Winde verweht wurden. Der Winter war über London hereingebrochen, Kälte hemmte die Menschen, nach draußen zu gehen. Dabei waren solche klaren, sonnigen Wintertage etwas Seltenes in London, kannten sie doch meist nur die grauen Wolken die den Regen brachten. Entspannt schlossen sich kastanienbraune Augen und die Besitzerin dieser Augen genoss das sanfte Kitzeln der schwachen Strahlen der Wintersonne auf ihrer Haut. Ihr Atem bildete Dampfwolken und die

Luft war klirrend kalt, sodass sie unwillkürlich ihren Schal fester um ihren Hals zog. Dennoch wollte sie nicht gehen. Die Hände tief in den Taschen ihres Wintermantels vergraben lief die junge Frau durch den Hyde Park im Zentrum der Stadt. Ihr Weg führte sie am Ufer des großen, zentralgelegenen Sees entlang, dessen Wasser sich leicht im kalten Wind kräuselte. Eigentlich war es für England und speziell London ungewöhnlich kalt, selten fielen die Temperaturen unter den Minusbereich doch dieses Mal schien auch England ein kaltes und vielleicht sogar weißes Weihnachten zu erwarten. Leicht lächelnd blieb sie stehen und sah einigen

Enten zu, wie sie über den See glitten. Sie kam viel zu selten hierher um einfach die wenige Natur zu genießen. Vereinzelte Menschen kamen an ihr vorüber, meist waren es Hundebesitzer die dieses Wetter für einen etwas längeren Spaziergang nutzen wollten. „Herrliches Wetter. Gott scheint es heute gut zu meinen mit uns.“ Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen, wer sich gerade zu ihr gesellt hatte. „Es scheint wohl so. Nach einem langen, verregneten Sommer ist diese Sonne beinahe etwas zu hell.“, antwortete sie lächelnd und schenkte dem Mann neben ihr einen freundlichen Blick. Ein warmes

Lächeln wurde ihr entgegengebracht und helle Augen betrachteten sie wohlwollend. „Dennoch scheinst du etwas zu dünn für diese Kälte gekleidet zu sein.“, meinte ihr Gegenüber mit Blick über ihren Körper. Gut, die einfache Jeans hielt nicht unbedingt warm, doch glücklicherweise bedeckte ihr weißer Mantel selbst ihre Knie, während ihre Füße in halbhohen Stiefeln steckten. Tadelnd schüttelte er den Kopf sodass seine hellbraunen Haare leicht hin und her wiegten. Sie schmunzelte nur über die Sorge des Älteren. „Mach dir keine Sorgen, der Mantel hält mich schon warm, Pater.“ Ihr Blick blieb

bei dem silbernen Kreuz hängen, welches um den Hals des Paters lag, den sie schon seit einigen Jahren nun kannte. Er selbst trug nicht mehr als ein eisblaues Hemd, über dem ein strahlendweißer Mantel lag. Die ebenso helle Anzugshose dürfte sogar weniger warm halten als ihre Jeans. „Trotz dessen dass wir uns nun schon lange kennen sprichst du mich noch immer so an, wie damals als du meine Kirche zum ersten Mal betreten hattest.“, kicherte der Mann und strich freundschaftlich durch die kupfernen Haare, die sich bis zu ihren schmalen Schultern lockten. „Wäre es nicht ein Verbrechen, dich

lediglich mit deinem Namen und nicht mit deinem Beruf anzusprechen. Oder sollte ich Rang sagen?“, grinste sie frech und er schnippte ihr gegen die Stirn. „Nein, wäre es nicht.“, entgegnete er ebenso grinsend. „Aber du bist noch immer unverbesserlich, was das anbelangt.“, seufzte er theatralisch und legte Symbolisch seine Finger an seine Stirn als hätte er ein ungezogenes Kind vor sich. Freundschaftlich stieß die Braunäugige ihn in die Seite. „Sprich nicht als wäre ich ein kleines Kind, Michael!“, empörte sie sich und brachte ihn zum Lachen. „Aber du bist ein Kind.“, stichelte er und sie schob beleidigt ihre Unterlippe nach

vorn, was ihr tatsächlich ein beinahe kindliches Äußeres gab. „Dann bist du ein alter Mann.“, gab sie völlig ungerührt von sich, doch lange konnte sie den gleichgültigen Blick nicht aufrechterhalten. Sie brach in schallendes Gelächter aus, als Michael sie gekränkt ansah. „Die Jugend von heute…“, schüttelte er nur den Kopf, wohl wissend dass sie schon lange kein Kind mehr war, und sie lachte weiter. Es hallte über den See und durchbrach die Stille, sodass vereinzelte Vögel aufgeschreckt wurden und zum Himmel flogen.

„Was machst du eigentlich hier? Ich dachte, du verlässt deine Kirche so gut wie nie.“ Seite an Seite den Weg am Ufer des Sees fortsetzend genossen sie die Ruhe. „Das klingt ja so, als würde ich nie nach draußen gehen.“ Mit einem vielsagenden Blick ihrerseits nahm Michael gedanklich seine Worte zurück. „Na gut, sieh mich nicht so an! Ich dachte mir schon, dass ich dich hier antreffen werde. Warum also nicht ein bisschen plaudern? Du warst lange nicht mehr bei mir und ich wollte mich

