
6 Balladen bzw. Gedichte
1.  
 
Ich erdreistete mich zu Glauben
  Ich könnte einen Magier berauben
  Doch der Magier hat des Himmels Walten
  Und den Nordwind, den kalten
  in seinen mächtigen Fingern stecken
  doch selbst davon lies ich mich nicht schrecken
  
 
  Ich ließ ihn über Briefe glauben
  Ein anderer wolle ihn berauben
  Ließ ihn glauben ich sei der einzige Mann
  Der ihn vor Diebstahl schützen kann
  
 Drum ließ er mich in sein Gemach
  Und als der Mond die Sonne brach
  Da stahl ich ihm während er ruhte
  Nicht alles, aber alles gute
  Und stahl mich dann selbst davon
  Bevor das Licht am Himmel gerron'  
 
  Und alsbald stand die Sonne im Zenit
  Und meine Entscheidung ins Wanken geriet
  Im Nachhinein muss man wohl sagen
  Doch nun half weder bereuen noch beklagen
  Ob er mich jetzt wohl sehen kann
  Mit seines Auges weitem Blick?
  Es mutet an, dass er es kann
  Doch droht mir dann der Strick
  
 
  2.
  
Vom heftgen Reiten das Pferd ganz müde
  Auch das Licht wurd langsam trübe
  So kehrte ich ein in eines Gastwirts Haus
  In eines wo der Kunde vom Brot lebt 
  Und vom Speck die Maus
  Doch hier war es warm und gut geborgen
  Ein gutes Versteck bis zum nächsten Morgen
  
 Die Schlafstatt hart und feucht
  Eine Frechheit wie mir deucht
  Doch man kann nicht alles haben
  Manchmal ist das Leben eben 
  Schwarz-weiß ohne andre' Farben
  Und gerade dann muss man es leben
  Um wieder nach besserem zu streben…
  
 Das Erwachen in einen neuen Tag
  Was der da wohl bringen mag?
  Der Wirt der steht an meines Bettes Fuße
  Und hebt die Hand zum Gruße
  
 „ Wohl an Herr, ihr müsst gehen
  Mich alten Herrn verstehen
  Dass ich in meinem Hause
  Niemanden will der plündert und raubt
  Nun ab mit euch
  Der Morgen graut“
  
 So bin ich dann von dannen geeilt
  Ich habe nicht mal um den Preis gefeilt
  Denn die Angst die hatte mich ergriffen
  Das der Wirt mich hat verpfiffen
  Und das der Zauberer kommt
  Gar bald
  Die Sonne ist dar
  Doch der Tag ist kalt.
  
 Geritten bei Kälte
  Gerastet im Gras
  Wo ich allerdings nicht lange saß
  Da die Angst mich erneut heimsuchte
  Oh wie ich meine Tat jetzt verfluchte
  Und so bin ich schließlich zurück geritten
  Den Zauberer um Verzeihung bitten
  
 
Jener vergab mir meine List
  Uns sagte: „Das du mir ja nicht vergisst.
Wer stiehlt und raubt, der wird nirgends finden
  Behaglichkeit und Wohlbefinden
  Mit sich muss man im Reinen sein
  Ist das Vermögen dann auch noch so klein.“
  
Von einer Sage werd’ ich euch heut berichten
  Und ich werd gewiss auf kein Detail verzichten
  Denn diese Geschichte ist nur eine von der lehrreichen Sorte
  Wenn sie wiedergegeben mit jedem Worte
  Die sein Verfasser hat geschrieben
  Es ist hier also beim Original geblieben
  
 
  Die Geschichte beginnt, fürwahr wie jede Sage
  An irgendeinem Tage
  An einem Tage nachdem Christus vor 1340 Jahren gestorben war
  Und nun bestand da wieder die Gefahr
  Das viele Leute sterben würden
  Und viele würden auch Tod sein
  Denn der englische König 
  Fiel an jenem Tage in Frankreich ein
  
 Nun gab es einen Soldaten
  Sein Name sei nicht genannt
  Der sich auch unter den Tausend befand
  Die im Südwesten des Landes 
Kämpften und starben
  Für Ruhm und des Königs Gnaden
  
 Nun fiel dieser Soldat bald einem höheren Ritter auf
  Denn egal wie schlimm die Schlacht oder das Gefecht
  der namenlose Soldat stand am Ende immer aufrecht
  und so bat er in am Ende einer Schlacht in sein Quartier 
  und sagte dann:
  „ Ihr seid ein glücklicher Mann dünkt mir.
  Wollt ihr in meiner Leibwache reiten?
  Ein anderer aus jener Gruppe 
  Kann diesen Dienst nicht mehr bestreiten.“
  
 Der Soldat beugte sich tief und sagte:
  „ Es ist wohl eine Ehre, dass er fragte.
  Doch hoffe ich, dass der edle Ritter 
  mich nicht nur zu sich bestellt,
  damit das Glück sich zu ihm gesellt.
  Aber soll mir Grund ruhig gleich sein
  Wenn der Lohn stimmt werd’ ich der Eure sein.
  
