Fantasy & Horror
Der Fall der inneren Stadt Kapitel 34

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"Der Fall der inneren Stadt Kapitel 34"
Veröffentlicht am 06. März 2016, 26 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Fall der inneren Stadt Kapitel 34

Der Fall der inneren Stadt Kapitel 34

Einleitung

Nach den Ereignissen in der fliegenden Stadt ist Galren Lahaye nach Hamad zurückgekehrt. Der Friede jedoch ist von kurzer Dauer und als er Opfer eines Angriffs wird, scheint es, als habe der Tod seines Vaters nur etwas viel gefährlicheres auf den Plan gerufen. Währenddessen bleibt auch der Rest des Landes von den aufziehenden Schatten nicht unberührt. In Helike verlieren die Archonten immer mehr an Einfluss und die Jahrhundertealte Ordnung droht zu Staub zu zerfallen. Unfähig, den Urheber der Unruhen zu finden, bittet der

Archont Wys Carmine schließlich die Magier von Maras um Hilfe… Bildquelle Yomare Pixabay.com

Kapitel 34 Helike

Helike bot bei Sonnenaufgang einen beeindruckenden Anblick. Die Wälle der inneren Stadt ragten wie ein künstlicher Berg über den unteren Bezirken auf, die sich innerhalb der kreisförmigen Mauern anordneten. Aus der Ferne und durch Schleier aus treibendem Nebel hindurch betrachtet, wirkte die Stadt auf Naria beinahe verlassen, doch die Geräusche, die vom Hafen zu ihnen aufs Wasser hinausdrangen, sprachen eine andere Sprache. Der Lärm der Stadt war unmissverständlich. Das Hämmern von

Schmieden, die verzerrten Rufe von Fischern, die in ihren Booten in die Bucht hinaus ruderten und das ferne Stimmengewirr von tausenden Menschen, die ihrem täglichen Handwerk nachgingen… Naria sah zu dem Leuchtturm an der Hafeneinfahrt, den sie soeben passierten. Das Bauwerk stand auf einer zerklüfteten Landzunge und auf seiner Spitze brannte eine einzelne, hell lodernde Flamme. Und wenn sie sich nicht irrte, war der Turm grade so lang, wie die Rinne für die Schiffe breit war. Vermutlich ließ sich das Gebäude bei einem Angriff einfach zum Einsturz bringen und der Hafen wäre damit blockiert.

Wys, der mittlerweile neben ihr an Deck getreten war, überwachte grade noch die letzten Vorbereitungen, bevor die Ruder eingezogen wurden und die Galeere die letzten Meter bis zur Kante des Hafenbeckens trieb. Sobald sie nahe genug heranwaren, sprangen auch schon die ersten Matrosen von Bord um das Schiff zu vertäuen, während der Archont Anweisungen gab, eine Laufplanke herabzulassen. Der Hafen war auch um diese Tageszeit bereit Überlaufen und es dauerte nicht lange, bis die ersten Schaulustigen anhielten um zu sehen, wer da zurückgekehrt war. Als man jedoch Wys

erkannte, beeilten sich die meisten sofort, weiterzugehen. Es war leicht für Naria während der Seereise zu vergessen, wer ihr Onkel eigentlich war. Hier jedoch war es nicht zu leugnen. Der Archont jedoch winkte den Leuten freundlich zu, während er Naria eine Hand hinhielt, um ihr von Bord zu helfen. ,, Wollen wir dann ?“ , fragte er. Die Gejarn zögerte noch einen Augenblick, dann jedoch schulterte sie ihren Beutel mit den Kräutern und einigen Büchern. Das war also Helike, dachte sie verwundert, während sie Wys folgte. Auf ihren Stab gestützt und die Kapuze

ihres Mantels als Schutz vor der Sonne ins Gesicht gezogen, schenkte ihr wenigstens kaum jemand Beachtung. Wys war es, der die Aufmerksamkeit aller gefangen hielt. Immerhin, er kehrte grade von einer Reise zurück, von der bisher nicht einmal die übrigen Archonten etwas gewusst hatten. Ihm war durchaus klar, wie gefährlich es sein könnte, Naria ohne den vorherigen Segen des gesamten Rats hierher zu bringen… auf der anderen Seite, welche andere Wahl hatten sie den schon ? Am Hafen herrschte ein einziges durcheinander, das durch seine Ankunft nur noch vergrößert wurde. Töpfer boten ihre Waren feil, Schneider die scher mit

