Humor & Satire
Der Tod und Ich - oder wie der Tod sich selbst begegnete

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"Der Tod und Ich - oder wie der Tod sich selbst begegnete"
Veröffentlicht am 09. Juni 2016, 18 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: antoshkaforever - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin: Alles und Nichts. Eine Mischung aus Gegensätzlichen Eigenschften die sich doch ergänzen. Ich mag: Gothic, Horror, Schwarzer Humor und eigentlich alles was düster ist. Psychologie; Es gibt nichts fasziniernenderes als unser eigenes Innenleben. Kultur: Theater, Mucials usw. Natur: Wälder und Meere, eigene Welten in unserer Welt. Und vieles mehr. Interessen/ Hobbys: Psychologie, Philosophie, Theater Ich als Schreiberling: ...
Der Tod und Ich - oder wie der Tod sich selbst begegnete

Der Tod und Ich - oder wie der Tod sich selbst begegnete

Ich bin der Tod


„Hallo erst einmal, ich bin übrigens Tod. Also der Tod, der mit der Sense und der schwarzen Kutte.“ Natürlich bin ich nicht wirklich der Tod, sondern nur ein Schauspieler der den Tod spielt. Genaugenommen bin ich sowohl Schauspieler als auch Comedian, das sind diese witzigen Leute. Jedenfalls finden mich manche Leute witzig, genug für eine bescheidene kleine Nebeneinkunft. Hauptberuflich bin ich Schauspieler, aber als Schauspieler verdient man in der Regel nicht besonders gut, weil man nicht besonders

lange am Stück Arbeit hat. Bei uns Schauspielern waren befristete Arbeitsstellen schon Alltag, als sie für alle anderen Berufsgruppen noch ein Fremdwort waren. Jedenfalls habe ich schon immer gerne eher düstere Rollen gespielt, in der Regel den Bösewicht, aber in manchen Stücken eben auch den Tod. Daher kam ich irgendwann auf die Idee, das man dem Tod doch auch sein eigenes Stück geben könnte, in Form einer Comedyshow. Und tatsächlich gibt es viele Leute die kommen und sogar Eintritt dafür bezahlen, wenn der Tod auf dem Programm steht. Schon verwunderlich, da man dem Tod doch

sonst eher aus dem Weg geht. Aber Nahtoderfahrungen haben die Leute eben schon immer fasziniert. Darum bin ich nun also ab und zu der Tod, oder gebe mich zumindest für ihn aus. Ich habe zwar ein festes Programm, aber manchmal dürfen die Zuschauer auch Fragen stellen, die ich dann beantworte. Hier einige Beispiele: Publikum: „Wie stehst du zum Krieg?“ Ich: „Ehrlich gesagt verstehe ich nicht warum ihr Menschen das tut. Egal auf welcher Seite man dabei steht, man verliert. Nur ich stehe auf keiner Seite, aber gewinne auf beiden. “ Publikum: „Ist das Leben dein Feind?“ Ich: „Im Gegenteil, ich schätze das

Leben sehr. Was nicht lebt kann auch nicht sterben, in gewisser Weise sind wir also ein Team das nacheinander am selben Projekt arbeitet. “ Publikum: „Machst du dir manchmal Sorgen über die Zukunft?“ Ich: „Nein. Gestorben wird immer, beruflich bin ich also abgesichert. Und es stört mich gar nicht, dass die Menschen immer länger leben. Es gibt ja auch immer mehr von ihnen, außerdem habe ich keinen Stress. Ich kann also warten. “ Dabei geht es in dieser Geschichte eigentlich darum, dass ich eben nicht tot bin. Schließlich könnte ich diese

Geschichte nicht schreiben wenn ich tot wäre, oder falls doch dann müsste sie eben „Geschichte aus dem Jenseits“ heißen. So heißt die Geschichte aber nicht.


Auf der Bühne bin ich also der Tod. Außerhalb der Bühne bin ich ein Mensch aus Fleisch und Blut wie jeder von euch und ich hatte nie ein großes Verlangen danach, dem echten Tod zu begegnen. Ich habe mir auch nie viele Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde zu sterben. Stattdessen ging ich wie viele andere durch das Leben, als ginge mich der Tod nichts an. Bis zu

jenem Tag im April.

