Fantasy & Horror
Der Fall der inneren Stadt Kapitel 102

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"Der Fall der inneren Stadt Kapitel 102"
Veröffentlicht am 21. Mai 2016, 40 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Fall der inneren Stadt Kapitel 102

Der Fall der inneren Stadt Kapitel 102

Einleitung

Nach den Ereignissen in der fliegenden Stadt ist Galren Lahaye nach Hamad zurückgekehrt. Der Friede jedoch ist von kurzer Dauer und als er Opfer eines Angriffs wird, scheint es, als habe der Tod seines Vaters nur etwas viel gefährlicheres auf den Plan gerufen. Währenddessen bleibt auch der Rest des Landes von den aufziehenden Schatten nicht unberührt. In Helike verlieren die Archonten immer mehr an Einfluss und die Jahrhundertealte Ordnung droht zu Staub zu zerfallen. Unfähig, den Urheber der Unruhen zu finden, bittet der Archont Wys Carmine schließlich die

Magier von Maras um Hilfe… Bildquelle Yomare Pixabay.com

Kapitel 102 Ismaiels Auferstehung


Der Wind brachte Schnee mit sich, der in den Straßen Silberstedts zum Liegen kam und langsam begann, die Gassen zwischen den Häusern zu füllen. Mit dem Herbst kehrte der Frost zurück in den Norden Cantons und brachte den ersten Hauch des Winters mit sich. Dichter Rauch stieg aus den Schornsteinen auf und bildete einen Schleier über der Stadt und den nun brach liegenden Feldern, die sich in den Tälern vor den Mauern erstreckten. Das wenige, das die Bauern dem Land während der kurzen Sommer abgewinnen

konnten, lagerte jetzt wohlbehütete in den Speichern der Städte und der kleinen Bauernhütten, die sich um Silberstedt herum gruppierten. Das Leben auf dem Land kam langsam aber sicher zum Erliegen, während die langen Eisfinger, welche die Gipfel der Berge einhüllten langsam länger wurden und in Richtung Tal wanderten. Wie weiße Klingen stürzten gefrorene Bäche von den Minen herab, die im Gebirge über Silberstedt lagen und verloren sich auf halbem Weg in die Tiefe. Und doch waren die Straßen der Stadt nicht so verlassen, wie man es bei der Witterung erwarten würde. Eine Prozession aus dutzenden in schwere pelze gehüllte

gestalten kämpfte sich von der Stadt aus hinauf zum Rabenkopf. Das große Anwesen schmiegte sich an die Felsen über Silberstedt und war nur über eine in den Berg geschlagene Treppe zu erreichen. Die mit Eis und Schmelzwasser überzogenen Stufen waren tückisch und unter normalen Umständen hätte sich jetzt kaum jemand die Mühe gemacht, den gefährlichen Weg anzutreten. Ohnehin empfing der Herr dieses Ortes nur selten Besucher und es hieß, er verbringe ganze Winter in der Isolation des Herrenhauses. Das Bauwerk war ein schwarzer Schatten inmitten von blaue Eise und weißem Schnee, teilweise aus dem Gebälk eines

älteren Anwesens gefertigt, das während des Aufstands des Aristokratenbunds zerstört worden war. Eine einzelne Gestalt stand reglos hinter den Fenstern und sah zu, wie die Männer sich den Berg hinauf kämpften. Viele trugen Fackeln, nicht mehr als Lichtfunken inmitten der Schneeschleier, die den Berg in dieser Höhe umtosten. Und auch die Lichter der Stadt weiter unten waren kaum auszumachen. Ab und an verirrte sich eine Schneeflocke an die Scheibe und Zachary de Immerson sah zu, wie sie langsam schmolz. Er wusste, wer diese Männer waren… und wieso sie kamen… ,, Ich habe dich gewarnt.“ , meinte er