Stoffballen Beladene Stände hüteten, Metzger, Gaukler, fliegende Händler, die alles von Wasser über alkoholische Getränke bis hin zu Magie, ob nun echt oder nicht, verkauften. Fischer zogen schwere Körbe und Netze hinter sich her oder versuchten ihre Beute gleich an Ort und Stelle an den Mann zu bringen. Der Duft von Gewürzen vermischte sich mit Tabakdunst, dem Geruch von toten Fischen und Blut zu einer alles überlagernden Wolke. Hinzu kamen dutzende Reisende und weitere Händler mit ihren Schiffen, die teilweise die Banner sämtlicher größeren Städte Cantons trugen. Früher etwas, das undenkbar gewesen wäre, dachte Wys,

doch Helike hatte sich geöffnet. Nicht zuletzt dank Jona. Jetzt wo der Mann nicht mehr war, würde Wys sich vorsehen müssen. Auch wenn ihre Zahl abnahm, es gab immer noch jene, die am liebsten alles wieder Rückgängig machen und Helike zu der Zeit zurückführen würden, als Laos Gesetz über allem gestanden hatte. Ein Gesetz, das er niemals selberverfasste , wie ihm der Geist des alten Lehrers einst gestanden hatte. Wys Hand umklammerte den Schwertgriff, während er seine Schritte beschleunigte. Allein der Gedanke daran wühlte ihn auf. Sie hatten Jahrhundertelang einer Lüge

nachgetrauert, dachte er bitter und jetzt, wo sie endlich so weit wären, sich davon zu befreien stand wieder alles auf der Kippe. Und nicht nur wegen der Archonten. Nein, wo ein Kult zu Ende ging, tauchte ein neuer auf. Er sah sich einen Moment misstrauisch um, konnte jedoch niemanden entdecken, der das Zeichen der blutigen Hand trug. Immerhin war das etwas. ,, Stimmt etwas nicht ?“ Naria musste sich beeilen um noch mit ihm Schritt zu halten und offenbar war ihr nicht entgangen, wie sein Blick hastig die Menge absuchte. ,, Nein… Alles in Ordnung. Wir sollten uns nur

beeilen.“ ,, Ihr seid ein schlechter Lügner, Archont.“ , stellte Naria kühl fest, folgte ihm jedoch ohne zu zögern weiter die Straße entlang, fort vom belebten Hafen und in die schattigen Gassen zwischen den Wohnhäusern der Stadt. Helike war ein heißer Ort und aus der Wüste, die sich nur wenige Meilen vor den Toren erstreckte, wehten beständig Sand und heiße, trockene Luft heran. Wenn das Wetter der Zauberin jedoch zu schaffen machte, so zeigte sie es zumindest nicht. Während der Reise hatten sie zwar genug Zeit gehabt sich zu unterhalten, trotzdem wusste Wys nach wie vor viel weniger über sie, als

er wollte. Am Ende war sie seine Nichte… könnte jedoch auch eine Fremde sein. Vielleicht hatte sie auch einfach viel mehr von Relina als von seinem Bruder… Als die Rampe hinauf zur inneren Stadt in Sicht kam, begrüßten ihn die Wachen davor bereits. Fast einhundert Paladine hatten sich den gesamten Weg hinauf postiert, Speere in der Hand. Ihre roten Umhänge und die schweren Panzerungen strahlten in der Sonne. Wys fragte sich manchmal wirklich, wie diese Männer es aushielten, stundelang in voller Montur in der Sonne zu stehen. Zyle hatte einmal vor ihrer Prüfung zum Schwertmeister gescherzt, dass wenn

einer von ihnen dabei versagte, sie einfach nur die leere Rüstung aufzustellen brauchten um den Tag über frei zu haben. Nun, diese Rüstungen hier waren definitiv von Leben erfüllt, denn jeder der Männer nahm Haltung an, sobald er Wys erkannte. ,, Der Archont ist zurück.“ , hallte es bereits den Weg die Rampe hinauf und von den Türmen, die alle hundert Schritte darin eingelassen waren. Der Aufgang war der einzige Weg, in die innere Stadt und entsprechend stark gesichert, trotzdem waren die Wachen hier vor allem Symbolisch. Ihr Volk versteckte sich nicht hinter Mauern, wenn es eine Alternative gab, dachte

