Romane & Erzählungen
Das Licht in meinem Herzen

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"Mit einem Lächeln betrachtete ich das Schmuckstück. Das war also mein Verlobungsring."
Veröffentlicht am 10. Juni 2016, 220 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Leider bin ich unglaublich unkreativ, wenn es darum geht, etwas über mich zu schreiben... Ich gebe mir mit meinen Storys Mühe und versuche, so oft wie möglich zu updaten, aber leider gehe ich noch zur Schule und deshalb kann es immer eine Weile dauern, bis ich ein Kapitel fertig habe ^^' Ich hoffe natürlich, dass ihr trotzdem weiter lest xD Ganz nebenbei, ich habe auch einen Wattpad-Account, also falls euch meine Storys gefallen, könntet ...
Mit einem Lächeln betrachtete ich das Schmuckstück. Das war also mein Verlobungsring.

Das Licht in meinem Herzen

Vorwort

Hallo. Es freut mich, dich in meinem Buch begrüßen zu dürfen. Dies ist die erste Story, die ich wirklich aktiv schreibe und es interessiert mich sehr, was ihr davon haltet. Viel Spaß beim Lesen :3


Diese Geschichte ist noch nicht abgeschlossen, deshalb behalte ich es mir vor, die Kapitel nachträglich zu verändern.


Außerdem ist die Geschichte frei erfunden. Alle Übereinstimmungen mit realen Personen, Orten oder Handlungen sind zufällig.

Kapitel 1

Schritte klangen auf dem Flur. Vor meiner Zimmertür verstummten sie. "Amaya-sama, seid Ihr schon wach?", hörte ich die Stimme von Maria, meinem Dienstmädchen. "Komm rein, Maria.", sagte ich und drehte mich zur Tür. Diese ging auf und Maria kam mit einem Umschlag herein. "Ich bringe eine Nachricht von Eurem Vater. Es scheint, er wünscht Euch zu sehen. Wie geht es Euch?", erkundigte sie sich

besorgt. "Es geht mir gut, danke." Ich lächelte kurz. Dann nahm ich den Umschlag und öffnete ihn. Auf dem silbrig schattierten Briefpapier standen nur wenige Zeilen. Ich erwarte euch heute zum Abendessen. Wir haben einiges zu besprechen. Seid pünktlich. Kaum merklich seufzte ich und schob die Nachricht zurück in den Umschlag. Dann wandte ich mich an Maria. " Bitte such mir etwas zum Anziehen raus. Ich bin in 5 Minuten

da." "Natürlich.", sagte sie, nahm den Umschlag und verneigte sich. Dann eilte sie aus dem Zimmer. Mein Vater wollte sich also mit uns unterhalten. Bestimmt hatte er wieder eine ganze Reihe Geschäftstreffen in der nächsten Zeit. Mein Vater leitete ein paar eigene Firmen, unter anderem auch international, deshalb hatte er gute Verhältnisse zu vielen Ländern. Ich seufzte und ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen. Nach einer Weile stand ich wieder auf und verließ mein Zimmer. Als ich an der Küche vorbeikam, stieß ich fast mit meiner

kleinen Schwester Mika zusammen. Sie trug ein gelbes Abendkleid mit einer Kunstblume an der Schulter. "Amaya! Du hast mich erschreckt!" Sie lachte kurz und zog dann die Augenbrauen hoch. "Oh? Du bist noch nicht umgezogen? Papa wird wieder schimpfen! Beeil dich, ich warte unten!", rief sie hektisch und schon war sie wieder verschwunden. Ich murmelte noch ein "Okay", was sowieso niemand hörte, und lief, nun schneller, in Richtung meines Ankleidezimmers. Aber in dem spärlich beleuchteten Flur stolperte ich über irgendetwas, was ich nicht erkennen konnte, und fiel der Länge nach hin. Genau in diesem Moment ging die Tür zu meiner

Rechten auf. Ein Dienstmädchen, was ich noch nie hier gesehen hatte, sah mir entgegen. Wahrscheinlich eine Neue, die gerade erst eingestellt worden war. Sie starrte mich an, als ob sie sich an irgendetwas erinnern wollte. "Seid Ihr Mika-sama?", fragte sie plötzlich. Sofort machte ich eine verneinende Handbewegung. "Nein, auf gar keinen Fall, ich bin...", begann ich, wurde aber sogleich von ihr unterbrochen. "So ein Glück! Ich dachte schon, ich hätte mich auf ewig blamiert!" Sie lachte

erleichtert. Ich sah sie entgeistert an. Langsam stand ich auf und lachte gekünstelt. "Haha... ja, genau! Ich... muss dann jetzt weiter...", sagte ich schnell und lief weiter. Das arme Mädchen. Sie würde sich wahrscheinlich in Grund und Boden schämen, wenn wir uns nochmal trafen. Vorausgesetzt, sie wusste dann, wer ich war. Aber es wussten nicht viele Leute, dass ich überhaupt existierte, also konnte ich es ihr nicht übelnehmen. Vor meinem Ankleidezimmer wartete ich kurz, dann trat ich ein. Der Geruch von sauberem Stoff begrüßte mich. Viele der hier aufbewahrten Kleider hatte meine Mutter für mich genäht. Maria stand vor dem

Schuhregal. Sie drehte sich um, als ich hereinkam. "Ich habe bereits ein Kleid herausgesucht. Bitte beeilt euch mit dem Umziehen, ich suche passende Schuhe." Sie wandte sich wieder dem Schrank zu. Ich seufzte und ging in die Ecke, wo das Kleid an der Wand hing. Es war rot und ging fast bis zum Boden. Nicht das, was ich normalerweise tragen würde, aber ganz passabel für einen Abend. Ich seufzte und fing an, mich umzuziehen. Wenig später ging ich die Treppe hinunter, die in die Garage führte. Ich trat hindurch, Maria folgte mir. Dort stand eine Limousine, eine spezielle Anfertigung, die mein Vater

eigens wegen mir in Auftrag gegeben hatte; sie hatte nämlich keine Fenster, außer ganz vorne, wo der Chauffeur saß. Mika war bereits eingestiegen. Maria hielt mir die Tür auf, und ich nahm neben meiner Schwester Platz. "Bitte gebt Acht auf eure Gesundheit, Amaya-sama.", bat Maria mich, als sie sich verabschiedete. Ich nickte beruhigend und sie schloss die Tür. Da unsere Sitze durch einen Vorhang, der hinter dem Chauffeur verlief, von außen abgeschirmt waren, war es für einen Augenblick stockdunkel. Doch sofort leuchtete ein kleines Licht an der Decke

zwischen den Sitzen auf und erhellte den Innenraum. Ich spürte, wie das Fahrzeug langsam anfuhr. "Wann bist du heute aufgestanden?", fragte Mika, während sie eine Zeitschrift aus ihrer Tasche holte. "Etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang, denke ich. So hat es zumindest das Mädchen gesagt, die mir Frühstück gebracht hat.", antwortete ich. "Ach so. Wie geht es dir?" "Alles in Ordnung, danke." Ich machte schnell eine abwinkende Handbewegung. Mika nickte

und las weiter in ihrer Zeitschrift. Ich blickte auf die fensterlose Wand neben mir. Das ist alles?, dachte ich. Es war schon lange so. Seit Jahren litt ich an einer sehr seltenen Krankheit. Die Diagnose bekam ich schon mit vier Jahren: Ich vertrage kein Tageslicht. Seit damals war ich nicht ein einziges Mal tagsüber draußen. Mein ganzes Leben musste umgestellt werden. Für mich wurde die Nacht zum Tag. In die Schule konnte ich natürlich auch nicht, also bekam ich mehrmals in der Woche Privatunterricht zu Hause. Das Fenster von meinem Zimmer ließ mein Vater zumauern. Am Anfang war mir oft langweilig, deshalb habe ich viel mehr gelernt als normale Kinder. Ich war schon früh

bereits doppelt so weit mit Unterrichtsstoff wie andere Kinder in meinem Alter. Mit der Zeit fing ich an, Dinge zu tun, für die ich kein Tageslicht brauche. Irgendwann hat mein Vater dann angefangen, sich öfter um mich zu kümmern. Ich wünschte mir Erlebnisse, die normale Kinder tagsüber erleben. Und er versuchte, mir diese möglich zu machen. Ich erinnere mich daran, dass er einmal seine Beziehungen hat spielen lassen, um nachts für wenige Stunden mit mir und Mika in den Zoo zu gehen. Das war das Beste was ich je draußen erlebt hatte. Aber die plötzliche Fürsorge verschwand nach einigen Jahren wieder. Ich konnte unmöglich einmal die Firmen meines Vaters übernehmen, also wurde Mika an meiner Stelle geholt und

bereits von klein auf darauf vorbereitet, diese Rolle zu bekommen. Sie war gesund, und das machte sie allemal besser als die schwache ältere Schwester, die unheilbar krank war. Aber seit einiger Zeit gab es einen neuen Lichtblick für mich. Seit einigen Monaten nahm mich mein Vater mit zu seinen Geschäftsessen. Mika war schon immer mitgekommen, seit sie klein war, aber ich musste immer zu Hause bleiben, offiziell "weil ich manchmal Schwächeanfälle bekam". Ich weiß nicht genau, warum ich wirklich nicht mitdurfte, aber ich denke, mein Vater wollte nicht, dass ich ihn blamiere. Jedes Mal, wenn ich das Auto mit ihm und Mika verschwinden hörte, fühlte ich mich einsam und zog mich mit

der Zeit immer mehr in mich zurück, während ich aufwuchs. Aber die Zahl meiner Anfälle sank in den letzten zwei Jahren stark, und auch wenn bis dahin niemand außerhalb des Hauses wusste, dass ich überhaupt existiere, plötzlich fing er an mich mitzunehmen. Ich akzeptierte das voller Freude. Endlich erlebte ich auch wieder etwas. Auch wenn er natürlich spezielle Erwartungen an uns hatte. Wir sollten die Familie seines Geschäftspartners unterhalten, während er sich mit diesem unterhielt. Dafür ließ mein Vater extra für einen Tag einen Benehmenslehrer kommen und mich von diesem unterrichten. Ich seufzte leise. Aber es war ungewöhnlich,

dass mein Vater uns einfach so zu sich einlud. Er wollte uns nie und nimmer nur sehen, irgendetwas musste dahinterstecken. Ich hatte mit der Zeit gelernt, dass man bestimmten Personen besser misstraut, und mein Vater gehörte leider Gottes zu diesen. Ich atmete aus. Ich sollte mir nicht so viele Gedanken darüber machen. Der Rest der Fahrt verging wie im Flug. Schon waren wir in der Villa meines Vaters angekommen. Ja, er hatte eine Villa. Dort fanden auch immer die Geschäftsessen statt, damit seine Gäste auch ja mitbekamen, wie einflussreich und vermögend mein Vater doch war. Das Auto fuhr direkt vor dem Haus vor. "Es ist schon ganz dunkel, ihr könnt also unbesorgt

aussteigen, sagte der Chauffeur. Also stiegen wir aus, Mika zuerst, dann ich. Sofort liefen wir die breiten Treppen hoch und öffneten die riesige Eingangstür. Wir traten ein, und Mika schloss die Tür hinter uns. Ein Dienstmädchen kam uns entgegengeeilt. "Amaya-sama, Mika-sama, Euer Vater erwartet euch im Salon. Kann ich Euch noch irgendetwas bringen?", fragte sie erwartungsvoll. Mika verneinte höflich und wir machten uns auf den Weg in den Salon. Mein Vater bestand darauf, den Saal, in dem gegessen wurde, Salon zu nennen, weil das eleganter klang. Wir traten ein. Mein Vater saß in einem Stuhl aus Holz an der Spitze der Tafel. Er trug einen schwarzen

Anzug und blickte uns erwartungsvoll entgegen. Er bedeutete uns, an seiner Seite Platz zu nehmen, Mika links, ich rechts. "Da seid ihr ja endlich. Warum habt ihr denn so lange gebraucht?", fragte mein Vater. Ich senkte meinen Kopf und wollte gerade sagen, dass es meine Schuld wäre. "Naja, ist ja auch egal. Jetzt seid ihr ja hier.", sagte er da. Ich sah ihn verwundert an, dann blickte ich zu Mika. Sie sah genauso überrascht aus. Unser Vater wollte normalerweise immer eine Erklärung haben, wenn etwas in dieser Art passierte. Irgendetwas stimmte heute

nicht. Mein Vater lachte. "Na, was wollt ihr essen? Wir haben alles Mögliche!" Er rief ein Dienstmädchen heran, das so viele Speisen aufzählte, dass ich ziemlich durcheinanderkam. Ich nahm einfach das Gleiche wie Mika. Unser Vater fing an sich mit uns über belanglose Dinge zu unterhalten, aber es konnte fast immer einer von uns nicht mitreden, weil unsere Tagesabläufe einfach nichts gemeinsam haben. Dann kam unser Essen. Kurz bevor wir wieder nach Hause fuhren, hielt Mika es anscheinend nicht mehr

aus. "Warum genau sind wir hergekommen? Wolltest du nicht etwas mit uns besprechen?", fragte sie meinen Vater. Ich sah sie erschrocken an. Das war schlecht. Mein Vater wollte zwar immer eine Erklärung vorgesetzt bekommen, aber wenn er aufgefordert wurde, etwas zu erklären, wurde er wütend. Er war der Meinung er müsse sich nicht erklären. Ich wartete auf das Donnerwetter, aber es kam nicht. "Was, darf ich denn nicht mal meine Töchter sehen wollen?", fragte er, aber er drehte sich dabei so zur Seite, als wäre er auf frischer Tat bei etwas Verbotenem ertappt worden. Ich

bemühte mich, ihn nicht entgeistert anzustarren. Was war heute bitte los? Als wir wieder im Auto saßen, drehte ich mich zu Mika. "Was war das denn eben?", fragte ich sie. Sie warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. "Tja, irgendetwas ist faul. Aber ich werde schon noch erfahren, was. Eigentlich müssen wir nur warten, bis er die Katze aus dem Sack lässt. Und glaub mir, das wird er. Das wird er bestimmt."

Kapitel 2

Ein paar Tage vergingen, dann hatte unser Vater sein nächstes Geschäftsessen. Das hieß, ich musste früher aufstehen als sonst, durfte mich wieder in ein schönes Kleid hüllen und ließ mir von Maria die Haare hochstecken. Diesmal war ich schneller als Mika, und deshalb wartete ich im Auto noch eine Weile auf sie. Hinter mir saß Maria, zu den Geschäftsessen kam sie immer mit. Mika stieg ein, ihr Dienstmädchen Liza nahm neben Maria Platz. Die Limousine fuhr los. Ich hatte mir ein Buch mitgenommen, Mika las wieder eine von ihren Zeitschriften. Und so verging die Zeit schnell, bis wir an der Villa ankamen. Diesmal konnten wir aber nicht

draußen aussteigen, denn es war noch hell. Also warteten wir, bis wir in die Garage gefahren waren und angehalten hatten, dann stiegen wir aus. Heute trugen wir beide schwarze Kleider, Mika's Kleid war wieder ein Abendkleid, meins war eher im Lolita-Stil. Wir verließen die Garage, Mika als erste, dann ich und dann die Maids. Es ging eine schmale Treppe hoch, dann traten wir in einen Korridor, dem wir folgten. Wenig später standen wir vor dem Salon. Wir traten ein. Mein Vater saß mit einem Mann und einer Frau abseits vom Tisch in einer Art Sessel. Sie unterhielten sich so enthusiastisch, dass ich beinahe wieder umgedreht wäre, um sie

nicht zu stören. Mika allerdings ging zielstrebig auf die drei zu. Natürlich musste uns unser Vater genau in dem Moment entdecken. "Ach, da seid ihr ja!", rief er durch den Raum. Das war für uns das Stichwort, zu ihm und den Gästen zu gehen und uns vorzustellen. Also liefen wir quer durch den Salon und blieben vor den sesselartigen Sitzgelegenheiten stehen. "Das sind meine Töchter.", prahlte mein Vater, "Amaya und Mika." "Sehr erfreut.", sagte ich höflich und verneigte mich leicht. Mika tat es mir nach.