eine Stimme zu hören. Der Schemen zu dem sie gehörte, stand ebenso regungslos wie er selbst neben ihm und sah zu, wie die Feuer langsam näher kamen. ,, Ich habe dir gesagt, dass sie zurückkehren würden, wenn du sie ziehen lässt… Und heute bist du alleine“ ,, Dann sollten wir sie gebührend empfangen.“ , erwiderte Zachary ruhig und wendete sich von dem Anblick ab. Als er nach draußen trat, empfand er die kalte Luft als wohltat. Die Kohlenbecken, die im Inneren des Anwesens brannten, füllten die Luft mit stickigem Qualm. Zachary atmete tief durch, während er die Stufen vor dem Aufgang zum Rabenkopf hinab ging. Vor

den Toren des Anwesens erstreckte sich ein großer Hof, der jetzt jedoch knietief im Schnee versunken war. Die wenigen Bäume, die zu einem kleinen Wald am anderen Ende des Grundstücks gehörten, ächzten unter ihrer weißen Last und manchmal schnellte einer ihrer Zweige krachend nach oben, wenn die Spannung zu groß wurde und der Schnee in einer kleinen Lawine zu Boden stürzte. Es hätte ein friedlicher Abend sein können, doch der Wind brachte noch andere Laute mit sich. Stimmen und das Trampel von Füßen und das Krächzen schwarzer Vögel. Zachary konnte sehen, wo die Krähen aufstoben, wenn die Männer einen neuen

Treppenabsatz erklommen, dunkle Schatten vor dem grau-weißen Himmel. Und er hörte den Lärm, lange bevor die ersten gestalten in Sicht kamen. Er hatte es nicht eilig, ihnen entgegenzutreten. Ihm war nur zu klar, was geschehen würde, sollte die Männer nicht im letzten Moment noch der Mut verlassen. Immerhin… was trieb sie den hier herauf, wenn nicht Lügen und Gerüchte, die man so klug gegen ihn gerichtet hatte? Vielleicht hätte er etwas dagegen tun sollen. Vielleicht hätte er den Bürgern Silberstedts seine Arbeit erklären können ? Der Schemen, der ebenfalls mit ihm hinaus in den Schnee gekommen war,

schmunzelte bei diesem Gedanken. ,, Wenn hätten sie sich mehr vor dir Gefürchtet. Die Menschen fürchten, was sie nicht verstehen. Und wir beide verstehen unsere Arbeit nicht einmal gänzlich. Was erwartest du von einer Horde Bauern?“ Zachary wendete sich zu Ismaiel. Der Geist hinterließ keine Spuren im Schnee, im Gegensatz zu ihm. Vielleich hatte er ja sogar Recht. Die Arbeit am Seelenquell war weder ungefährlich, noch etwas, das sich mit Worten leicht beschreiben ließ. Vermutlich war die Idee wirklich töricht. Warum sonst hatte er sich hier oben verborgen, wenn nicht um die Leute fern zu halten… und dadurch

zu schützen. Und doch, konnten Menschen dem Streben nach Wissen gegenüber so blind sein, das sie es lieber zu zerstören suchten? Selbst wenn man sich hinsetzte und ihnen alles erklärte? Im Gegensatz zu Ismaiel war er nicht so verbittert, seinen Glauben in die Menschen einfach so aufzugeben. Falls der alte Magier diesen je besessen hatte, hieß das natürlich. Allerdings spielte es wohl auch keine Rolle mehr. Es war zu spät… Zachary setzte sich auf die steinernen Stufen und ließ den Blick über den Hof schweifen, während er wartete. ,, Was verstehen diese Narren schon von uns Zauberern ?“ , fragte Ismaiel ihn. ,

Sind wir wirklich verdammt, Rücksicht auf jene zu nehmen, die uns niemals welche gewähren würden? Sie kommen um euch zu töten… und doch verteidigt ihr sie noch. Wieso ?“ Der Geist des alten Erzmagiers klang zum ersten Mal nicht vorwurfsvoll oder desinteressiert, sondern tatsächlich neugierig. Konnte ein Wesen wie Ismaiel so etwas überhaupt verstehen? Oder hatte er in all den Jahrtausenden seines Lebens schlicht vergessen, das auch sein Volk mehr als genug Fehler hatte? ,, Kann ich jemanden für etwas bestrafen das er nicht einmal versteht ? Sie sind nichts als Kinder.“ ,, Und wie solche werden sie fallen,