vergewissern dass es dir gut geht.“ Ehrliche Sorge schwang in seiner Stimme mit, die augenblicklich ihr Herz erwärmte. Michael war seit langer Zeit ein guter Freund für sie und egal wann sie ihn brauchte, er war für sie sowie für viele anderen immer da. „Ich hatte einiges zu tun.“, erklärte sie jedoch etwas knapp bemessen. Der Pater zog seine Brauen fragend nach oben. „Schreibst du noch immer an deinem Buch? Geht es voran?“ Sie nickte zaghaft, doch ihre Augen straften diese Lüge. Die hellen, blauen Augen die beinahe dem Eis der Themse glichen und doch keineswegs Kälte ausstrahlten, durchbohrten sie förmlich. Verlegen

senkte sie den Blick. „Um ehrlich zu sein… ich sitze stundenlang vor einer leeren Seite… Ich weiß, dass meine Leser mehr erwarten, doch mir will einfach nichts einfallen…“ Frustriert vergruben sich ihre eigenen Hände in ihren kupfernen Locken. Michael bedachte sie mit einem mitleidigen Blick. „Du solltest dich selbst nicht so hart rannehmen, gönn dir eine Auszeit. Ich bin sicher, bald werden die Worte wieder fließen!“ Bei seinem strahlenden Lächeln konnte auch die junge Frau nicht anders, als es zu erwidern. „Ja… danke Pater.“, grinste sie wieder und Michael schnalzte nur mit der Zunge

als sie wieder in alte Gewohnheiten verfiel. „Solltest du einige Anregungen brauchen kannst du jederzeit zu mir kommen.“, schlug der Braunhaarige lächelnd vor und sie nickte begeistert auf seinen Vorschlag. Ihre Runde weiterführend wurden sie von einigen Entgegenkommenden begrüßt. Viele erkannten Pater Michael und schenkten ihm ein dankbares Lächeln. Sie betrachtete ihren Freund von der Seite. Vor wenigen Jahren, vielleicht zwei oder drei Jahre dürfte es her sein, dass Michael einfach aufgetaucht war.

Die alte Kirche in der Nähe dieses Parkes, der niemand mehr Beachtung schenkte außer dem alten Mann, der früher der Pater dieses Gotteshauses gewesen war, wurde von Michael übernommen. Es schien, dass er neue Hoffnung brachte, seit er diese Kirche bezogen hatte. Keiner wusste, aus welchem Land er stammte, doch jeder liebte ihn, suchte seinen Rat. Selbst jene, die eigentlich nicht an Gottes Führung glaubten- so auch die Schriftstellerin. Eigentlich sollte es nur als Recherche für eines ihrer Bücher sein, in der sie die Geschichte eines Schutzengels aufgriff, doch aus der Recherche wurde alsbald eine Art Freundschaft. Zumindest

empfand sie es von ihrer Seite so. Sie wusste, dass Michael vielen diese Wärme und Freundlichkeit entgegenbrachte, doch das störte sie nicht. Im Gegenteil, sie liebte diesen Wesenszug an ihm. „Also dann, ich werde jetzt wohl nicht um den Einkaufsbummel kommen, den ich meiner Freundin versprach. Wir sehen uns dann, Pater Michael.“, verabschiedete sie sich mit einem frechen Grinsen und einer kurzen Umarmung. „Viel Erfolg.“, zwinkerte er ihr zum Abschied zu und sie stürmte davon, um ihre U-Bahn zu erwischen, die sie in die Innenstadt führen sollte.

Michael sah ihr nur lächelnd nach, ehe er langsam seinen Weg zurück antrat, nicht ohne zuvor zum Himmel zu blicken. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen beim Anblick des klaren, blauen Himmels, den man hier nur so selten zu sehen bekam. ~*~ Kaum schlug ihr die warme Luft entgegen, atmete sie tief den Duft von Kaffee und Gebäck ein, der ihr Lieblingscafé erfüllte. Mantel und Schal ablegend steuerte sie auf einen Tisch zu, an dem ihre Freundin bereits wartete.

Fröhlich winkte man sie auch schon heran, als ihre Freundin diese unverkennbaren Locken erkannt hatte. Sich gegenseitig umarmend lächelten die Freundinnen breit. „Das übliche für euch beide?“, lächelte der Kellner ihnen entgegen. „Dass du uns das überhaupt fragst, Matthew!“, grinste sie frech und ihre blondhaarige Freundin kicherte. Mit einem leichten Lachen verschwand der Kellner um ihre Bestellung in Auftrag zu geben. „Entschuldige dass ich dich warten ließ, Soraya.“ Angesprochene wank nur ab und lehnte sich im bequemen Polster des Stuhles zurück.

Munter plaudern genossen beide Frauen ihren freien Tag. Auf Soraya würde die Arbeit in der Werbeagentur warten und auf die Kupferhaarige wohl oder übel ein Buch was geschrieben werden wollte. Doch dieser Tag schien nun unerreichbar, während sie lachend und schwatzend einfach ihren frischen Kaffee genossen. „Sag mal…. Legst du das überhaupt ab?“, fragte Soraya plötzlich und deutete mit dem Kopf auf ihre Brust, auf der ein Amulett ruhte. Verwirrt blinzelnd blickte die Gefragte an sich herab. „Warum sollte ich?“, fragte sie gegen und strich beinahe liebevoll über die sonderbare Kette, die sie drei Jahre

zuvor in einem alten Laden entdeckt hatte, den es heute gar nicht mehr gab. An einer silbernen Kette hing eine Art Phiole aus klarem Kristall, eingeschlossen von einem silbernen Gebilde welches sich wie eine Schlange um eben jenen Kristall schlängelte. Kleine, weiße Strasssteine zierten das silberne Metall und ließen es im Sonnenlicht, welches durch die Fenster des Cafés fiel, strahlen. Ihre Finger strichen entlang der geschwungenen Linien, berührten den Kristall welcher hier und da zu sehen war. „Es bringt mir Glück.“ Natürlich war es lediglich Aberglaube dass einfache Gegenstände einem so etwas wie Glück

