Science Fiction
shadows

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"shadows"
Veröffentlicht am 25. Februar 2016, 20 Seiten
Kategorie Science Fiction
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shadows

Höhlen

James North „Parole“! schallte es durch die verrostete niedrige Eisentüre, welche ohnehin bereits einen spalt offen stand und selbst dem tritt eines Kleinkindes kein nennenswertes Hindernis bieten würde. „lass den quatsch ked“, murrte James nur genervt und stieß mit seinem stock die Türe auf, um sich sogleich lautlos durch die niedrige Öffnung zu ducken. „ach komm schon North“, protestierte ein junge hinter dem noch geschlossenen Flügel, “was nutzt ein geheimer Eingang wenn hier jeder rein und raus rennt als gäbe es etwas um sonst?“ james North seufzte, stützte sich lässig auf seinen stock und musterte die schmutzige Erscheinung vor ihm. Ked, oder Kendrik wie sein voller Name lautete, war ein kleiner braunhaariger junge von etwa 14 Jahren. Genau

konnte man sein alter nicht bestimmen, da er wie die meisten hier unten ein Findelkind war, und hier auch kein wert darauf gelegt wurde seinen Geburtstag zu feiern. Sein Gesicht war über und über mit Sommersprossen bedeckt, die bei seiner braunen haut jedoch kaum auffielen. Seine viel zu dünnen Gliedmaßen steckten in alten schmutzigen lumpen die ihm mit etlichen löchern vom leib schlabberten. James schnippte dem bettlerjungen ein Bronze stück zu, „schon gut kleiner… aber behallt erstmal für dich das ich hier bin, okay?“, „ay comandere!“, salutierte der junge, schloss scheppernd die Türe wieder und huschte in einen kleinen Nebentunnel in die Dunkelheit davon. James sah ihm noch etwas nach und schlich dann selbst weiter den Haupttunnel hinunter in das Herz der Unterirdischen Banditenstadt ´Nekros´. Der Tunnel war nicht besonders hoch und er musste sich bücken um an einigen stellen nicht mit dem Kopf hängen zu bleiben. Am Rand des

etwa 4 Meter breiten Ganges saßen hier und da kümmerliche Gestallten die vor sich hin zitterten, schliefen, oder vielleicht auch schon tot waren. Hier unten kümmerte keinen das Schicksal des anderen. Die toten wurden nach einiger zeit an die Oberfläche geschafft, damit sie die ohnehin stinkende Luft nicht noch mehr verpessteten und sichtbar kranke konnten den zentralen Plätzen von Nekros sowieso nicht nahe kommen da sie aus Angst vor Ansteckungsgefahr von irgendwem blindlings über den Haufen geschossen würden. Je näher er der ersten größeren Höhle kam, desto schmäler und höher wurde der Tunnel. Aufrecht schwang sich James den Weg entlang, seinen Stock setzte er mit der linken Hand schwungvoll zum Tritt seines rechten Fußes auf den Boden und ließ so ein metallenes Klicken ertönen, welches ihn von den Wänden widerhallend begleitete. Inzwischen war er nah genug um das gedämpfte stimmengewirr zu

hören, welches ihn immer an einen Hornissenschwarm erinnerte und von den vielen Geschäften herrührten, die in diesen Höhlen geschlossen wurden, und über die man besser nicht sprach. Ab und an begegnete er einer gestallt, die hastig und mit gesenktem kopf an ihm vorbei oder ihm entgegen huschte. Aber keiner dieser gesichtlosen achtete groß auf ihn. Manch einer blickte ihm vielleicht verstohlen nach, denn sein Mantel war nicht sehr heruntergekommen, ja wirkte hier unten beinahe lächerlich sauber, und auch der aufrechte gang, sein Stock, und die Schieber Mütze trugen nicht gerade dazu bei ihn unauffälliger wirken zu lassen. James North war ein großgewachsener Mann. Seine helle Haut wies ihn als einen Zögling des Nordens aus, was ihm auch seinen Nachnamen bescherte. Jedoch stand sie im totalen Kontrast zu seinen Tief schwarzen Haaren, unter denen kalte blaue Augen, listig jeden Millimeter vor

ihm abtasteten. Auch er war hier unten als Weise aufgewachsen, doch bis auf ein paar freunde, zu denen auch das ein oder andere bettelnde Kind wie Ked gehörten, kannte ihn hier niemand. Endlich war er am ersten Gate, wie es genannt wurde, angekommen. Hinter den hohen hölzernen Torflügeln war Geschrei und Gesang zu hören und vor ihnen standen vier mürrisch dreinblickende Männer, die auf einem alten Fass karten spielten und ihn gar nicht wahrzunehmen schienen. „Hallo die Herren“, begann James, „ich möchte zu Meister Lones, wo finde ich den?“ einer der Männer sah kurz auf. Lies seinen Trüben blick einmal über die Gestallt vor ihm wandern und drehte sich mit einem verächtlichen grunzen wieder seinen Kameraden zu. Man hörte ein kurzes metallernes Kratzen, gefolgt von einem sirren und mit einem lauten Krachen brach das Fass in sich zusammen. Verdutzt starrten die Kartenspieler and die Stelle ihres ehemaligen