Der Mann und die Frau betrachteten uns eine Weile, dann drehten sie sich wieder zu meinem Vater und sie unterhielten sich weiter. Toll. Und wozu waren wir hier? Sollten wir ihnen vielleicht dabei zugucken? "Na sieh mal einer an, wir haben Zuwachs bekommen.", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter uns. Ich drehte mich um. Vor uns standen zwei Typen. Das waren dann wahrscheinlich die Söhne des Herren und der Dame und somit unsere Aufgabe für den Abend. Der eine war in meinem Alter, der andere vielleicht ein bisschen älter. Sie schienen selbst nicht so genau zu wissen, was sie jetzt machen

sollten. "Ich bin Mika.", sagte Mika da plötzlich. "Amaya. Sehr erfreut.", reagierte ich sofort, so als wäre es geplant gewesen. Die beiden sahen sich an. "Mein Name ist Ryo.", sagte der ältere. "Ich heiße Shouta.", antwortete auch der jüngere. Sie beugten sich beide gleichzeitig tief nach unten. "Vielen Dank, dass ihr uns mit eurer Aufmerksamkeit beehrt.", sagten sie scherzhaft. Ich musste mir die Hand vor den

Mund halten, um nicht zu lachen. Das passierte nämlich Mika. Die Erwachsenen sahen verwundert zu uns herüber. "Ach herrje, ziehen sie diese Nummer schon wieder ab?" Die Frau war aufgesprungen und kam jetzt mir schnellen Schritten auf uns zu. Die beiden richteten sich wieder auf. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Mika hielt sich verlegen die Hand vor den Mund. Die Frau beäugte uns und wandte sich dann an die beiden. "Jetzt benehmt euch doch mal wie vernünftige, zivilisierte Leute! Ihr blamiert uns noch bis auf die Knochen!" Sie hielt ihnen eine ganz schön lange Standpauke. Mika und

ich standen nur daneben und wussten nicht so recht, was wir tun sollten. Irgendwann war sie dann fertig und verschwand wieder zu meinem Vater. Ryo und Shouta kamen zu uns herüber. Sie sahen mich neugierig an. "Also, wer genau bist du?", fragten sie mich. Ich sah sie überrascht an. "Ich bin Mikas ältere Schwester Amaya.", sagte ich. Schon wieder welche, die keine Ahnung hatten. Naja, kann man nichts gegen machen. Ich bin halt eine unbekannte

Existenz. Wir fingen ein Gespräch an, aber kurz darauf rief mein Vater zum Essen. Danach wurde Ryo von meinem Vater eingenommen und ich hatte eine lange Unterhaltung mit Mikazuki-san, der Mutter der beiden. Allerdings kam ich ein paar Mal in eine unangenehme Situation, weil sie mich über alles mögliche ausfragte, was mit meinem Leben zu tun hatte. Laut meinen Aussagen ging ich zum Beispiel nicht zur Schule, weil ich Angst vor großen Menschenmengen hatte. Als sie mich dann über so gut wie alles ausgefragt hatte, wollte sie mit mir über Politik reden. Ich

entschuldigte mich und sagte, da solle sie es lieber bei meinem Vater versuchen, weil er da auch total gerne drüber redete. Sie war sofort verschwunden. Ich ging durch den Raum zu Mika, die sich mit Shouta unterhielt, obwohl das Gespräch zu stocken schien. Als sie mich sah hellte sich ihre Miene auf. "Amaya! Komm doch zu uns.", sagte sie schnell. Und so baute ich mich in die Unterhaltung ein. Später hatte ich noch kurz die Gelegenheit, mich mit Ryo zu unterhalten, und musste feststellen, dass die Brüder zwar von Grund auf verschieden, aber irgendwie doch ähnlich waren. Auf jeden Fall waren sie

beide sehr nett, und ich konnte mich gut mit ihnen unterhalten. Mika dagegen hatte einige Probleme, sich mit ihnen zu verständigen. Was sie nicht davon abhielt, sie anzuhimmeln. Die ganze Fahrt zurück durfte ich mir ihre Schwärmereien anhören. Wieder Zuhause angekommen zog ich mich erst mal um und öffnete meine Haare. Dann ging ich mein Zimmer und holte Farbe aus einer der Schubladen meines Schreibtisches. In meiner Freizeit malte ich, nicht oft, aber immer wenn ich gerade Lust hatte oder irgendetwas loswerden wollte. Ich holte mir einen Kerzenhalter und zündete eine einzige Kerze an. Licht hatte mein Zimmer keins, nur eine winzige Lampe neben meinem Bett. Ich

setzte mich vor die leere Leinwand in der Ecke und fing an zu malen. Später fiel ich erschöpft in mein Bett. Draußen war es schon seit einer ganzen Weile wieder hell, das spürte ich, und das war anstrengend. Ich merkte noch, wie Maria in mein Zimmer kam und das Bild mitnahm, dann fielen mir die Augen zu. Die nächsten Tage vergingen stressig, jeden Abend mussten wir zu unserem Vater und seinen Gästen. Danach hatte ich jedes Mal Unterricht bei diversen Privatlehrern. Dann hatten wir endlich einen Tag ganz ohne irgendein Treffen, wo wir hin mussten. Deshalb kam der Lehrer früher, sodass ich

fertig mit lernen war, als die Sonne gerade untergegangen war. Mika war schon schlafen, genauso wie der Großteil der Dienstmädchen. Ich ging in die Küche und wollte mir etwas zu Essen nehmen, als Maria reinkam. "Amaya-sama! Ihr könnt doch nicht einfach hier reingehen und Euch irgendwas zu essen nehmen! Sagt mir doch wenigstens Bescheid, dann kann ich etwas machen.", sagte sie entrüstet und fing an, Töpfe zusammenzusuchen. Ich versuchte sie zu stoppen, aber sie ließ sich nicht abbringen.So kam es, dass ich kurz darauf eine komplette Mahlzeit zu mir nahm, obwohl ich ursprünglich nur einen Apfel Essen

wollte. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Maria. Ich bat sie, mir Gesellschaft zu leisten. So verging der Tag (beziehungsweise die Nacht) relativ schnell. Später überredete ich sie, bei mir zu übernachten. Das hatten wir früher fast immer gemacht, aber das letzte Mal war vor einigen Wochen gewesen. Deshalb willigte sie sofort ein, als ich sie bat. Es störte auch nicht ihren Schlafrythmus, denn sie war die einzige, die extra für mich nachts aufstand und tagsüber schlief. Wir legten uns zusammen in mein Bett, das ohnehin viel zu groß für mich allein war, und erzählten uns irgendwelche Geschichten. Dinge aus dem Alltag, Geschichten, die wir

irgendwann mal gehört hatten, alles mögliche. Ich hatte meine Mutter nicht mehr gesehen, seit ich klein war. Seitdem hatte ich immer Maria gehabt. Sie war für mich immer wie eine ältere Schwester gewesen. Sie war nur einige Jahre älter als ich, und wir erzählten uns alles, wirklich alles. Es war schon früh am Morgen, als wir dann doch müde wurden und schlafen gingen. Ich wurde von einem leisen Klopfen geweckt. Es war Abends, die Sonne ging gerade unter, sagte mir meine innere Uhr. Ich stand auf und wankte zur Tür. Leise öffnete ich. Davor stand Shouta. Er sah mich leicht verwundert

an. "Hallo...", begann er, dann weiteten sich seine Augen und er starrte entsetzt auf etwas hinter mir. Ich drehte mich um. Er starrte Maria an, die in meinem Bett saß und sich müde die Augen rieb. Ich drehte mich wieder zu Shouta. "Äh... Sorry, ich... wollte nicht stören...", sagte er schnell und drehte sich um. "Warte...", begann ich. Ich war mir bewusst, wie die Situation aussah. Aber ich wusste nicht, wie ich ihm erklären sollte, dass Maria wie meine Schwester war. Ich seufzte und drehte mich

um. "Schon gut, nicht so wichtig." Ich trat durch die Tür. "Dein Vater hat uns zu sich bestellt.", sagte er. Dann war er verschwunden. Sollte er doch denken was er wollte. Ich schloss meine Tür. Danach zogen Maria und ich uns hastig an. Sie begleitete mich bis zum Arbeitszimmer meines Vaters (Ja, er hatte sogar hier ein Zimmer obwohl er nicht bei uns wohnte). Ich klopfte an und trat ein. Mein Vater saß auf der einen Seite eines Glastisches in der Mitte des Zimmers. Neben

ihm saß der Vater von Ryo und Shouta, dessen Namen ich leider vergessen hatte. Sie saßen jeweils in einem grünen Polstersessel. Auf der anderen Seite des Tisches saß Shouta auf einer Art Sofa. Mein Vater bedeutete mir, mich auch auf eben dieser Sitzgelegenheit niederzulassen. Sie war weicher, als ich erwartet hatte. Ich blickte meinen Vater erwartungsvoll an. Er hatte einen seltsam strengen Gesichtsausdruck. Jetzt räusperte er sich und erhob seine Stimme. "Ihr fragt euch sicher, warum wir euch hierher gerufen haben.", fing er an. "Wir haben uns entschieden, unsere Familien zu verbinden."

Er sah mich erwartungsvoll an. Ich verstand ihn nicht. Shouta schien es genauso zu gehen. "Was soll das heißen?", fragte er. Die beiden Erwachsenen wechselten einen Blick. "Das heißt", sagte schließlich Shoutas Vater, "Das heißt, ihr werdet heiraten."

Kapitel 3

Es war alles still. Wir starrten Shouta's Vater an, als wäre ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen. Dann brach der Sturm los. "Bitte WAS ?!?!?" Ich sprang auf. "Auf keinen Fall!", rief Shouta laut. Dann schrien wir beide durcheinander, sodass man unsere Stimmen nicht mehr entwirren konnte. Eigentlich hatten meine Worte aber nur einen einzigen Sinn. Ich wiederholte und wiederholte, dass ich nicht tun würde, was mein Vater da von mir verlangte. Eine ganze Weile ging das

so. "RUHE !!!", rief mein Vater dann so laut, dass ich das Gefühl hatte, das ganze Haus würde erzittern. Schlagartig verstummten wir. "Shouta. Wir gehen." Shouta's Vater erhob sich, packte Shouta am Arm und zog ihn aus dem Raum. Die Tür flog hinter ihnen zu. Schneller, als ich realisieren konnte, stand mein Vater vor mir. Er holte aus und verpasste mir eine schallende Ohrfeige. Doch den Schmerz in meiner Wange nahm ich gar nicht wahr. Wie in Trance starrte ich hoch zu meinem Vater. Er bebte vor Wut. Dann machte er auf dem

Absatz kehrt. Die Tür flog auf und schlug noch einmal zu. Und dann bekam ich einen Schwächeanfall. Das äußert sich bei mir so, dass ich umkippe und das Bewusstsein verliere. Tja, genau das passierte. Als ich aufwachte, lag ich in meinem Bett. Nein, halt, das war nicht mein Bett. Ich war noch nicht mal in meinem Zimmer. Ich kannte den Raum nicht. Ich setzte mich verwundert auf und blickte mich um. Wo war ich? Ich schwang die Beine aus dem Bett und wollte aufstehen, aber sofort drehte sich wieder das ganze Zimmer um mich. Also blieb ich sitzen. Irgendwie hatte ich ein dummes Gefühl bei der ganzen

Sache. Dann ging die Tür auf und Maria kam herein. "Amaya-sama! Was tut Ihr denn? Ihr wisst genau, dass Ihr nach einem Anfall nicht sofort aufstehen dürft!", rief sie und sorgte dafür, dass ich mich wieder hinlegte. "Bitte achtet etwas mehr auf eure Gesundheit!" Ich sah sie unverwandt an und fragte: "Wo sind wir hier, Maria?" Sie sah mich strafend an. "Nicht ablenken! Eure Gesundheit hat sich rapide verschlechtert. Wenn Ihr nicht bald mehr Rücksicht auf Euren Körper nehmt, wird es noch schlimmer und das soll unter keinen

Umständen passieren!" Sie seufzte. Dann wies sie mich an zu schlafen und verließ das Zimmer. Ich schlief noch eine ganze Zeit, bis ich wieder aufwachte. Dann lag ich wach. Ich entschied, dass ich jetzt ausgeruht genug war, und stand langsam auf. Ach herrje. Ich trug noch meine Tagesklammotten. Egal, dachte ich, öffnete die Zimmertür und trat hinaus aus dem fremden Zimmer. Ich stand in einem Flur, ähnlich dem in unserem Haus. Nur dass das hier nicht unser Haus war, das spürte ich. Ich wandte mich nach links und ging den Flur lang. Irgendwann kam ich dann an eine offene Tür. Ich betrat das Zimmer dahinter. Es schien so eine Art Wohnzimmer zu sein. Darin standen ein Paar Sessel, Sofas und ein kleiner Tisch.

Der Raum hatte Fenster, die aber mit schweren Vorhängen verhangen waren. Ich blickte auf die Uhr, die an der Wand hing. Es war 21 Uhr! Also meine Zeit. Ich verließ den Raum und betrat schon den nächsten, der sich als Küche herausstellte. Langweilig. Schnell weitergehen. Der nächste Raum entpuppte sich als Speisesaal. Kopfschüttelnd machte ich mich auf zum nächsten Raum. Warum war ich in einem fremden Haus? Was sollte das? Und was sollte ich hier? Ich seufzte. Zunächst landete ich in einem riesigen Bad, die nächsten paar Türen waren abgeschlossen und dann machte der Gang eine Biegung. Ich bog um die Ecke und erstarrte. Ich stand Auge in Auge mit Shouta.

Der sah mich genau so entsetzt an. "Was machst du denn hier?!"; rief er. "Das Gleiche könnte ich dich fragen!", entgegnete ich, nicht minder verwirrt. "Aber um deine Frage zu beantworten, ich hab keine Ahnung wie ich hergekommen bin oder warum ich hier bin! Und was ist mit dir?" "Mein Vater hat mich vorhin hergebracht. Er sagte, ich bräuchte ein wenig Entspannung und das hier wäre genau der richtige Ort." "Dann wolltest du bestimmt gerade in das Bad.", sagte ich und deutete auf die Handtücher, die er in der Hand hielt. Er nickte.

Ich setzte mich wieder in Bewegung. "Na, dann will ich mal nicht stören. Ich werde mal gucken, ob ich eine Maid finde." Ich ging an ihm vorbei und ging weiter den Gang hinunter. Er zögerte kurz, dann hörte ich auch ihn weitergehen. Warum bitte war er auch hier? Ich öffnete die nächste Tür. In dem Raum war ein kleines Dienstmädchen damit beschäftigt, die Kissen eines riesigen Bettes aufzuschütteln. Als ich die Tür öffnete, ließ sie alles fallen und rannte auf mich zu. "Amaya-chan!", rief sie und fiel mir um den Hals. Ich starrte sie an. Was bitte war hier los? Sie bemerkte mein

Zögern. "Sag bloß, du erkennst deine Cousine nicht wieder!", gab sie empört von sich. Meine Augen weiteten sich. "Nami? Cousine Nami?" In meiner Stimme schwang Erstaunen mit. "Genau!" rief sie und klammerte sich an meinen Arm. "Was machst du hier, Nami?", fragte ich verwundert. Nami war die Tochter des Bruders meines Vaters. Sie wohnte ziemlich weit weg, deshalb sah ich sie sehr selten. Da kam mir plötzlich ein

Gedanke. "Nami, wenn du hier bist, heißt das, Chizu, Kimiko und Natsuki sind auch hier?" Kaum hatte ich meine Frage geäußert, da hörte ich Gerenne auf dem Flur, und drei Mädchen sprangen ins Zimmer. "Das Gute siegt! Amaya-chan!!! Wir haben dich so vermisst!", rief auch prompt die erste und kam auf mich zugerannt. "Also hatte ich mich nicht verhört, als Nami 'Amaya' rief!", rief die Zweite und lachte seltsam. "Wie lange ist es jetzt her, Amaya-chaaan?",

tauchte da plötzlich die dritte direkt vor meinem Gesicht auf. Und dann stürzten sich alle drei gleichzeitig auf mich. Während ich also von den dreien fast zerquetscht wurde, wendete sich Nami wieder den Kissen auf dem Bett zu. "Passt nur auf, dass ihr sie mir nicht zerquetscht. Dann krieg ich Ärger.", sagte sie. Wir starrten sie an. Nami war Chizu's Zwillingsschwester. Sie konnte extrem stur sein. Außerdem hatte sie einen Maid-Fimmel. Sie liebte alles, was damit zu tun hatte und auch nur annährend ein Bisschen, wei sie es ausdrücken würde, kawaii war. Das galt übrigens auch für die anderen drei, die waren alle so kawaii-ig

liebend. Chizu war, wie gesagt, Nami's Zwilling. Anders als ihre Schwester machte sie lieber irgendwelche niedlichen Action-Heldinnen nach. Dementsprechend war sie auch immer gekleidet. Natsuki war ihr da gar nicht so unähnlich, der einzige Unterschied war, dass sie Theater spielte. Aber ihr Theater war, sagen wir mal, etwas gewöhnungsbedürftig. Ich meine, welcher hirnverbrannte Regisseur kommt bitteschön darauf, aus 'Romeo und Julia' 'Romeo und Julius' zu machen?! Ja, soviel dazu. Kimiko war auch etwas seltsam. Sie kann plötzlich verschwinden oder auftauchen, ohne dass man gemerkt hätte, dass sie

weggegangen ist. Ich würde sagen, sie kann einfach perfekt mit ihrer Umgebung verschmelzen. Klingt zwar komisch, gewöhnt man sich aber dran. Und das sind meine vier Cousinen. Und dazu kam dann noch ich, den Großteil der Zeit in Lolita-Sachen gekleidet. "Was macht ihr eigentlich hier?", fragte ich, nachdem die drei von mir abgelassen hatten. "Na was wohl?", sagte Natsuki, "Wir verkupp- " Da presste ihr Chizu schnell die Hand auf den Mund. "Wir helfen im Haushalt.", sagte sie mit einem aufgesetzten Lächeln. Ich runzelte die Stirn.

Das war ganz offensichtlich gelogen, aber ich beließ es dabei und fragte nicht nach. Die vier sahen mich an. "Sch-Schönes Wetter heute, nicht wahr?", fragte Natsuki plötzlich. Sie wollte wohl lächeln, aber es sah aus, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen. "Du meinst wohl, schöne Nacht heute.", sprang Chizu sofort darauf an, deutete mit dem Kopf auf mich, was extrem auffällig war, und setzte das gleiche Zitronen-Lächeln auf. "Ja, natürlich! Ich meinte schöne Nacht! Warum sollte ich auch nicht schöne Nacht meinen? Haha!" Die beiden fingen an, sich

über dunkle Nächte und irgendwelches sinnloses Zeug zu unterhalten und mir dabei die ganze Zeit ihr extrem falsches Lächeln zuzuwerfen. "Sag mal, Natsuki, ist das deine neue Rolle in deinem Theater oder warum seid ihr so extrem verklemmt?", fragte ich da und beobachtete sie scharf. Sie zuckten zusammen und blickten mich bedröppelt an. "Wieso, kam das nicht echt rüber?", fragte sie zerknirscht. Ich schüttelte energisch den Kopf. "Warum sagt ihr mir nicht was los ist? Es ist extrem auffällig, wie ihr versucht, abzulenken."

