Krimis & Thriller
Checkability

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"David kann sie kontrollieren, er hatte alle Macht über sie. /Anlehnung an Jessica Jones/"
Veröffentlicht am 03. Mai 2016, 28 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

No matter how old I am, where I come from, what gender I am- you just can judge me for what I´m doing.
David kann sie kontrollieren, er hatte alle Macht über sie. /Anlehnung an Jessica Jones/

Checkability

i

Sie glaubten es wäre ein Witz, eine pure Zurschaustellung der Willenlosigkeit seiner Fans, doch nur David und ich wussten, wie weit er tatsächlich gehen konnte. Als ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte, konnte ich kein Wort Englisch und kannte ihn noch nicht einmal. Ich war kein Fan. Ich war jemand, dessen IQ wissenschaftlich weit über dem von anderen lag- im vierstelligen Bereich, aber man will ja nicht angeben. Mein Gehirn war für etwas geöffnet, dass gern ausgenutzt wurde. Es gab nur wenige, die es konnten, weil die anderen nicht daran glaubten, es würde tatsächlich funktionieren können. Einer meiner Lehrer auf der Highschool konnte es, meine Schwester konnte es, mein bester Freund konnte es und David auch. David war der einzige, bei dem es funktioniert hatte, ohne dass ich ihn zuvor gekannt hatte. Seit dem war ich für jeden

anderen verschlossen. „Sag, dass du mich liebst“ verlangte er vor dem landesweiten Publikum im Fernsehen. „Ich liebe dich“ führte mein Gehirn es von allein aus. Es gefiel mir nicht, willenlos ihm gegenüber zu sein, doch David nutzte es fast nie aus und wenn er es tat, dann um beim Fernsehen wegen Chips nicht aufstehen zu müssen, oder ähnliches. „Das ist kein Beweis“ räumte der Moderator ein. „Hör auf zu atmen, zu blinzeln und dich zu bewegen, bis ich dir sage, dass du wieder weiter machen darfst“ Ich starrte ihn panisch an, doch er nickte mir nur beruhigend zu. Drei Minuten später wurde ich ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, kniete David neben mir und fuhr mir durch die Haare. Später erfuhr ich, dass er mir während der Ohnmacht den erlösenden Befehl gegeben hatte. Doch im Affekt schlug ich ihn mit der flachen Hand ins Gesicht. „Uh … das habe ich wohl verdient“ bemerkte der Schotte trocken und sah auf mich

hinab. Er hatte so etwas zuvor noch nie gemacht. Was, wenn er bei einem Wutanfall irgendwann zu weit ging? Ich musste lernen mich zu wehren. Wir fuhren zusammen heim, doch David ließ mich vor der Tür raus und sagte, er würde bald wieder da sein.

Nachdenklich stand ich vor dem Spiegel. Was sah er in mir? Was fühlte er, wenn er mir Kommandos gab? Wir lebten seit drei Jahren in dieser Wohnung und doch hatte ich nicht das Gefühl ihn gut zu kennen. Ich vertraute ihm schon so lange blind. Er ließ mir Freiheiten, ich war ja nicht seine Gefangene und doch fühlte ich mich eingeengt. Er kam zurück. Ich spürte seine Anwesenheit. Rasch zog ich mich in mein Zimmer zurück. So weit ich wusste, hatte David keine Ahnung, dass ich einen sechsten Sinn für ihn hatte. Ich spürte seine Emotionen stärker als die der anderen, ich

konnte seine Gedanken oft beinahe hören, seine Stimme vibrierte wie Trommelschläge durch meinen Körper ebenso, wie ich seinen Herzschlag neben meinem spürte. „Ich bin wieder da!“ rief David nachdem die Tür hinter ihm zu gefallen war. „Ich weiß“ wisperte ich beinahe lautlos, obwohl er mich wahrscheinlich nicht einmal gehört hätte, wenn ich normal gesprochen hätte. Der Wind fuhr durch meine Haare und zog an ihnen. „Calliope?“ fragte er in mein Zimmer hinein und sah mich auf dem Balkon sitzen. Wenn ich die Augen schloss, sah ich durch die seinen, manchmal sah ich ihn träumen. „Ja, David?“ ich drehte mich um und sah ihn an. Er hielt mir ein schwarzes Tütchen hin: „Es tut mir leid, das vorhin. Ich hatte einen kleinen Höhenflug. Wenn du möchtest, zieh das an und komm dann zu mir“ ich griff nach der Tüte und er verließ den Raum. Ich war nicht überrascht, als ich den Inhalt heraus zog, er hatte sich das Ergebnis