Tisches, an welcher nun ein Holzstock mit Metallener Spitze war. Schräg dagegen gelehnt blickte James einem nach dem anderen auffordernd in Augen. „ich fragte, wo finde ich Lones!“ wiederholte er langsam und mit einer viel zu sanften Stimme. Einer der Gorillas wollte schon auffahren, doch ein anderer hielt ihn an der Schulter fest. „was willst du von ihm, und wer zum Henker bist du…“ grunzte der vernünftigere und spuckte auf den Boden. „nuun“, begann James gedehnt, „ich möchte ihn umbringen!“ Ein ruck lief durch den Angesprochenen, doch das half ihm auch nicht mehr. Mit einem großen schritt stand James in Mitten seiner neuen Freunde, auf den Überresten ihres Tisches. Wuchtig stieß er dem Kerl links von ihm den Griff seines Stocks an die Kehle worauf dieser röchelnd zu Boden sank. Zeitgleich schoss seine rechte unter seinem Mantel hervor und rammte in einer eleganten Auswärtsdrehung dem zweiten hinter

ihm einen Dolch bis zum Griff in die Brust, was dieser erst nur mit einem überraschten glucksen kommentierte. Der Stab wirbelte herum, die Eisenspitze sang in der Luft, bis sie, begleitet von einem ekelhaften knacken, den Schädel des Dritten einschlug. Die Wucht des Schlages abfangend, federte James zurück, vollführte eine halbe Drehung und warf sich mit der Schulter voraus auf sein letzes Opfer. Dieser prallte lautstark gegen das Holztor und noch bevor er benommen aufblicken konnte, hatte er bereits die Mündung eines Revolvers unter seinem Kinn und James kalte Augen funkelten ihn fröhlich an. „Ich formuliere meine Frage noch einmal… wo finde ich Meister Lones?“


Die Luft in der Untergrundstadt wurde zwar über mehrere Belüftungsanlagen von Oben hineingepumpt und wenn mal wieder ein Zug zum Kapitol überfallen wurde gab es sogar hier

und da Sauerstoff Anreicherungen, aber im Großen und Ganzen konnte man eher hecheln als Atmen. "Nur ein etwas, großer Lones, ei..ein Kupferstück oder drei.... ich zahl es zurück, du.. du kennst mich doch schon lange Lones...",wimmerte eine gestallt auf dem Boden die kaum noch Fleisch auf den Rippen hatte und nur mit einer Decke, wie eine Tunica um ihn gewickelt, bekleidet war. "Mike, schaff mir endlich dieses Aas aus den Augen...", kam nur als Antwort aus dem Lehnsessel, vor dem der arme Teufel kroch. "Herr ich flehe sie an, e...es sind schwere Zeiten", mit zwei lauten Schritten trat ein wahrer Klotz von Mann neben den Ärmsten, packte ihn an seiner verdreckten Decke und begann ihn Richtung Tür zu schleifen. "Bitte..Bitttte... waren sie nie in meiner Lage...", hörte man das Gezeter noch durch den Gang hallen, dann wurde es kurz lauter. Das Geschrei zwischen den Häusern drang durch die offene Tür, dann wurde diese

zugeschlagen und es war wieder still. Mike verzichtete darauf seinem Boss unnötig Aufwartung zu machen und stellte sich wie ein lebendes Möbelstück neben die Tür. Lones atmete dreimal tief durch. 'Es ist einfach nicht auszuhalten', sagte er immer wieder in sich hinein. 'Was tust du hier? Du solltest im Kapitol sitzen oder zumindest in deiner privaten Villa am Rande des Kapitols... und wo sitze du?' So schimpfte er stehts auf sich selbst in Gedanken und spielte dabei mit einem faustgroßen Diamanten, der allerdings eine so schlechte Glasfälschung war, dass selbst die Straßenkinder ihn nicht geschenkt nehmen würden. 'Warum machst du nicht endlich Geschäfte mit den Reichen?' Grummelt der drahtige man in seinem Sessel weiter.'Ein Päckchen Taback, ein bisschen Rauch-Staub und diese gepuderten Ärsche würden anspri..', es klopfte. Das Geräusch von Metal auf der schweren Holztür hallte durch den Flur. TOCK