Ich seufzte. "Stimmt es, dass du heiraten sollst?", fragte Nami da unverblümt. Ich fuhr zu ihr herum. "Was?", kiekste ich. Ich merkte, wie ich rot anlief. Ich hatte mich die ganze Zeit bemüht, diese Angelegenheit zu verdrängen, besonders als ich dann auch noch Shouta traf. Natürlich hatte ich keinesfalls vor, ihn zu heiraten, es war nur... irgendwie machte mich schon die Vorstellung nervös. Und jetzt fragten sie schon danach. Hatte mein Vater das gleich publik gemacht oder was? "Stimmt es oder stimmt es nicht?" Wieder

hatte ich Kimiko nicht bemerkt, bis sie sprach. Aber das war jetzt nebensächlich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Ich werde ihn nicht heiraten.", sagte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch. "Mein Vater kann mich nicht dazu zwingen." Die vier sahen mich noch immer an. "Du willst dich ihm widersetzen?", fragte Chizu entsetzt. Ich nickte nur. Dann bemühte ich mich zu lächeln. "Okay, Themawechsel! Wisst ihr, ob es hier noch ein zweites Bad gibt?", fragte ich

interessiert. Sie nickten eifrig und brachten mich sofort dahin. Dann ließen sie mich dort allein. Ich duschte und schlüpfte in einen weichen Frotteebademantel. Leider hatte Nami meine Klamotten mitgenommen, deshalb musste ich mich jetzt erst Mal auf die Suche nach ihr machen. Aber irgendwie war es total witzig, im Bademantel durch den Flur zu laufen, allein deshalb, weil mir das in unserem Haus immer verboten gewesen war und mein Vater sich zu Tode aufgeregt hätte, wenn er mich in diesem Moment sehen könnte. "Amaya!!! Was tust du da?", erklang da plötzlich eine Stimme. Erschrocken drehte ich mich um. Dann seufzte ich erleichtert. Es war

nur Natsuki. "Das ziemt sich nicht! Bitte unterlass das auf der Stelle!", spielte sie ihre Rolle weiter. Ich musste grinsen und beschloss, ihr Spiel mitzuspielen. "Ich bitte vielmals um Verzeihung! Oder... auch nicht!", fügte ich hinzu und lief los, Natsuki dicht auf meinen Fersen. "Also wirklich, Amaya, halt sofort an!", rief sie und konnte ihr Kichern dabei nicht ganz unterdrücken. Ich lachte und flüchtete weiter. Ich bog um eine Ecke und entdeckte Nami, die gerade in dem Zimmer mit dem riesigen Bett verschwand. Ich sprintete auf sie zu. "Nami! Gib mir gefälligst meine Klammoten

zurück!", rief ich, während ich mich der Tür näherte. Dann trat ich hindurch. Und erstarrte. Auf einem Stuhl neben dem Bett saß Shouta. Er starrte mich seltsam an. Ich lief rot an. "Ich habe ihn eben getroffen, und da du ihn uns ja immer noch nicht vorgestellt hast, habe ich ihn erst mal mitgebracht. Ich kann gar nicht verstehen, warum du dich so dagegen sträubst. Er ist doch echt nett!", sagte Nami in aller Ruhe. "Nami! Meine Klamotten! Sofort!" Ich packte sie an der Schulter. Sie drehte sich zu mir um, ihren Blick konnte ich nicht deuten. Dann seufzte sie und ging zu einem großen

Schrank in der hintersten Ecke des Zimmers. Wortlos riss sie ihn weit auf. Zwischen allerlei Kissen-, Deckenbezügen und sonstigen Stoffen lag fein säuberlich zusammengefaltet ein Kleid. Nami nahm es und reichte es mir. Ich riss es an mich und drehte mich um, um den Raum zu verlassen. "Hast du ihr etwa gerade DAS gegeben???", hörte ich Natsuki da plötzlich flüstern. Misstrauisch warf ich einen Blick zurück über die Schulter, stürmte dann aber aus der Tür. In Windeseile lief ich zum Badezimmer zurück und schloss hinter mir ab. Dann entfaltete ich das Kleid. Mir blieb der Mund offen stehen. Das Kleid war blau und übertrieben süß, mit unzähligen

Schleifen und Rüschen und überhaupt. Ich seufzte. Nami wusste genau, womit sie mich ködern konnte. Sie und die anderen drei steckten mich andauernd in irgendwelche Klamotten, die sie toll fanden. Es störte mich auch nicht besonders, solange es nicht irgendein extrem peinlicher Aufzug war. Da ich wohl keine andere Wahl hatte, zog ich das Kleid also an. Es passte perfekt. Seufzend verließ ich das Bad. Schon im näherkommen hörte ich, wie sich lautstark unterhalten wurde. Ich überlegte, ob ich einfach umdrehen und weggehen sollte, aber da war es schon zu spät. Chizu steckte ihren Kopf aus der Tür. "Oh! Amaya-chan hat das Kleid angezogen!",

rief sie. Von einem Moment auf den anderen stand Kimiko neben mir und zog mich in den Raum. Ich hatte sie wieder nicht bemerkt. Shouta war verschwunden, was ich sehr befürwortete. Dafür war ich jetzt wieder allein mit meinen vier Cousinen, die sich in der folgenden halben Stunde ordentlich an mir austobten. Ich fühlte mich wie eine von diesen Puppen zum Schminken und Frisieren. Ich wurde mit allen möglichen Kosmetikartikeln zugekleistert und schließlich bekam ich noch irgendeine seltsame Frisur verpasst, die mit unzähligen Haarnadeln befestigt war. Irgendwann leißen sie dann von mir ab, und verschwanden. Kaum waren sie weg, da schrubbte ich mir schon das ganze Zeug

wieder aus dem Gesicht. Leider brachten meine Versuche, die Frisur zu killen, gar nichts. Die Haarnadeln waren viel zu fest irgendwo auf meinem Kopf verankert. Also würde ich wohl den Rest des Tages mit dieser extrem seltsamen Frisur rumlaufen müssen. Ich seufzte. Dann entschied ich mich, die Küche zu suchen. Ich hatte inzwischen ziemlichen Hunger bekommen. Nachdem ich zuerst im Wohnzimmer, dann im zweiten Badezimmer und schließlich in der Abstellkammer landete, traf ich ein Dienstmädchen, das mir endlich den Weg zeigte. Ich fand mich in diesem Haus einfach nicht zurecht. Was mich daran erinnerte, dass ich immer noch nicht wusste was ich hier

sollte. In der Küche traf ich auf Nami, die am Herd stand und anscheinend etwas kochte. Sie sah kurz auf und konzentrierte sich dann weiter auf den Topf. "Setz dich. ", sagte sie mit einem Ton, der keine Widerrede duldete. Also setzte ich mich an den großen Tisch in der Mitte. Wenige Augenblicke später platzierte Nami einen randvoll gefüllten Teller in meinem Blickfeld und bedeutete mir zu essen. Aus Höflichkeit nahm ich ein paar Bisse, dann schenkte ich dem Teller jedoch keine Beachtung mehr und richtete meine ganze Aufmerksamkeit auf Nami. Wir unterhielten uns sehr lange über irgendwelche unnötigen Dinge, dann kam ich zu

meinem eigentlichen Anliegen. "Nami, warum bin ich hier? Warum seid ihr hier? Warum ist Shouta hier? Wo sind wir überhaupt???" Ich sah sie erwartungsvoll an. Das Ganze regte mich unglaublich auf. Nami seuzte. "Dir hat man auch wirklich gar nichts erzählt, oder?" Sie sah mich zweifelnd an. "Nein, sonst würde ich dich nicht fragen. Und ich möchte jetzt bitte eine Antwort haben!", gab ich zurück. Sie seufzte noch einmal, dann sah sie mir fest in die Augen. "Wir alle sind hier, um dich und Shouta zu

verkuppeln."

Kapitel 4


"Der war echt gut, das war wirklich witzig, Nami!!!", sagte ich, immer noch lachend. Nami sah mich verstört an. Ich hatte plötzlich angefangen zu lachen. Zuerst hatte sie noch versucht, mich von ihrer Varainte zu überzeugen, aber ich hatte jedes Mal noch lauter gelacht, sodass sie aufgeben musste. Schließlich stand ich auf und ging zur Tür. "Na dann, man sieht sich, Nami. Du musst den anderen unbedingt diesen Witz erzählen. Sie werden sich vor lachen auf dem Boden rollen!", verabschiedete ich mich, trat auf den Gang und schloss die Tür hinter mir.

Langsam setzte ich mich in Bewegung. Die arme Nami. Sie dachte jetzt wahrscheinlich, ich würde sie nicht ernst nehmen. Aber ich hatte keine Lust gehabt, mich darüber aufzuregen und damit später allen die Laune zu verderben, deshalb hatte ich einfach so getan als hätte sie einen Witz gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass ich den Schauspielunterricht bei meinem Vater irgendwann noch mal gebrauchen könnte. Den hatte er mir aufgezwungen, bevor er mich irgendwo mit hin nahm, damit ich ihn nicht blamiere. Kannte ich ja schon. Aber bevor ich weiter über Nami's Äußerung nachdenken konnte, hörte ich Schritte. Sie waren noch ziemlich weit weg und ich konnte die Richtung, aus der sie kamen, nicht

bestimmen, aber sie würden zweifellos an mir vorbeikommen. Da fiel mir auf, dass ich stehen geblieben war. Ich hatte es selbst gar nicht bemerkt, ich war wohl zu tief in Gedanken versunken gewesen. Ich straffte die Schultern. Ich würde mich doch nicht verkuppeln lassen. Ich war doch nicht dumm. Ich ging zügig weiter. Genau, ich hatte mich entschieden. Schnell huschte ich den Gang weiter und musste plötzlich gähnen. Wie spät war es eigentlich? Meine innere Uhr sagte mir, dass es draußen schon wieder hell sein musste. Ich hatte auch seit einer Weile niemanden mehr gesehen, abgesehen von Nami. Die waren wohl alle schlafen. Klar, die hatten ja auch den Tagesablauf eines normalen

Menschen. Ich seufzte und bog um die Ecke. Und stieß mit der Person zusammen, die gerade von der anderen Seite kam. Wie als Gegenreaktion stolperte ich rückwärts und kam unsanft in Kontakt mit dem Boden. "Au!", murmelte ich und rieb mir den Arm. Dann sah ich zu der anderen Person auf. Es war Shouta. Na super. Doch dann tat er etwas, was mich total überraschte. Ich dachte, er würde gleich auf mich losgehen und mich anmeckern, ob ich denn nicht aufpassen könnte. Stattdessen hielt er mir seine Hand hin. "Bist du okay?", fragte er. Verdutzt nickte ich

und ließ mich von ihm hochziehen. Dann klopfte ich kurz meine Klamotten ab und sah ihn wieder an. Shouta musterte mich seltsam. Ich wurde mir der Frisur und des übertriebenen Kleides bewusst und wurde leicht rot. "Frag gar nicht erst. Ignorier es einfach.", sagte ich und sah zur Seite. Da fiel mir etwas ein. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich neugierig. Er sah überrascht aus. "Also, als ich eben auf die Uhr geschaut habe, war es 6.00 Uhr. Ich bin gerade auf dem Weg nach draußen, ich fahre gleich in

die Schule. Wann fährst du denn hier los?", antwortete er und sah mich neugierig an. Ich erstarrte. Musste er ausgerechnet danach fragen? "Oh, äh, also... später!", sagte ich, verzog den Mund zu einem falschen Lächeln und machte Anstalten, weiterzugehen. "Achso... na dann..." Verwundert ließ Shouta mich vorbei. Ich verschwand schnell um die nächste Ecke. Dann ging ich weiter den Gang entlang, und suchte nach dem Zimmer mit dem großen Bett, denn irgendwo musste ich ja schließlich schlafen. Und inzwischen war ich schon sehr müde. Endlich fand ich das Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir und ging zum Bett. Vorsichtig

strich ich über die Bettdecke. Sie war aus unglaublich weichem, zart himmelblauem Stoff. Ich wollte mich gerade auf das Bett setzen, als mein Blick auf einen großen Koffer auf der anderen Seite des Bettes fiel. Ich ging um das Bett und beugte mich zu dem Koffer herunter. An dem Tragegriff hing ein kleines Kärtchen, wie man es manchmal an Geschenktüten findet. 'Amaya', hatte jemand mit geschwungenen Buchstaben hineingeschrieben. Ich seufzte, legte den Koffer auf den Boden und öffnete den Reißverschluss. Der Koffer flog auf. Ich starrte auf den Berg an Klamotten, der mir entgegenkam. Wer zum Teufel hatte das alles in den Koffer bekommen? In dem Koffer befand sich doppelt so viel wie normalerweise

reingepasst hätte. Beziehungsweise, jetzt befand es sich auf dem Boden. Ich griff in die Klamotten und wollte sie alle wieder auf den Koffer legen. Da wurde mir bewusst, dass das alles wirklich meine eigenen Klamotten waren. Ich hatte erst gedacht, das wäre vielleicht etwas, was Nami für mich mitgebracht hatte, aber es stammte alles aus meinem eigenen Kleiderschrank. Ich fing an, in dem Haufen zu wühlen. Die Klamotten waren ja sowieso schon alle durcheinander, da machte das jetzt auch nichts mehr. Endlich fand ich, was ich suchte: einen Schlafanzug. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass gerade niemand in der Nähe war, zog ich mich schnell um, halb vom Bett verdeckt. Unter normalen

Umständen hätte ich das niemals gemacht, weil ja jederzeit jemand hereinkommen könnte, aber ich konnte es einfach nicht riskieren Shouta noch einmal zu begegnen. Nachdem ich mich also umgezogen hatte legte ich meine Tagesklamotten zusammen und legte sie auf den Koffer. Das restliche Durcheinander ignorierte ich vorerst. Müde legte ich mich in das riesige Bett und zog mir die Decke bis ans Kinn. Und dann schlief ich endlich ein. Ich wurde von einem Geräusch geweckt. Ich hatte eine traumlose Nacht bzw. einen traumlosen Tag hinter mir, in der ich bestimmt zehn Mal aufgewacht bin. Anschließend hatte ich dann Probleme mit dem

Einschlafen. Ich drehte mich um, in Richtung der Tür, blieb aber noch liegen. Dann hörte ich ganz leise Schritte auf dem Flur, die sich dem Zimmer näherten. Vor der Tür blieben sie stehen. Dann ging diese auf. Ich sah auf und blickte direkt in Shouta's entgeistertes Gesicht. Einen Augenblick starrten wir uns nur entsetzt an, dann schloss Shouta die Tür von außen. Seine Schritte entfernten sich eilig. Ich zwang mich, vorerst nicht über das soeben geschehene nachzudenken. Sonst würde ich mich nicht auf etwas anderes konzentrieren können. Ich stand auf und öffnete die Zimmertür. Ich sah mich um. Shouta war nirgendwo zu sehen. Ich unterdrückte einen Seufzer und

ging in Richtung des Badezimmers. Dort lagen bereits eine Bürste und etliche Schleifen bereit. Das war dann wohl wieder Namis Werk. Ich zog das Kleid vom vorigen Tag an und bürstete meine Haare. Dann kämmte ich den oberen Teil der Haare zurück und befestigte ihn mit einer hellblauen Schleife. Ich sah noch einmal in den Spiegel und verließ das Badezimmer. Ich kam an dem großen Wohnzimmer vorbei. "Ähm... Amaya-san, können wir uns einen Augenblick unterhalten?", fragte da eine mir sehr bekannte Stimme. Ich blieb überrascht stehen. Dann betrat ich das Wohnzimmer. "Natürlich.", sagte ich und nahm in einem der

weichen Sessel Platz. "Worum geht es denn?" "Äh, also... wie wärs, wenn wir das Ganze mit unseren Familien erst einmal vergessen? Tun wir einfach so, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt.", schlug Shouta vor. Ich nickte nur. Das war vermutlich wirklich eine gute Idee. Dann würde es mir wahrscheinlich leichter fallen, mich ganz in Ruhe mit ihm zu unterhalten. "Dann komme ich mal gleich zum Thema. Ich habe ein paar Fragen, die ich dir gerne stellen würde.", eröffnete er mir. Dann sagte er nichts mehr. "Nur zu, frag ruhig.", sagte ich deshalb.

Shouta sah erleichtert aus. "Zuerst, äh... also... geht es dir gut?" Er lachte komisch. "Ja, klar, wieso?", antwortete ich verwundert. "Naja, heute morgen sahst du nicht so aus, als ob du in die Schule gehen würdest... und du hast bis eben geschlafen, oder nicht?", fragte er und sah mich abwartend an. Ich atmete aus. "Achso, das. Ja, das stimmt. Ich habe mich heute morgen nicht gut gefühlt, deshalb habe ich mich den Tag über hingelegt. Außerdem werde ich normalerweise sowieso Zuhause

unterrichtet.", sagte ich. Das war noch nicht mal gelogen. Shouta sah nachdenklich aus. "Ach so. Weißt du mittlerweile eigentlich, wo wir sind? Ich weiß nur, dass wir irgendwo auf dem Land sind. Hier gibt es noch nicht mal Ortsschilder." Er zuckte die Schultern. "Kannst du mir das Haus beschreiben? Und die Umgebung?", fragte ich aufgeregt. Shouta sah mich verwundert an. "Ähm, nun ja... Das Haus ist groß...? Auf der einen Seite ist ein Wald, auf der anderen Seite nur irgendwelche Wiesen und Felder. Ansonsten rein gar nichts." Ich versuchte mir das Ganze mit eigenen

Augen vorzustellen, was mir aber leider nicht so wirklich gelang. "Aber wieso fragst du mich danach, wie das Haus aussieht? Das siehst du doch, wenn du raus gehst, oder nicht?", fragte Shouta mit hochgezogenen Augenbrauen. "Oh... also, stimmt... du hast Recht! Das ist nur weil... weil ich... weil du... also ich, äh, male gerne die, eh, Gedanken von Leuten! Also, ähm, ich wollte... ein Bild von dem Haus malen, wie du es mir beschrieben hast, und dann... gucken ob ich es gut getroffen hab! Witzig, was? Ahahaha!", versuchte ich mich rauszureden und lachte gekünstelt. Ach du liebe Güte. Hatte ich das gerade im Ernst

gesagt? Ich schielte zu Shouta. Er starrte mich nur leicht verwirrt an und schüttelte dann den Kopf. "Du hast vielleicht komische Hobbys...", sagte er."Zeig mir das Bild, wenn du fertig bist, ja?" Er zuckte mit den Schultern. Ich versuchte, nicht so auszusehen, als ob mich das Ganze gerade irgendwie nerven würde. "Klar!", antwortete ich also mit gespieltem Enthusiasmus und lachte. Na toll. Jetzt durfte ich auch noch ein Bild von einem Haus malen. Ich unterdrückte einen Seufzer. Plötzlich stand Shouta auf und ging zum Fenster. Dieses hatte sowohl einen Vorhang

(natürlich schwarz) als auch einen elektrischen Rollladen. Shouta zog den Vorhang beiseite und griff in Richtung des Schalters für den Rollladen. Ich sprang auf. "Nein, nicht!", rief ich. Shouta drehte sich erschrocken um. "Was? Wieso nicht?", fragte er und verschränkte seine Arme. Ich versuchte fieberhaft, mir irgendeine Ausrede einfallen zu lassen. "Äh,... wenn ich jetzt nach draußen sehe, wird... das Bild von dem Haus aus meinem Kopf verschwinden... dann weiß ich nicht mehr, wie ich es mir vorgestellt habe... und

kann es auch nicht mehr malen...", sagte ich und lächelte. So ruhig wie möglich setzte ich mich wieder in meinen Sessel. Verdammt, konnte ich nicht einmal nachdenken, bevor ich etwas tat? Shouta sah mich jetzt noch verwirrter an. Dann schüttelte er erneut den Kopf. "Du bist echt seltsam, weißt du das?", sagte er und grinste. Ich sah ihn verständnislos an. Dann beschloss ich, einfach nichts zu sagen und nur zu lachen. Shouta drehte sich der gegenüberliegenden Wand zu und starrte auf ein Bild. Ich bemerkte erst jetzt, dass mein Vater darauf zu sehen war. Warum hing hier ein Bild von

meinem Vater? Wie sah das denn aus? Als wären wir irgendwelche reichen Snobs, die sich an ihren eigenen Porträts erfreuten. Beziehungsweise, auf meinen Vater traf das vermutlich sogar zu. Naja, wenigstens konnte ich jetzt ernsthaft überlegen, wo wir hier waren. Ich meinte mich zu erinnern, dass mein Vater mir einmal von seinen zahlreichen Ferienhäusern erzählt hatte, die übers ganze Land verstreut waren. Vielleicht konnte ich jemandem im Personal überzeugen, mir zu sagen, wo wir eigentlich waren. Der Haken an der Sache war nur, dass hier irgendwie nicht so viel Personal war. Maria hatte ich auch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Mein Vater musste extra alles so gelegt

haben, dass alle am Tag arbeiteten, während ich schlief. Dann konnte ich ja noch nicht mal mein Zimmer verlassen, weil in diesem Haus praktisch überall Fenster waren. Und nachts musste ich aufpassen, dass Shouta nichts von meiner Krankheit mitbekam. Ich seufzte. Shouta sah verwundert zu mir rüber. „Alles okay?“, fragte er und beobachtete mich. Ich nickte schnell. „Ja, alles in Ordnung.“, beteuerte ich. Dann stand ich auf. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe noch etwas zu tun.“, sagte ich höflich zu Shouta und verließ dann den Raum. Wir sollten so tun, als ob wir Freunde wären? Nun gut.