bereits vorgestellt, als er mein Zimmer betreten hatte. Es gefiel mir. Er wusste, dass ich gern Dessous trug, welche ebenfalls. Es war nicht so, dass wir noch nie darüber gesprochen hatten, nur hatten wir noch nie miteinander geschlafen, weil David befürchtete mir wehzutun. Etwas zu verlangen, das ich nicht wollte. Seine billige Entschuldigung dafür war fehlendes Interesse. Aber wir beide wussten, dass er an mir genauso interessiert war, wie ich an ihm. Zehn Minuten später betrat ich sein Schlafzimmer. Er stand mit dem Rücken zu mir am Fenster und sah hinaus. Sein Körper war noch immer unter seinem Anzug versteckt. Anzüge sahen an ihm einfach fantastisch aus. Warum konnte er nicht immer so da stehen? Ich konzentrierte mich auf seine Gedanken und bündelte sie auf eine Cockerspaniel-Pudelmischung, die unten über die Straße ging, während ich mich auf sein Bett setzte. Erst danach wurde mir bewusst, was ich gerade getan

hatte. „David“ wisperte ich leise. Er fuhr zu mir herum. Offensichtlich erschrocken. „Wir sollten uns einen Hund kaufen“ sagte er perplex. ich schmunzelte: „Ich mag Cockapoo´s“ er nickte langsam: „Das … okay“ „Komm her David“ schnurrte ich und zog ihn ins Bett. Gemeinsam wurden wir den Anzug los, bis er nur noch in Unterhose bei mir war. Er keuchte und beugte sich vor um mich zu küssen.

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II

Sein Körper war mir nicht unbekannt, oft lief er der Einfachheit halber einfach oben ohne durch die Wohnung- was die Frau von gegenüber auch nicht bedauerte, wie mir aufgefallen war. Isabelle war nett, aber sie musste nicht sehen, was wir hier taten. Kurz schloss ich die Augen, dann fiel sie hinter ihrem Fenster ohnmächtig zu Boden. Ich sollte vielleicht doch länger an meinem Teil unserer Verbindung arbeiten. Sein erregtes Stöhnen durchbrach meine Gedanken. Ich massierte seinen Schritt, nicht freiwillig. Er hatte den Befehl gegeben, deshalb hatte ich nicht darüber

nachgedacht. Ich verkrampfte mich instinktiv. „Hör auf“ sagte er schnell und lehnte sich zurück. Ich sah ihm an, über wie wenig Selbstbeherrschung er noch verfügte, doch er riss sich zusammen. „Es tut mir leid Lio, es tut mir so unglaublich leid“ „Du hast keine Ahnung David!“ zischte ich und stand auf um zu gehen. „Calliope…“ es brauchte keinen Befehl um mich am Verlassen des Zimmers zu hindern. Ich blieb mit einer Hand an der Tür stehen. „Bitte komm wieder her, ich sage kein Wort, versprochen“ Wie sehr mich das Verlangen nach ihm zurück in sein Bett trieb, kann ich mit Worten nicht beschreiben, doch ich bestimmte mit

überraschend sicherer Stimme: „Ich werde jetzt in mein Zimmer gehen und meine Sachen packen, dann werde ich gehen und nicht mehr wieder kommen. Hast du das verstanden?“ Er brachte kein Wort über die Lippen, doch ich wusste, das er es annahm. „Wir werden uns danach nicht wieder sehen, es wird uns beiden gut tun“ Als ich eine halbe Stunde später mit meinen wichtigsten Sachen in zwei Koffern auf die Straße trat, quälten mich die Schuldgefühle … und beinahe an gleicher Stelle die Gedanken um die Tatsache, dass ich jetzt eine neue Wohnung brauchte. Gerade wollte ich

einen ersten Schritt in Richtung des Taxies machen, das David mir geholt hatte, als mir etwas die Luft abschnürte. Ich keuchte hilflos und stolperte zurück zum Haus um mich gegen den Putz zu lehnen. Es wurde nicht besser. Ich hatte das blöde Gefühl, das es keine Allergie war. Ein Passant stürzte auf mich zu: „Alles gut Miss?“ Ah, das gute alte London kam einem doch noch zu Hilfe. „D-David!“ röchelte ich. „Soll ich jemanden anrufen?“ ich schüttelte den Kopf und versuchte klare Sicht zu bekommen, vergeblich. „McKing … David McKing, oben“ ich deute zum Klingelschild, dann brach ich auf der Straße in den Armen eines Briten

zusammen. Alles was mich beschäftigte, war der Gedanke an David. Ich lag im Koma. Der Brite besuchte mich ständig, redete mit mir. Sein Name war Thomas. Doch ich dachte immer nur an David. Ich konnte mich ohne meinen Körper frei bewegen, so hatte ich nach David gesehen. Er würde mich nicht wahrnehmen, hatte ich gedacht und war in die Wohnung zurück gekehrt. Was mich erwartet hatte, erklärte einiges. David hatte es kaum erwarten können, es zu beenden. Er hing an einem Strick im Wohnzimmer. Geschlossene Gardinen, verriegelte Tür, toter David.