bescheren konnten, doch wider der Vernunft glaubte sie daran und trug dieses Schmuckstück Tag für Tag. Soraya seufzte bloß und warf ihr blondes Haar zurück, ehe ihre dunkelbauen Augen die ihre fanden. „Hat es dir bisher auch Glück bei Männern gebracht? Nein, dafür darf ich ja sorgen!“, grinste sie vielsagend und genervt verdrehte die Kupferhaarige ihre Augen. „Fängt das schon wieder an?“, murrte die junge Frau und nahm einen Schluck des warmen Gebräus. „Natürlich fängt es schon wieder an! Immerhin ist dein letzter Freund ganze vier Jahre her! Solange ohne männliche

Begleitung tut keiner Frau gut und auf Partys kann ich dich nicht ohne jede Menge Ketten und Kraft schleppen!“ Streng blickte Soraya ihre Freundin an und wedelte mit ihren Fingern vor der Nase der Braunäugigen. „Darf ich dich daran erinnern, warum ich nicht unbedingt einem Mann vertraue? Noch einmal den Freund mit der Arbeitskollegin im Bett zu erwischen steht leider nicht auf meiner Liste der Dinge, die ich gerne wiederholen würde.“, gab sie angesäuert zurück und ihre Hand umgriff die Phiole etwas fester. „Nur weil ein Mann dich betrogen hat…. Gut auf eine höchst widerliche Weise…

aber deswegen kannst du doch nicht die ganze Welt als böse erwachten und jeden Mann auf die gleiche Schiene setzen!“ Genervt verdrehten sich die braunen Augen. Dieselbe Moralpredigt die sie seit einem Jahr zu hören bekam. Und dabei hatte ihre Freundin lediglich den sexuellen Aspekt im Hinterkopf, war sie es doch die sich gerne auf One-Night-Stand‘s einließ. Doch diese Welt war nicht wirklich etwas für sie, lieber gab sie sich ihren Romanfiguren hin, die ihre Welt ausmachten. Als hätte ihre Freundin jene Gedanken erraten seufzte sie und sah ernst in das hübsche jedoch ungeschminkte Gesicht

ihrer besten Freundin. „Du kannst nicht immer in deinen Büchern leben, Süße. Die reale Welt wartet ebenfalls auf dich und bietet einiges mehr. Und ich nehme mir fest vor, dass ich bald jemanden für dich gefunden habe!“ Entschlossen griff die Blondhaarige nach ihrer Hand und drückte sie sanft, sodass die junge Autorin lächeln musste. „Es könnte schwer werden.“, zweifelte sie neckend und Soraya zog ärgerlich ihre Brauen zusammen. „Und wenn ich dich mit Lucian Damon zusammenbringe, ich werde jemanden für dich finden!“ Kaum rief ihre Freundin diese Worte aus, verschluckte sie sich an

ihrem Kaffee. „Lucian Damon? Ist das dein ernst? Dir ist klar, dass er wohl der reichste Mann in London ist und er sich für jeden Tag eine andere Frau leisten kann!“, brachte sie hustend hervor und ihre Augen blinzelten ungläubig. Ihre Freundin lachte bloß. „Naja, sind doch gute Voraussetzungen, du musst lediglich erreichen dass er nur eine Frau haben will.“, grinste sie zuversichtlich und ermattet ließ die Kupferhaarige ihren Kopf auf den Tisch sinken. „Das soll wohl ein Scherz sein. Mit einem wie dem willst du mich verkuppeln? Ohne mich.“, ätzte sie mit

Blick auf das helle Holz. Soraya lachte laut auf, sodass einige Gäste sich zu ihnen umdrehten. „Ach Schätzchen, das war ein Spaß! Für einen Mann wie ihn bist du zu unauffällig und weniger weiblich gekleidet, mit sowas kannst du vielleicht den Priester den du kennst für dich gewinnen.“, feixte sie noch immer mit breitem Lachen im Gesicht. Ihre Freundin bedachte sie mit einem tödlichen Blick. „Lieber nehme ich Michael zum Freund, als dass ich mit jemand ausgehe dessen Neigungen mehr zu billigen Prostituierten wandern.“, gab sie giftig zurück, doch die Blondhaarige nahm es

gelassen hin. „Meine Güte, andere Frauen würden seine Schuhe küssen um einmal mit ihm schlafen zu können und du führst dich auf, als wäre es das Schlimmste der Welt.“ Der Blick der braunen Augen sagte deutlich: Das ist es auch. „Hach, du bist eine schwierige Kandidatin… Nun gut, dann muss ich wohl weitersuchen.“ Gespielt niedergeschlagen seufzte die Blondhaarige und nahm ebenfalls einen Schluck ihres Kaffees. „oh apropos Lucian Damon, es Gerücht um, dass er heute in der Stadt gesehen wurde. Er und einige seiner Mitarbeiter.“ Soraya’s Augen leuchteten

bei diesen Worten. „Du hast jetzt aber nicht vor, mich durch die halbe Stadt zu schleifen, um diesen Kerl zu suchen oder?!“, fragte die Schriftstellerin mit aufkommendem misstrauen, doch ihre Freundin schien sie gar nicht mehr zu hören. Die Kupferhaarige seufzte schwer. Gibt es eine schönere Beschäftigung als dem dunkelsten, reichsten und bestaussehensten Mann durch London zu folgen und sich die Schwärmereien einer jungen Frau zuzuhören, die offensichtlich zurück in das Teenagerdasein gefallen war? Ihr freier Tag und die herrliche Ruhe zerplatzten wie eine Seifenblase und wehmütig

dachte sie an den Park zurück. ~*~ Beide jungen Frauen bemerkten nicht, wie ein Mann in einem teuer aussehenden Anzug einige Tische weiter saß und ihr Gespräch mit Interesse verfolgte, während das bestellte Heißgetränk unbeachtet vor ihm stand. Die grauen Augen huschten zu der Frau mit den kupfernen Locken und ein Grinsen, welches keiner guten Natur war, breitete sich auf seinen schmalen Lippen aus. Seine schwarz behandschuhte Hand wählte eine Nummer auf dem Display des Handys.