Irgendwann würde mein Vater sicher merken, wie unsinnig das Ganze war. Und dann würden wir darüber lachen. Ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer, und ich ignorierte die Röte, die langsam meinen Hals hochkroch. Niemand würde heiraten. Ja, letztendlich würden wir als Freunde darüber lachen, da war ich mir sicher. Wie hätte ich auch ahnen können, dass es ganz anders kommen sollte…

Kapitel 5

Die nächsten Tage verliefen ohne weitere Zwischenfälle. Tagsüber schlief ich, und nachmittags stand ich rechtzeitig auf, bevor Shouta von der Schule nach Hause kam. Das Zimmer mit dem großen Bett war nun offiziell mein Eigenes. Ich hatte beschlossen, mich nun endlich mit der Situation auseinanderzusetzen. Ich wollte mit meinem Vater reden und versuchen, ihn umzustimmen. Aber ich wusste, dass es nicht einfach werden würde, und wahrscheinlich auch sehr lange dauern würde. Nach dem Gespräch mit Shouta hatte ich Niemanden mehr getroffen. Nami hatte mir jeden Tag Essen in die Küche gestellt, aber

ich konnte sie nicht finden, wenn ich sie suchte. Auch alle anderen schienen wie vom Erdboden verschluckt. Ein paar Mal sah ich Shouta, bevor er morgens das Haus verließ, aber ich achtete darauf, dass er mich nicht entdeckte. Dann ging es auf das nächste Wochenende zu, und ich rechnete fest damit, dass mein Vater auftauchen würde. Ich setzte mich mit einem Buch in mein Zimmer und las.Da es mitten am Tag war, konnte ich es ja nicht verlassen. Und für den Fall, dass Shouta vorbeikam, musste ich auch wach bleiben. Langsam gewöhnte ich mich schon daran. Ich senkte den Kopf und vertiefte mich in die Geschichte. Es ging um ein Mädchen, das bei

einer Prüfung mitmachte, um die nächste Regentin ihres Landes zu werden. Das war zwar irgendwie seltsam, aber ich las das Buch trotzdem. Nach einer Weile klopfte es an der Tür. "Amaya? Bist du wach?", fragte eine Stimme. Ich klappte das Buch zu. "Ja, natürlich. Komm rein.", antwortete ich und sah dann zur Tür. Natsuki kam herein. Ich hob überrascht die Augenbrauen. "Natsuki. Was machst du denn hier?", fragte ich verwundert. "Ich wollte kurz mit dir reden. Darf ich mich setzen?", entgegnete sie und lächelte. Ich

nickte, und sie nahm auf dem Bett Platz. "Also, worum geht es?", fragte ich und unterdrückte einen Seufzer. "Ähm... du willst Shouta doch nicht heiraten, oder?", fragte sie und sah sich unruhig im Raum um. Ich runzelte die Stirn. "Natürlich nicht! Wieso sollte ich?", antwortete ich sofort. Sie sah auf den Boden. "Er ist doch nett...", fing sie an. Ich sah sie verständnislos an. "Natsuki, ich kenne ihn doch kaum! Da ist es doch egal, ob er nett ist oder nicht! Das

Ganze wurde von unseren Eltern entschieden!!! Wir konnten kein einziges Wort mitreden!", rief ich entgeistert. Sie sah mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte. "Ach so, verstehe. Heißt das, du wirst dich dagegen auflehnen?", fragte sie. "Na was wohl? Du glaubst doch nicht ernsthaft dass ich mich da einfach hinsetze und alles einfach akzeptiere, oder?" Ich sah sie mit zusammengekniffen Augen an. "Nein, das nicht... aber an deiner Stelle..." Sie holte einmal tief Luft, bevor sie weitersprach. "Du kennst doch deinen Vater.

Er wird sich nicht von dir umstimmen lassen! Hör lieber auf, dich zu wehren, sonst passiert noch etwas schlimmes!", rief sie und sah mich eindringlich an. "Was? Etwas schlimmes? Was weißt du denn schon darüber?", sagte ich. Ich drehte mich zur Wand. "Geh. Und sprich mich nie wieder darauf an." "Amaya...", begann Natsuki. Dann hörte ich, wie sie aufstand und zur Tür ging. Ihre Schritte verklangen im Flur. Ich drehte mich zögernd wieder um. Eigentlich wollte ich ihr nie etwas Böses sagen, aber es war einfach aus meinem Mund gekommen, ohne dass ich etwas

dagegen tun konnte. Ich ballte meine Hände. Warum verlangten alle von mir, dass ich es akzeptierte? Das war doch gerade so, als würde ich mein Leben wegwerfen! Sie wussten doch nicht, wie ich mich fühlte! Außerdem hatten sie doch gar nichts damit zu tun! Ich stand auf und lehnte mich an die Wand. Ein tiefer Seufzer entfuhr mir. In dem Moment klopfte es erneut. Ich schrak hoch. "Natürlich, wer ist da, bitte?", sagte ich und bemühte mich, freundlich auszusehen. Die Tür öffnete sich und mein Lächeln verschwand. Jedoch schien der Besucher davon nichts zu

merken. "Amaya.", sagte mein Vater. Er kam herein und schloss die Tür hinter sich. "Wie geht es dir?" "Mir geht es gut, danke. Aber... wieso bist du hier? Ist etwas passiert?", antwortete ich und legte das Buch weg. Ich hatte erst gegen Sonntag mit ihm gerechnet, aber es war gerade mal Freitag. Unauffällig strich ich meine Klamotten glatt und sah meinen Vater aufmerksam an. "Darf ich denn nicht meine eigene Tochter besuchen?" Er seufzte. "Nein, sei beruhigt, es gab nur ein Ereignis, das mich sehr

erschüttert hat. Aber dazu kommen wir später. Ich werde das ganze Wochenende bleiben, wir werden also genug Zeit haben, uns darüber zu unterhalten.", erzählte er und sah sich in meinem Zimmer um. "Du hast es gemütlich hier. Wie gefällt es dir hier?", fragte er im Plauderton. Ich tat so, als würde ich mich auch interessiert umsehen. "Das Haus ist ganz nett, von innen zumindest.", war das Einzige, was ich darauf antwortete. "Das ist gut. Du wirst ab jetzt hier wohnen, also steht es dir frei, Teile des Hauses nach deinen Wünschen zu gestalten." Er lächelte. Ich zuckte unmerklich

zusammen. "Was das betrifft... ich wollte noch einmal mit dir darüber reden. Wieso hast du diese Angelegenheit einfach so entschieden? Shouta und ich, wir kennen uns doch kaum." Mein Vater hob die Augenbrauen. Dann drehte er sich unvermittelt um und ging zu einem der Sessel in der Zimmerecke. Er setzte sich und wartete, bis ich gegenüber von ihm Platz genommen hatte. "Unser letztes Zusammentreffen ist nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft hatte.", sagte er. Ich wollte zu etwas ansetzen, aber er sprach weiter. "Du musst bedenken, dass ich doch nur das Beste für dich will. Ich denke an

deine Zukunft, Amaya. Ich bin gut mit Shouta's Vater befreundet. Shouta stammt aus einer guten Familie, hat wunderbare Manieren und schreibt nur die besten Noten. Außerdem ist er ein charmanter junger Mann, und wenn du ihn heiratest, wird es dir immer hervorragend ergehen." Er sah mich eindringlich an. "Aber trotzdem! Ich kenne ihn kaum!", betonte ich. "Außerdem bin ich doch noch viel zu jung zum Heiraten!", sagte ich lahm. Ein schlechteres Argument hätte ich gerade wohl kaum bringen können, aber ich war so wütend, dass ich mich nicht konzentrieren konnte.Ich brauchte alle Kraft, um nicht

auszurasten. "Ach, Amaya. Du bist vermutlich noch nicht in der Lage, die Vorteile dieser Verbindung zu erkennen. Aber ich lasse nicht mit mir handeln. So eine einmalige Chance wirst du nie wieder haben.", entgegnete mein Vater achselzuckend. Er machte Anstalten, aufzustehen. "Nein! Du kannst mich nicht dazu zwingen!", schrie ich ihm entgegen und sprang auf. Er kniff die Augen zusammen und erhob sich vollständig. Eine Weile lang herrschte nur Schweigen. Dann entschloss sich mein Vater, dieses zu

brechen. "Nun gut. Ich werde dir den Grund meines Kommens verraten.", sagte er und drehte sich von mir weg. "Es wurde eine Möglichkeit gefunden. Sie können dich heilen." "...Eh?", war das einzige, was ich von mir gab. Ganz langsam sickerte zu mir durch, was er da eben gesagt hatte. Ich blickte in sein Gesicht und suchte nach einem Zeichen, einer Regung, die zeigte, dass er gelogen hatte, aber da war nichts. Er sah mich ernst an. "Aber dafür musst du tun, was ich von dir verlange." Er öffnete die Tür und verschwand

im Flur. Seine Schritte entfernten sich, und ich stand noch immer regungslos am selben Fleck. Dann rutschten meine Beine weg und ich sank auf den Boden. Eine Träne tropfte auf den Teppich und hinterließ einen nassen Fleck. Dann noch eine und noch eine. Ein einzelner erstickter Laut drang aus meiner Kehle. Hemmungslos strömten die Tränen über mein Gesicht und fielen zu Boden. Ich wischte sie mit den Händen weg, aber es kamen immer neue. Ich weinte lautlos, fassungslos über das, was soeben geschehen war. Ich kämpfte mich wieder auf die Beine. Dann rannte ich los. Ich schoss durch die Tür und rannte in den Gang. Als ich zu einer Biegung

kam, lief ich weiter, während mein Tränenfluss kein Ende fand. Ich bog erneut um eine Biegung und meine Augen weiteten sich. Ich blieb kurz stehen, dann lief ich auf sie zu und rannte sie um, sodass wir beide auf dem Boden landeten. "M-Mariaaaa!!!", löste sich aus meiner Kehle. Sie setzte sich erschrocken auf. "Amaya-sama, was ist denn passiert?", fragte sie und versuchte mich zu beruhigen, während ich mich an ihr festklammerte. "S-Sie können... m-mich he-heileeen!", versuchte ich zu antworten, aber ich wurde von unzähligen Schluchzern unterbrochen.

Maria stieß einen Schrei aus. "Wirklich?", fragte sie und begann ebenfalls zu weinen. Wir saßen unendlich lange so zusammen auf dem Flur, doch dann stand Maria auf und hielt mir die Hand hin. "Amaya-sama, bitte stehen Sie auf und folgen Sie mir in ihr Zimmer.", sagte sie, und dabei lächelte sie. Ich ließ mich von ihr auf die Beine ziehen und zusammen gingen wir zurück zu meinem Zimmer. Ich klammerte mich an ihrem Arm fest und ließ sie nicht los, auch nicht, als wir in meinem Zimmer standen und sie die Tür schloss. "Nun ist es aber gut, Amaya-sama. Jetzt wird alles gut.", sagte sie sanft, befreite ihren Arm

aus meinem Griff und umarmte mich. Erneut schimmerten Tränen in meinen Augen, aber ich schluckte sie herunter. Maria überredete mich dazu, mich hinzulegen und zu schlafen. Sie half mir, mich umzuziehen, und verfrachtete mich schließlich in mein Bett. "Erholt Euch gut, Amaya-sama. Das muss ein starker Schock für Sie gewesen sein." Maria strich mir über die Stirn und lächelte erneut. "Jetzt wird alles gut.", sagte sie noch einmal. Ich nickte und schloss meine Augen, damit es so aussah, als würde ich schlafen. Die Tür fiel zu. Ich öffnete die Augen wieder und drehte mich mit dem Gesicht zur Wand. Mein Vater hatte

mich unerbittlich vor die Wahl gestellt. Wenn ich jemals wieder das Tageslicht sehen wollte, musste ich Shouta heiraten. Es war eine unfaire Wahl. Aber ich hatte bereits eine Entscheidung gefällt. Und in diesem Moment überkam mich eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit, und ich glitt langsam und sanft in einen tiefen Schlaf.

Kapitel 6

Ich erwachte. Noch immer umschloss mich eine wohlige Wärme. Ich hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr, aber das, was ich zu erledigen hatte, bremste meinen Tatendrang und hinterließ einen bitteren Geschmack in meinem Mund. Also stand ich auf und begab mich zunächst ins Badezimmer nebenan, um zu duschen. Dann zog ich mich an und machte mich auf den Weg zum Büro meines Vaters. Als ich dort angekommen war, klopfte ich an die Tür und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Das Zimmer war leer, mein Vater war nicht da. Ich stieß enttäuscht die Luft aus

meinen Lungen. Ich wollte umdrehen und wieder gehen, aber da fiel mein Blick auf ein paar Zettel, die auf seinem Schreibtisch lagen. Ich trat näher und sah genauer hin. Dann seufzte ich. Es war ein Hochzeitsformular. Der Bogen war halb ausgefüllt, dort standen Shouta's Name und daneben mein Name, und unter beiden Namen war eine leere Spalte für eine Unterschrift. Weiter unten standen die Namen unserer Väter, in der Spalte darunter war von beiden unterschrieben. Natürlich, sie brauchten ein Schriftstück, auf dem wir uns einverstanden erklärten, zu heiraten. Ich ging um den Schreibtisch meines Vaters herum, nahm seinen silbernen Füllerhalter aus dem

Stifthalter und schraubte die Kappe ab. Ich nahm einen tiefen Atemzug. Zitternd setzte ich meine Unterschrift unter das Schriftstück. Dann legte ich den Füller daneben und verließ das Büro. Plötzlich erfasste mich eine Woge bitterer Freude. Ich begann zu laufen. Nun würde mein Leben nie wieder so wie früher sein. Ich würde meine Freiheit wieder erlangen, aber dafür musste ich gleichermaßen Freiheit opfern. So war es wohl im Leben. Ich vollführte eine Drehung, während ich rannte. Dann schlug ich die Tür zu der Küche auf und sprang hinein. Die Menschen, die drinnen saßen, sahen erschrocken

auf. "Amaya!", rief Chizu und erkannte mich als Erste. Ich ließ meinen Blick über die Anwesenden gleiten. Chizu, Nami, Maria, ein mir unbekannter Junge und Shouta. Ich wurde leicht rot. "Guten Morgen.", sagte ich an alle gewandt und schloss dann die Tür hinter mir. Maria sprang auf. "Amaya-sama! Seid ihr etwa gerannt? Ihr seid ganz rot im Gesicht! Bitte, setzt euch.", sagte sie besorgt und bot mir einen Platz an. Doch bevor ich mich setzen konnte, umarmte sie mich plötzlich. Ich musste lächeln. Zum

Glück hatte sie die Röte in meinem Gesicht falsch interpretiert. Maria ließ mich los und drückte mich auf den Stuhl, während sie anfing, in der Küche herumzuwerkeln. Ich begrüßte kurz Nami und Chizu und drehte mich dann zu Shouta um. "Ähm... hallo.", sagte ich leicht verlegen. Ich würde ihn jetzt wohl nie wieder ungezwungen begrüßen können. "Guten Morgen.", erwiderte Shouta. "Das hier ist Rocco, ein guter Freund von mir. Er geht in meine Klasse.", stellte er den anderen Jungen vor. Rocco hob die Hand. "Hi.", sagte er freundlich und grinste. "Du bist

also Amaya? Freut mich.", sagte er und streckte mir die Hand hin. Ich ergriff und schüttelte sie, aber Rocco ließ nicht los. Schnell zog ich meine Hand zurück. Er lachte und beugte sich zu Shouta, um ihm etwas zuzuflüstern. Mir wurde auf einmal sehr unbehaglich zumute. Das eben noch dagewesene Gefühl der Aufregung verpuffte. Schnell stand ich auf. "Maria, bring mir doch bitte etwas zu essen auf mein Zimmer. Ich entschuldige mich.", sagte ich und verneigte mich kurz. Dann öffnete ich die Tür und verließ die Küche. Schnell machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Das unbehagliche Gefühl wich erst, als ich dort war und Maria mit dem

Essen kam. Ich bat sie, sich zu mir zu setzen, und verwickelte sie in ein langes Gespräch, bei dem ich ihr alles erzählte, was passiert war, und ich ließ kein Detail aus. Maria hörte mir geduldig zu und versuchte, mich irgendwie zu trösten, aber es schien, als wisse sie nicht recht, was sie sagen sollte. Ehe ich mich versah, war es bereits wieder sechs Uhr abends. Maria entschuldigte sich und ging, um ihre Arbeiten zu erleidgen. Eine tiefe Traurigkeit kam über mich, als hätte ich jetzt erst realisiert, was eigentlich geschehen war. Mein Vater hatte mich erpresst. Ich wollte Shouta natürlich nicht heiraten, aber mir blieb keine andere Wahl. Außerdem hatte ich bereits unterschrieben, und somit lag es nicht

mehr in meiner Hand, was nun geschah. Ich konnte nur noch hoffen, dass mein Vater bald alles veranlasste, damit ich wieder geheilt wurde. Ich besorgte mir eine Leinwand und Farbe und begann zu malen. Ich vertiefte mich ganz in meine Tätigkeit. Meine Hand flog wie von selbst über die Leinwand und erschuf eine eigene Welt innerhalb des Bildes. Schließlich betrachtete ich mein fertiges Werk. Ein Schatten fiel über mein Gesicht. Ich würde wahrscheinlich nie mehr so malen wie jetzt. Aber dann lächelte ich. Es lag immer noch eine Spur Traurigkeit darin, aber es war ein Lächeln. Ich nahm das Bild und klemmte es

mir unter den Arm. Entschlossen verließ ich mein Zimmer und deponierte das Bild in der Abstellkammer. Dort verhang ich es mit einem Tuch, es sollte nicht gefunden werden. Später würde ich Maria erzählen, wo es stand, damit sie es entfernte, aber bis dahin sollte es nicht in meinem Zimmer stehen und möglicherweise noch entdeckt werden. Ich machte mich auf den Weg zurück zu meinem Zimmer. Schon bevor ich um die Ecke bog, hörte ich Stimmen. Ich ging auf mein Zimmer zu, dessen Tür weit offen stand. In dem Moment kam Nami herausgelaufen. Als sie mich entdeckte, änderte sie ihre

