Kurzgeschichte
Rot erkennt seinen Wert

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"Rot erkennt seinen Wert"
Veröffentlicht am 19. April 2016, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Tatiana Navrotskaya - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin in den Genres Humor & Satire und SI-FI unterwegs. Meine positive und humorvolle Einstellung hilft mir in allen Lebenslagen. Gerne lade ich euch ein, meine Bücher zu lesen. Sonst noch Fragen???
Rot erkennt seinen Wert

Rot erkennt seinen Wert

Rot erkennt seinen Wert

Seit Tagen regnete es unaufhörlich. Es schien, als würde der Regen nie mehr ein Ende finden. Die Landschaft war vom Dauerregen schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Endlich lockerte sich die dichte Wolkendecke, und die ersten Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch den wolkenverhangenen Himmel auf die Erde. Die letzten Regentropfen fielen schon kraftlos auf den aufgeweichten Boden. Die Sonne malte einen mächtigen Regenbogen auf das Himmelszelt. Stolz, wie ein gigantischer Torbogen, stand der Regenbogen mit allen seinen Farben in der Landschaft. Knallbunt kündigte der

Regenbogen Mensch und Tier ein Ende des trostlosen Wetters an. Es machte den Eindruck, als würden die Farben um die Wette strahlen. Gelb meldete sich zu Wort: „Ich bin unter allen Farben wohl die Wichtigste. Denn nur die Sonne strahlt genauso wie ich.“ Grün konterte mit den Worten: „ Nimm dich nicht so wichtig, was wäre die Landschaft ohne saftiges Grün.“ Blau meinte nur gelangweilt: „Habt euch nicht so, nichts ist so schön wie der Himmel in seinem strahlenden Blau.“ Rot hingegen, das die arroganten Gespräche mitgehört hatte, konnte nichts vorbringen, was ihre Schönheit unterstreichen hätte können. Betrübt lag sie obenauf und kränkte sich

so sehr, dass ihre Farbe verblasste. Vor lauter Traurigkeit bemerkte sie kaum, dass sie vom Regenbogen rutschte. Erst als sie mitbekam, dass sie bereits am Boden angekommen ist wurde sie so richtig traurig. Zuerst drehte sie sich im Kreis und blickte nach allen Richtungen. Bald aber kam sie zu dem Entschluss, dass sie von hier fortgehen werden, denn hier würde sie sowieso nicht mehr gebraucht. Rot entschied sich für den Weg entlang der Felder. So schlenderte sie schweren Schrittes, ohne eines Zieles, den Weg entlang. Gedankenverloren setzte sie einen Fuß vor dem anderen bis sie plötzlich etwas Rotes zwischen den Weizenhalmen stehen

sah. Neugierig schaute sie sich um, und bemerkte, dass hier einige der Pflänzchen mit rotem Köpfchen standen. „Wer seid ihr?“ :fragte Rot. Voller staunen drehten die Blümchen ihre roten Köpfe Richtung Rot und blickten sie verwundert an. Das Größte sagte: „Wir…wir sind Mohnblumen und geben dem Feld einen majestätischen Rahmen. Wer bist du?“ „Ich bin Rot und bin auf der Suche meiner Aufgabe.“ „Wir wünschen dir viel Glück!“ :riefen die Mohnblumen gemeinsam hinter Rot her. Nach dem Rot an einigen Feldern vorbei marschiert ist, kam sie in einen Ort. Bald erkannte sie zwischen den Häusern Laternen, die rot leuchteten. Eilig ging

sie zu der ihr nächsten und blickte voller Neugier zu der Laterne hinauf. Gespannt beobachtete Rot das lustige Spiel der Laterne, die einmal in die eine, dann wieder in die andere Richtung leuchtete. Dabei viel Rot auf, dass Menschen so wie Fahrzeuge beim Aufleuchten der roten Laterne, stehen blieben. „Das machst du gut.“ :sprach Rot mit anerkennendem Ton zu der Laterne. „Danke“ blinzelte freundlich die Laterne zu Rot bevor sie in die andere Richtung leuchtete. Noch bevor Rot ihren Weg fortsetzte, hörte sie einen höllisch lauten Sirenenlärm. Gespannt blickte Rot in die Richtung aus der die Sirenen hallten. Rasend schnell näherten sich große rot

lackierte Fahrzeuge, welche in die nächste Seitenstraße abbogen. Eilig ging auch Rot in diese Richtung und verfolgte die Fahrt der roten Autos. Von Weiten erkannte Rot ein brennendes Haus, vor dem die roten Fahrzeuge anhielten. Ohne nur den Blick von dem Geschehen abzuwenden lief Rot auf die Fahrzeuge zu. Rot stellte sich neben eines der Feuerwehrautos und fragte sogleich den Wagen. „Wer seid und was tut ihr“. Wir sind die Feuerwehr. Um besonders schnell bei einem Brand zur Stelle zu sein sind wir knallrot lackiert. „Rot?“ : fragend blickte sie auf den Wagen. „Rot ist die Signalfarbe, wenn wir gesehen werden, dann haben wir Vorfahrt.“

