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Kasimodo der Hund aus Mittenwald - Wanderwege aus Hundesicht

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"Wandern! Wandern und das Leben schnuppern auf den Wanderwegen rund um Mittenwald"
Veröffentlicht am 05. Juni 2016, 14 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: Luisa Venturoli - Fotolia.com
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Wandern! Wandern und das Leben schnuppern auf den Wanderwegen rund um Mittenwald

Kasimodo der Hund aus Mittenwald - Wanderwege aus Hundesicht

3. Kapitel   Mittenwald (Obb.)

In den Tagen und Nächten die ich hier lebe, wohne und fresse, habe ich bereits einiges von meinen beiden Zweibeinern gelernt. Auch, dass ich meine Geschäfte, wohl oder übel, draußen in der Natur zu verrichten habe. Der Fußboden in der Wohnung wäre dafür kein geeigneter Platz.

Irgendwie und irgendwann sind wir uns gegenseitig bereits so nahe gekommen, dass ich an Hand von Bewegungen der Arme, der Augen und des Mundes der Zweibeiner, deren Ausdrücke bereits sehr gut verstehe.

Außerdem hat mir das Leben in meiner neuen Heimat bereits sehr viele gute

neugierige Beobachtungen in meinen Kopf hinterlassen. Schade nur, dass wir in den letzten Tagen sehr selten in die Natur konnten. Daran schuld ist das viele Wasser gewesen, das ständig  begleitet von Blitz und Donner, vom Himmel gekommen ist.

Gut, mich hätte dies eigentlich weniger gestört, aber meine Zweibeiner hatten wohl sehr große an Angst, vor diesen mächtigen Naturgewalten.

Heute bin ich zum ersten Mal mit meinem Frauchen richtig lang umhergetrottelt, da das Herrchen weggefahren ist. Jetzt musste sie sich um mich kümmern. Irgendwie musste das Herrchen irgendwo arbeiten.

Es ist „Gott sei Dank!“ wie die Zweibeiner hier sagen, keinerlei Wasser vom Himmel gekommen. Dennoch ist es um mich herum sehr feucht geworden. Ich habe ständig wie verrückt geschwitzt, denn das Frauchen hat mich überall festgebunden.

Einsam und allein hat sie mich in dieser für mich noch fremden Welt gelassen und ist in die Häuser gegangen. Um wie sie sagt, irgendetwas einzukaufen, damit Frauchen, Herrchen und auch ich das Hündchen, nicht verhungern.

Sie hat mir beigebracht, dass Vierbeiner in diese Geschäfte nicht rein dürfen, wegen angeblich mangelnder Hygiene. Hygiene soll wohl etwas mit Sauberkeit

zu tun haben. Leider besitzen wir Vierbeiner diese Sauberkeit anscheinend nicht.

Ich wundere mich lediglich darüber, warum dieser dreckig ausschauende Zweibeiner, der etwa fünf Hundeleinen von mir entfernt auf der Straße in einem stinkigen Loch gearbeitet hat, zum Einkaufen in dieses Haus durfte. Ich finde, er ist bestimmt dreckiger als ich und riecht etwas merkwürdig.

Selbst in die wunderschöne Kirche „St. Peter und Paul“, die ein Wahrzeichen von Mittenwald ist, hat mich mein Frauchen nicht mit reingenommen. Sie hat mit ihren Worten die Kirche wunderbar goldig beschrieben und mich

dabei  sehr neugierig gemacht. Dennoch, die herrlichen Decken- und Wandmalereien werde ich vermutlich niemals in meinem Leben sehen.

Die Pfarrkirche steht den ganzen Tag, zum Beten, Innehalten und Schauen offen. Wahrscheinlich aus diesen Gründen ist mein Frauchen auch schon wieder über einen längeren Zeitraum verschwunden.

Mittenwald soll ein gesegneter Ort sein. Die Menschen, die Geschichte, Kunst, Brauchtum und Glaube, und nicht zuletzt die herrliche Landschaft verbinden sich zu einem einmaligen Erlebnis.

Langsam werde ich ganz traurig, denn diesen schönen Ort Mittenwald, erlebe

ich ständig einsam und verlassen an meiner Hundeleine.

Was passiert den jetzt?

„Wow, Wow, Wow …“, belle ich leise zu mir.

