
Nach den Ereignissen in der fliegenden Stadt ist Galren Lahaye nach Hamad zurückgekehrt. Der Friede jedoch ist von kurzer Dauer und als er Opfer eines Angriffs wird, scheint es, als habe der Tod seines Vaters nur etwas viel gefährlicheres auf den Plan gerufen. Währenddessen bleibt auch der Rest des Landes von den aufziehenden Schatten nicht unberührt. In Helike verlieren die Archonten immer mehr an Einfluss und die Jahrhundertealte Ordnung droht zu Staub zu zerfallen. Unfähig, den Urheber der Unruhen zu finden, bittet der Archont Wys Carmine schließlich die
Magier von Maras um Hilfe…
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Als Relina die Versammlungshalle verließ, musste es bereits weit nach Mitternacht sein. Trotzdem brannten unten in den Straßen der Siedlungen, die sich die Küste von Maras entlangzogen noch Lichter. Nachdem sich die Nachricht über Narias Rückkehr und den Fall Helikes einmal verbreitet hatte, war für viele an Ruhe nicht mehr zu denken… und sie selber bildete dabei keine Ausnahme, dachte sie. Das leise Gemurmel von Gesprächen und überlautes Lachen drang mit dem kühlen Abendwind zu ihr hinauf. Selbst auf die Entfernung klang es falsch, dachte sie.
Nervös… Sie hatte in ihrem Leben schon Leute so lachen und nervös miteinander flüstern hören. Damals, hatten sie sich aufgemacht, aus Helike zu entkommen. Und nun sah es so aus, als hätte ihre Vergangenheit sie wieder eingeholt. Naria sicher wieder hier zu wissen war vielleicht eine Erleichterung… aber sie hatte auch eine bittere Botschaft überbracht. Maras mochte noch ruhig wirken, aber wie lange noch? Selbst mit Hedans Hilfe standen ihnen dunkle Tage bevor, dachte Relina und raffte den Umhang weite rum sich, um sich ein wenig vor der Kälte zu schützen. Von Zyle jedoch fehlte nach wie vor jede
Spur. Eigentlich hatte Relina gehofft, dass er noch zur Versammlung dazu stoßen würde… aber aus Maras Politik hatte er sich immer so gut es ging herausgehalten, dachte sie. Das würde sich wohl auch nie ändern. Und sie hatte schon so eine Ahnung, wo sie ihn finden könnte. Die Gejarn ließ die große, hell erleuchtete Halle mit ihren großen Anbauten und Bibliotheken hinter sich und folgte einem einfachen Kiespfad, weg vom Meer in Richtung der Wälder, die auch nach zwanzig Jahren noch den Großteil der Insel beherrschten. Abseits der Siedlungen brannten keine Fackeln mehr und so erschuf sie rasch ein
silbriges Licht in ihrer Hand, das den Pfad vor ihr beleuchtete. Die Felder, die sie passierte waren verlassen, die Ernte für diese Jahr bereits eingeholt in den Speichern. Immerhin darum mussten sie sich keine Sorgen machen, dachte sie. Anfangs war das bloße Überleben auf Maras eine Herausforderung gewesen… doch irgendwie hatten sie es gemeistert. Die Wälder lagen wie eine finstere Wand vor ihr, trotzdem zögerte Relina nicht, als sie unter das Blätterdach trat. So unheimlich es wirken mochte, auf Maras gab es nachts nichts, wovor man sich fürchten musste. Noch nicht, fügte sie in Gedanken hinzu. Naria hatte ihr erzählt, was die Prediger des Herrn der Ordnung