Richtung. "Amaya!", sagte sie und packte mich an den Schultern. "Stimmt es, dass du zugestimmt hast?" Sie sah mir unerbittlich in die Augen. Einen Augenblick zögerte ich mit meiner Antwort. "Ja, das ist wahr.", sagte ich dann und wandte den Blick ab. Nami sog die Luft scharf ein. "Wieso? Warum so plötzlich?", fragte sie erstaunt. "Ich habe einfach meine Meinung geändert, das ist alles.", entgegnete ich und wollte mich

an ihr vorbei schieben. Sie stellte sich in meinen Weg. "Was ist passiert, Amaya?", fragte sie erneut. Ich schob ihre Hände weg. "Ich habe dir bereits eine Antwort gegeben. Darf ich nun bitte zurück in mein Zimmer?", sagte ich schärfer als beabsichtigt. Sie ließ mich los und nickte wortlos. "Natürlich. Bis später.", antwortete sie, drehte sich um und ging den Gang hinunter. Ich zögerte kurz und betrat dann mein Zimmer. Müde ließ ich mich aufs Bett fallen. Ich schlief fast ein, doch dann klopfte es

plötzlich. Ich stand auf und bewegte mich in Richtung der Tür, doch sie sprang bereits auf und Shouta stürmte ins Zimmer. Er kam geradewegs auf mich zu. "Du hast zugestimmt???", fragte er wütend. Ich wich erschrocken einen Schritt zurück. Dann fasste ich mich wieder. Natürlich, er hatte davon gehört. Ich sah ihn unverwandt an. "Ja, das entspricht der Wahrheit.", sagte ich. "Aber wieso? Du warst doch genauso dagegen wie ich! Warum hast du nachgegeben?", warf er mir an den Kopf. Ich senkte den

Blick. "Die Gründe sind für dich nicht relevant.", entgegnete ich ruhig, während es in meinem Inneren nur so brodelte. Shouta sah mich fassungslos an. "Da irrst du dich aber gewaltig." Er wandte den Blick ab. "Tatsächlich?", fragte ich kalt. Eine Weile herrschte Schweigen. "Aber du hast doch sowieso noch nicht zugestimmt, es ist also noch nichts entschieden, richtig?", fügte ich hinzu, um die unbehagliche Stimmung zu

vertreiben. "Ich wünschte, es wäre so.", sagte Shouta bitter. "Nein. Mein Vater entscheidet alles für mich. Du warst die Einzige, die noch zwischen der ganzen Sache stand.", sagte er, drehte sich um und schlug gegen die Wand. Ich ließ mich auf mein Bett sinken. "Was? Aber wieso darfst du so etwas nicht selbst entscheiden?", fragte ich, um einen angemessenen Ton bemüht. "Die Gründe sind für dich nicht relevant.", wiederholte Shouta, was ich zuvor gesagt hatte. Ich nickte betreten, während die Verzweiflung an mir nagte. Dennoch fiel mir

auf, dass ich weniger geschockt war, als ich es hätte sein sollen. Wahrscheinlich hatte ich mich unbewusst schon an den Gedanken gewöhnt, dass meine Hochzeit arrangiert würde. Immerhin war mein Vater einflussreich und wohlhabend, und er hätte mir wahrscheinlich sowieso nie erlaubt, einfach irgendjemanden zu heiraten, der nicht in die Familie passte. Vielleicht hatte ich mit Shouta sogar noch Glück gehabt. Er schien kein schlechter Mensch zu sein, im Gegenteil, er war sogar recht freundlich. "Amaya? Ist irgendwas?" Ich sah hoch. Shouta sah mich verwirrt an. "Äh, nein, gar nichts!", sagte ich schnell und

machte eine abwehrende Handbewegung. Wenn er wüsste, worüber ich gerade nachgedacht hatte... Ich wurde rot. "Okay... dann gehe ich jetzt. Ich suche meinen Vater und bespreche die Sache noch mal mit ihm.", sagte Shouta nun ruhiger, aber immer noch hörbar wütend, und ging in Richtung der Tür. Ich nickte und sah zu, wie er verschwand. Dann fiel die Tür zu. Ich ließ mich rückwärts aufs Bett fallen. Seitlich schielte ich auf die Uhr über der Tür. Kurz vor sieben. Ich schloss die Augen für einen Augenblick, und ehe ich es mir versah, war ich eingeschlafen. Ich setzte mich auf und rieb mir die Augen.

Dann sah ich auf die Uhr. Schon 14 Uhr! Ich sah an mir herunter. Irgendjemand hatte mich mit einer Wolldecke zugedeckt, wahrscheinlich Maria. Ich seufzte und stand auf. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, begann ich, ziellos durch das Haus zu wandern. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich wollte niemanden sehen, aber mir war so langweilig, dass ich trotzdem herum lief. "Amaya! Was tust du hier?", ertönte da eine Stimme hinter mir. Ich fuhr erschrocken herum. Mein Vater schloss die Tür, durch die

er den Gang gerade betreten hatte. Ich grüßte ihn schnell. "Nichts Bestimmtes. Ist alles in Ordnung?", erkundigte ich mich höflich. Mein Vater nickte knapp. "Ja, natürlich. Aber gut, dass ich dich hier treffe, ich wollte sowieso zu dir. Warte doch bitte im Wohnzimmer auf mich. Ich komme in ein paar Minuten nach.", erklärte er. Ich nickte verwundert, machte mich aber sogleich auf den Weg ins Wohnzimmer. Als ich eintrat fiel mein Blick sofort auf Shouta, der dort in einem der Sessel saß und auf die Uhr

sah. "Hallo.", begrüßte ich ihn zögernd und nahm in einem der anderen Sessel Platz. Shouta drehte sich zu mir um und sah mich erstaunt an. "Hallo. Was machst du hier?", fragte er mich verwundert. Dann kniff er die Augen zusammen. "Dein Vater?" Ich nickte nur und sah auf meine Hände. "Weißt du, was er von uns möchte?", fragte ich schließlich. Shouta's Miene verdüsterte sich. "Ich kann es mir denken." entgegnete er. In

dem Moment schwang die Tür auf und mein Vater betrat den Raum. Er nahm gemächlich in einem Sessel gegenüber von uns Platz. "Also, ich habe euch beide hergerufen, um die Ereignisse der nächsten Wochen zu besprechen. Zuerst einmal habt ihr beide unterschrieben, und somit können wir es nun offiziell verkünden. Ihr werdet heiraten.", begann mein Vater. Ich wurde leicht rot. Es war einfach ein komisches Gefühl, wenn man so etwas über mich sagte. Aber für Verlegenheit war jetzt keine Zeit. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Vater. "Wir werden am nächsten Wochenende eine Verlobungsfeier organisieren. Demnach wird es hier ab jetzt

sehr hektisch werden, aber lasst euch davon nicht aus der Ruhe bringen. Es kommen ausschließlich geladene Gäste, deren Einfluss wichtig für eure Zukunft sein könnte. Deshalb müsst ihr bei allen einen guten Eindruck hinterlassen.", fuhr er fort. Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen. Schon am nächsten Wochenende?! Es war schon Sonntag! Vermutlich blieb mir weniger Zeit, als ich gedacht hatte. "Eine Woche nach der Feier wird Amaya sich für eine Weile auf eine kleine Insel im Norden des Landes begeben, aber das ist vorerst unwichtig. Habt ihr soweit alles verstanden?" Mein Vater sah uns eindringlich an. Ich nickte, aber Shouta schüttelte verständnislos den

Kopf. "Warum fährt sie weg?", fragte er, als ob ich nicht anwesend wäre. "Das wirst du erfahren, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist." Mein Vater sah ihn scharf an. Shouta nickte erschrocken unter seinem Blick. Kaum merklich glitt der Blick meines Vaters zu mir und wurde düster. Es war eine klare Botschaft für mich, dass ich meinen Mund halten sollte. Ich versteifte mich, doch sofort war der Blick meines Vaters wieder verschwunden. "Die Hochzeit ist in ungefähr einem Dreivierteljahr eingeplant. Danach werdet ihr zwei Wochen an einem von euch gewählten Ort verbringen. Natürlich

werdet ihr in dieser Zeit von der Schule und ähnlichem befreit.", schloss er und legte zwei Zettel auf den kleinen Tisch, der neben seinem Sessel stand. "Jeder von euch bekommt einen dieser Pläne. Ich habe nachher noch ein wichtiges Meeting, deshalb muss ich mich hier leider verabschieden. Shouta, dich bitte ich, mich noch kurz zu begleiten. Amaya, du darfst gehen. Unklare Einzelheiten und Details müsst ihr später untereinander klären." Er erhob sich und verließ den Raum, Shouta nickte mir kurz freundlich, aber distanziert zu und folgte ihm. Ich seufzte. Plötzlich ging alles so schnell. Langsam erhob auch ich mich und verließ den Raum. Ich sah Shouta und meinem Vater nach, wie sie den Gang entlang gingen. Dann

verschwanden sie um die Ecke und ich ging in die entgegengesetzte Richtung davon.

Schreib mir was!

Kapitel 7

Ein paar Stunden später klopfte es an meine Zimmertür. "Amaya-chan? Können wir rein kommen?", erklang Namis Stimme. Ich sah von meinem Buch auf, während die Tür sich öffnete und meine vier Cousinen hereinkamen. "Was macht ihr hier?", fragte ich verwundert. Sie grinsten sich verschwörerisch an. "Wir dachten, wir besuchen dich mal.", antwortete Chizu und nahm mir das Buch aus der Hand. Sie und die anderen setzten sich aufs Bett. Ich lächelte. Dann kam mir eine Idee. "Erzählt mir was.", bat ich. Sie sahen mich überrascht

an. "Erzählen? Wovon denn?", fragte Natsuki. "Von draußen. Was gerade so bei euch los ist, in der Schule oder so." Ich sah sie gespannt an. "Von draußen?", überlegte Nami. Da sprang Kimiko auf. "Alle reden darüber! Der unglaubliche Shouta und die Tochter des Inhabers der Takaya-Konzernreihe werden sich verloben!", rief sie aus und legte die Hände theatralisch über ihrem Herz zusammen. "Es wird die romantischste Hochzeit des Jahres!" Ich sah sie entgeistert an. "Dann ist es jetzt also öffentlich?", fragte ich schließlich. Die vier nickten. Ich lächelte sie an. "Naja, das war wohl zu erwarten.",

erwiderte ich. "Shouta scheint ja recht beliebt zu sein.", fügte ich abwartend hinzu. "Wusstest du das nicht?", fragte Nami verwundert, und ich schüttelte den Kopf. "Er sieht gut aus, hat gute Noten, kommt aus einer noblen Familie und weiß sich zu benehmen. Er ist total beliebt, sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen. Mich haben heute eine Menge Leute danach gefragt. Ob ich ihn kenne und so. Das war ganz schön anstrengend.", erklärte sie und lachte. Ich dachte einen Augenblick nach. Das Shouta so beliebt sein sollte, hätte ich nicht erwartet. Diese Heirat war nun wohl wirklich unumgänglich. Ich seufzte leise. Chizu trat neben mich. "Aber es haben viel mehr Leute nach dir

gefragt, Amaya-chan. Sie wollten wissen, ob das stimmt und wie du so bist, weil wir ja mit dir verwandt sind.", sagte sie schnell und legte mir ihre Hand auf den linken Arm. "Das ist wahr. Viele denken, das Ganze ist nur eine Lüge, um die Aufmerksamkeit auf Shouta's Familie zu lenken. Die Mädchen sind dagegen, weil sie nicht wollen, dass Shouta vergeben wird, die Jungen wollen ihr unantastbares Vorbild nicht verlieren.", mischte sich nun auch Natsuki ein. Ich sah sie unschlüssig an. Doch noch bevor ich mich dazu äußern konnte, trat Nami vor mich. Sie kniete sich auf den Boden und packte mich bei den Schultern, sodass ich gezwungen war, sie anzusehen. Verwirrt sah ich ihr in die Augen, als sie anfing zu

sprechen. "Amaya. So geht es nicht weiter. Du wirst das so nicht durchstehen können und unter deiner Last zusammenbrechen." Sie sah mich an, und ich wollte etwas erwidern, doch ich konnte nicht. Mein Mund war wie zugeklebt, und so konnte ich sie nur weiter anstarren. "Es ist das Beste für dich, wenn du dich in Shouta verliebst.", sagte sie und sah mich ernst an. Ich sah zu Boden. Warum fingen sie plötzlich an, über solche Dinge zu reden? Warum versuchten sie so hartnäckig, sich einzumischen? Überhaupt, was ging sie die ganze Sache denn an? In meiner Aufregung wurde ich unglaublich wütend auf sie alle. Meine Finger krallten sich

in mein Kleid. Sie schienen diese Geste jedoch als Verzweiflung wahrzunehmen. Nami nahm meine Hand und auch die anderen kamen ein Stück näher. "Du wirst bestimmt einen Weg finden, Amaya.", beruhigte sie mich und lächelte. Plötzlich war ich ganz ruhig. Ich hob den Kopf wieder und sah meine Cousinen nacheinander an. Dann stand ich auf. "Danke. Ich weiß es zu schätzen, dass ihr euch um mich sorgt. Aber macht euch nicht so viele Gedanken. Ich kann einiges aushalten, auch wenn ich nicht danach aussehe.", entgegnete ich, nachdem ich mich wieder gesammelt hatte. "Mein Körper mag schwach sein, aber das macht meinen Geist

umso stärker." Ich lächelte. Keiner der vier sagte etwas, aber ihr Gesichtsausdruck war der gleiche. Dann nickte Kimiko und trat ein Stück zurück. "Das ist gut. Aber pass trotzdem auf dich auf.", sagte sie. Ich nickte beschwichtigend. Gemächlich ging ich zu Chizu, nahm ihr das Buch aus der Hand und ging damit zum Regal, wo ich es an seinen Platz stellte. Ich konnte das Lächeln nicht länger wahren, also blieb ich mit dem Rücken zu ihnen stehen. Eine Weile herrschte Schweigen im Raum, dann hörte ich das Geräusch ihrer Schuhe. Sie hielten jedoch noch einmal inne. "Wenn du doch einmal Probleme hast oder über etwas reden willst, kannst du jederzeit zu uns kommen.", hörte ich sie sagen, und

dann fiel die Tür zu. Ich atmete aus. Langsam ging ich zum Sessel und ließ mich erneut hinein sinken. Ich wusste, dass ich zu Unrecht wütend auf sie war. Trotzdem war es zwar nett von ihnen, dass sie sich um mich sorgten, aber die ganze Sache war etwas, mit dem ich allein fertig werden musste. Das sollte kein Problem für mich sein. Schließlich war es schon immer so gewesen. Es klopfte erneut. Ein Dienstmädchen betrat das Zimmer und verneigte sich kurz. "Amaya-sama, die Schneiderin ist da. Sie muss Ihre Maße nehmen." Ich erhob mich überrascht. "In Ordnung. Bitte führen Sie mich zu ihr.", antwortete ich und folgte ihr aus dem Zimmer. Das Lächeln kehrte nicht

zurück. Die nächsten Tage vergingen viel zu schnell. Die Feier rückte unaufhaltsam näher, und ich wurde zusehends nervöser. Obwohl ich fast ununterbrochen durch die Flure im Haus strich, traf ich weder auf Shouta noch auf meine Cousinen. Nach drei Tagen konnte Maria nicht mehr zusehen und brachte mir unzählige Leinwände und Farbe aufs Zimmer. Ich ließ mich von ihr überreden und malte. Das Einzige, von dem ich mich unterbrechen ließ, waren die Mahlzeiten, die Maria mir auf Zimmer brachte, und die Besuche bei der Schneiderin. Sie war eine mürrische Frau und schien nicht besonders nett zu sein, aber sie holte mich fast jeden Tag für ein paar

Minuten zu sich, um mir neue Stoffe oder Applikationen zu zeigen, die sie eventuell verwenden wollte. In der Mitte der Woche kam mein Vater, um nach mir zu sehen, aber als er sah, dass ich eine Beschäftigung hatte, verschwand er sofort wieder. Wahrscheinlich hatte er sich nur Sorgen gemacht, dass ich nichts zu tun hatte. Freitag kam Maria zu mir. Es war spätabends und ich hatte das Malen aufgegeben. Überall im Raum standen Leinwände, Farben, und andere Utensilien herum; ich hatte mir nicht mal die Mühe gemacht, sie noch an die Seite zu räumen. Ich lag auf meinem Bett und tat einfach nur gar nichts. Maria sah sich zuerst um, ohne etwas zu sagen. Dann fing sie an, die Bilder zusammenzuräumen, während ich

mich aufsetzte. "Ich sollte dir helfen.", murmelte ich, ohne mich jedoch zu bewegen. Maria schüttelte nur den Kopf, legte die Bilder ab und setzte sich auf den Rand des Bettes. "Du bist nervös, oder?", fragte sie, aber sie lächelte. Ich nickte zögernd. "Klar. Ich war noch nie auf so einer Feier, und morgen werde ich sogar im Mittelpunkt stehen.", sagte ich und sah auf meine Hände. "Keine Sorge. Du wirst das schaffen. Und wenn du zu nervös bist, denke einfach an etwas schönes.", riet sie mir. Ich runzelte die