Würde ich in diesem Zustand über Tränen verfügen hätten sie wahrscheinlich das Appartement geflutet. Er war tot. Und es war meine Schuld. Das war alles woran ich die vier Wochen dachte, bis ich aufwachte. Thomas saß bei mir und las gerade Shakespeare vor, als ich langsam die Augen aufschlug. „Oh … oh!“ Thomas stand so rasch auf, dass der Hocker bis zur Wand rollte. Ich versuchte mich an einem Lächeln, ihm zu liebe. „D … D-“ meine Stimme war eine Weile nicht benutzt worden. „Ich hole den Arzt“ sagte er freundlich und lief hinaus. „David“ seufzte ich stimmlos und sah zur Decke. Als Thomas mit dem Arzt wiederkam, fragte dieser mich sämtliche

Standardfragen ab, ob ich denn wisse, wer ich wäre, woher ich käme und so weiter. „Ich will zu David“ flüsterte ich an Thomas gewandt, „Holen sie mir einen Rollstuhl und bringen sie mich so bald wie möglich hier raus zu dem Friedhof auf dem er begraben ist“ Thomas sah mich einen Augenblick lang verwirrt an, dann klärte sich seine Mine: „Mr. McKing ist nicht tot, er liegt ein Zimmer weiter“ „Was?!“ „Er wurde mit ihnen eingeliefert, mit starken Quetschungen am Hals und mehreren gebrochenen Rippen so wie Knochenfrakturen an Arm und Schädel“ sprachlos sah ich ihn an. „Es geht ihm wieder mehr oder weniger gut, er darf

sogar herumlaufen, aber er bezahlt ein Vermögen dafür, während seiner Genesung hier zu bleiben“ Und da war es wieder. Die letzten Wochen hatte ich in einer eigenartigen Taubheit verbracht, die mich stumpf gegenüber ihm hatte werden lassen, doch jetzt spürte ich David beinahe stärker als zuvor. „Ich muss ihn sehen“ „Ich weiß nicht ob er wach ist“ warf Thomas ein, doch ich hörte ihm schon gar nicht mehr zu. David stand in der Tür. Sein Arm war eingegipst und sein sportlicher Oberkörper in weißen Verband geschlungen. Seinen hübschen Kopf zierte ebenfalls ein solcher Verband. Wortlos streckte ich die Hand nach ihm

aus. Thomas erhob sich und verließ den Raum, David schloss die Tür hinter sich, als er herein kam. „Es tut gut dich atmen zu sehen“ sagte er leise und strich über meine Wange. „Was ist passiert?“ „Kaum warst du weg, hatte ich Besuch. Sie kamen über das Dach, das weiß ich noch. Sie sprachen von irgendeinem Experiment X und von der nächsten Phase. Wirklich viel habe ich nicht verstanden, weil sie mich jedes Mal geschlagen haben, wenn ich mich bewegt habe. Natürlich habe ich mich gewehrt, dann bin ich irgendwann KO gegangen. Da haben sie mich dann aufgehängt. Mein Arzt sagt es sei ein Wunder. Ich war tot, wir beide waren es. Und kaum

das wir wieder in der Nähe des Anderen waren, war alles wieder okay. Ich weiß es klingt wirklich unglaubwürdig, aber ich habe es getestet. Bis zum Kaffeeautomaten schaffe ich es noch, danach kann ich nicht mehr atmen. Ich glaube wenn es verheilt ist, geht es uns beiden wieder gut, aber ich fürchte, dass unsere Verbindung enger geworden ist, als sie jemals war, Callio“ „Müsste dann nicht theoretisch jemand in unmittelbarer Nähe uns beobachten?“ Er runzelte die Stirn: „Wegen des Experimentes? Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Der einzige, der dich dauerhaft gesehen hat, war dein Freund“ „Ich kenne Thomas nicht“ sagte ich