Die Begegnung


Es war typisches Aprilwetter. Zunächst schien die Sonne und es versprach ein herrlicher Tag zu werden, doch mit einem Mal zogen dunkle Wolken auf und ein sinnflutartiger Platzregen zerstörte die Frühlingsstimmung. Ich war als Tod in einer Bar aufgetreten und als ich mich auf den Heimweg machte regnete es bereits in Strömen. Natürlich hatte ich keinen Regenschirm, oder Regenmantel dabei und gerade weit genug weg geparkt um klatschnass das Auto zu erreichen. Es war noch früh am Abend, trotzdem konnte ich es kaum

noch erwarten nach Hause zu kommen. Die Kutte und die täuschend echt aussehende Gummisense hatte ich in meiner Eile auf den Rücksitz geworfen. Es war recht leer auf der Landstraße, nur gelegentlich kam mir ein Auto dagegen. Bis auf einmal direkt vor mir ein Auto aus der Kurve kam. Was prinzipiell nicht ungewöhnlich gewesen wäre, wenn das Auto auf der Gegenfahrbahn gefahren wäre und nicht auf meiner Seite der Straße! Im ersten Moment glaubte ich noch an eine Einbildung, doch die Scheinwerfer waren leider verdammt echt. Da mir nur noch wenige Sekunden bis zu einem Zusammenprall blieben schlug ich das

Lenkrad so heftig wie möglich ein, kam dabei auf der nassen Fahrbahn ins Rutschen und nahm nur noch wahr wie das Auto mit einem heftigen Ruck auf etwas prallte. Es handelte sich bei diesem Etwas um einen Baum, der dort auf der Wiese am Straßenrand durchaus zurecht stand. Der Tod wurde also von einem Geistesfahrer aus dem Verkehr gezogen. Haha. Ich fand es nicht besonders zum Lachen als ich wieder zu mir kam, vor allem deswegen, weil mir jedes Körperteil wehtat, und zwar wirklich jedes. Als ich meine Augen aufzwang, bot sich mir das Bild der zersplitterten

Windschutzscheibe mit blutigen Schlieren. Mein Blut, wie mir mein schmerzender Kopf bestätigte. Wahrscheinlich hätte ich die Augen sofort wieder geschlossen um den Schmerzen zu entfliehen, da ich mich eh nicht im Stande sah irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, wäre da nicht dieser seltsame schwarze Nebel gewesen, der um mich herum zu wabern schien. Ach und natürlich das Kichern in meinem Kopf, das definitiv nicht mein eigenes war, denn wie bereits erwähnt war mir nicht zum Lachen zu mute. „Halt die Klappe“ murmelte ich mehr zu mir selbst, als zu irgendwem sonst. Es war ja auch keiner hier außer mir selbst,

zumindest dachte ich das. Das Kichern verstummt und stattdessen tönte eine durchaus angsteinflößende Stimme durch meinen Kopf: „Alleine dafür sollte ich dich auf der Stelle mitnehmen“. Hopla, was war denn nun passiert. Wer oder was zum Teufel war das denn? Ich war noch nie besonders gut darin meine Gedanken für mich zu behalten, trotzdem war ich mir sicher diesen Gedanken nicht ausgesprochen zu haben. „Mit dem Teufel habe ich nichts zu tun, aber das solltest du eigentlich wissen. Schließlich weißt du ja über mich Bescheid oder? Du gibst ja oft genug vor ich zu sein und ich muss zugeben, du

bist gar nicht so schlecht.“ Momentmal…. Na klar. Der Tod war gekommen um mich zu holen. Und er hatte mich ausgelacht, na großartig. Aber zumindest fand er mich gut. „Nein ich werde dich nicht mitnehmen. Noch nicht zumindest. “ Wie überaus beruhigend. Oder vielleicht auch nicht, bei den Schmerzen konnte mein Körper ja nicht mehr zu besonders viel zu gebrauchen sein. Vielleicht wäre sterben doch gar nicht so schlecht. Könnte man das doch noch einmal diskutieren? Ich meine, wenn der Tod schon mal da ist… „Nein, keine Chance. Schließlich will ich mich ja nicht selbst holen. Hihi, der

war doch gut oder?“ Ohja, ein echter Schenkelklopfer. „Aber Spaß beiseite. Eines solltest du wissen: Der Tod nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Und ich bin auch ziemlich gut darin, wenn ich das so sagen darf. Außerdem wärt ihr Menschen ohne mich echt ausgeschmissen. Stell dir mal vor niemand würde mehr sterben: Die Alten bleiben ewig alt und pflegebedürftig, es werden immer mehr und mehr Menschen und ganz nebenbei würde auch der ein oder andere Wirtschaftszweig einbrechen. Aber auf mich ist ja zum Glück verlass. In deinem Fall mache ich zwar eine Ausnahme, doch aufgeschoben ist nicht ausgehoben. Also

