Humor & Satire
In concert

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"Ein Genuss!"
Veröffentlicht am 06. März 2016, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Ein Genuss!

In concert

Vorbemerkung

Ein Konzertbesuch kann man unter vielen Aspekten betrachten.


Wegen vieler, neuer Abonnenten erneut eingestellt (05.04.2017)







Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Monika Heisig

In concert

Direktor Feinbein bekam von einem befreundeten Unternehmer, dem er den erfolgreichen Unternehmensberater Namens Wünschelsteuer empfohlen hatte, zum Dank zwei Konzertkarten geschenkt. Ausgerechnet Franz Schubert sollte gegeben werden, den er doch so liebte. Leider war gerade an diesem Datum heimlicher Aktienzocker-Abend mit seinen Freunden angesagt.

Seine Frau Isolde, 28 Jahre jünger, stand mehr auf Hardrock, so dass die schönen Karten verfallen würden.

Feinbein beschloss den

Unternehmensberater, der ihm schon so oft mit guten Ratschlägen zur Seite gestanden hatte, einen Gefallen zu tun.

Er rief ihn an und offerierte die beiden Karten. Martin Wünschelsteuer war beglückt und versprach seine Eindrücke des Abends dem Direktor kund zu tun.


Der Unternehmensberater hatte eigentlich für Schubert nichts übrig, aber man traf im Konzertsaal wichtige Angeber-Kundschaft. Vielleicht ließe sich der verkorkste Abend wenigstens durch neu geknüpfte Seilschaften aufbessern.

Ein paar Tage später erreichte Direktor Feinbein ein Dankesschreiben von Martin

Wünschelsteuer.


Sehr geehrter Herr Direktor Feinbein,

vielen Dank für die Konzertkarten. Wie sie wissen, bin ich meinem Beruf mit Leib und Seele verschrieben. Daher schildere ich Ihnen, wie versprochen, meine Eindrücke.

Vier Flötisten waren, wie ich dezidiert feststellen konnte, für längere Zeit nicht beschäftigt. Man könnte also die Zahl der Bläser reduzieren und die wenigen Einsätze auf die übrigen Musiker verteilen. Außerdem fiel mir auf, dass die 12 Geiger identische Noten spielten.

Diese Mehrgleisigkeit ist nicht nötig. Die Geiger könnte man drastisch reduzieren, also entlassen. Zwei würden genügen, wenn man elektronische Verstärker einsetzen würde. Halbtonschritte erfordern spezielle Fertigkeiten von den Musikern.

Würde man sich auf ganze Töne beschränken, könnte man auch billige Studenten einsetzen. Genauso sinnlos ist es, dass mit den Hörnern die gleichen Passagen wiederholt werden, welche bereits die Trompeter absolviert hatten.


Hätte ich Franz Schubert beraten, wäre die „Unvollendete" auf 20 Minuten, statt zwei Stunden, reduziert worden und er hätte sie

dann bestimmt auch vollenden können.

Sparsame Grüße Mit besten Empfehlungen

Ihr Wünschelsteuer

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Hörbuch

Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

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schnief Klasse geschrieben :-))
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite cc (carbon copy) des Briefes an den stellvertretenden Leiter der Konzerthalle? Fränzchen hätte vielleicht über die Vorschläge sogar gelacht...
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
"Sparsamer" Kommentar:
Nochmal ... gut ... Gruß Gertraud ... kicher*
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Vielen lieben Dank, du Wiederholungstäterin!
herzlich
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Hahahaha... sehr gut. Warum nicht gleich das ganze Orchester nach Bangladesch auslagern? Oder nur mehr Praktikanten beschäftigen? So ein Unternehmensberater hat ´s wahrlich schwer.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ich habe mit ihm auch Mitleid. Aber Deine Idee ist so von schmerzfreier Reinheit, dass ich mich vor Ehrfurcht verneige. Herr Wünschelsteuer hat ausgedient! Es lebe mein lieber HarryAltona!
Danke!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
sugarlady Fein und sehr unterhaltsam geschrieben.
Liebe Grüße!
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Genial! :-)
Besser kann man den Schwachsinn, den Unternehmensberater verzapfen, unmöglich beschreiben! :-)
Und der Name ist das Tüpfelchen auf dem i! :-)
Herzlichen Dank für Deinen wunderbaren Humor, mit dem Du die Realität so großartig auf's Korn nimmst!
Einen Super-Sonntag und LG,
Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ich freue mich immer, wenn meine Geschichten gut ankommen.
Danke Dir!
Lg Günter
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Besser hättest Du die Aufgaben eines Unternehmensberater nicht darstellen können, als an der hochsensiblen, aufwendigen, klassischen Musik, wo doch ein falscher Paukenschlag alles verderben kann.
Pauken kamen in dem Stück nicht vor und ich vermute, dass Hr. Wünschelsteuer dem Dirigenten, schon vor dem Konzert, davon abgeraten hat und mangels Zeit, auf eine weitere Beratung verzichten musste, sonst wäre das Konzert nach 20 Minuten vollendet, beendet gewesen.
Auch Frau Feinbein wäre bestimmt auf ihre Kosten gekommen - wahrscheinlich hätte sie nur die "Schießbude" vermisst - lach.
Klasse ausgedacht Günter und ich könnte mir gut vorstellen, dass so mancher Unternehmensberater davon lebt, dass er einfach die Feinheiten weg lässt und dazu gehört es auch zu erkennen, welche Postionen doppelt besetzt - und somit, überflüssig sind.
Das war ganz nach meinem Geschmack, vielen Dank. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
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