TOCK. Es klopfte erneut. Der Koloss Mike hatte sich soeben zur Tür gedreht und streckte die Hand aus, "Stop!" Mit aufgerissenen Augen stand Lones jetzt vor seinem Stuhl, die Hand Richtung Mike erhoben. "Ich kenne nur einen der so klopft!","Herr?", begann der Riese verdutzt doch Die Vogelscheuche im Grauen Anzug und den glatt nach hinten gegeelten Haaren fuchtelte nur abwehrend mit den Händen. TOCK TOCKTOCK. Das Klopfen war nun deutlich ungeduldig."lass ihn bloß nicht rein... frag ihn was er will aber lass ihn nicht rein! Er darf mich nicht sehen!" Stieß Lones gedämpft hervor und huschte den Gang, vorbei an der Tür in einen Nebenraum und verschloss die Türe hinter sich. „Ach komm schon… haben wir das nicht hinter uns?“ flüstert eine tiefe süßlich klingende Stimme direkt an seinem linken Ohr. Mit einem Aufschrei, der eher wie ein Quieken klang sprang Lones zurück und ruderte dabei wild

mit seinen Armen in der Luft herum. „James! Was für ein Zufall lass dich ansehen…“ begann Lones doch sein Gehaspel wurde jäh unterbrochen durch einen schwungvollen stoß mit dem Stockgriff in seine Magengrube, was ihn stöhnend zu Boden sinken ließ. Der Kurze Twist in dem Nebenraum war kaum zu überhören im restlichen Gebäude und bereits beim nächsten Schritt den James auf das Häufen aus grauem Stoff vor ihm zu machte, flog die Tür auf und der Kleiderschrank gaffte ihn an. James hielt in der Bewegung inne und blickte etwas genervt auf. Dann stütze er sich aber gelangweilt auf seinen Stock und musterte den Berg aus Muskeln, der kaum durch die Tür passte und allem Anschein nach noch damit überfordert war, zu entscheiden, was nun zu tun sei. „Oh wie nett, du hast eine neue Küchenhilfe Lones?“ James Stimme klang belustigt. „Herr?“ Begann der Riese endlich, doch wurde sofort vom heftig abwinkenden

Lones zum Schweigen gebracht. Sich auf den Knien aufstützend drückte er sich langsam nach oben, wobei er seinen Widersacher nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. „Warte HEEEE, warte. Ich bin sicher das hier lässt sich ganz einfach regeln…“ endlich wieder aufrecht stehend stierte er James nun an wobei seine Stimme wohl kaum so hart Klang wie er es gerne gehabt hätte. „Ich dachte du wärst außer Lande gegangen, hieß es nicht du würdest in die Heimat zurückkehren North?“ fuhr er fort, immer darauf bedacht ein bis zwei Meter Abstand zwischen ihm und seinem ungebetenen Besucher zu wahren. „Ach komm schon Lones!“ James warf seinen Stock leicht in die Luft, fing ihn in der Mitte auf und begann ihn wie einen Propeller neben sich zu drehen, „du willst mir doch wohl nicht sagen, du hast in den letzen 3 Monaten alle meine Grundsätze vergessen? Ich bringe immer meine Aufträge zu Ende! Aber abgeschlossen ist die Sache erst, wenn ich

mein Geld habe.“ Wie in Zeitlupe bewegte er sich hierbei auf Lones zu und würdigte den immer noch verwirrt in der Tür stehenden Bodyguard nicht eines Blickes. „Ha, haha!“ lachte Lones künstlich auf und gewann trotz des näherkommenden James etwas seiner Selbstsicherheit zurück. „Jetzt zählt das also schon als ‚Grundsatz‘“, stieß er verächtlich aus, „du hattest den Auftrag Informationen zu liefern..“, „was ich zuverlässig getan habe.“ Unterbrach ihn James mit einer angedeuteten Verbeugung. Hier ließ der Schock der letzten Sekunden entgültig nach und Lones straffte sich. Mit funkelnden Augen machte er einen Schritt auf den Mann zu der seine Mittagsruhe zu stören wagte. „Du hast meinen Hauptinformanten ermordet!“ brüllte er die Hände zu Fäusten ballend. „Was unausweichlich war, nachdem er sich