auf Helike gehetzt hatten. Monster. Kämpften sie jetzt dagegen? Zu ihrer Zeit hatten die Monster wenigstens noch die Güte gehabt, sich hinter den Fassaden von Menschen und Gejarn zu verstecken. Unter den Zweigen war es fast vollkommen still, sah man von einem gelegentlichen Rascheln im Unterholz ab. Kleinere Tiere oder Rehe, die davonsprangen, sobald Relina sich mit dem Licht näherte. Und ab und an flogen auch vereinzelte Glühwürmchen auf, wenn ihre Füße das Gras streiften, das den Pfad zu überwuchern drohte. Der Duft von vermoderndem Holz und gefallenen Laub lag in der Luft. Es
wurde langsam Herbst, dachte die Gejarn , während sie sich unter den Zweigen eines Baumes hinweg duckte, die mitten auf den Weg hinab hingen. Die Blätter daran begannen bereits, sich zu verfärben. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis die warmen Tage endgültig ihr Ende fanden. Schnee gab es auf Maras zwar nur selten, dafür jedoch wurde die See stürmischer und sie hatten jedes Jahr mindestens mit zwei schweren Stürmen zu rechnen. Wieder so eine Sache, der einstihre größten Sorgen gegolten hatten… und die im Anbetracht dieser neuen Bedrohung schlicht bedeutungslos wurde. Es sah so aus, als wollte das Schicksal ihnen keinen
Frieden lassen… Als sie die Lichtung schließlich fand, schien auf den ersten Blick niemand hier zu sein. Mondlicht sickerte durch die Lücke im Baumbestand auf die Wiesen herab und tauchte alles in silbrigen Glanz. Zyle hatte seine Wächter hier draußen ausgebildet… und sich mehr als einmal hierher zurück gezogen, wenn man ihn sonst nirgends mehr finden konnte, dachte Relina , während sie langsam ins Mondlicht trat und sich umsah. Das erste, was ihr auffiel, war das Schwert, das an einem vermodernden Baumstamm am Rand der Lichtung lehnte. Das war Zyles Waffe, das wusste
sie. Aber wo war er selbst? ,, Sie sind noch Kinder, Relina. Ich habe jedes Schwert auf dieser Insel trainiert… sie sind schlicht nicht bereit. Nicht für so etwas.“ Er war in der Dunkelheit kaum zu sehen, wie er dort an einen der Bäume gelehnt saß. ,, Du und ich ? Wir wissen wie es ist, töten zu müssen. Die Wächter ß Die Stadtwache ? Die wissen wie es ist, einen Kürbis aufzuspießen. Aber Kürbisse schreien und bluten nicht. Und sie versuchen auch nicht, dir dabei die Kehle durchzuschneiden.“ ,, Ich habe dir doch noch gar nicht gesagt, was die Versammlung entschieden hat.“ , meinte sie und blieb mit überkreuzten Armen in der Mitte der
Lichtung stehen. ,, Die Versammlung, das bist du, Relina. Und ich kenne dich mittlerweile gut genug um zu wissen, dass du das alles hier nicht aufgibst. Dazu brauche ich es mir nicht erst anhören.“ Er lächelte, aber es wirkte falsch, traurig. Er hatte auf eine andere Entscheidung gehofft, aber sicher nicht damit gerechnet. Eigentlich war es Naria gewesen, die den Ausschlag gegeben hatte, dachte Relina. Aber Das Mädchen hatte immer etwas mehr von ihr gehabt. Damit lief es für ihn wohl auf das gleiche hinaus. Ihm gefiel die Entscheidung schlicht nicht. Und wenn Relina ehrlich war… vielleicht wäre dieses eine Mal
weglaufen wirklich die bessere Alternative. Und doch wohin ? Nach Canton ? In die Unfreiheit unter den Orden ? Zwanzig Jahre, fast die Hälfte ihres Lebens steckte in dieser Insel… Und nicht nur ihres, sondern auch das so vieler anderer. Waren sie es ihnen nicht schuldig, zumindest den Versuch zu wagen, es auch zu verteidigen? Sie musterte ihn, wie er da unter seinem Baum saß, das graue Fell, seine schlichte Kleidung, die hellen Strähnen im Haar, wo das grau bereits ins weiße übergehen wollte, die sich mittlerweile bei ihnen beiden bemerkbar machten. Und doch hätte sie ihn in diesem Moment nicht weniger Lieben