Langsam wurde Rot klar, dass ihre Farbe gar nicht so unwichtig war, wie sie bis jetzt angenommen hatte. Nach dem sie ein wenig beim Brandlöschen zugesehen hatte ging sie weiter. Immer mehr stärkte sich bei Rot ihr Selbstwertgefühl. Auf ihren Weg kam sie beim Krankenhaus vorbei und wurde Zeuge wie gerade Behälter aus einem Wagen geladen wurden. Rot wollte unbedingt wissen was wohl in den Behältern ist. In einen unbeobachteten Augenblick öffnete Rot eines der Kistchen. Sie streckte sich, um in das Metallkistchen hineinspähen zu können. Sie konnte kaum glauben, was sie da sah. Rote Flüssigkeit war in

Kunststoffsäckchen eingefüllt. „Wer hat dich hier eingesperrt?“ flüsterte Rot der Flüssigkeit zu. „Eingesperrt? Von wegen. Ich bin Blut, die lebensnotwendige Flüssigkeit für die Menschen. Ohne mich würde kein Leben möglich sein. Bald werde ich einem schwer kranken Menschen zum Weiterleben verhelfen.“ In diesem Moment wurde das Kistchen von einem Sanitäter gepackt und im Laufschritt in das Spital gebracht. „Das rote Blut ist lebensnotwendig.“ Dachte sich voll Stolz Rot und lenkte seine Schritte zum Park. Erhobenen Hauptes spazierte Rot in den Park. Nach dem sie beim Springbrunnen angelankt war, beschloss sie ein wenig zu rasten. Rot

setzte sich auf einen Stein und lehnte sich zurück, und gleich darauf sprang sie erschrocken wieder auf. Schmerzverzehrt drehte sie sich um und sah sogleich was die Ursache ihrer Pein war. Hinter ihr rankte sich ein Gewächs mit unzähligen Stacheln in die Höhe. „Teufel, was ist denn das?“ schrie Rot vor sich hin. Von oben hörte sie einige Stimmen die sie ansprachen. Verblüfft sah Rot auf den Strauch, der über und über mit wunderschönen roten Blüten übersäht war. „Wir sind Rosen, die Blumen der Liebe.“ Erklärte eine der Blüten. „Ihr seid aber traumhaft schön, aber was sollen die Stacheln?“ „Wir sind zwar die Blumen der Liebe, aber wer in der Liebe

nicht vorsichtig ist, dem kann sie auch schmerzen, auf das sollen unsere Stacheln mahnen.“ Beeindruckt stand Rot noch eine Weile vor dem Strauch und lies die Schönheit der Rosen auf sich wirken. Von den vielen Erlebnissen ihres Spazierganges war das das Beeindruckendste. Jetzt fiel ihr auch wieder ihr Regenbogen ein, den sie so betrübt verlassen hatte. Jetzt wo Rot ihren Wert erkannt hatte, beschloss sie sogleich zu ihren Regenbogen zurückzukehren. Am Rückweg traf sie wieder auf die Feuerwehrautos, die dank ihres schnellen Einsatzes einen größeren Schaden verhindert hatten. Auch die Ampel, die unermüdlich den Verkehr

regelte zwinkerte ihr noch zu. Als sie am Weizenfeld vorbeikam winkten die Mohnblumen Rot noch fröhlich zu. Als der Regenbogen Rot kommen sah, riefen alle Farben voll Freude: „Rot, Rot, Rot,…..komm schnell. Ohne dich sind wir nicht komplett.“ Der Regenbogen machte sich so flach wie nur möglich, damit Rot ohne viel Mühe raufklettern konnte. Nun strahlte der Regenbogen wieder in seiner vollen Pracht. Rot war stolz, dass sie die erste Farbe des Regenbogens ist. Sie hat erkannt, das alles und jedes in der Gesellschaft ihren Wert hat. Das machte sie sehr glücklich.

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Hörbuch

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LeopoldF
Ich bin in den Genres Humor & Satire und SI-FI unterwegs.
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Magnolie Eine hervorragende und lehrreiche Geschichte. Zauberhaft erzählt.
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
sugarlady Eine sehr schöne und lebendige Geschichte über die Farbe Rot.
Zauberhaft geschrieben.
Schöne Freitagsgrüße von Andrea!
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek Schöne Idee, Leopold, deine Geschichte ähneld einer Farbe, wäre aber auch ein schönes Kinderbuch, wenn man es gut ausmalte.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
LeopoldF Danke, Roland
Kinderbuch wäre eine nette Idee.

LG
Leopold
Vor langer Zeit - Antworten
JanaRetlow Eine süße Geschichte; schöne Idee und auch die Erzählweise gefällt mir gut. Allerdings sind mir ein paar Rechtschreib- und auch Tempusfehler aufgefallen. Letztere mögen vielleicht gewollt sein, aber im Lesefluss bin ich etwas über sie gestolpert...
Ansonsten wirklich gut gemacht!
Liebe Grüße,
Jana
Vor langer Zeit - Antworten
LeopoldF Liebe Jana,
danke für deinen netten Kommentar und die Hinweise.

LG
Leopold
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Ganz bezaubernd geschrieben mit den Farben
gerne gelesen
liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
LeopoldF Hallo Hannelore,
danke fürs Lesen und den Kommentar.

LG
Leopold
Vor langer Zeit - Antworten
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