Wys. Das war schon immer so gewesen und war wohl auch etwas, das sich nicht würde ändern lassen. Stattdessen schützten sie sich mit schweren Platten aus Metall, das aus den Mythrilminen am Rand der Wüste stammte. Richtig aufbereitet, war das raffinierte Mythril sogar stark genug, einer Kugel mühelos standzuhalten. Lediglich ein aufgesetzter Schuss hätte überhaupt eine Chance, Schaden anzurichten. Die einzigen wirklich verwundbaren Stellen waren die Gelenke, wo die Panzerung durch dünnere Metall und Lederstreifen ersetzt wurde. Einer der Gründe, aus denen die kaiserliche Garde einst gelernt hatte, die

Krieger Helikes zu fürchten. Vor ihnen war es niemanden gelungen, der stetigen Expansion des Canton-Imperiums ein Ende zu machen. Naria sah fasziniert hinauf zu den Mauer, die das Herz von Helike einschlossen und dann hinaus auf die Stadt selbst. Auf halbem Weg die Rampe hinauf, konnte man fast ganz Helike überblicken, bis hin zu dem Punkt, wo die äußeren Stadtmauern begannen und das Land in Felder und kleine Obstplantagen überging. Und weiter dahinter, grade noch zu erahnen, lagen die ersten Sanddünen, die sich endlos bis zum Horizont erstreckten. Wys ging ihr voraus und noch ehe sie

schließlich ihren Aufstieg beendeten, tauchten bereits die ersten Paladine vor den offen stehenden Tor auf um sie in Empfang zu nehmen. Die Männer schlossen sich ihren Archonten wortlos an ohne auch nur zu fragen, wer ihn da eigentlich noch begleitete. Der große Torbogen bot ihnen einen Moment Schatten, während Naria staunend einen ersten Blick auf die innere Stadt warf. Die Bauwerke hier oben standen in scharfem Kontrast zu den einfacheren Hütten und den aus Sandstein und Holz errichteten Bauten der unteren Bezirke. Säulenspaliere säumten alle Straßen und auch die Außenwände der meisten Gebäude, die

sich symmetrisch entlang des mit schweren Marmorplatten ausgelegten Wegs aneinanderreihten. Naria erkannte den Baustil sofort wieder. Selbst wenn sie ihn noch nie zuvor selbst gesehen hätte, die Architektur des alten Volkes war einzigartig und jeder Magier, der etwas auf sich hielt, wusste sie zu erkennen. Alles hier oben war in absoluter Symmetrie gehalten, Gebäude, Wege… alles strebte auf einen einzigen Punkt in der Mitte der inneren Stadt zu, hinter dem auch der einzige Makel inmitten der Perfektion aufragte. Ein grauer Turm warf seinen Schatten auf den Platz, an dem ihre Straße schließlich endete. Buntglasfenster zogen

sich die Wände hinauf und die meisten davon trugen das Profil eines Menschen oder eines Gejarn. Helden der Stadt, dachte Naria bei sich. So viel hatte Wys ihr erzählt. Doch jetzt selber hier zu stehen war noch einmal etwas anderes. Der Platz vor dem Turm wiederum, der das eigentliche Zentrum der inneren Stadt bildete, wurde von einem großen Sockel aus Marmor eingenommen. Dieser war jedoch vollkommen leer, wie Naria erstaunt feststellte. Lediglich einige Risse zogen sich durch den Stein, als wäre er einmal einem großen Gewicht ausgesetzt gewesen, das nun jedoch fehlte. Die Wege , die sich hier trafen, wurden zum Sockel hin dünner und