 Nun geschah es also das der Soldat fortan mit ihm ritt
  Und ihm folgte auf Fuß und Tritt
  Und der Ritter blieb unbedacht 
  von Schaden und von jeder Schlacht
  
 Und so vertraute er dem Soldaten bald so sehr
  Da brauchte er keine anderen mehr
  Und so schickte er die anderen Getreuen fort
  Denn sie waren nicht mehr nützlich 
  An keinem Platz, an keinem Ort
  Denn wo immer er auch ging und ritt
  Und seine Schlachten bestritt
  Immer war das Glück Ihm fromm
  Ob in Azincourt oder Rouen
  
 
Nun folgte eines Tage ein Gefecht
  In einem Wald
  In dem es einige französische Späher 
  zu töten galt
  
 Der Ritter beobachtete den Kampf seiner Truppe
  Von einer Hügelkuppe
  Und ihm stand weit und breit
  Nur der Soldat zur Seit’
  
 Als der Ritter jenem den Rücken zuwandte
  Flog ihm ein Pfeil von der Seite in die Flanke
  Und er stürzte nieder auf den Boden den groben
  Voller Schmerzen und betrogen
  Denn der Schütze war der Soldat
  Oh welch Hochverrat!
  
 Doch da verschlug es dem Ritter die Sprache
  Und einen Moment verflogen die Schmerzen
  Dieser da trug nicht das Englische Wappen auf dem Herzen!
  Es war ein Franzose, der ihn sterben sah
  Und da wurde im die Lüge gewahr,
  der er zum Opfer gefallen war
  
 Kein Glück war es was ihn bewarte,
  sondern des Feindes List
  und einer von ihnen war es der nun wartete,
  dass es mit ihm zu Ende ist
  
 Der Soldat sprach:
  „Fürwahr ihr glaubtet das Glück zu pachten
  Wart von Angst und Gier getrieben
  Ich kann euch dafür nicht verachten
  Nun ruht und sterbt in Frieden
  Der immerhin ist den Toten vorbehalten
  Die anderen müssen weiter walten
  Und auch sie werden eines Tages gehen 
  Und auch sie werden verstehen
  Der Tod ist eine Gnade, kein Verdruss
  Wenn man nicht mehr kämpfen muss.“
  
1.
     
Wodurch ist das Glück heute definiert?
  Durch den Ring an meinem Finger?
  Durch die Zeit die war und nun die Zeit
  Mit dir für immer?
   
  Für war, das sind alles Formen
  Meines Glücks am heutigen Tage
  Doch es bleibt die Frage die gestellt
  Warum sich das Glück heut zu mir gesellt
  
 Es sind weder Klavier noch Fanfaren
  Nein, das ist nur der Rahmen
  Denn das Glück das sich heut um mich scharrt
  Ist nicht in Notenpaaren gepaart
  
 Nein es ist auch nicht des Kuchens Sahne,
  kein Ring, kein Klavier, keine Fanfare
  Das alles fällt nicht ins Gewicht
  Denn da ist das Lächeln auf deinem Gesicht.
  
 
  2.
  
 Die Heirat ist ein Bund fürs Leben
  Jeder sollte danach streben
  Und sollte jemandem das widerstreben
  So muss er mit Gedichten leben
  
 Doch ein Text gewinnt keine Acht
  Wenn er nicht mit Liebe gemacht
  Auch für diesen musste ein Herz bluten
  Und macht ihn hoffentlich zu einem Guten
  
 Doch so gut er ist geschrieben
  Ein Rest Zweifel ist geblieben
  Sich ewig und für immer binden?
  Ja denn den richtigen muss man nur finden.
  
 Des Rockes Zipfel ich heut nehme
  Und wenn die schönste Frau da kämme
  So bliebe dann die einzige Frage:
  Was hab ich wenn ich dich nicht habe?
  
 
Einst gab es zwei Engel
  Einen schwarzen und einen weißen
  Der eine voller Demut
Der andere ließ Spott und Hinterlist verheißen
  
Diese beiden nun stritten darum
  Wer Göttlicher sei
  wer mehr Anspruch habe
  auf Göttlichkeit und Himmelslage
  
 Der weiße sprach:
  „Ich bin der fromme
  Der Hilfsbereite
  Der Dichter und der Frohsinn in Person
  Was hast du denn schon?“
  
  Der schwarze sprach:
  „Nun ich bin der schelmische
  Die Leidenschaft 
  Die Wut und die Hinterlist
  alles Eigenschaften die Gottes irdische Wesen innehaben
  Das du das ja nicht vergisst.“
  
 
  Da kam der Herr zu ihnen und sprach:
  „Gemach, Gemach!
  Ihr streitet euch um euren Anspruch am Himmelszelt.
  Nun gleiches Anrecht habt ihr in meiner Welt.
  Denn wenn Hilfsbereitschaft oder Hinterlist
  Ohne das andere ist,
  dann wäre die Welt ein unausgeglichener Platz
  und das ist ja gerade der Vielfalt, der Schatz.
  Gut und Schlecht mag der vergleichen
  Welcher Anhänger seines Gleichen
  Doch wer von der anderen Seite schaut 
  Der sieht eine andere Wahrheit aufgebaut.
  Alles nur Standpunkte
  Keine Absoluten
  Böse existieren
  Nur wegen den Guten.
  