wenn ihr Schicksal in den falschen Händen liegt.“ ,,Vielleicht…“ Zachary atmete die eisige Luft ein und wendete sich erneut von der Gestalt des alten Magiers ab. ,, Und vielleicht Ismaiel… ist das der Grund aus dem ich noch lebe. Und ihr nicht.“ Darauf wusste sein gegenüber offenbar nichts mehr zu erwidern. Stattdessen verschränkte Ismaiel die Arme vor der Brust… und verschwand als wäre er nie dagewesen. Einen Moment bedauerte Zachary ihm nicht folgen zu können… alleine zu sein und nur warten zu können. Die ersten Männer, die den Hof erreichten, schienen überrascht, ihren

vermeintlichen Nemesis einfach nur dasitzend vorzufinden. Zachary sah ihnen ruhig entgegen, während er sich langsam erhob. Schnee rieselte von seinem Umhang, und von seinen schwarzen Roben. Die silbernen Nähte glitzerten wie Eis. Erst waren es nur wenige Dutzend, die die letzten Stufen erklommen und langsam den Platz füllten. In schwere Mäntel gekleidet und mit Fackeln und simplen Werkzeugen bekleidet wirkten sie unförmig und unbeholfen. Niemand wagte es, ihm zu nahe zu kommen, stattdessen bildete sich ein weitläufiger Halbkreis vor Zachary. Irgendwann konnten die Leute, die den Berg noch

erklommen nicht mehr Nachrücken und die Front aus wartenden Männern geriet in Unordnung. Laute Stimmen wurden hörbar, es wurde gedrängelt und geschubst… doch niemand wollte dem Magier zu nahe kommen. ,, Die Herren ?“ , fragte Zachary in einem Ton, als hätte er sie nicht längst erwartet. ,, Ihr müsst verzeihen, ich hatte nicht damit gerechnet, das mich jemand Besucht. Kann ich etwas für euch tun?“ Einen Moment schienen sie tatsächlich nicht in der Lage ihm zu antworten. Als er einen Schritt auf sie zu machte, wichen sie zurück und als er den Kopf hob, sahen sie alle weg. Sie wussten,

dass ihm genau so klar war wie ihnen, weshalb sie gekommen waren. Und plötzlichschien die Sicherheit, die sie hier herauf getrieben hatte, von ihnen zu weichen… ,, Das wisst ihr ganz genau, Heyer !“ , rief einer, doch der Schrei, der wütend klingen sollte, klang mehr wie eine Anschuldigung. Nicht wegen der Gerüchte und der Lügen, sondern weil er ihnen entgegen getreten war. Weil sie dem Mann, den sie töten wollten ins Auge sehen mussten. Vielleicht hatten sie gehofft, einfach nur das Anwesen Neider zu brennen und ihn nie zu Gesicht zu bekommen. ,, Ihr bringt dieser Stadt nur Ärger

!“ ,, Ist das so ?“ Zachary machte noch einen Schritt in ihre Richtung und der Mann, der gesprochene hatte wich hastig wieder in die Reihen seiner Gefährten zurück. ,, Und wer sagt das ?“ ,, Ich.“ Zum ersten Mal schien die Menge ihre Aufmerksamkeit wieder etwas anderem zuzuwenden als Zachary. So schnell wie sie sich gesammelt hatten, stoben sie jetzt auseinander um den Mann durchzulassen, der sie hier herauf geführt hatte. Eine schlichte , braune Robe hing von seinem hageren Körper. Auch wenn sein Gesicht unter einer Kapuze verborgen war, wusste Zachary, wen er vor sich hatte. Doch

Malachi hatte sich ohne Frage verändert. Er ging gebeugt und die Roben taten wenig um zu verbergen, wie verdreht sein Körper war. Eine Hand, die er unter einem Handschuh verborgen hatte, schien mehr eine Kralle und an der Stelle, wo der Handschuh etwas verrutscht war, war nicht etwa Haut zu sehen, sondern dunkle Wucherungen, die fast wie Schuppen wirkten. Die Augen, die aus dem Schatten zu Zachary spähten schimmerten rot wie Feuer. ,, Und ihr braucht diesen ganzen Mob um mir entgegen zu treten ?“ Er bedachte die wartenden Stadtbewohner mit einem Blick, der weder besorgt noch