Stirn. Etwas schönes? Doch Maria sprach bereits weiter. "Außerdem ist Shouta bei dir. Ich kenne ihn zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass er dich nicht einfach stehen lassen würde." Maria nickte bestimmt. Ich musste bitter grinsen. "Das kann er wohl schlecht. Schließlich bin ich morgen seine Verlobte.", seufzte ich. Maria sah mich an, und ich wusste genau, was sie sagen wollte. Dass es nicht nur morgen so war. Aber sie sagte es nicht und drehte sich stattdessen zu den Bildern. "Ich darf sie wieder mitnehmen?", fragte sie. Ich

nickte. "Natürlich. Mir ist egal, was mit ihnen passiert.", antwortete ich und zuckte die Schultern. Maria stand auf und hob alle Bilder auf. "Ich würde gerne länger bleiben, Amaya-sama, aber es gibt noch eine Menge zu tun. Vielleicht ist es das Beste, wenn du für heute schlafen gehst.", schlug sie vor und lächelte. "Das ist wohl eine gute Idee.", stimmte ich zu und stand ebenfalls auf. Dann verabschiedete ich mich von ihr und ging ins Badezimmer, bevor ich mich schließlich

schlafen legte. Ich wurde von Geräuschen vor meiner Tür geweckt. Langsam öffnete ich die Augen. Es war Samstag. Bevor ich anfangen konnte, darüber nachzudenken, flog meine Zimmertür auf. "Amaya-sama! Wir bringen Ihnen das Frühstück!", riefen zwei Dienstmädchen, die hektisch herein stürmten. "Bitte beeilen sie sich und ziehen sie sich danach schnell an, Ihr Vater hat nach Ihnen verlangt!" Sie stellten ein Tablett auf dem Bett ab, verneigten sich, und die Tür war wieder zu. Perplex starrte ich auf das Tablett, das direkt

neben mir stand. Dann seufzte ich und begann zu essen. Obwohl mein Vater mich sehen wollte, ließ ich mir Zeit. Als ich mich jedoch angezogen hatte und auf den Flur trat, verschwand meine Gelassenheit. Dienstmädchen rannten überall hektisch herum, und ich ließ mich anstecken. Schnell eilte ich zum Büro meines Vaters und klopfte an. "Amaya.", begrüßte er mich, als ich eintrat. "Ich hoffe, dich stört die Hektik draußen nicht. Es werden noch die letzten Vorbereitungen getroffen." Er verschränkte die Hände und sah dann auf seine Armbanduhr. "Die Feier beginnt in genau sieben Stunden und zehn Minuten, um 20:00 Uhr.", sagte er und sah

mich zufrieden an. "Bitte nimm es nicht persönlich, aber ich habe dir einen Lehrer besorgt. Er wird die nächsten zwei Stunden mit dir üben, wie du dich heute Abend verhalten musst, damit nichts schief geht." Er lächelte. Ich erstarrte und sah ihn nur stumm an. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Ein Benehmenslehrer. Na super. Jedoch musste ich mich anstandslos in mein Schicksal fügen. "Danke, sehr zuvorkommend von dir.", antwortete ich also, jedoch ohne falsche Freude vorzutäuschen. Mein Vater lächelte, als hätte er das nicht bemerkt. "Er wartet gleich im Zimmer nebenan auf dich. Später werden wir uns auf jeden Fall noch einmal sprechen. Geh jetzt.", sagte er

und zeigte auf die Tür zu dem Hinterzimmer seines Büros. Ich erhob mich und öffnete sie. Natürlich hatte er es geschickt so eingefädelt, dass ich an ihm vorbei musste, wenn ich fertig war, und so nicht davonlaufen konnte. Ich betrat das Hinterzimmer und wurde sofort von einem schmierigen Mann begrüßt, der ganz offensichtlich der Lehrer sein sollte. Seine Kleidung sah aus, als käme er aus dem vorletzten Jahrhundert, und seine Haare waren so mit Haargel vollgeklatscht, dass es aussah, als hätte er seit drei Jahren nicht mehr geduscht. Er fing sofort an, mir irgendetwas über Manieren zu erzählen, aber ich schaltete sofort auf Durchzug, als er dabei mit seltsam staksendem Gang im Raum umherzugehen

begann. Irgendwie überlebte ich diese zwei Stunden jedoch. Ich war heilfroh, als ich dem Raum durch das Büro meines Vaters entfliehen konnte. Zu meiner Erleichterung war er nicht da, also konnte ich unbemerkt zu meinem Zimmer zurückkehren. Doch vor meiner Tür empfing mich ein Dienstmädchen und führte mich geradewegs zu der Schneiderin. Ich betrat den Raum, den sie sich als Atelier eingerichtet hatte, mit gemischten Gefühlen. Natürlich war mir klar, dass die Zeit langsam knapp wurde, aber ich hätte gerne noch ein wenig Zeit für mich gehabt. "Da bist du ja endlich! Ich warte schon seit

einer Ewigkeit!", rief mir die Schneiderin entgegen. Ich verneigte mich kurz vor ihr. "Tut mir leid.", entschuldigte ich mich. Sie zog nur die Augenbrauen hoch und drehte sich zu einem Schrank voll Stoff. "Ist ja egal, da kann man jetzt auch nichts mehr dran ändern.", murrte sie, während sie in den Stoffen kramte. "Dann müssen wir uns jetzt eben beeilen. Wir müssen das Kleid noch anpassen, dann musst du noch geschminkt und frisiert werden. Und vorher musst du natürlich noch duschen und frisch gemacht werden." Sie hörte auf zu kramen und schob mich kurzerhand in ein Nebenzimmer, ganz offensichtlich ein Bad, in dem zwei Dienstmädchen bereit standen. "Ich habe euch schon alles bereit gestellt. Die

beiden hier werden sich hervorragend um dich kümmern. Aber beeilt euch gefälligst, hört ihr? Wir haben nur noch fünf Stunden, bis die Feier beginnt." Damit schlug sie die Tür hinter mir zu und ließ mich mit den Dienstmädchen alleine. Diese beraubten mich meiner Kleidung und steckten mich in eine bis zum Rand mit Wasser gefüllte Badewanne. Dann begannen sie, meinen Körper zu schrubben und meine Haare mit nach Rosen duftendem Shampoo einzureiben. Das war mir nicht peinlich, denn ich war seit meiner Kindheit daran gewöhnt, auch wenn seit Jahren niemand mehr kam, um mir beim Baden zu helfen, abgesehen von Maria, die ich aber jedes Mal abwies. Ich atmete aus, als die Maids für einen

Augenblick von mir abließen. Alles war so hektisch. Aber ich konnte mich nicht beklagen. Schließlich hatte ich dem Ganzen ja zugestimmt. Die Maids spülten den Schaum aus meinen Haaren und zogen mich aus der Wanne. Eilig trockneten sie mich mit einem riesigen Handtuch ab, dann cremten sie mich am ganzen Körper mit einer ebenfalls nach Rosen duftenden Creme ein. Zu guter Letzt kämmten und föhnten sie meine Haare, bevor ich in neue Unterwäsche gesteckt wurde. Und sofort ging die Tür auf und ich würde zurück in das Atelier geschoben. "Ihr seid fertig? Gut.", sagte die Schneiderin und zog mich direkt in die Mitte des Ateliers. Dort stand Maria. Als sie mich sah, lächelte

sie, und ich musste zurück lächeln. Die Schneiderin zog mich weiter zu einer kleinen, freien Fläche und legte mir eine Art weichen Mantel um die Schultern. "Nicht dass du dich erkältest. Du musst heute Abend in Topform sein.", erklärte sie barsch und drückte mich auf einen Stuhl. "Maria, du kümmerst dich um ihr Gesicht, und bitte beeile dich. Die Haare musst du dann machen, nachdem wir das Kleid angepasst haben." Sie ging zur Tür. "Ich erwarte, dass ihr fertig seid, wenn ich wieder da bin.", erklärte sie und verließ den Raum. Ich atmete aus und sah Maria an. Sie trat mit einem kleinen Köfferchen neben mich und kniete sich hin, damit sie besser an mein Gesicht

kam. "Ist alles in Ordnung? Wie geht es deinem Körper?", fragte sie besorgt,während sie meine Haare lose zurückband. "Mir geht es gut.", sagte ich und lächelte. Maria nickte und begann schließlich damit, mich zu schminken, ohne noch etwas zu sagen. Eine Weile herrschte Stille im Raum. Es war eine angenehme Stille, und die einzigen Geräusche, die zu hören waren, waren Marias Schritte, das gelegentliche Quietschen des Stuhles, wenn ich mein Gewicht verlagerte, und das Klappern der Schminkutensilien. "So, das wäre es.", sagte Maria nach zehn Minuten und packte die Sachen wieder in das Köfferchen. Ich sah sie erstaunt

an. "Schon?", fragte ich verwundert. Maria nickte. "Ich habe nur ein Bisschen aufgetragen. So bist du zwar geschminkt, aber trotzdem noch natürlich. Zuviel Schminke wirkt schnell übertrieben, gerade an einem Tag wie heute.", entgegnete sie. Ich seufzte und legte den Kopf in den Nacken. "Sag mal, Maria, was hältst du von der Verlobung?" Maria sah mich verwundert an. Einen Augenblick schien sie über eine passende Antwort nachzudenken. "Ich denke, es war keine schlechte Entscheidung, zuzustimmen. Ich kenne Shouta zwar kaum, aber er ist nett und ich denke, er würde dir nicht wehtun. Und, naja, gut sieht er ja auch aus.", sagte sie kichernd.

Ich schloss die Augen. "Ja, da hast du wohl recht...", antwortete ich geistesabwesend. Shouta sah wirklich nicht gerade schlecht aus. Er war ein gutes Stück größer als ich, und seine kurzen, dunkelbraunen Haare sahen näher betrachtet auch ganz süß aus, besonders, weil sie fast immer ein wenig unordentlich waren. Ich setzte mich schlagartig hin. Was hatte ich da gerade gedacht, und vor allem gesagt?! "Maria, vergiss bitte, was ich gerade gesagt habe! Ich war abgelenkt und meinte etwas anderes!", rief ich eilig. Maria blickte mich überrascht an. Dann grinste sie und nickte. "Natürlich, Amaya-sama." In dem Moment öffnete sich die Tür wieder

und die Schneiderin kam herein. "Gut, dass ihr fertig seid!", sagte sie und begann, im Raum umher zu rennen. "Jetzt können wir nur noch hoffen, dass wir nicht so viel ändern müssen." Als sie sich wieder zu uns drehte, erhob ich mich und legte den Mantel ab. "Mach deine Augen zu.", wies sie mich an, und zum ersten Mal sah ich ein Lächeln auf ihren Lippen. In ihren Augen lag ein seltsames Strahlen. Folgsam schloss ich die Augen, und hörte Rascheln um mich herum. Die beiden halfen mir, das Kleid mit geschlossenen Augen anzuziehen. Es fühlte sich unglaublich gut auf meiner Haut an, obwohl es recht schwer war. "Du kannst die Augen wieder öffnen.", sagte die Schneiderin leise. Langsam öffnete ich

meine Augen und sah direkt in den Spiegel, der sich vor mir befand. Mir blieb der Atem weg. Das Kleid war von einem tiefen violett, das im Licht bunt schillerte. An der Brust war der Stoff leicht zusammengerafft, und der Ausschnitt war nicht zu tief, sondern genau richtig. Am Bauch war der Stoff glatt, auf Hüfthöhe begann der Rock, der bis zum Boden ging. Er war mit Spitze in der gleichen Farbe überzogen, und an der rechten Seite befand sich eine große Schleife, dessen Bänder in den Rock eingearbeitet waren. Das Kleid wurde von unglaublich dünnen, aber stabilen Trägern auf meinen Schultern gehalten. Auf dem ganzen Kleid waren kleine Steine angebracht, die es zum funkeln

brachten. "Wow...", seufzte ich völlig überwältigt. Die Scheiderin lachte zufrieden und drehte mich ein Stück. Mir entfuhr ein erstaunter Laut und ich drehte mich komplett. Der Rücken des Kleides war ausgeschnitten und bestand nur aus Spitze. Ich musste zugeben, dass er meine Konturen unglaublich gut hervorhob. Die Schneiderin lächelte und griff dann nach einigen Nadeln. Ich sah zu Maria. Sie grinste mich nur stumm an. Die Schneiderin zerrte ein bisschen am Kleid herum und steckte dann ein paar Nadeln fest. "Sonst noch irgendwo zu locker?", fragte sie konzentriert. Ich überlegte einen Moment. "Nein.", antwortete ich dann verblüfft. Sie hatte alle Stellen, an denen das Kleid locker

saß, bereits abgesteckt. Mit einem Nicken halfen sie und Maria mir aus dem Kleid und sie verschwand damit in einer Ecke. Ein paar Minuten später kam sie wieder hervor und ich zog das Kleid erneut an. "Besser?", fragte sie mich. Ich nickte erstaunt. "Ja, es passt wie angegossen. Sie sind wirklich eine Meisterin.", sagte ich, und sie schmunzelte. Dann drehte sie sich um und räumte einige Dinge weg. "Wir haben noch dreieinhalb Stunden bis zum Beginn. Zieh es wieder aus und trage stattdessen das hier. Komm in zwei Stunden wieder her. Dann ziehen wir dich an und machen deine Haare." Sie half mir aus dem Kleid und drückte mir stattdessen ein rotes Lolita-Kleid in die Hand, auch ein kleines

Meisterwerk für sich. Doch gerade als ich etwas dazu sagen wollte, sprach sie weiter. "Sieh es als mein Geschenk an dich, zur Feier deiner Verlobung. Ach, und Maria, geh bitte mir ihr. Ich will ja, dass sie rechtzeitig wieder hier ist.", sagte sie mürrisch und verschwand eilig im Nebenzimmer. Ich musste lächeln und auch auf Marias Gesicht sah ich ein Schmunzeln. Schnell zog ich das Kleid an und wir verließen das Atelier. Maria führte mich geradewegs in die Küche, wo sie sofort etwas zu essen machte. Allerdings nur eine Kleinigkeit, denn auf der Feier müsste ich ja auch wieder etwas essen. Doch beim Essen kam mir eine Idee, sodass ich mich selbst in die Küche stellte und etwas für Maria machte. Sie war davon anfangs gar

nicht begeistert, aber mit der Zeit lockerte sich ihre Stimmung und sie fing an, ausgelassen mit mir herumzualbern. "Weißt du was, Maria? Du ziehst dir heute Abend ein schönes Kleid an und kommst als Gast zu der Feier. Du bist eingeladen.", sagte ich lachend, während sie ihr Glas Wasser leerte. Sie verschluckte sich fast. und sah mich schockiert an. "Auf gar keinen Fall, Amaya-sama! Das geht nicht!", rief sie sofort. Ich zuckte nur die Schultern. "Wieso nicht? Natürlich geht das. Heute Abend stehe ich im Mittelpunkt, da ist es nicht nötig, dass ich mich von dir bedienen lasse. Du bist heute Abend einfach eine gute Freundin von mir, die unbedingt bei der Feier

dabei sein muss.", entgegnete ich und lächelte. Sie hob abwehrend die Hände. "Das würde mich über meinen Status erheben. Das kann ich nicht zulassen. Dein Vater wird es auch nicht erlauben." Sie sah mich eindringlich an. Ich schnippte nur gegen ihre Handfläche. "Um meinen Vater mach dir mal keine Sorgen. Den bekomme ich schon dazu, das zu erlauben. Keine Widerrede. Du musst dich auch mal von allen Pflichten losreißen und entspannen. Genieß den Abend einfach. Denn ich kann dir leider nicht versprechen, dass das öfter vorkommen wird." Ich lächelte sie an und schließlich nickte sie. "Aber ich werde immer ein Auge auf dich haben, und wenn etwas ist, kommst du sofort

zu mir.", forderte sie und ich nickte schnell. "Das mit dem Auge kannst du vergessen. Aber ich komme zu dir, darauf kannst du dich verlassen.", bestätigte ich. Sie lächelte erleichtert. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis es schließlich an der Zeit war, zurück zum Atelier zu gehen. Die Schneiderin wartete schon und ich zog sofort das Kleid an, bevor sich Maria daran machte, mich zu frisieren. Eine halbe Stunde später konnte ich das Ergebnis im Spiegel betrachten. Meine Haare waren zu einer aufwendigen Frisur hochgesteckt, und diese war mit den gleichen Steinen verziert worden, die auch das Kleid zierten. Ich sah mehr als passend für den Abend

aus. Schnell schickte ich Maria weg, damit sie sich fertig machte, und die Schneiderin brachte mich quer durch das Gebäude zu einem kleinen isolierten Raum. Sie deutete auf die große Holztür auf der anderen Seite. "Dahinter ist der Festsaal, in dem gefeiert wird. Es wird jemand kommen und euch rechtzeitig holen. Du hast noch eine knappe Stunde bis zu Beginn.", erklärte sie und verabschiedete sich. Ich seufzte und setzte mich auf die weiße Couch, die mitten im Zimmer stand. Doch da ging die Tür, durch die ich gekommen war, erneut auf. Mein Vater trat ein und sah mich zufrieden an, als er mich erblickte. "Amaya. Du siehst wunderbar aus.", begrüßte

er mich. "Danke.", erwiderte ich. "Die Schneiderin hat ja wirklich ganze Arbeit geleistet. Ich hoffe, dir geht es körperlich gut?" Er sah mich fragend an. Ich nickte nur. "Schön. Dann hoffe ich, dass später alles glatt läuft.", fuhr er fort und verließ das Zimmer wieder. Er war wohl gekommen, um zu kontrollieren, ob ich auch angemessen genug aussah. Die Tür fiel zu und für einen Moment blieb es ruhig. Dann hörte ich laute Stimmen vor der Tür. Die meines Vaters und die von Mika. "Wieso Amaya?", schrie Mika plötzlich laut. Ich zuckte zusammen und sah zur Tür, aber sie war immer noch geschlossen. "Soll sie jetzt vielleicht die Firmen übernehmen? Ist sie

jetzt plötzlich wichtiger, wo sie wieder gesund werden kann?", fuhr sie fort und schrie dabei so laut, dass ich es unmöglich überhören könnte. Ich senkte den Blick. Mika dachte also, ich wäre meinem Vater nun wichtiger. "Mika, beruhige dich. Natürlich wirst nach wie vor du die Firmen übernehmen. Du kannst so gerade zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wenn Amaya verheiratet ist, kann sie dir nicht mehr gefährlich werden. Und du bist sie ganz los, wenn sie mit Shouta hier einzieht. Du müsstest sie nie wieder sehen, wenn du nicht willst.", sagte mein Vater ruhig. Natürlich. Das war ja alles nur zu meinem Besten. Ich hätte mir ausrechnen können, dass er mich anlog.Damit Mika mich nie wieder ertragen müsste. Ich verschränkte