„Oh, das Leben
Es spielt uns übel mit
Erst schlägt es dir ins Gesicht
Dann gibt es dir einen Tritt
Doch aufstehen 
musst du immer wieder
davon erzählen 
nicht nur Heldenlieder“
  
Sagte der alte Mann
Und hob die Hände
„Die Geschichte redet 
Und sie spricht Bände“
  
 
„Denkt nur an jenen Sohn
Der wegen einer großen Nase
Gestraft mit großem Hohn
und dann als er nach einer rechten Frau
wollt schauen
da hat ihn ihr Vater 
noch verhauen
und seine Nase wurde noch krummer
und noch größer wurde sein Kummer.
Da wollte er sich von einer Klippe stürzen
Um sein schrecklich Leid zu verkürzen
Doch als er aufschlug auf dem Grund
Überlebte er und wurd’ wieder Gesund.
Und als er erwachte in sein neues Sein
Da war ihm seine Pein
Ganz gleich, denn er hatte überlebt
Den Sturz vom Hügel
und nun war er bestrebt
sein Leben nicht von seiner Nase
bestimmen zu lassen
und sie zu lieben, als etwas besonders
und sie nicht zu hassen.“
  
 
 
„Und auch von jenem Ritter
Sei berichtet
Der auf die Hand seiner Rechtmäßigen
Hat verzichtet
Weil sie für einen anderen Liebe empfand
Einem Mann unter ihrem Stand.
Er half den beiden
Ihrem Hause zu entfliehen
Und so konnten sie dann
Von dannen ziehen.
Aber der Ritter wurde vom Vater
Der Entführung bezichtigt
Verurteilt
Und in den Kerker geworfen
Und sein Titel und seine Länder
Wurden null und nichtig
Wurden verkauft oder neu vergeben
Da wünschte jener Ritter 
Sich aus dem Leben.
Aber ein Zufall
Ward’ ihm holde
das nämlich ein anderer dem
Vater grollte
Und jener nun gab Geld
Und der Ritter kam frei 
Und lebte fortan als des Mannes
Rechte Hand
Und der Tag kam dann
Als er sich mit dessen Tochter verband.“
  
„Du siehst also
Wer sich entscheidet
Sein Leben zu leben
Der wird sich oft in Gefahr begeben.
Aber auch diese Schicksal
Ist besser als nicht auf Erden zu sein
Denn sie ist eigentlich ein netter Ort
Und nur selten wirklich gemein.
  
Mein Herr, ich muss schon sagen
  Wie könnt ihr es überhaupt wagen
  Meine Tochter zu fragen?!
  Sie will euch nicht haben!
 
  Fürwahr das kann schon sein
  Doch mein Herz ist Rein
  Und ob Regen oder Sonnenschein
  Ich würde immer der ihre sein.
 
  Ach ja und was wenn eine andre’ kämme
  Eine schönere die euch auch nähme
  Ohne Vater, ohne Häme
  Gott weiß wie sie sich dann gräme
 
  Aber ich würde bei ihr bleiben Für ewig und immer
  Und würde sie nicht verlassen, nie und nimmer
  Oh ich sehe eures Auges zornigen Schimmer
  Aber bitte lasst mich zu ihr jetzt, in ihr Zimmer
 
 Nein mein Herr ich kann euch nicht zu ihr lassen
  Sie würde ihr Glück kaum fassen
  Und würde um euch weinen und mich hassen
  Solltet ihr sie je verlassen
  
 Aber ich sagte bereits, ich werde bei ihr bleiben
  Werde ihr bei Kälte die Hände reiben
  Werde all ihr Unglück vertreiben
  Werde bis an meines Lebens Ende an ihrer Seite verbleiben
  
 Ich will mich nicht zwischen Junge Liebe drücken
  Aber ihr solltet euch jetzt verdrücken
  Also wendet euren Rücken
  Oder ich muss meine Klinge zücken
  
 Nun dann ich werde gehen
  Aber ihr werdet schon noch sehen
  Eure Tochter wir vergehen
  Und dann werdet ihr mich verstehen
  
  Wer so etwas sagt, der kann man meine Tochter nicht lieben
  Ihr hättet es wahrscheinlich einmal mit ihr getrieben
  Und dann würdet ihr sie abschieben
  Nun geht schon, ich sage ihr wir wären so verblieben
  
 Und das Ende vom Dialog war,
   dass die Tochter einen Sohn gebar
  da wurde dem Vater klar,
  dass er im Unrecht gewesen war