nutze die Chance und habe ein bisschen mehr Respekt vor deiner Rolle. Den Tod zu spielen ist eine Ehre! “ Ist ja gut, ich habe es kapiert. Wirklich, ich weiß jetzt Bescheid. Etwaige weitere Worte des Todes entgingen mir glücklicherweise, da ich nun tatsächlich wieder in Bewusstlosigkeit versank. Als ich einige Stunden später im Krankenhaus erwachte, sagt man mir es sei ein Wunder das ich den Aufprall überlebt hatte und, dass ich einige Sekunden klinisch tot gewesen war bevor man mich wieder zurück in das Leben geholt hatte.

Ich bat den Arzt mit der nervigen Stimme freundlich, seinen Mund zu schließen und mich noch ein wenig Schlafen zu lassen. Mein Kopf schmerzte als hätte es sich der Tod persönlich dort gemütlich gemacht. Da ich ihn danach jedoch nicht mehr hören konnte, muss es wohl die Kollision mit der Windschutzscheibe die Schmerzen verursacht haben.

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Hörbuch

Über den Autor

Luneame
Ich bin: Alles und Nichts. Eine Mischung aus Gegensätzlichen Eigenschften die sich doch ergänzen.

Ich mag: Gothic, Horror, Schwarzer Humor und eigentlich alles was düster ist. Psychologie; Es gibt nichts fasziniernenderes als unser eigenes Innenleben. Kultur: Theater, Mucials usw. Natur: Wälder und Meere, eigene Welten in unserer Welt. Und vieles mehr.

Interessen/ Hobbys: Psychologie, Philosophie, Theater

Ich als Schreiberling: Gedichte, Kurzgeschichten, längere Geschichten, Metaphern und Gedankefragmente. All das Gehört zu meinem Reportoire. Am konstantesten und umfangreichsten ist jedoch meine Gedichtssammlung, die bereits 6 Gedichtsbücher füllt.

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Andyhank Schon interessant, dass bei Wundern die meisten Geschichten in Richtung Auto und Unfälle gehen, als ob es keine anderen Wunder zu beschreiben gäbe. Trotzdem ist deine Story witzig und kein Deut langweilig. Wenn du nun noch an deiner Rechtschreibung feilen könntest ... übrigens - was ist eigentlich: ausgeschmissen? ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Luneame Ja, ein Wunder kann alles möglich sein. Aber da es bei mir ja um den Tod geht, ist eine Nahtoderfahrung eben am sinnvollsten. Das sollte aufgeschmissen heißen.
Vor langer Zeit - Antworten
Phil_Humor Vielleicht hat der Tod den Prota als Kollegen angesehen, jemand, der Verständnis für ihn und seine Lage aufbringt. Sich in jemanden hineinversetzen können, schafft Gemeinsamkeiten, man spricht dieselbe Sprache.

Er könnte auch versuchen, dass der Tod sich totlachen muss - also Steigerung seiner Comedy-Fähigkeiten.

Total gut.
Vor langer Zeit - Antworten
Soraya55 Immerhin hat der Tod auch Humor ;o) und Verständnis. Gerne habe ich diese Geschichte gelesen . LG
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze ... ja , ja ... so harmlos sehen Radischen von unten aus. Das ist die eine Sache mit dem Tot. Aber doch so kurz vor der Ewigkeit wo auch immer zu stehen ist eine ganz andere Sache. Was manch einem wohl nach einem solchen Autounfall durch den Kopf geht. Für dich als Tot war es wohl das Naheliegendste :)

Schön humorvoll erzählt.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Luneame Soso, du kennst also auch den fröhlichen Tod bzw. death Comedy? Ich finde ihn toll und gebe gerne zu, dass er für die Geschichte auch ein bischen als Inspiration gedient hat. Dankeschön für dein Kommentar!
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Oh ja, ich finde ihn klasse:)
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Was für eine schreckliche Geschichte.
Ich habe immer Angst mit dem Auto zu fahren und
male mir schon im vorn herein, solche blöden Sachen aus..
Ich lasse mich lieber fahren.Ich weiß, auch hier bin ich nicht befreit von Gefahren....
Zumindest kannst Du froh sein, noch einmal Glück gehabt zu haben
denn der Tod meldet sich niemals an, kommt so wie es ihm gefällt.
GlG, Gela
Vor langer Zeit - Antworten
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