„Sir… ich habe sie gefunden. Soll ich sie herbringen?“, fragte er mit gesenkter, rauer Stimme die zu seinem großen, bedrohlichem Äußeren passte. Mit seinem kurzgeschorenen, dunklen Haar hätte man ihn leichthin für den Bodyguard oder Schläger halten können, die man immer in den Hollywoodfilmen vorgesetzt bekam. „…Gut, dann werde ich nichts unternehmen… Ja, Sir… Ich werde sie im Auge behalten.“ Sein Blick wanderte nochmals zu der jungen Frau, die sich gerade erhob, während er unterwürfig sprach. Seine Augen verengten sich leicht.

„Kein Zweifel… ja ich bin mir ganz sicher.“ Er wandte seinen Blick ab, als die Frauen munter schwatzend an ihm vorbeiliefen. „Verstanden, Herr.“, nickte der Mann und legte wieder auf. Einen Schein auf dem Tisch liegen lassend stand er auf, ohne auch nur einen Schluck von dem Bestellten genommen zu haben. Mit einem nunmehr ausdruckslosem Gesicht und dem Ziel vor Augen folgte er den Frauen, die sich unbeschwert in ihren Stadtbummel aufmachten.

II. Unliebsame Begegnung

Straßenlärm, gemischt mit den Gesprächen der umstehenden oder an den vorüberziehenden Passanten erfüllte die Luft. Beinahe unerträglich Laut empfand er das Gelächter der Menschen, das Rauschen der fahrenden Wagen und Dröhnen der Motoren und war demnach beinahe erleichtert, dass sein Wagen alle unnötigen Geräusche dämpfte und fast vollständig verschluckte. Dennoch hatte er sich längst an diese Lautstärke eben jener Stadt gewöhnt, waren dieser Lärm und diese Hast doch ein Teil dieser Welt. Gelangweilt betrachtete er die Straße, gesäumt mit allmöglichen Geschäften-

von Modeboutiquen, Spielzeugläden, Büchereien oder Lebensmittelmärkten- und ließ seinen Blick über die überwiegend weibliche Bevölkerung schweifen, in deren Händen pralle Tüten mit unnötigen Gegenständen lagen. Munter schwatzend und lachend oder gehetzt und mit weniger begeisterter Miene eilten sie an seinem Wagen vorüber, dessen verdunkelte Fenster keinen Blick in Innere gewährten. Diese Wesen waren so unsagbar stumpfsinnig, dass es beinahe einer Bestrafung für sie gleichen muss, noch unter den Lebenden zu verweilen. Sie waren nicht mehr als Tiere, die sich naiv führen ließen und monoton ihren Alltag auslebten.

Kopfschüttelnd wandte er sich von diesem Anblick ab und gab seinen Fahrer den Befehl, zum gewünschten Ort zu fahren. Blicke folgten der schwarzen Limousine, fragend und abwägend welche Berühmtheit sich wohl darin befinde. Es war ihm ein leichtes, innerhalb der modernen Zeit zu einer einflussreichen Persönlichkeit aufzusteigen. Wenn er wöllte würde die Stadt ihm gehören und seine gewissen Verbindungen strickten sowieso schon dünne Stricke, die wie Marionettenfäden die Menschen das tun ließen, was er wollte. Es war so leicht sie zu manipulieren, sie zu verführen und ihnen den eigenen Willen aufzuzwingen und

das schönste dabei war, dass sie es erst merkten wenn er sie fallen ließ. Kaum zu glauben, dass jemand solche Geschöpfe tatsächlich lieben konnte, hatten sie doch einen Drang zur Selbstzerstörung und zur Vernichtung dessen, was sie am Leben erhalten sollte. Im Nachhinein bereute er keineswegs seine Entscheidung, diesen verlorenen Geschöpfen den Rücken gekehrt zu haben. Das Vibrieren des Handys holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Nicht wirklich überrascht blickte er auf die Nummer des Displays und nahm an. „Sir… ich habe sie gefunden. Soll ich sie

herbringen?“ Die Stimme seines Lakaien klang leise in seinen Ohren, doch durch seine Worte kräuselten sich leicht die blassen Lippen. „Dann waren die Informationen dieses Mal wohl richtig. Dennoch, unternehme nichts bis ich es nicht sage!“, befahl er kühl. Doch eine Hochstimmung hatte ihn erfasst. Nach so vielen Jahren des Suchens und der Fehlschläge hatte er endlich das gefunden, wonach er suchte und was seinen Fängen immer wieder entkommen war. Er war lange genug in dieser Welt gefangen, es wurde Zeit, dass er seinem geliebten Vater einen kleinen Besuch abstattete! „…Gut, dann werde ich nichts