können. Relina lächelte, als er auf sie zukam und sie schlicht in die Arme nahm. Eine Weile lang standen sie einfach nur umschlungen da und jeder hing den eigenen Gedanken nach, die sich doch so ähnlich waren. Was hatten sie nicht schon alles hinter sich gebracht? Sie hatten einander verletzt, sie hatten verziehen, eine neue Welt aufgebaut… Es war ein erfülltes Leben, dachte sie. Was immer auch am Ende stand, das blieb. Und sie liebte Zyle für jede Sekunde davon. Sie waren beide Älter geworden und doch wusste sie schon, dass er, wenn es so weit kam, den Kampf selber führen würde. Nein er würde
sogar darauf bestehen. Dafür wiederum hätte sie ihn gerne gehasst… Vielleicht konnte ihm nicht mehr viel etwas anhaben, dachte Relina. Aber er war nicht Unsterblich und es änderte auch nichts an ihrer Sorge um ihn. Um sie alle… Sie brauchte nicht erst zu sagen, was sie dachte. Zyles eigene Sorgen waren die ihren. Und keiner von ihnen wusste einen Rat. Stattdessen küsste er sie er sie sanft und zog sie noch weiter an sich. Und Relina erlaubte sich schlicht darin zu versinken. Es geschah in letzter Zeit ohnehin zu selten, dachte sie, während sie beide langsam ins Gras sanken. Seine Hände wanderten ohne zu zögern unter
ihr Kleid, während sich ihre Lippen erneut fanden. Zyle packte ihren Umhang und breitete ihn neben ihnen aus, bevor er sie beide herumrollte und sie auf seinen Schoß zog. Relina konnte spüren wie sich seine Männlichkeit unter ihr regte. Mit fahrigen Bewegungen machte sie sich daran ihre Kleider abzustreifen. Die kalte Luft war bereits vergessen, als sie endlich ein paar Schnüre geöst bekam und sich das Kleid über den Kopf zog. Zyle hatte sich derweil auch von seiner Hose befreit und machte sich nicht mehr die Mühe, auch noch das Hemd loszuwerden. Ein Stöhnen entkam ihm, als er in sie eindrang und Relina genoss einen
Moment nur das Gefühl, ihn wieder in sich zu spüren und so nah zu sein. Langsam begann sie sich auf ihm zu bewegen und Zyle passte sich rasch ihren Bewegungen an, während seine Hände ihren Körper entlangwanderten. Er wusste genau, wie er sie berühren musste um ihr Schauer über den Rücken zu jagen. Sie kannten einander nach all den Jahren schlicht Inn und auswendig und so dauerte es nicht lange, bis er sich immer schneller in sie drängte und auch Relina spürte, wie sie an ihre Grenzen kam. Ihre eigenen Bewegungen wurden ebenfalls immer schneller, bis sie spürte, wie er sich mit einigen letzten Bewegungen in sie ergoss. Relina
erschauderte, als ihr eigener Höhepunkt sie überrollte, dann sank sie langsam auf ihn herab und schmiegte sich verschwitzt an seine Brust .Eine Weile lagen sie einfach nur so da und warteten darauf, dass sich ihr Herzschlag wieder beruhigte. Relina ließ eine seiner grauen Locken durch die Finger gleiten, während sich die kühle Nachtluft langsam wieder bemerkbar machte. Neben Naria hatte Zyle ihr nie ein weiteres Kind schenken können. Ob es an ihr lag, oder dem, was einst mit ihm geschehen war, konnte Relina nicht sagen, aber sie war ihr einziges Kind geblieben. Und umso mehr konzentrierten sich ihre Sorgen auf