Mitleidsvoll wirkte. Sie waren kurz davor, die Flucht zu ergreifen, dachte Zachary. ,, Nun denn, dann lasst sie auch das Schwert führen !“ Er hob den Arm und im gleichen Moment verfärbten sich die Wolken über dem Rabenkopf von silbergrauen Schleiern zu dunklen Sturmwolken. Ein einzelner, greller Blitz fuhr herab und brachte den Schnee auf dem Hof innerhalb eines Herzschlags zum Schmelzen. Lichtbögen zuckten über den Stein. Die Leute schrien auf und wendeten den Blick ab. Nur Zachary und Malachi blieben ohne eine Regung stehen wo sie waren. Der Blitzeinschlag hatte den Boden aufgerissen und einen

kleinen Krater im Pflaster hinterlassen, aus dem nun der rauchende Griff eines Schwerts aufragte. ,, Also kommt, tretet vor. Ich werde nicht durch eine Mistgabel sterben, meine Herrn. Aber wenn ihr glaubt, dass ich euch etwas Böses wünsche…dann soll nur einer von euch vortreten, das Schwert nehmen… und tuen, was er glaubt tun zu müssen. Ich habe nicht vor ihn daran zu hindern…“ Mit diesen Worten trat er vor den Krater und blieb mit ausgebreiteten Armen stehen. Er wusste bereits, dass er gewonnen hatte, als er in die verängstigten Gesichter starrte. Sie waren gekommen um zu töten, vor was

sie der Prediger gewarnt hatte. Eine Kreatur die sich auf ihrem Berg verkroch und die Kräfte der Unterwelt anrief… Doch was vor ihnen stand war ein Mensch. Ungebrochen, ohne Schuld und bereit ihnen entgegen zu treten. Und bereit ihr Urteil anzunehmen, wie immer es lauten mochte… ,, Sie werden nicht eure Richter sein.“ Malachi hatte offenbar ebenfalls erkannt, dass keiner dieser Männer das Schwert gegen ihn erheben würde. ,, Und wer dann ? Ihr ? Ihr, der sie angelogen hat ? Wenn mein Volk mich nicht mehr Will, ist das seine Sache. Ihr jedoch…“ Zachary ließ die Arme sinken und nahm langsam das Amulett ab, das

er um den Hals trug. Die feingliedrige Silberkette fühlte sich vertraut an in seinen Händen. Genauso wie der tränenförmige, blaue Stein an ihrem Ende. ,, Ich habe euch einmal geschont. Ich bin bereit es ein zweites Mal zu tun. Dreht euch um und geht. Jetzt. Und betet, dass ihr diese Stadt nie wieder seht.“ Malachi schien seine Worte nicht einmal gehört zu haben. ,, Ihr glaubt ohne Schuld zu sein ? Und doch verbergt ihr Dinge vor diesen Leuten. Ich weiß, wer ihr seid… Ihr habt den Erzverräter bei euch aufgenommen. Den Mann der seinen Gott vernichten wollte…“ Ismaiel… Zachary hatte keinen Zweifel

daran, das Malachi ihn meinte. Und doch was sollte das bedeuten, er hätte seinen Gott vernichten wollen? Unwillkürlich erinnerte er sich an die Warnungen des toten Zauberers. Und an den Blick mit dem er den Prediger bedacht hatte… ,, Heute ist der Tag des Gerichts für euch gekommen…“ Malachi hob die Hand. Zachary war einen Moment zu verwirrt um sich zu wehren, als sich Feuer zwischen den Händen des Magiers sammelte. Das konnte nicht sein. Malachi war kein Magier. Oder er war es nicht gewesen, als er das erste Mal in Silberstedt gewesen war Er hatte sich der Macht anderer bedient um die