unternehmen…“ Natürlich würde er nichts unternehmen ohne dass er es sagte, keiner wagte es. „Behalte sie im Auge, folge ihr wohin sie geht. Und sei sicher, dass keiner von ihnen in ihrer Nähe ist.“ Letzteres sprach er mit deutlichem Abscheu in seiner Stimme. „Ja, Sir… Ich werde sie im Auge behalten.“, klang es dumpf aus dem Lautsprecher. Offensichtlich befand er sich unmittelbar in ihrer Nähe, sodass er nicht mehr wie diese paar Wortfetzen sprechen konnte. Wobei er noch nie ein Mann vieler Worte war, dafür jedoch nicht zögerte um zur Tat zu schreiten. „Bist du dir sicher? Du weißt, dass ich

einen weiteren Fehler deinerseits nicht dulden werde. Ich muss dich nicht daran erinnern, was mit jenen geschieht die mich enttäuschen.“ Er hob seine Stimme nicht, dennoch war die Schärfe unverkennbar und mit leichter Genugtuung bemerkte er, wie sein Fahrer das Lenkrad fester umgriff als es eigentlich nötig war. „Kein Zweifel… ja ich bin mir ganz sicher.“, kam es knapp von seinem Lakaien. Nun, selbst er sollte ein Foto mit einer Person vergleichen können, so viel Intelligenz traute er ihm zu. „Das will ich für dich hoffen. Folge ihr aber lass dich nicht erwischen, wir wollen doch nicht, dass unsere Schöne

Verdacht schöpft.“ Sichtbar bildete sich ein boshaftes Lächeln auf seinen Lippen, als er das Blatt in die Hand nahm, welches einer seiner Untergebenen den Tag zuvor auf seinem Tisch ablegte. Das Blatt zeigte das Foto einer jungen Frau mit kupferfarbenem gelocktem Haar und kastanienbraunen Augen. Der Blick seiner roten Augen blieb bei diesem Foto hängen, als sein Blick zu einem, ausschlaggebenden Detail glitt. „Verstanden, Herr.“ Damit war das Gespräch beendet. Sich zurücklehnend las er die wenigen Zeilen die zu diesem Bild gehörten. Allgemeine Hintergründe der Frau, die augenscheinlich nichts Besonderes zu sein schien. Wie also kann

dieses Wesen der Einzige Schlüssel zur Rückkehr in seine Heimat sein? Verständnislos schüttelte er geistesabwesend den Kopf ehe er das Dokument zurück in die Mappe neben sich legte. Die Sonne blendete ihn leicht als er nach gefühlten Stunden den Wagen verließ, um sich mit jemand…seiner Sippe zu treffen. Schaufenster reflektierten das Licht, welches er für gewöhnlich eigentlich vermied. Menschen gingen an ihm vorbei ohne ihn groß zu beachten, sie telefonierten, unterhielten sich mit einem Partner oder gingen geschäftig an

ihm vorbei. Dabei wich man ihm jedoch aus, sodass er sich ungehindert fortbewegen konnte. Der Weg war breit, jedoch überfüllt mit diesen nichtsnutzigen Wesen. Schatten wurde lediglich von einigen Sonnenschirmen gespendet, die an den Tischen der Cafés für etwas Schutz des grellen Lichtes aufgestellt wurden. Doch so hell die Einkaufspassage auch war, so finster und unwirklich schienen die kleinen, verwinkelten Gassen die ins Nirgendwo führten. Inmitten der sich vordrängenden Menschenmasse sah er ihn schon von Weitem. Der Blick aus goldgelben Augen traf den seinen, der hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen war. Ehe jedoch

einer der Passanten sein Gesicht erkannte, bog er seine Wächter zurücklassend in eine Seitengasse ein. Wie der Tag von der Nacht unterschieden sich die gesäuberten Straßen von den verdreckten Gassen. Ohne ein Wort oder sich auch nur umzudrehen lief er zwischen zwei fensterlosen Wänden zweier Geschäfte entlang bis in den hintersten Winkel dieser kleinen Gasse. Der Blick auf die belebte Straße wurde von den kleinen Biegungen der Gasse unterbrochen und selbst das muntere Geplauder welches so unwirklich laut erschien, war hier nicht mehr als ein kleines Echo, was von den Wänden hallte. Der Mann mit den goldfarbenen

Augen folgte ihm nach einem kurzen Moment und im Schatten der Seitengasse und vor neugierigen Blicken verborgen ergriff er sogleich das Wort. „Du hast sie also gefunden… Abermals. Was macht dich so sicher dass du sie bekommst, wo es dir doch so oft nicht gelungen ist? Du weißt dass sie bewacht wird… Du könntest genauso gut hierbleiben und deine Macht weiter ausbauen… Ich meine, was bringt es dir wieder zurückzukehren?“ Trotz dessen dass sie alleine waren senkte der Mann seine unscheinbare Stimme, unnötiger Weise wohlgemerkt. Niemand würde ihn jemals hören können, selbst einen Schuss würde man nur als schwaches Echo

wahrnehmen und nicht weiter beachten. Obgleich es daran lag, hier mit ihm allein zu sein oder unschöne Zweifel an den Tag zu legen, lag Sorge in den sonderbaren Augen und etwas nervös strich er sich durch das gleichfarbige Haar. Es wirkte beinahe, als versuche er seinen gegenüber von seinem Vorhaben abzubringen und sichtlich fühlte er sich nicht in seiner eigenen Haut wohl. „Du machst dir wie immer zu viele Sorgen. Im Moment ist einer meiner Leute in der Nähe von ihr und erwartet lediglich meine Befehle. Du solltest lieber nicht so viel an mir zweifeln und deine Zunge im Zaum halten, sonst wirst du mir deine nächsten Worte

aufschreiben müssen.“ Letzteres als Warnung gesprochen fand er es nicht für nötig, die spiegelnde Brille abzunehmen; trotz dessen dass es hier so unwirklich Dunkel schien. Seine Haltung wirkte viel mehr genervt, die Arme verschränkt und sich etwas angewidert umsehend versuchte der Dunkelhaarige gar nicht erst seine Missachtung zu verbergen. Dass er, der sich lieber selten an belebten Orten zeigte wenn es nicht von Nöten war, nun von diesem zweifelnden Schwachkopf hergebeten wurde- in eine Gasse die selbst einem Hund unwürdig war, passte ihm gar nicht. „Hast du mich nur hergebeten um mich mit deinen Zweifeln zu löchern?“