Die Sonne kämpft sich langsam und stärker werdend durch die Wolken und erhellt den Kircheneingang, der sich plötzlich wie durch die Hand Gottes öffnet.

Ich wedele mit meinem Schwanz aufgeregt hin und her, denn mein Frauchen ist für mich so eine Art Heilige und erscheint jetzt im Glanz der Sonne am Kirchenausgang.

So muss sich der Hauch Gottes anfühlen der mich plötzlich umweht und in meines

Frauchens Hände stürmt. Es ist eine Wohltat die mein Nacken und mein ganzer Körper spüren. Gleichzeitig löst sich meine Leine von der Halterung an der Kirche.

„So mein geliebter „Kasimodo“, sagt das Frauchen. „Jetzt beschäftige ich mich ganz allein mit dir. Dein Warten an der Leine gehört für heute der Vergangenheit an, denn ich werde mit dir den „Kurpark Puit“ besichtigen, der sich ganz in der Nähe dieser Kirche und des Zentrum befindet.“

Es ist einer von zwei Kurparks die es hier in Mittenwald gibt und der etwas Kleinere. Vermutlich ist er auch an manch einem ruhigen Sommertag, wo die

Sonne in einem Wort vorkommt, einer der lautesten Parks. Immerhin gibt es in dieser Jahreszeit und an diesen Tagen, sehr viele Konzerte, die melodisch den Besuchern in den Ohren klingen.  

Auf dem kurzen Weg zu diesem Park, begegnen wir ein für mich merkwürdiges Gebilde, was die Zweibeiner als eine Geige bezeichnen. Ein Musikinstrument welches seit Jahren hier gebaut wird, steht inmitten eines Platzes, vor den mächtigen Bergen. Es ist ein herrlich klingendes Musikinstrument, welches auch für mich schöne Töne erklingen lässt.

Auf der Fahrt von dem Gefängnis der qualvoll lebenden Vierbeiner, in meine

jetzige schöne Heimat, habe ich diese liebliche Musik bereits schätzen gelernt.

Eine bekannte Geigerin hat diese wunderschönen Klänge erklingen lassen. Warum auch immer, haben mich diese Klänge, an meine Mutter denken lassen.

Von einem runden Gegenstand, welches mein Herrchen in einen schmalen Spalt geschoben hat, habe ich diese schöne Musik von irgendwo her gehört.

Heute weiß ich, dass es sich um eine CD handelt von der die Musik kommt und die man in ein Gerät schiebt, um diese anhören zu können.

Ich bin doch ein Hund. Warum zerbreche ich mir eigentlich meinen Kopf über Dinge, die die Zweibeiner betreffen?

Werde ich bereits auch solch ein Wesen?   

Wir sind an unserem Ziel angekommen. Der „Kurpark Puit“ präsentiert sich in einer saftig grünen Farbe mit einer herrlich darauf eingestellten bunten Blütenpracht. Geschmackvoll ist dieser Park mit dem kleinen Wasser angelegt. Was man wohl einen Teich nennt.

Was ist denn das? Was macht denn mein Frauchen jetzt?

„Wau, Wau, Wau …“, belle ich lauthals, denn ich bin plötzlich ohne die Leine.

Wie der Sturm vor einem Gewitter, tobe ich wie Toll durch diesen schönen Kurpark. Einige Enten flattern aufgeregt und voller Angst, unruhiges Wasser

hinterlassend, ganz weit weg von mir

Selbst der kleine Ball, der an mir vorbeifliegt, bringt Unruhe unter mehrere Zweibeiner. Ungeschickt drücke ich ihn in ein Loch, wo er scheinbar spurlos verschwindet.

Wütend schauen einige der Golfspieler, wie man diese ballspielenden Zweibeiner nennt, auf mich. Ich vermute, dass ich gerade gewonnen habe.

„Wau, Wau, Wau …“ belle ich erneut.

Ruck zuck, renne ich zu meinen Frauchen, um mich bei ihr in Sicherheit zu wiegen.

Liebevoll krault sie meinen Nacken und legt mir dabei das Halsband wieder an. Ich vermute, um mich daran zu hindern,

abermals so eindeutig und klar zu gewinnen…

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Fuchs1957

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gela556 Na da war der kleine Wautzi aber Seelig,
dass er endlich wieder ohne Leine laufen konnte.
Schöne Tiergeschichte
GlG, Gela
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