angeblichen Kräfte seines Gottes zur Schau zu stellen Nicht dieses mal. Rot leuchtend schlugen die Flammen aus den Fingerspitzen des Predigers hervor und rasten auf Zachary zu. Dieser sammelte rasch die Kälte aus der Luft zwischen seinen Händen, bis diese sich verflüssigte… und entfesselte einen Strom aus grau-blauem Eis. Die entstehende Kälte trieb die Zuschauer ihres Aufeinandertreffens noch auf die Entfernung zurück, während sämtliches Wasser in der Luft sofort erstarrte und zu Boden rieselte. Die Zauber prallten mit der Wucht eines einstürzenden Bergs aufeinander. Flammen loderten hoch und schmolzen

die Essenz der Kälte, die Zachary erschaffen hatte. Doch das entstehende Wasser brach seinerseits über dem Inferno zusammen und drohte, die Flammen zu ersticken. Farbige Blitze zuckten über den Hof, während die Magie durcheinander wirbelte , ständig neue Formen bildete, als die beiden Kontrahenten versuchten, einander zu übertrumpfen. Malachis Kapuze wurde durch ihm von der entstehenden Druckwelle vom Kopf gerissen und offenbarte, was aus ihm geworden war. Zachary hätte fast seine Konzentration verloren, als er den Mann das erste Mal wieder ungehindert sehen konnte. Adern aus flüssigem Feuer

zogen sich die Seite seines Halses herauf, fächerten aus zu dunklen Wucherungen und schwarzen Schuppen. Unter dem tot wirkenden, von rot leuchtenden Adern durchzogenen Fleisch schien sich keine Regung zu finden. Die andere Seite seines Gesichts dagegen war unversehrt und bildete eine Fratz aus Hass und Anstrengung… Göttern, hatte er überhaupt noch einen Menschen vor sich? Zachary konnte die Macht spüren, die von der verzerrten Gestalt des Predigers ausging. Eine unheilvolle Aura, die selbst ihn schauern ließ. Mehr Macht, als irgendein Mensch besitzen sollte, besitzen

konnte… Woher auch immer diese Kräfte kamen, Malachis Körper schien nicht damit umgehen zu können. Und so hatte er sich gezwungenermaßen in etwas verwandelt, das kaum noch etwas mit dem Mann gemein hatte, der er einst gewesen war. Und dann war plötzlich alles vorbei. Zacharys eigener Zauber zersprang von einem Moment auf den anderen und der Magier wurde zurückgeschleudert. Vermutlich rettete ihm das sogar das Leben, als Malachis Feuer über ihn hinwegjagte und die Stufen traf, die zum Anwesen führten. Der Schnee darauf schmolz sofort und der Stein begann zu

kochen und sich zu verflüssigen. Zachary sah ungläubig auf seine leeren Hände, während er sich wieder auf die Beine kämpfte. Das konnte nicht sein. Dieser Mann hatte soeben die Macht einer Träne Falamirs überwunden, als wäre es nichts… Und während sein Körper nun unter der Anstrengung protestierte, nur wieder auf die Füße zu kommen, stand Malachi scheinbar entspannt da und wartete darauf, dass sein Gegner sich wieder erholte… ,, Wie ?“ Schwer atmend musterte Zachary den Mann. Oder das was noch von ihm übrig war. ,, Als wir uns das letzte Mal trafen, Magier, war ich weit von meiner

Vollendung entfernt. Doch nun hat mein Gott mir seinen ganzen Segen erteilt. Ich bin ein Erleuchteter, die Fackel, die die Narren verbrennt. Und der Herr der Ordnung hat mich entsendet um euch zu richten. Und ihr Hexer, seid ganz alleine…“ ,, Also sind sie wirklich zurück gekehrt.“ Zachary drehte den Kopf. Ismaiel stand wieder neben ihm, ein Schemen, im Schneegestöber kaum zu erkennen. Und offenbar schien ihn außer ihm auch niemand zu hören oder zu bemerken. ,, Ich hatte die Hoffnung, dass es nur Zufall sei. Oder das vielleicht ein Fragment von ihm überlebt haben könnte. Aber