Herablassend klang die eisige Stimme und der Blondhaarige zuckte leicht, fasste sich jedoch recht schnell wieder. „Nein… es gibt noch etwas…“ Zögernd kamen diese Worte über die Lippen des Goldäugigen und dieses Mal blitzte deutlich Angst in seinen Augen auf. „Dann komm zum Punkt, ich habe weder Zeit noch Geduld um deine Gesellschaft länger zu ertragen, Geflügelter Abschaum!“ Unsicher biss sich der Blondhaarige auf die Lippen und unterdrückte diesmal den Instinkt, zurückzuweichen als der Dunkelhaarige mit schneidender Stimme sprach. Er war versucht zu beten, dass man das Versprechen was der Dunkle ihm gab

eingehalten wurde. Denn folgende Worte würden ihm sonst unweigerlich ein kaltes, nasses Grab beschaffen- dessen war er sich sicher. „Es mag sein dass sie dieses Mal beinahe schon leicht zu haben scheint aber es gibt ein Problem…“, begann der Mann leicht bebend, da er wusste dass seine nächsten Worte den Herrn vor sich erzürnen würden. Und damit sollte der Unglückliche auch Recht behalten… „D-du hast versprochen… mich am Leben zu lassen…wenn ich dir helfe…“ Weiter kam der Blondhaarige nicht. Nachdem er dem Schwarzhaarigen gesagt hatte, was

ihm schwer auf den Schultern lastete und unweigerlich die Wut des Mannes auf sich ziehen würde, fand er sich am Boden wieder unter Schmerzen die er noch nie verspürt hatte. „Ich kann mich aber an kein Versprechen erinnern, was ich einem Himmelsboten gegeben haben sollte. Und selbst wenn, welche Hilfe hast du mir entgegengebracht?“ Sanft war die Stimme des Schwarzhaarigen, der mittlerweile die Sonnenbrille abgesetzt hatte und mit seinen ungewöhnlichen Rubinen dem Kauernden einen Schauer nach dem anderen verpasste. „Wann hattest du vor, mir dies mitzuteilen? Wie lange wolltest du mir

dieses kleine, aber dennoch so wichtige Detail vorbehalten?“ Das Lächeln welches er dem am Boden liegendem Mann schenkte war kalt, grausam und in alle Maßen zornig. Gänsehaut überzog den Körper des Blonden und er begann unwillkürlich zu zittern. Nicht wegen der Kälte des Dezembers, es war vielmehr die unmenschliche Aura dessen, was vor ihm stand und nun in aller Ruhe neben ihm in die Knie ging. „Ezrael… du bist wirklich naiv. Glaubst du wirklich dass ich einen Geflügelten Heuchler wie dich am Leben lasse? Ich bitte dich, mein Ruf dürfte mittlerweile bei dem Niedersten eurer Art bekannt sein. Du bist ein Verräter und du weißt

doch, wie man mit Verrätern umgeht oder?“ Genussvoll vernahm er das rasende Herz seines Opfers, der sich zuvor noch im sicheren Schein seines leeren Versprechens gewogen hatte. „Jegliche Informationen die du mir gebracht hast waren irrelevant für mich, hatten keinen Nutzen. Doch dieses kleine, unbedeutende Detail hast du mir bis jetzt verschwiegen…Und nun wo du um dein Leben fürchtest, Angst vor einer Verbannung hast nachdem dein Verrat entdeckt wurde, willst du Zuflucht bei mir suchen indem du mir die Information gibst, die ich etwas früher hätte gebrauchen können!“ Goldene Augen weiteten sich vor Furcht und er öffnete

den Mund um zu widersprechen, doch eine Hand gebot ihm Einhalt. „Nein, sei ruhig. Ich will keine Ausrede hören, du weißt wie ich es hasse, wenn jemand nicht zu seiner Tat oder seinem Wort steht.“, erstickte er den Versuch bereits im Keim, blieb dabei jedoch so freundlich und verständnisvoll, dass der Mann zu seinen Füßen vollends von seiner Furcht gelähmt wurde. Ein Schlucken seitens des Blonden war Antwort genug für ihn. „Informanten und gutes Personal… diese zwei Dinge sind äußerst schwer zu finden, sodass man auf solche Stümper wie dich zurückgreifen muss. Was für ein Jammer.“, seufzte der Schwarzhaarige

kopfschüttelnd und klang beinahe resigniert. „Bitte… Ich kann dir noch mehr Informationen bringen wenn du willst. Ich kann dir noch ein Informant sein, ich…ich kann….im Himmel die Ohren für dich offen halten…“ Es war ein Hilferuf, leise und verzweifelt um ein Herz zu erreichen, welches kälter nicht sein könnte. „Erwartest du etwa Mitleid von mir? Gnade?“, fragte der Schwarzhaarige beinahe freundlich nach und ein hastiges Nicken war die Antwort. Der Dunkle legte den Kopf leicht schief, als würde er ernsthaft überlegen, lächelte dabei so charmant dass es beinahe eine Hoffnung

erwecken könnte, doch so naiv war Ezrael dann doch nicht. „Du fürchtest den Tod nicht wahr?“, fragte er weiter im selben, sanften und fast verlockendem Ton. Wieder nickte der Blondhaarige. „Aber du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dich nicht töten. Ich habe eine bessere Idee.“ Mit diesen Worten lächelte er beinahe als würde er sich auf das Kommende freuen und seine Augen schienen vor Vorfreude zu glänzen. Der leere Hauch der sonst in ihnen lag schien verschwunden zu sein- wenngleich auch nur für diesen kurzen Augenblick.