belustigt grinsend. Die Tatsache, dass er ihn für einen Freund hielt, amüsierte mich ungemein, wusste er doch, dass ich außer ihm seit vier Jahren keine Sozialkontakte wie Freundschaften pflegte. „Mir hat er gesagt ihr würdet euch noch aus der Schule kennen“ „Nein“ ich schüttelte den Kopf: „Ich habe den Typen nie zuvor in meinem Leben gesehen“ „Ich habe dir Tee gebracht“ verkündete Thomas stolz und hielt mir einen Pappbecher entgegen. David war vor über einer Viertelstunde wieder gegangen. Er hat mir Tee gebracht, David … skeptisch oder verlegen ablehnen? fragte ich in den anderen Kopf

hinein. „WHAT THE FUCK?!“ hörte ich David aus dem Nebenzimmer rufen, dann flutete ein wirres Gemisch aus verschiedensten Ideen in meinen Kopf, vorsichtig lächelnd nahm ich den Becher entgegen und stellte ihn auf den Tisch neben meinem Bett, wobei ich ihn absichtlich versehentlich umstieß. „Ach verdammt!“ fluchte ich und versuchte den Becher wieder aufzuheben. Mit bloßem Augen konnte ich nichts erkennen, doch ich war mir beinahe sicher, dass ich richtig mit dem Tee verfahren war.

iII

Nach ein paar letzten Checks ließ der Arzt mich offiziell nach Hause. Ich bekam einen Nachuntersuchungstermin, dann durfte ich gehen. Natürlich konnte ich nicht ohne David gehen. Sein Arm wurde geschient, aber ansonsten gab es nichts zu bemängeln, schließlich hätte er schon vor Tagen gehen können. Endlich war ich wieder zu hause. „David…“ ich wollte mich entschuldigen, für all das, was ich ihm indirekt angetan hatte, doch er schüttelte nur den Kopf: „Ist schon gut Süße“ sagte er beschwichtigend und nahm mich in die Arme. Es gab Menschen, die gefährlicher für sie waren, als ich. Ob sie das wusste, konnte ich nicht sagen. Es war mir ein wenig unheimlich, wie sie in meinem Kopf redete. Wahrscheinlich wollte ich gar nicht wissen, wie lange sie da

schon drin war, aber ich konnte es erahnen. Experiment X … ich hatte viel Zeit gehabt darüber nachzudenken. Nach einiger Recherche hatte ich eine Organisation gefunden, die durchaus fragwürdige Experimente an Kindern durchführte. Kinder, die Krankheiten hatten, Kinder, die man nicht vermisste, Freiwillige. Sie führten Krankenakten. Ich hatte einem guten Freund geschrieben, der mir die Namen besorgt hatte. Dass das nicht ganz legal gewesen war, hatte ich ignoriert, da es um Calliope ging. So sehr ich mir erhoffte, dass meine kleine Freundin kein Opfer dieser Organisation geworden war, fühlte ich trotzdem erschreckende Erleichterung, als ich ihren Namen in einer der Listen erkannte. Elijah Calliope Marybeth McDouglas. Sofort schämte ich mich dafür. Es erklärte natürlich ihre Fähigkeiten, doch ich sollte mich nicht darüber freuen zu wissen warum. Es beruhigte mich jedoch, dass das alles

Auswirkungen eines Experimentes waren und sie nicht damit geboren wurde. Sie betrat das Wohnzimmer, rasch klappte ich den Laptop zu und flüchtete in die Küche. Während ich uns Tee kochte, dachte ich darüber nach, was sie ihr angetan hatten. Joffrey hatte neben den Namen ein Protokoll eines der Experimente mit geschickt. Testperson war ein fünf jähriges Mädchen names Luisa Harper. Sie litt an einer Bipolaren Störung, was in diesem Alter so selten ist, dass ihre Eltern sie nach insgesamt vierundzwanzig Psychiatern freiwillig anmeldeten, da sie hofften ihrer Tochter würde es danach endlich besser gehen. Der Vorgang beinhaltete unter anderem auch eine Umpolung der psychogenen Synapsen, was schlicht gesagt eine künstliche Auseinanderpflückung ihres gesamten Charakters war. Da der Eingriff nicht rein psychologisch vollzogen wurde, sondern mit verschiedenen Strahlungen gearbeitet wurde,

blieb es nicht ohne Nachwirkungen. Das Mädchen entwickelte einen unglaublich fortschrittlichen Geist und mir beunruhigend bekannte Fähigkeiten der Gedankenkontrolle. „David?“ „Ja?“ „Das Wasser ist seit drei Minuten fertig“ rief Lio genervt aus dem Wohnzimmer. Erst jetzt realisierte ich, das der Teekessel hinter mir ohrenbetäubend pfiff. Er schien nicht so ganz bei der Sache zu sein. Seit wir wieder zuhause waren, sprach er kaum von sich heraus und wich aus, wenn ich längere Unterhaltungen führen wollte. Er war viel in Gedanken versunken. Ich wollte nicht in seinem Kopf herumkramen, wenn es etwas war, das uns beide anging, hätte er es mir sicherlich schon gesagt, ansonsten ging es mich nichts an. Heute Abend hatte er ein Interview mit einer bekannten Moderatorin, ich hatte also den