meine Hände miteinander. "Aber ICH will Shouta heiraten!!!", brüllte Mika weiter und ließ mich hochschrecken Mika wollte Shouta heiraten? Bitte was?! Mein Vater schien ebenfalls aus der Fassung gebracht zu sein, denn einen Moment blieb alles still. "Mika, du bist noch zu jung, um so etwas zu entscheiden. Du kannst heiraten, wenn du volljährig bist und jemanden gefunden hast, der dieser Familie würdig ist.", sagte mein Vater dann bestimmt. "Und was ist mit Amaya? Sie ist auch erst sechzehn! Und sie liebt Shouta gar nicht!!!" Mika schien fast zu explodieren. "Man heiratet nicht nach Liebe. Sieh dir Amaya an. Sie wurde in diese Heirat

gezwungen. Ich habe das für sie entschieden. Bei dir ist das etwas anderes. Du kannst dir jemanden suchen, mit dem du klarkommst. Hauptsache, er ist für unsere Familie geeignet. Aber bis dahin ist ja noch viel Zeit." Mein Vater schien sie ein wenig zu beruhigen. "Oder ich sorge dafür, dass Shouta sich von Amaya scheiden lässt und dann mich heiratet! Oder ich fange eine Affäre mit ihm an!", überlegte sie, immer noch ein wenig zornig. Kaum zu glauben, dass sie erst vierzehn war. MeinVater lachte leise. Dann unterhielten sie sich immer leiser, sodass ich sie nicht mehr verstehen konnte. Ich dachte gerade, sie wären weg, als plötzlich die Tür aufging und Mika herein

kam. "Amaya...", sagte sie in einem zuckersüßen hohen Ton und ich sah erschrocken auf. "Pass gut auf, meine liebe große Schwester. Ich werde dir Shouta entreißen. Du wirst vor mir auf dem Boden kriechen und ich werde dir mit meinen Schuhen ins Gesicht treten. Und du wirst dir wünschen, dass du eine blinde Nebenperson geblieben wärst.", sagte sie und umrundete die kleine Couch. Dann trat sie auf mich zu und berührte mein Kleid. "Was werden die Leute wohl denken, wenn dein schönes Kleid kaputt ist?", überlegte sie und grinste boshaft, während sie nach meinem Rock griff. Ich sah sie schockiert an. "Was macht ihr da?", fragte plötzlich eine rettende Stimme. Augenblicklich ließ Mika

mein Kleid los und drehte sich lächelnd um. "Ach, wir unterhalten uns nur, Shouta. Ich muss doch meiner Schwester Glück wünschen!", sagte Mika enthusiastisch und griff nach seiner Hand. Mit einem unauffälligen Schielen zu mir drückte sie sich eng an ihn. "Dir auch viel Glück, Shouta. Meine Schwester kann manchmal echt unausstehlich sein, also kannst du jederzeit bei mir vorbei schauen.", raunte sie ihm zu und lächelte. Ich sah sie sprachlos an. Sie war noch nie so böse gewesen. Vorher hatte sie sich nur benommen, als wäre sie etwas besseres. Und jetzt schmiss sie sich sogar vor meinen Augen an den Kerl ran, den ich heiraten würde? Ich wurde wütend. Also, nicht dass ich ihn heiraten wollte. Aber ihr

Verhalten war unmöglich. Und dass alles bloß, weil sie scheinbar in Shouta verliebt war? "Danke, aber ich denke, das bekomme ich schon hin.", entgegnete Shouta nun und befreite sich aus ihrem Griff. "Ich würde jetzt ganz gerne noch etwas mit Amaya besprechen, könntest du uns vielleicht alleine lassen? Wir sehen uns bestimmt später auf der Feier noch mal.", bat er und lächelte. Mika nickte eifrig und lief ohne ein weiteres Wort durch den Gang davon. Shouta schloss die Tür. "Meine Güte, ist die immer so?", fragte er dann und drehte sich zu mir um. "Eigentlich nicht, also ich habe sie so noch nie erlebt...", murmelte ich abgelenkt. Shouta

sah umwerfend aus. Er trug einen schwarzen Smoking und hatte seine Haare nach hinten gekämmt. Ich sah schnell zu Boden, bevor ich rot werden konnte. "Wollte sie gerade wirklich dein Kleid zerreißen?", fragte er. Ich hob überrascht den Kopf. "Das hast du mitbekommen?", fragte ich erstaunt. Er nickte. "Ja, genau so wie alles andere.", sagte er und sah mich durchdringend an. "Denkt dein Vater wirklich so über dich?", fragte er nach einem Moment etwas leiser. Meine Augen weiteten sich. Er war schon an der Stelle da gewesen?! Ich atmete einmal tief durch. "Ja, aber das ist schon lange so. Ich höre das nicht richtig. Mein Vater tut alles so, wie

es ihm Vorteile bringt. Dafür lügt er auch, wenn es nötig ist. Aber zu dir wird er wohl immer freundlich sein, da gerade eine Menge von dir abhängt. Also mach dir keine Sorgen.", sagte ich und lächelte. Er sah mich fassungslos an und wandte dann den Blick ab. "Er hat mir von deiner Krankheit erzählt. War das auch nur Vorteil oder stimmt das?", fragte er leise. "Nein, das stimmt." Ich sah ihn ruhig an. "Oh. Das tut mir leid.", murmelte er. Ich schüttelte nur den Kopf. "Das muss es nicht. Ich werde ja bald geheilt.", entgegnete ich und lächelte. Er erwiderte das Lächeln. Dann räusperte er sich und sah zur Seite, wo eine Vase mit

Blumen stand. "Also, ich wollte sagen... Wir werden das schon durchstehen. Auch wenn keiner von uns den anderen heiraten will - als Freunde. Also... Als Freund kannst du immer mit mir reden und so... Und mach dir keine Sorgen wegen deiner Schwester. Die beruhigt sich schon noch. Und dein Vater... Lass ihn doch. Du kannst dich ja jetzt von ihm lösen - und wenn du willst, können wir ja auch in ein paar Jahren die Ehe annulieren lassen, aber so, dass es keinen Skandal gibt... und eigentlich wollte ich sagen... Ich passe auf dich auf, solange wir verheiratet sind, denn... das ist ja meine Verantwortung... Und..." Er kratzte sich am Kopf und drehte sich weg, aber ich meinte einen roten Schimmer in seinem

Gesicht zu erkennen. Ich kicherte. Anscheinend war es für ihn genau so peinlich wie für mich, darüber zu reden. "Das ist mir genauso unangenehm wie dir, glaube ich... Aber danke.", sagte ich und lächelte. Und ich war ihm wirklich dankbar. Allein dass er gesagt hatte, er würde auf mich aufpassen, stimmte mich froh. Das hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Shouta lachte. "Ja, da hast du wohl Recht. Vielleicht sollten wir einfach versuchen, ganz ungezwungen darüber zu sprechen. Schließlich sitzen wir im selben Boot.", entgegnete er und sah dann auf die teure Armbanduhr, die sein Handgelenk zierte. "Wir haben nur noch zehn Minuten, ich muss aber auf der anderen Seite

rein. Ich sollte mich auf den Weg machen.", sagte Shouta entschuldigend und stand auf. Ich nickte. "Ja, in Ordnung. Wir sehen uns dann wohl drinnen.", antwortete ich. Shouta ging zur Tür und öffnete sie, blieb aber noch einmal stehen. "Fang!", sagte er plötzlich und warf mir etwas zu. Ein kleines schwarzes Kästchen landete in meinen Händen. "Der gehört dir." Eilig huschte er durch die Tür und verschwand im Gang. Ich sah ihm verwundert hinterher und öffnete das Kästchen. Ein wunderschöner Ring befand sich darin. Er bestand aus feinem Silber, welches in der Mitte einen mehrere Millimeter großen Stein einfasste. Mit einem Lächeln betrachtete ich das

Schmuckstück. Das war also mein Verlobungsring. "Wow, der sieht echt toll aus.", sagte da jemand neben mir. "Maria!", rief ich begeistert. Sie sah toll aus. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, und sie war leicht geschminkt und trug ein grünes Abendkleid. "Du siehst toll aus!" Ich strahlte sie an und sie lächelte verlegen. "Danke. Aber du musst jetzt diesen sündhaft schönen Ring schnell an deinen Finger bringen, denn es geht jeden Moment los.", entgegnete sie und nahm den Ring aus dem Kästchen. Dann griff sie mit der freien Hand meine linke Hand und steckte den Ring auf den Ringfinger. Er passte perfekt. Maria

umarmte mich. "Du wirst das schaffen. Du bist stark. Und ich bin auch da unten.", flüsterte sie mir zu. Dann stand sie auf. "Ich gehe schon mal. Dann kann ich dich sehen, wenn du heraus kommst." Sie wank mir und eilte durch die Tür nach draußen. Ich musste lächeln, als ich sie so sah. Sekunden später öffnete sich die Holztür und ein Dienstmädchen kam herein. "Es ist jeden Moment soweit.", sagte sie, und ich stand auf und trat zu der Tür. "Jetzt.", sagte das Mädchen. Du bist stark., echote Marias Stimme im meinem Kopf. Ich lächelte. Der Satz gab mir die nötige Kraft, die ich brauchte, um nach vorne zu treten. Und die Tatsache, dass Maria

heute endlich begonnen hatte, mich zu duzen, nahm mir meine Nervosität und ließ mich ruhig und sicher aufkommen. Ich machte einen weiteren Schritt und trat ins gleißende Licht, welches mich erwartete und für einen Moment meine Sinne blendete, sodass ich meine Augen kurz schließen musste, bevor ich stehen blieb und in den Festsaal blickte.

Kapitel 8

Der Saal war hell erleuchtet und prunkvoll geschmückt. Der Boden war glänzend glatt poliert, und die Wände waren mit edlen Girlanden und Vorhängen verziert. An der linken Wand befand sich ein riesiges Buffet, das der ganzen Wand folgte. Der Rest des Bodens bildete eine riesige Tanzfläche. Der Saal war komplett mit edel gekleideten Leuten überfüllt, die nun alle ihre Gespräche unterbrachen und zu mir herübersahen. Ich hob verwirrt meine Hand zu meinem Herz, als es nach und nach leiser wurde. Was jetzt? Niemand hatte mir gesagt, dass ich hier alleine stehen würde und etwas machen sollte. Ich sah mich eilig um und versuchte

dabei, nicht hektisch auszusehen. Ich stand am oberen Ende einer großen Treppe, die aus drei Teilen bestand. Der größte Teil führte geradewegs mitten in den Saal hinein, die anderen beiden führten rechts und links an der Wand entlang. Ich machte unsicher einen Schritt nach vorne, als ich plötzlich neben mir Schritte hörte. Überrascht drehte ich den Kopf und atmete auf. Shouta eilte die linke Treppe empor und trat zu mir. Noch nie war ich so froh gewesen, jemanden zu sehen. "Shouta! Ich weiß nicht, was ich tun soll! Die Leute warten darauf, dass ich irgendetwas mache!", flüsterte ich ihm hilflos zu. Er grinste nur und trat direkt neben mich. "Was denkst du denn? Die warten auf uns.", antwortete er leise und ergriff meinen Arm.

Dann trat er ein paar Schritte vor und winkte freundlich lächelnd in die Menge. Ich fasste mich eilig wieder und tat es ihm gleich. Was zum Teufel sollte das? Und der Abend hatte gerade erst begonnen, ich konnte mir also ausmalen, dass noch eine ganze Menge auf mich zukam. Shouta machte Anstalten, die Treppe hinunterzugehen, weshalb ich mich eilig bemühte, ebenfalls dorthin zu gehen. Doch noch bevor wir die oberste Stufe betreten konnten, erklang die laute Stimme meines Vaters. "Herzlich Willkommen, werte Damen und Herren, meine Freunde und Partner! Wie Sie alle wissen, haben wir uns aus einem feierlichen Grund hier versammelt: wir feiern

die Verlobung meiner Tochter, Amaya Takaya, und ihres Freundes, Shouta Nakamori! Dies ist nicht nur für unsere Familien ein Grund zum Feiern, sondern auch für den gesamten Takaya-Konzern, der nun enge Partnerschaft mit dem Nakamori-Konzern führt. Dadurch bieten sich viele neue Vorteile und Möglichkeiten! So darf ich verkünden, dass wir sehr bald expandieren werden! Aber nun zurück zu den eigentlichen Hauptpersonen des Abends! Ich persönlich freue mich ganz besonders, dass Amaya sich so einen wunderbaren Freund gesucht hat. Ich war sofort von Shouta begeistert, aber ich habe ganz schön gestaunt, als sie mir offenbart haben, dass sie heiraten wollen.

Aber da Amaya darauf beharrt hat, und ich mir sofort sicher war, dass Shouta auf jeden Fall zu ihr passt, habe ich nicht lange gezögert und den beiden gerne meine Zustimmung gegeben. Ich denke, Amaya hat die richtige Entscheidung getroffen, als sie sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Und so heiße ich Shouta noch einmal ganz herzlich in der Familie willkommen!" Mein Vater, der mit einem Mikrofon in der Mitte des Saales stand, deutete auf uns, und die Menge begann zu klatschen. Ich unterdrückte ein Kopfschütteln. Wir hätten die Hochzeit vorgeschlagen? Ich hätte darauf beharrt? Es hätte mir klar sein sollen, dass mein Vater wieder mit so einer Geschichte herausrückt. Das würde ja auch schlechtes

Licht auf ihn werfen, wenn herauskommt, dass er das ganze entschieden und erzwungen hat. "Hey. Lächeln.", sagte Shouta von der Seite und legte mir seinen Arm um die Schultern. Ich sah ihn überrascht an und wandte mich dann schnell wieder zu meinem Vater. Aber ich lächelte. "Und nun werden die beiden den ersten Tanz eröffnen. Kommt herunter, ihr zwei!", rief die Stimme meines Vaters. Ich schrak hoch und sah Shouta erschrocken an. "Wir sollen tanzen?!", fragte ich so leise wie möglich. Er lächelte verwirrt... "Naja... Wir sind die, die heiraten werden... Das war doch irgendwie zu erwarten. Mach dir keine Sorgen. Wir sollten das einfach

durchziehen und genießen." Er grinste und nahm meine Hand. Ich nickte zuversichtlich. Er hatte Recht. Das war nichts besonderes, ich durfte mich deswegen nicht verrückt machen. Shouta zog an meiner Hand und zusammen stiegen wir die Treppe hinunter. Ich war so nervös wie noch nie. Auf der Tanzfläche angekommen traten wir ein paar Schritte vor. Die Leute hatten ein riesengroßes Loch in ihrer Mitte gebildet, sodass sie uns jetzt einkesselten. Shouta blieb stehen und stellte sich mir gegenüber. Er griff nach meiner Hand und führte sie an seinen Mund, und einen sanften Kuss darauf zu setzen. Dann richtete er sich wieder auf und trat zu mir. Verlegen ordnete ich meine Gedanken und begab mich in die

Ausgangsposition. Shouta und ich hatten nie zusammen getanzt, aber ich hatte regelmäßig mit Maria geübt, da mein Vater auf solche Qualitäten viel Wert legte. Als wir bereit waren und nur noch auf die Musik warteten, hob ich meinen Blick und sah Shouta in die Augen. Er lächelte kurz und schielte zur Seite. "Du musst nicht nervös sein. Es ist nicht schwer. Entspann dich einfach und lass mich dich führen.", flüsterte er und zwinkerte mir zu. Und ich befolgte seinen Rat. Er war vermutlich die Person, die mich in diesem Raum am besten leiden konnte. Zumindest hoffte ich das in diesem Moment. Leise setzte die Musik ein, und wir begannen langsam zu tanzen. Ich ließ mich komplett von Shouta

führen. Ich vertraute ihm, gerade heute, gerade jetzt. Unsere Schritte wurden größer, schwungvoller, eleganter. Wir hatten uns sofort aneinander angepasst, sodass unser Tanz makellos verlief. Zwischen uns war ein wenig Platz, und trotzdem konnte ich die Wärme seines Körpers auf meiner Haut spüren. Ich hob den Blick, um mich davon abzulenken, und sah ihm direkt in die Augen. Er erwiderte meinen Blick, und obwohl ich spürte, wie wir uns bewegten, war es, als ob die Zeit stehen blieb und nur noch wir beide an dieser Stelle standen. Ich lächelte zaghaft, und er lächelte zurück. Ich konnte den Blick nicht von seinen Augen wenden, die mir plötzlich so tief erschienen, dass ich mich am liebsten drin verloren

hätte. Dann verklang die Musik und die Welt drehte sich weiter. Shouta ließ mich los und griff stattdessen nach meiner Hand. Er verneigte sich noch einmal vor den zusehenden Gästen, die plötzlich zu klatschen begannen. Also tat ich es ihm eilig gleich. "Ach, war das nicht herrlich? Verliebte tanzen doch am besten! Nun, meine Freunde, damit erkläre ich die Feier nun offiziell für eröffnet!", sagte mein Vater, der hinter uns getreten war und somit einen kleinen Schock bei mir auslöste. Dann schaltete er das Mikrofon aus und übergab es einem Bediensteten. Lächelnd trat er auf uns zu. "Wirklich sehr gut getanzt, Amaya, ich bin sehr zufrieden. Du natürlich sowieso, Shouta.

Allerdings möchte ich euch noch einmal bitten, euch verliebt zu verhalten. Ihr müsst glaubhaft machen, dass ihr diese Hochzeit möchtet. Das kriegt ihr schon hin.", sagte er so leise, dass nur wir es verstehen konnten. Ich starrte ihn ausdruckslos an. Dann schielte ich kurz zu Shouta, dem das Thema nicht so recht zu gefallen schien, da er nur schwieg und im Raum umher sah. "Nun denn, ich möchte dich gerne jemandem vorstellen, Amaya.", fuhr mein Vater in gewohnter Lautstärke fort. Er winkte eine etwas fülligere Frau von der Seite zu sich. Sie trug ein rostrotes Abendkleid und hatte ihre schwarzen, leicht ergrauten Haare geflochten und hochgesteckt. "Das ist Mrs. Withespoon. Sie wird deine künftige Schulleiterin sein. Mrs.