Sein Zeigefinger legte sich auf die Stirn des Blondhaarigen, der entsetzt zu ihm aufsah und gelähmt vor Furcht wusste, dass er dem Unausweichlichen nicht mehr entkommen konnte. „Zeige sie mir. Zeige mir den Stolz unserer Sippe!“, raunte der Schwarzhaarige. Ein gleißender Schmerz durchzuckte den Blondhaarigen, breitete sich von seiner Stirn bis zu seinen Schulterblättern aus. Aus denen wuchsen schmerzhaft die weißfedrigen Schwingen, gewaltsam offenbarten sie sich obwohl er es mit aller Macht zurückhalten wollte. Mit einem Wimmern sackte der Mann nach vorn und

präsentierte dem Schwarzhaarigen die Flügel eines Engels. Die roten Augen blickten hasserfüllt auf das, was ihm damals auf so grausame Art genommen wurde. Seine Hand formte sich kurzzeitig zur Faust um den aufkommenden Zorn nicht zu erliegen und tatsächlich schaffte er es, seine kühle Gelassenheit beizubehalten. Lediglich das Verschwinden der goldenen Strahlen, die sonst seine rote Iris durchzogen, verriet dass er sich nur mühsam zurückhalten konnte. „Ein Verräter kann nicht in das Paradies zurückkehren, ist es nicht so?“ Diese Worte mehr zu sich selbst sprechend griff er in die Federn und ein

unterdrückter Aufschrei entkam dem Besitzer dieser. Mit einem vor sadistischer Freude gezeichnetem Gesicht riss er scheinbar problemlos einen der beiden Flügel heraus. Blut benetzte die weißen Federn, den Boden und die Wand hinter dem Engel, doch keiner der roten Tropfen besudelte den Peiniger oder seine Hand. Doch die Kleidung des Blondhaarigen der vor Schmerzen aufschrie wurde augenblicklich von seinem Lebenssaft durchtränkt. Der Körper sackte in sich zusammen als auch dem zweiten Flügel selbiges widerfuhr. Seine Schreie hallten durch die Gasse, doch wurden sie verschluckt von kaltem Beton und im

lärmenden Alltag war nichts zu hören von dem, was sich an diesem Ort abspielte. „Willkommen auf der Erde, Ezrael!“, spottete der Schwarzhaarige nur, ehe er die Flügel einen seiner Begleiter zuwarf, der sich nach dem Blutgeruch genähert hatte. Als wäre er aus dem Nichts erschienen stand einer der Begleiter unmittelbar vor ihnen in der Gasse und blickte auf den flügellosen Engel hinab. „Was meinst du, sollten wir mit den Federn ein paar Kissen stopfen oder lassen wir sie als Trophäe irgendwo aufhängen?“, wandte der Boss sich an seinen Wächter, der die Flügel nur angewidert betrachtete.

„Wenn Sie mich fragen, Sir, wir sollten sie ins Feuer werfen.“, knurrte er dunkel und der Schwarzhaarige grinste breit. „Eine ausgesprochen gute Idee.“, säuselte er und gab dem Mann ein Zeichen. Er verschwand mit den Flügeln, von denen noch Blut herunter tropfte, so unscheinbar wie er gekommen war. „Ich wünsche dir einen angenehmen Aufenthalt, Ezrael.“, grinste der Dunkelhaarige noch dem sich windenden Opfer zu und verließ die Gasse- das blutende und leicht zuckende Bündel zurücklassend. Trotz dessen, dass er Blut vergießen konnte, noch dazu das eines

Engels, tobte es in ihm. Er musste seinen Plan ändern und das gefiel ihm nicht… Die Dinge würden nun um einiges komplizierter werden. ~*~ Gerade als er wieder aus der Gasse auf die belebte Fußgängerzone schritt, lief eine gewisse Frau mit kupferfarbenen Locken direkt in ihn hinein. Sie taumelte, fasste sich jedoch bevor sie zu Boden stürzen konnte und blickte etwas erschrocken zu ihm auf. „Tut mir leid!“, sagte sie hastig und ihre braunen Augen senkten sich verlegen, als sie einen Schritt vor ihm zurückwich. Er

zog die Brauen hoch, zum einen etwas überrascht dass sie ihm tatsächlich über den Weg lief und zum anderen weil sie ihn nicht erkannt hatte. So gut wie jeder in London und darüber hinaus kannte sein Gesicht, weswegen er sich vorzugsweise abseits der Massen bewegte oder seine Augen vor der Menge verbarg, die ihn sofort verraten würden, und dennoch schien sie ihn auf den ersten Blick wirklich nicht erkannt zu haben. Sein roter Blick geht kurz an ihr vorbei und er erkannte das Gesicht seines Lakaien, gab ihm ein kaum sichtbares Nicken ehe der Lakai in der Menge verschwand. Er hatte verstanden, dass er sich vorerst zurückziehen

sollte. „Ich hatte sie nicht gesehen, verzeiht.“, murmelte die junge Frau leise während eine blondhaarige Frau neben ihr plötzlich scharf die Luft einzog und aufgeregt am weißen Stoff des Ärmels ihrer Freundin zupfte. „Sie…Sie sind doch…“ Er schenkte beiden Frauen ein charmantes Lächeln, welches seine weißen Zähne zeigte. Ein verträumtes Seufzen und leuchtende Augen waren die Antwort der Blondhaarigen, während ihre Freundin daneben anders reagierte als er erwartete. Die Braunäugige blickte nun etwas verwirrt auf, erkannte endlich wen sie vor sich hatte und stutze.