Abend für mich. David schwor mir, dass er sein Handy bei sich behalten würde und wenn etwas geschehe, ich ihn einfach nur anrufen müsste. Als er sich gegen sieben Uhr im Flur die Schuhe seines besten Anzuges zuschnürte - ja er hatte zu beinahe jedem Anzug ein passendes Paar und damit mehr als jede Frau die ich kannte - trat ich zu ihm. Er sah zu mir auf. „David …“ eigentlich hatte ich seine Verschwiegenheit ansprechen wollen, doch mir blieben die Worte aus. „Ja?“ er klang ein wenig gestresst. „Was ist los?“ ich bemühte mich keine Regung seines Gesichtes zu verpassen, doch irgendwie schaffte er es dennoch mir zu entwischen: „Ich muss bald los, die erwarten mich in einer Dreiviertelstunde im Studio, warum?“ „Das habe ich nicht gemeint“ „Können wir später reden? Ich habe jetzt wirklich keine Zeit“ er beugte sich vor und küsste mich auf die Wange: „Ich bin halb elf wieder da mein Schatz“ damit verließ er die Wohnung. Ich hörte ihn im

Treppenhaus nach unten laufen. Mein Schatz … gedankenverloren fuhr ich mit der Hand über die Stelle, wo seine Lippen gerade gewesen waren. Wenigstens mochte er mich noch immer, das war doch eine gute Nachricht. Ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich und begann eine Live-Übertragung aus Großbritannien zu sehen. Eine halbe Stunde später klingelte es an der Tür. Überrascht sah ich auf die Uhr und ging in den Flur: „Hallo?“ „Hey, ich bin´s … Thomas!“ „Oh hi!“ reflexartig drückte ich auf den Türöffner, dann wurde mir klar, dass ich das vielleicht besser nicht getan hatte, gerade wo wir uns noch nicht sicher waren welche Rolle der Brite bei dem `Vorfall´ gespielt hatte. Lange konnte ich jedoch nicht darüber nachdenken, denn es klopfte bereits an der Wohnungstür. „Schön dich zu sehen!“ grinste ich und ließ ihn herein, wenn ich von vornherein Wohlgefallen vorspielte, passierte vielleicht gar nichts, wagte

ich es in jugendlicher Dummheit zu glauben. „Tee?“ „Nein danke, ich nehme einen Kaffee, wenn es keine Umstände macht?“ „Kein Problem“ damit ging ich in die Küche und setzte Wasser auf. „Shakespeare´s Live … ich wusste du hast Geschmack“ bemerkte er stolz. Ich sah kurz durch die Tür ins Wohnzimmer, wo er auf dem Sofa saß und schmunzelnd die Schauspieler beobachtete. Lächelnd stellte ich das Glas auf den Couchtisch vor ihm und sah irritiert zu dem Laptop neben ihm. Hatte ich ihn nicht vorhin am anderen Ende des Sofas liegen gelassen? Wahrscheinlich nicht. Ich schob ihn zur Seite, als ich mich neben Thomas setzte.

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Über den Autor

Armara
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Fabe86 Sehr, sehr spannend, ganz genau mein Geschmack! Das muss ich weiterverfolgen :)! Auch stilistisch gelungen...
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Bleistift 
"Checkability... Kapitel II..."
Noch stehe ich auf einem gigantischen Verschiebebahnhof
in London und kann den Zug der mich in Richtung Krimi bei Thriller
fahren soll, eigentlich noch nicht so recht erkennen,
auch wenn mir das bislang schon mal vorgezeichnete
Gleisbild ansonsten recht gut gefällt... ...grinst*
a Railroad-User.... smile*
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Armara Dein Kommentar ist epischer als meine ganze Geschichte! Dankeschön
LG Hanna
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gela556 Eine gute Geschichte, lese gerne weiter
GlG, Gela
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Apollinaris Hübsches Coverbild! :-)

Simon
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift smile*
"Checkability..."
Ein toller Anfang für einen Thriller,
ich bin sehr angetan davon, ein klasse Einstieg...
Frisch und intelligent geschrieben... smile*
Nun denn, ich bin schon mal sehr auf eine Fortsetzung
der Story von David und "Calliope" gespannt...
Es wird doch eine geben, oder?
LG Louis :-)
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