das…“ Ihr werdet mir eine Menge Fragen beantworten müssen, wenn ich hier raus komme, dachte Zachary düster. ,, Seien wir ehrlich, die Chancen dafür stehen nicht gut.“ , kommentierte der Geist lakonisch. ,, Ihr seid geschlagen. Und alleine werdet ihr daran auch nichts mehr ändern. Und dennoch habt ihr vielleicht noch eine Möglichkeit.“ ,, Nein…“ Zachary schüttelte energisch den Kopf, was Malachi dazu veranlasste, den Kopf schräg zu legen und ihn fragend anzusehen. ,, Leugnet ihr etwa eure Niederlage ? trete vor und stellt euch eurem Schicksal, oder hat euch der Mut

verlassen?“ Zachary schenkte ihm keine Beachtung. Er wusste, was Ismaiel von ihm wollte. Die eine Sache, die er ihm immer verwehrt hatte. Es war seine einzige Möglichkeit. Und doch war es Wahnsinn… Sein Körper war tot, aber der Geist des Erzmagiers des alten Volkes war noch genau so mächtig wie bei seiner Niederlage vor zwanzig Jahren. Er brauchte nur eine Hülle um seine Fähigkeiten auch einzusetzen… Und es gab nur eine Person hier, die überhaupt in Frage käme. Er selbst. Und wenn ich ihm die Kontrolle über meinen Körper überlasse, wer sagt mir dann, das ich sie je zurück

bekomme? ,, Niemand.“ , erfolgte Ismaiels Antwort. Kalt. Ungerührt. ,, Aber die Alternative für euch ist der Tod.“ Also sollte er ein Monster gegen ein anderes eintauschen… Aber blieb ihm eine Wahl? Zachary schloss die Augen. Und kannte die Antwort. Ohne ein Wort und ohne die Augen zu öffnen, folgte der nächste Zauber. Eine Welle aus grünem Licht, die Malachi völlig unvorbereitet traf und ihn von den Beinen fegte. Die Ausläufer der Magie fegten unter seine Anhänger und wirbelten Männer und Fackeln durcheinander. Einige stolperten und landeten im Schnee, andere landeten in

der Menge, die immer noch auf der Treppe wartete und nicht herauf kam. Der gefallene Prediger rief sofort seine eigene Magie herbei. Ein Pfeil aus Glut und Schatten jagte auf Zachary zu, verpuffte jedoch sofort, als dieser die Hand hob. Nun war es an Malachi ungläubig zu ihm aufzusehen. ,, Das ist… Ihr wart nicht annähernd so stark, ihr…“ ,, Ich bin nicht alleine, Malachi. Ich bin jede Seele, die ihr genommen habt. Jedes Leben, das ihr schon zerstört habt. Ich bin der Avatar ihres Zorns, des Aufschreis eines ganzen Volkes, dem euer Herr keine Zukunft erlaben wollte. Und euer Weg endet

hier.“ Ismaiel öffnete die Augen. Grünes Feuer brannte darin und übertünchte ihren normalerweise türkisblauen Ton. Er sah die Welt durch die Augen eines anderen. Durch die Augen des Lebens. Und er fühlte nur Wut, als er das korrumpierte Wesen vor sich sah, das langsam wieder auf die Beine kam. Erbärmlich. Schwach. Die Menschen mochten weit von dem entfernt sein, was sein Volk einst war, doch er hatte in den Jahrtausenden die sein Leben nun wehrte gesehen, wie sie sich von ihren barbarischen Anfängen erhoben und die Welt vereinnahmten. Er hatte die Drachen selbst vor ihnen fallen sehen.