„Oh, sind Sie nicht Mr. Damon?“, fragte sie, jedoch fehlte jegliche Begeisterung in ihrer Stimme, während ihre Freundin beinahe der Ohnmacht nahe war und ihn mit ihren Blicken verschlang. „Der bin ich.“, antwortete er ebenso gleichgültig und ließ seinen Blick über sie schweifen. Offensichtlich haben sie soeben ein Geschäft verlassen, ihr Mantel stand noch offen und gab den Blick auf ihren Körper frei. Sein Blick blieb etwas länger an ihrer Brust hängen ehe er ihr wieder in die Augen sah, die sich zu seiner Verblüffung nicht senkten. „Entschuldige dich richtig! Das ist

Lucian Damon! Wir stehen vor Lucian Damon!“, zischte ihre Freundin aufgeregt und schenkte ihm ein versucht verführendes Lächeln. „Hallo!“, rief sie ihm erfreut zu doch er ignorierte sie einfach und würdigte ihr keines Blickes mehr. Jedoch nickte er auf die Vorderrung ihrer Freundin nur mit einem weiterhin aufgesetzten Lächeln was ihn so manche Türen…und Frauen geöffnet hatte. „Nein, eine einfache Entschuldigung reicht aus, immerhin hätten Sie ebenfalls besser auf ihre Umgebung achten können Mr. Damon.“, entgegnete die Frau, dessen Foto in seiner Dokumentenmappe lag, an ihm gewandt und blickte beinahe

trotzig zu ihm auf. Sein falsches Lächeln zuckte leicht und kaum erkennbar bei diesem dreisten Menschenweib. „Sie meint es nicht so! Natürlich war es nicht Ihr Fehler!“, sprang die Blondhaarige schnell ein und himmelte ihn weiterhin mit ihren Blicken ab. Das falsche Lächeln nunmehr in ein arrogantes Grinsen wandelnd legte er seinen Finger unter das Kinn der Kupferhaarigen und hob ihren Kopf an. Beide ignorierten im Moment das nervliche Bündel neben sich. Die Frau, der seine Aufmerksamkeit galt, war recht klein, er überragte sie um einen Kopf was es ihn in beiden Hinsichten erlaubte, aus sie herabzublicken.

„Du solltest wirklich etwas Respekt vor höheren Persönlichkeiten lernen, junge Dame.“, sagte er in seiner üblichen, herablassenden Manier und jegliche geheuchelte Freundlichkeit war verschwunden. „Respekt gebührt nur denen, die ihn sich verdienen und nicht erkaufen müssen!“, konterte sie gegen und ihre braunen Augen funkelten beinahe angriffslustig. Ihre Freundin hyperventilierte beinahe bei den Worten der Kupferhaarigen und schnappte hörbar nach Luft. „Nora!“ Doch der warnende Ruf ging inmitten des Straßenlärms unter. „Nora also? Dann, kleine Nora, werde

ich dir wohl den nötigen Respekt beibringen müssen.“, säuselte er mit dunkler Verführung und er konnte sehen, wie sich die junge Frau vor ihm anspannte und eine leichte Gänsehaut ihren Körper befiel. Seine roten Augen durchbohrten die ihre und er erkannte die Unsicherheit, die sie mit ihren frechen Gegenargumenten zu überspielen versuchte. „Sie können es ja gerne versuchen aber es wird Ihnen nichts bringen.“, blieb sie weiterhin tapfer und schüttelte seinen einzelnen Finger ab. Dennoch hob und senkte sich ihr Brustkorb schneller als es normal sein dürfte. „Ach wirklich?“ Ein amüsiertes Grinsen

breitete sich auf seinen Lippen aus und doch fehlte jegliche ernsthafte Freude darin. Dieses Weibsbild kratzte an seiner Geduld, doch so ungern er es auch zugab, er konnte sie nicht töten. Noch nicht wohlgemerkt. „Das werden wir ja sehen!“, säuselte er und streckte seine Hand abermals nach der Frau aus, als…

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Über den Autor

HeavenLumen
Mein Name ist Heaven Lumen, ich bin schon seit einigen Jahren Autorin und ich habe bereits einen Roman beendet, welcher als Ebook-Version bei Amazon erhältlich ist. Hier wird eine Leseprobe veröffentlicht von meiner beginnenden Daemon-Reihe. Hauptaugenmerk meiner Geschichten liegt auf der Thematik von Himmel und Hölle, doch erwarte keine Klischees wie du sie bisher kennst. Wenn du es zulässt werde ich dich in eine Welt entführen, welcher voller dunkler Gefahren, Romanzen, Geheimnissen und Intrigen erfüllt ist. Nimm meine Hand, lass mich dich führen durch die Schatten der Hölle, auf dass du am Ende den Teufel Lucifer und seine Schergen mit anderen Augen siehst, wie bisher.

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