sie. ,, Glaubst du wir können Naria überzeugen, sich anzuschließen, wenn wir alle von der Insel bringen, die nicht kämpfe können ?“ Zyles Antwort bestand aus einem lauten Lachen, das in der stille der Wälder lange nachhallte. Wenigstens, dachte Relina, klang es ehrlich. Nicht so verzweifelt, wie das der Leute in den Siedlungen. ,,Geht die Sonne morgen im Norden auf ?“ , fragte er immer noch grinsend, während er den Mantel als Schutz vor der Kälte über sie breitete. ,, Das Mädchen ist mindestens genau so stur wie du, Relina. Und ich glaube dazu kommt noch eine Portion von mir. Eher
überzeuge ich dich, dich ihr anzuschließen.“ Nein, dachte Relina. Das würde ihm wohl genau so wenig gelingen. Schon gar nicht, wenn Zyle beabsichtigte hier zu bleiben. Eine Weile lagen sie einfach nur aneinander geschmiegt da, jeder den eigenen Gedanken nachhängend. Irgendwann musste sie wohl eingeschlafen sein, dachte Relina, denn als sie die Augen das nächste Mal aufschlug, war die Lichtung bereits in grauen Morgendunst gehüllt. Spärliches Sonnenlicht drang zwischen den Zweigen und Blättern hindurch und brach sich an den Wassertropfen, die sich überall gebildet hatten. Als Relina
sich aufdeckte tropfte das Wasser von der Decke und ließ sie frösteln. Zyle lag nicht mehr neben ihr, sondern kniete inmitten der Lichtung über einer einfachen Feuerstelle. Es gab ein schabendes Geräusch, als Zyle mit einem Feuerstein über die Klinge des Schwerts wetzte und einige Funken inmitten der Späne landeten, die er vor sich aufgeschichtet hatte. Kondenswasser glitzerte auf der Klinge Auch in seinen Haaren hatte sich der Nebel verfangen und leuchtete, wenn sich ein Sonnenstrahl darin verfing. ,, Morgen.“ , meinte er grinsend, während er noch ein paar Zweige in die Flammen vor ihm warf. Ihre Kleider
hingen an einigen Zweigen über dem Feuer, so dass die Hitze der Flammen sie zwar erreichte, sie aber nicht direkt dem Rauch ausgesetzt waren. Relina brauchte einen Moment um zu verstehen, was er da eigentlich tat. Es war wohl keine gute Idee gewesen, ihre Sachen gestern einfach auf der Wiese liegen zu lassen. ,, Ich dachte ich stelle besser sicher, dass wir nicht beide völlig durchnässt in die Siedlung zurück kommen.“ , erklärte er, während sie aufstand, den Mantel um die Schultern gelegt und sich zu ihm an die Flammen setzte. Ihr Kopf sank wie von selbst gegen seine Schulter. ,, Und wir sollten uns ohnehin beeilen, bevor noch jemand auf die Idee kommt
nach uns zu suchen.“ Trotz dieser Worte bezweifelte Relina, das er es wirklich eilig hatte. Und sie auch nicht, dachte die Gejarn. Sie würden noch früh genug wieder in der Siedlung sein. Und sie bezweifelte, in den nächsten Tagen viel Schlaf zu bekommen. Es gab zu viel zu planen und vorzubereiten, wenn sie Maras verteidigen wollten. Doch für den Moment erlaubte Relina sich, das alles weit weg zu schieben… und einmal zu vergessen. Und so blieben sie schlicht in der Mitte der Lichtung sitzen und sahen dabei zu, wie die Flammen langsam höher loderten, währen die Sonne die letzten Nebelflocken vertrieb. Noch
blieb ihnen etwas Zeit…
| abschuetze Seite 11: ... ...was die Versammlung entschieden hat.", meinte Naria (bestimmt Relina?) |
| EagleWriter Ziemlich sicher sogar. Danke.^^ lg E:W |