Sie mochten schwach sein, aber ihr Wagemut kannte keine Grenzen. Doch dieses… Ding vor ihm hatte selbst das weggeworfen, seine eigene Seele verkauft, das Wesen seiner Menschlichkeit selbst. ,, Also… kehrt der alte Erzmagier zurück um noch ein Volk untergehen zu sehen ?“ Malachi kam wieder auf die Füße und funkelte ihn düster an. Doch die Selbstsicherheit war aus seinen Zügen geschwunden. ,, Nicht dieses. Nie wieder.“ , erklärte Ismaiel leise… und dann ging alles ganz schnell. Malachi sprang vor und entfesselte einen wahren Sturm aus Magie. Blitze, Feuer und Eis regneten

auf Ismaiel herab, doch im Vergleich zu ihm… was war dieses Monster schon? Die Zauber verpufften so wirkungslos, als hätte sein Gegner lediglich Schneebälle geworfen. Und Ismaiel kam ihm immer näher. Wie beiläufig riss er das Schwert, das Zachary erschaffen hatte und riss es aus der Erde. Die verkohlte, missgestaltete Klinge rauchte und glühte immer noch. Und dann hatte er Malachi erreicht und packte den Prediger an seiner Robe, zog ihn zu sich heran, zwang ihn in das grüne Feuer zu starren, das seine Augen waren. ,, Sagt mir… wo ist der Zorn eures Gottes jetzt ? Bevor ich dich gleich zu ihm schicke und bevor er deine Seele

verschlingt sag ihm folgendes: Er ist nicht der einzige, der zurückgekehrt ist, diese Welt ist nicht sein… Und ich vernichte ihn wieder, wenn es sein muss, selbst wenn ich dafür erneut jedes einzelne Leben auf diesem Kontinent opfern muss. Und mit eurem fange ich an…“ Die Klinge traf auf keinerlei Wiederstand, als sie sich durch das entstellte Fleisch des Predigers brannte. In dem Moment, wo Malachi zusammenbrach schien sich auch der verbliebene Mut der umstehenden Zuschauer aufzulösen. Noch bevor Ismaiel die Klinge aus dem toten Körper zog, flohen die ersten und drängten die

Treppe hinab in Richtung Silberstedt. Er ließ sie ziehen. Es gab wichtigeres um das er sich kümmern musste. Er lebte wieder… Und er hatte ein Ziel. Die fliegende Stadt.

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EagleWriter
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Terazuma Hi Eagle!
Ja, ich weiß, Ismaiel musste irgendwie zurückkommen, aber musstest du dazu gerade Zachary benutzen? *grummel*
Was ich aber überraschend finde ist, dass Ismaiel jener Avatar des Zorns war/ist der den Herrn der Ordnung so versiegelt hat, dass er sein Werk nicht vollenden konnte.
Aber hieß es nicht einmal - der Herr des Feuers - hat den Herrn der Ordnung verbannt? Oder ist das eh ein und dasselbe?
Was auch immer, jetzt gibt es tatsächlich zum ersten Mal so etwas wie eine vage Hoffnung. Aber wird Ismaiel Zachary seinen Körper wieder geben? Irgendwie zweifle ich daran. Er mag sich geändert haben, oder zumindest zu Einsichten gekommen sein, die er vor zwanzig Jahren noch nicht hatte, doch einmal am Leben, will wohl keiner gerne wieder gehen.^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter ,,Aber hieß es nicht einmal - der Herr des Feuers - hat den Herrn der Ordnung verbannt? Oder ist das eh ein und dasselbe?"
http://www.mystorys.de/b133377-Fantasy-und-Horror-Der-Koenig-der-Zwillingsstadt--Prolog-.htm
Ich denke das beantwortet die Frage ^^ Und nein der Unsterbliche des Feuers war nur derjenige, der die Zwerge quasi als ,,Wächter" für den versiegelten Herrn der Ordnung abgeschoben hat.
Und ja, was deine Einschätzung angeht könntest du recht behalten. Ismaiel lässt sich sicher nicht so leicht überzeugen, seinen Körper nochmal aufzugeben ^^
lg
E:W


Vor langer Zeit - Antworten
Terazuma Ah ja richtig! So war das ja. ^^ Bin wieder im Bilde!^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Liegt ja nur äh... 200 Kapitle zurück. ^^ Kann man schon mal vergessen.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Eigentlich konnte ich Ismaiel nie leiden. um Zac tut es mir irgendwieleid. Aber es ist wohl eine ... Chance.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Na der Steckt da auch noch irgendwo drin ^^
lg
E:W
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