Withespoon, meine Tochter Amaya." "Ach du liebe Güte! Du siehst ja ganz entzückend aus, mein Kind! Herr Nakamori, wir kennen uns ja bereits.", sagte die ältliche Frau und nickte Shouta kurz zu, bevor sie sich wieder zu mir drehte. "Du bist ja ganz reizend, meine Liebe. Deine Haare harmonieren so wunderbar mit deinen Augen... Und deinem Kleid... Und deiner Haut... Aber auf jeden Fall freue ich mich, dass du meine Schule besuchen wirst!" Sie quietschte eifrig und begann mich zuzutexten. Aus dem Augenwinkel sah ich Shouta und wollte ihn ansprechen, doch er war gerade in eine lebhafte Unterhaltung mit meinem Vater verwickelt und sah aus, als würde er Spaß haben. Also drehte ich mich

wieder weg und widmete mich ganz Mrs Withespoon, die immer noch total enthusiastisch auf mich einredete. "Amaya, es hat mich wirklich sehr gefreut. Vielleicht begegnet man sich ja im Laufe des Abends noch einmal." Die Frau, dessen Namen ich leider schon wieder vergessen hatte, lächelte und drehte sich um. Ich lächelte zurück, bis sie in der Menge verschwunden war. Dann unterdrückte ich ein Seufzen. Plötzlich legten sich zwei Hände auf meine Augen. Zarte, sanfte Hände, die ich überall wiedererkennen würde. "Maria!", rief ich erfreut, und die Hände verschwanden, bevor Maria hinter mir hervor sprang und meine Hände

ergriff. "Amaya, komm mit. Wir gehen jetzt etwas Essen. Du hast den ganzen Abend noch nichts zu dir genommen, und du musst auf deine Gesundheit achten.", sagte sie und zog mich hinter sich her. "Maria, ich hab doch gesagt, du sollst dir darum keine Gedanken machen und heute mal Spaß haben. Und außerdem ist der Abend doch noch gar nicht so lange...", entgegnete ich zaghaft, folgte ihr aber. Sie schüttelte den Kopf. "Keine Widerrede." Ruckartig stoppte sie vor dem Buffet und nahm einen Teller, auf dem sie allerlei Speisen platzierte. "Es ist schon spät, und die Feier geht schon seit Stunden. Und tagsüber hast du auch kaum etwas

gegessen." Mit diesen Worten drückte sie mir den Teller in die Hand. Ich seufzte. "Das war wegen der Aufregung.", erklärte ich und nahm die Gabel entgegen, mit der sie mir vor dem Gesicht herumfuchtelte. Nach kurzem Überlegen aß ich ein Stückchen von einem Kuchenstück, das aufwendig dekoriert war. "Das ist keine Ausrede. Du musst trotzdem etwas essen. Warte, ich hole dir auch noch etwas zu trinken.", sagte sie eilig und war sofort weg. Ich blickte ihr verwirrt hinterher, während ich aß. "Hey.", ertönte da eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich verwundert um und lächelte. "Hey, Shouta. Was ... machst du gerade?" Ich grinste blöd. Gott, was besseres konnte mir

auch nicht einfallen, ja? Shouta lachte und kratzte sich am Kopf. "Naja, ich laufe gerade so rum, nachdem ich mit gefühlt jeder Person hier im Raum gesprochen habe.", antwortete er. Sein Blick wanderte zu dem komplett überladenen Teller in meiner Hand. "Schmeckt es dir?" Er grinste. Ich wurde rot. "Oh, äh, das ist nicht mein Essen. Das gehört... Maria. Sie ist gerade etwas zu trinken holen und hat mich gebeten, es für sie zu halten. Ich esse nicht so viel." Ich lachte peinlich berührt, ohne zu wissen, warum ich ihm diese Lüge erzählte. Shouta nickte grinsend. "Dann solltest du das Essen auf jeden Fall probieren.", meinte er, nahm die Gabel aus

meiner Hand und stach sie in den Kuchen auf dem Teller. "Hier." Er lächelte und hielt mir das Stück vors Gesicht. Ich sah ihn verwirrt an und wurde rot, aber er schien es voll ernst zu meinen. Ich zögerte noch einen Moment, dann machte ich einen ruckartigen Schritt nach vorne und biss zu. Hastig trat ich wieder zurück und tat so, als sei ich eifrig mit kauen beschäftigt. "Geht so.", murmelte ich leise. "Ja, findest du?" Ich spürte eine Bewegung und sah auf. Shouta hatte ein neues Stück Kuchen auf der Gabel und führte diese nun zu seinem eigenen Mund. Ich errötete und hob erschrocken die Hände. "Warte, ni-", begann ich. Er biss zu und sah mich fragend an. "A-ach, nichts..." Ich sah

schnell zur Seite, um seinem Blick zu entgehen. Dort stand Maria mit zwei Gläsern in der Hand und beobachtete uns grinsend. "Maria! Da bist du ja endlich! Ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst!", rief ich schnell, um mich abzulenken. Mit einer Hand drückte ich ihr den Teller in die Hand, mit der anderen riss ich das Glas an mich und kippte es in einem Zug runter. Ohne zu zögern, nahm ich mir auch das zweite Glas und leerte es. Maria und Shouta starrten mich an. "Wow. Du hast wohl echt Durst.", sagte Shouta lachend. "Soll ich dir noch ein Glas holen?" "Danke...", nickte ich, und Shouta drehte sich um. "Amaya, was habe ich denn da eben

gesehen?", grinste Maria. "Ich weiß nicht, wovon du redest...", entgegnete ich und verschränkte die Arme. "Naja, ihr habt von der gleichen Gabel gegessen... Und das an einem ziemlich offenen Ort." Sie streckte ihre Hände aus und deutete durch den Saal. "Bist Du dir sicher, dass du nicht doch ganz zufrieden mit der Verlobung-" "Ja, danke, das reicht. Ich finde das Essen auch ziemlich gut.", unterbrach ich sie schnell. Da trat Shouta wieder neben mich und drückte mir ein Glas in die Hand. "Danke.", sagte ich und lächelte, bevor ich es an meine Lippen führte. Dieses Getränk war wirklich unglaublich lecker, ich hätte ganze Flaschen davon trinken

können. "Bin ich froh, mal einen Augenblick Ruhe zu haben.", murmelte Shouta. Ich lächelte. "Ja, es ist wirklich ziemlich hektisch. Ehrlich gesagt habe ich mittlerweile auch keine Lust mehr, alle fünf Minuten den Gesprächspartner zu wechseln...", sagte ich und seufzte. "Tja, ihr müsst das noch ein bisschen länger mitmachen... die Feier geht noch ein paar Stunden. Aber wir sind schon über die Hälfte hinweg.", erwiderte Maria von der Seite und versuchte, aufmunternd zu lächeln. Ich nickte nur. "Ja, ist schon okay. Ich wusste ja, was auf mich zukommt, als ich..." Ich brach meinen Satz ab und drehte mich schnell um, bevor

die Anderen groß darüber nachdenken konnten. "Egal. Ich mach mich mal wieder auf den Weg ins Getümmel." Ich lächelte kurz und ging, um mich wieder unter die Menschen zu mischen. Ich sollte mich lieber darauf konzentrieren, dass die Gäste zufrieden waren, als mit den Beiden zu reden. Nachher fing ich noch an, seltsame Sachen zu sagen... und das sollte lieber nicht passieren. "Ich möchte Ihnen noch einmal meine Bewunderung aussprechen. Die Feier ist wunderbar. Und Sie sind mir auch sehr sympathisch!" Die Frau in Grün hob elegant eine Hand vor den Mund und lachte zart. Ich verneigte mich

höflich "Vielen Dank. Es freut mich sehr, wenn es Ihnen gefällt.", erklärte ich und lächelte. Nur noch eine knappe Stunde, dann wäre es endlich vorbei... Ich drohte zu stolpern, fing mich aber gerade noch. Mir war bereits seit einiger Zeit schwindelig und unglaublich warm. Aber es war anders als das Gefühl, das ich bekam, wenn ich umkippte. "Ist alles in Ordnung?", fragte die Dame besorgt. Ich nickte, fing aber gleich darauf unkontrolliert zu kichern an. Schnell legte ich die Hand auf meinen Mund. "Verzeihung, ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist...", brachte ich unter Kichern hervor. Die Frau sah mich verwirrt an. Ich stolperte erneut, verlor das Gleichgewicht und taumelte

nach hinten. Doch bevor ich umfallen konnte, wurde ich von jemandem festgehalten. "Amaya! Was machst du denn?!", hörte ich verschwommen eine mir nur allzu bekannte Stimme. Ich drehte meinen Kopf nach oben. Ein Teil von mir war sich bewusst, dass ich jetzt nichts Unüberlegtes tun sollte. Aber der andere Teil von mir nahm das nicht wahr. "Oh, hi, Daddy!", sagte ich und lächelte breit. "Du bist ja auch wieder da!" Mein Vater sah mich mit einem seltsam wissenden Ausdruck an. Die Spur Zorn, die in seinem Blick hang, bemerkte ich nicht. Er wandte den Blick zu der Frau und lächelte charmant. "Verzeihung. Amaya fühlt sich nicht gut. Sie sollte sich ausruhen.", erklärte er. Dann machte er eine Handbewegung und

Sekunden später wurde ich von jemand anderem in Empfang genommen. "Amaya-sama! Was ist passiert?", fragte Maria hektisch und sah von meinem Vater zu mir, während sie mich stützte, damit ich nicht stolperte. Mein Vater sah mich missbilligend an. "Nun, es sieht so aus, als hätte sie sich sehr amüsiert. Maria, such Shouta. Er soll Amaya auf ihr Zimmer geleiten. Und sorg dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt." Maria nickte hastig und lief eilig los, mich mit sich ziehend. "Tschüss, Papi!", murmelte ich, als wir an meinem Vater vorbei gingen. Mir war so warm... "Amaya! Wie viel hast du heute Abend

getrunken?", fragte Maria, als wir außer Hörweite meines Vaters waren. Ich zuckte die Schultern und grinste. "Weiß nicht so genau... Vielleicht sechs oder sieben Gläser? Oder acht? Keine Ahnung...", murmelte ich leise vor mich hin. Maria seufzte. Dann blieb sie kurz stehen und änderte die Richtung. Während wir liefen, gab sie irgendwelche Handzeichen. "Hey. Ist irgendwas passiert?", fragte Shouta, der plötzlich vor uns stand. Ich ließ Maria los, drehte mich um und lächelte. "Shouta!", rief ich und umarmte ihn freudig. Er starrte mich verwirrt an und schien nicht zu wissen, wie er reagieren sollte. "Sie ist betrunken.", erklärte Maria und schüttelte den

Kopf. "Das hat aber gar nicht nach Alkohol geschmeckt... Wirklich nicht...", murmelte ich leise vor mich hin. "Kannst du sie bitte in ihr Zimmer bringen? Sie sollte jetzt schlafen, bevor sie uns hier umkippt." Maria sah Shouta bittend an. "Klar, mach ich.", nickte er schnell und warf mir einen befremdeten Blick zu. Sie atmete erleichtert auf. "Danke. Ich komme später nach. Ach, und Shouta... Wenn sie etwas zu dir sagt, nimm sie nicht zu ernst. Sie weiß nicht, was sie tut... Am besten, du vergisst alles gleich wieder.", meinte sie leise und sah ihn eindringlich an. Er nickte. Maria lächelte noch einmal und eilte dann schnell davon. Shouta

holte tief Luft und wandte sich mir zu. "Ähm, Amaya... Würde es dir etwas ausmachen, mich loszulassen?" Er lächelte unsicher. Ich grinste zurück und ließ ihn ohne ein Wort los. Er lachte erleichtert und deutete auf die Tür. "Dann lass uns gehen...", murmelte er und setzte sich in Bewegung. Ich folgte ihm - nur um gleich darauf das Gleichgewicht zu verlieren und ihm voll gegen den Rücken zu laufen. "Ups. Sorry." Ich lachte bedröppelt. Shouta sah mich mit einem seltsamen Blick an, bevor er meinen Arm nahm, ihn um seine Schulter legte und mich mit seinem eigenen stützte. "Ich glaube, so geht es besser...", murmelte er und bemühte sich, mich nicht anzusehen. Ich zuckte nur die Schultern, während er mich

zum Ausgang beförderte. Die große Tür des Saales fiel hinter uns zu und wir folgten dem Gang, der zurück zu meinem Zimmer führte. Er war komplett leer und nur spärlich beleuchtet, eine Wohltat nach dem hellen Festsaal. Das einzige Geräusch, was die friedliche Stille unterbrach, war das Geräusch unserer Schuhe auf dem sauberen Boden. Wir passierten eine weitere Tür und ich begann eine Melodie zu summen. Shouta sah mich kurz an, sagte aber nichts. "Magst du Tiere?", fragte ich unvermittelt. Er sah überrascht auf. "Tiere?", wiederholte er verwirrt. "Ja!", nickte ich. "Ich mag Katzen. Aber ich darf keine haben... Katzen sind toll. Sie sind süß, und flauschig, und sie schnurren... Und

sie machen immer das hier." Ich hob meine freie Hand an meinen Kopf und bewegte sie, als würde ich imaginäre Katzenohren putzen. "Hihi, ich bin eine Katze! Nyaaa~", rief ich und kicherte. Shouta starrte mich an, und ich versuchte, mich durch mein verschwommenes Bewusstsein zusammenzureißen. Erneut verfielen wir in Schweigen. Wir bogen um einige Ecken und traten dann endlich in den Gang, der zu meinem Zimmer führte. Shouta lächelte mich an. "Siehst du, wir sind fast da.", sagte er freundlich. Ich lächelte ebenfalls und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Er war so warm... "Ach, Shouta, ich mag dich wirklich sehr!",

sagte ich fröhlich. Er starrte mich ruckartig an und stockte, aber ich lächelte nur und steuerte weiter auf mein Zimmer zu. Wir traten ein und Shouta betätigte den Lichtschalter. "So, ähm, du kannst jetzt schlafen.", sagte er und vermied es, mich anzusehen. Ich sah das Bett an und legte den Kopf schief. "Doch nicht so.", erwiderte ich und deutete auf mein Kleid. Bittend sah ich zu Shouta. "Hilf mir, es auszuziehen.", bat ich und griff nach seinem Arm. Sein Gesicht bekam eine rote Färbung, aber ich schien das nicht zu merken. "I-ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Zieh es einfach aus, wenn ich weg bin, okay?", entgegnete er und befreite seinen

Arm aus meinem Griff. Schnell drehte er sich um und wollte gehen, aber ich griff nach dem Saum seiner Kleidung und hielt ihn daran fest. "Aber es ist zu schwer, um es alleine auszuziehen..." Ich sah hilflos im Raum umher. "Dann... Solltest du auf Maria warten. Sie kann dir helfen." Shouta lächelte, und ich ließ ihn los. Langsam setzte ich mich aufs Bett, bevor ich mich wieder Shouta zuwandte, der nun bei der Tür stand. "Kannst du nicht mit mir warten? Ich... Will nicht alleine sein...", murmelte ich schüchtern. Shouta unterdrückte ein Seufzen und trat wieder zu mir. Ich gähnte, als er sich neben mir auf das Bett setzte. Zaghaft rutschte ich ein Stück näher zu ihm und

lehnte mich an ihn. Shouta wandte den Blick zu mir und schien etwas sagen zu wollen, schwieg dann aber und sah wieder zu Boden. Ich schloss meine Augen. Plötzlich war ich so müde... Langsam entglitt mir mein Bewusstsein. "Ich glaube, hier unterbreche ich euch mal.", erklang plötzlich eine Stimme und riss mich aus meiner Ruhe. Verärgert öffnete ich meine Augen, als Shouta mich wieder gerade rückte und aufstand. "Maria! Ähm, gut, dass du da bist... Sie scheint ziemlich müde zu sein.", sagte Shouta mit einem roten Schimmer auf seinem Gesicht. "Gut. Hat sie etwas seltsames zu dir gesagt?", fragte sie zögernd, während sie

mich vom Bett hochzog. Shouta überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. "Nein, nichts wichtiges.", entgegnete er. Maria nickte erleichtert. "Gut..." Sie sah Shouta abwartend an, der immer noch unschlüssig vor dem Bett stand. "Wie lange willst du noch da stehen? Ich meine, wenn ihr verheiratet seid, kannst du ihr ja gerne beim Umziehen zugucken, aber das dauert noch.", sagte sie und Shouta lief auf der Stelle rot an. "Nein, äh... ich wollte gerade gehen.", antwortete er hastig und verließ den Raum so schnell, als würde er verfolgt werden. Ich nahm noch wahr, wie Maria mir half, das Kleid auszuziehen und mich schließlich ins Bett verfrachtete, dann schwand mein

Bewusstsein und alles wurde schwarz.

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Über den Autor

TenshiSama15
Leider bin ich unglaublich unkreativ, wenn es darum geht, etwas über mich zu schreiben...
Ich gebe mir mit meinen Storys Mühe und versuche, so oft wie möglich zu updaten, aber leider gehe ich noch zur Schule und deshalb kann es immer eine Weile dauern, bis ich ein Kapitel fertig habe ^^'
Ich hoffe natürlich, dass ihr trotzdem weiter lest xD
Ganz nebenbei, ich habe auch einen Wattpad-Account, also falls euch meine Storys gefallen, könntet ihr dort ja mal vorbei gucken ^^
Sonst gibt es eigentlich nicht viel über mich zu erzählen...
Ich hab manchmal so meine creepy Momente, aber wer hat das nicht :D
Uuuund ich bin ein Otaku :3

Hoffentlich lest ihr auch weiterhin meine Storys ^^
Eure Tenshi-sama

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gela556 Eine interessante Geschichte.
Das Vorwort hätte ich all zu gerne zu erst gelesen,
da es ja leider am Schluss erst zu finden war.
Aber 200 Seiten zum Anfang, ziemlich heftig,
da nicht jeder Zeit hat um so viele Seiten
auf einmal lesen zu können.
Ansonsten freue ich mich schon sehr auf das weiterlesen
GlG, Gela
Vor langer Zeit - Antworten
TenshiSama15 Vielen Dank, es freut mich, dass dir meine Geschichte anscheinend gefällt ^^
Eigentlich hatte ich das Vorwort auch an den Anfang gesetzt, jedoch wurde das irgendwie nicht gespeichert und deshalb war es am Ende. Das habe ich jetzt aber auch verbessert :)
Die Länge der Story hängt damit zusammen, dass ich schon recht lange daran schreibe und ja auch schon acht Kapitel zusammengekommen sind.
Vielen Dank für deinen Kommentar und die Kritik! Ich hoffe natürlich, dass dir auch die folgenden Kapitel gefallen werden.
LG Tenshi-sama ^-^
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Ich lese zum Glück sehr gerne und sage auch was ich denke.
Wünsche Dir noch viel Freude am weiterarbeiten von deinen Texten und ich freue mich auf das weiterlesen
GlG, Gela
Vor langer Zeit - Antworten
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