verliefen in konzentrischen Kreisen, die sich schließlich am Stein verloren. Säulen umschlossen die einzelnen Kreise und waren mit Querverlaufenden Linien aus dunkleren Pflastersteinen ebenfalls mit dem Sockel verbunden, so dass der gesamte Komplex beinahe wie ein riesiges, schwarz-weißes Spinnennetz aussah. Narai runzelte einen Moment die Stirn. ,, War dieser Sockel schon immer leer ?“ , fragte sie nachdenklich. Wys , der den Platz bereits halb überquert hatte wurde langsamer und blieb dann stehen. ,, Eine lange Geschichte. Aber nein. Einst stand an diesem Ort der Kristallsarg des Laos, aber er wurde vor

mehr als zwanzig Jahren zerstört.“ Gedankenverloren berührte der Archont das Amulett um seinen Hals. Das goldene Zahnrad hatte sich in der Schließe seines Umhangs verfangen und so brauchte er einen Moment um es wieder daraus zu befreien. ,, Damals wurden wir von Kreaturen aus Stahl bedroht. Monster, erweckt von einem Zauberer, der sich an den Katakomben in den Mythrilminen zu schaffen machte. Doch letztlich haben wir sie vernichtet…“ ,, Und dieses Fragment, das ihr tragt, stammt von einer davon ?“ ,, Ja und nein.“ Wys blick wanderte zu dem leeren Sockel. ,, Aber das ist wie schon gesagt eine lange Geschichte. Mich

wundert es nicht, das Zyle sie euch nie erzählt hat.“ Und warum sollte er das nicht? , fragte Naria sich einen Moment. Doch Wys blieb die Antwort darauf schuldig. Vielleicht gab es Dinge, die auch sie nicht wissen musste… dennoch, wenn der Archont beabsichtigt hatte, ihre Neugier in die Schranken zu weisen hatte er damit das genaue Gegenteil erreicht. Wenn Wys es ihr nicht erzählen würde, würde sie eben ihren Vater bei ihrer Rückkehr fragen. ,, Ich denke, wir sollten die Archonten nicht warten lassen.“ Wys nickte in Richtung des dunklen Turmbaus, der am anderen Ende des Platzes aufragte. Hoch

genug, das er sämtliche anderen Gebäude der inneren Stadt und damit ganz Helikes überragte. Die bunten Fenster schienen im Licht der aufgehenden Sonne zu glühen, während Naria schließlich dem Archonten folgte. Die Darstellungen im Glas wirkten fast Lebensecht und auch wenn manche davon Jahrhunderte alt waren, hatte keines davon auch nur das Geringste von seiner Pracht eingebüßt. Beinahe war es, als würden alle diese kleinen Kunstwerke aus ein und derselben Hand stammen, so wenig unterschieden sie sich voneinander. Eines der Glasbilder jedoch zog sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich. Selbst wenn die Darstellungen nicht so

lebendig gewirkt hätten, hätte sie ihn wohl noch erkannt. Es war ein jüngeres Abbild ihres Vaters, das aus der mittleren Reihe Fenster zu ihr hinab zu sehen schien. ,, Ihr habt es also bemerkt.“ , stellte Wys neben ihr fest. ,, Das ist…Teil der Geschichte, wisst ihr, Naria.“ ,, Ihr werdet sie mir noch erzählen müssen.“ Der Archont schüttelte den Kopf. ,, Sie ist lang und nimmt kein besonders schönes Ende. Ihr wisst, was euer Vater… ist?“ Was er war ? ,, Ich glaube das weiß er selber nicht genau. Er lebt, das ist was zählt, schätze

ich.“ ,, Aber es war meine Schuld, das er so wurde, wie er ist.“

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Terazuma Hi Eagle!
Ja, Helike ist eine geschichtsträchtige Stadt. Da gibt es einiges zu erzählen. und Naria ist zu recht neugierig. Aber ob soviel Zeit überhaupt bleibt? Das bezweifle ich, auch wenn im Hafen nichts von der roten Hand zu sehen war.^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Oh sagen wir mal, Naria wird ihre erste Begegnung mit ihnen nicht grade in guter Erinnerung behalten ^^
lg
E:W
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