selbst verraten hat!“ hielt James dagegen und sah nun auch nichtmehr ganz so gelassen aus. „Aber ja…“übertrieben heiter tänzelte Lones im Kreis, „der lojalste Spitzel im Kapitol kommt nach 3 Jahren auf die Idee nun seine Identität zu verraten, und erzählt allen frei heraus wer ihn..“ Es gab ein leises Geräusch als würde man durch ein Blasrohr pusten, James Gestallt verschwamm eine Millisekunde und mit einem Ton, wie ein fallengelassener Sandsack war er verschwunden. Zeitgleich gab es ein metalisches schleifen, Lones Kopf wurde an den Haaren nach hinten gerissen und er spührte kalten Stahl auf seinem Hals. „Wage es nicht mir den Verrat deine Inkompetenten Armleuchtern in die Schuhe zu schieben!“ zischte James ihm ins Ohr und strich langsam mit dem Dolch über seine Kehle. „Wir wissen beide, dass ich den Auftrag

in der besten möglichen Weise ausgeführt habe, und es war dir klar, dass es Verluste geben wird!“ Die Augen weit aufgerissen schaltete nun endlich auch Mike. „Heee!“, brüllte er und hätte einen Satz nach vorne gemacht, der ausgereicht hätte um den Eindringling am Messerarm zu packen, ihn herumzureißen und zu Boden zu werfen. Nur reagierte North bereits bevor der Hüne diesen Plan zu Ende gedacht hatte. Seine Linke mit dem Dolch schwang nach außen, und noch bevor Mike seinen ersten Schritt vollendet hatte, bohrte sich das Metall in seine Brust. James wirbelte rechts herum, den Stab wie einen verlängerten Arm schwingend drosch dem Riesen in dem Moment, als dessen Fuß den Boden wieder berührt hätte, das schwere Ende seines Stocks ins Gesicht. Mike wurde von den Beinen gerissen und rollte, von der eigenen Bewegung und der Wucht des Schlages vorangetrieben, an Lones vorbei und blieb als Blutendes Häufchen

vor dessen Füßen liegen. James vollendete seine Bewegung, nach welcher er wie ein General mit dem Stock unter den Arm geklemmt da stand. Diese Sekunde nutze Lones, machte einen Satz zur Rechten Zimmerecke und schlug auf einen Schalter. Sofort flammten im ganzen Raum elektrische Birnen auf und tauchten das Zimmer in grellgelbes Licht. Mit einem leisen Stöhnen hob James seinen Arm über die Augen und machte einen Schritt zurück. Ein grunzen vom Boden zeigte, dass auch Lones Bodeyguard noch bei genügend Bewusstsein war, um den Schmerz in den Augen zu bemerken. James hörte wie eine Schublade aufgerissen wurde und das Typische Klicken, eines Revolverhahns der gespannt wurde. „Was ist los North?“ höhnte Lones der mit gestrecktem Arm auf James Brust zielte. In seiner Hand hielt er einen doppelläufigen Revolver, welche erst letztens per Seeweg ins Land gebracht

wurden. „Keine Schatten mehr in denen man springen kann? Keine Tänzchen mit deinem geliebten Stock?“ James North schien sich gerade zu zu krümmen, in dem hellen Raum und nahm auch jetzt noch nicht ganz den Arm von den Augen. „Das war ein wirklich schöner Auftritt North, doch wirklich! Und glaub mir ich habe mir nicht mehr gewünscht, als dass du nie dieses Haus betrittst. Aber ich werde dir nun genau sagen wie es weiter geht. Du wirst hier sofort verschwinden und glaub mir, du wirst nie auch nur ein Bronze stück von mir sehen für die Vermurkste Scheiße die du abgezogen hast,“ Lones stimme war nun schrill und kreischend, „und ach ja… ich denke dir ist klar das mein Haus von nun an durchgehend hell erleuchtet sein wird. Mit dem Einbau des Elektrischen Lichts ist es ein leichtes geworden mit euch Schattenwandlern fertig zu werden!“ Während des ganzen Zermons war James immer

weiter Richtung Tür geschlichen, riss diese nun auf und rauschte beinahe lautlos durch den Hausflur auf die Eichentüre zu und schlug sie mit einem lauten Knall hinter sich zu. Lones ausgestreckter arm deutete immer noch auf die Stelle, an der bis gerade James gestanden hatte. Wie in Zeitlupe glitt ihm die schwere Waffe aus der Hand und schlug polternd auf dem Boden auf. Langsam sank der eben noch vor Wut und Sieges Gefühl zitternde Mann zu Boden, wo er sich zusammen rollte und tief Atmete um sich zu beruhigen. Der Muskelberg neben ihm gab keinen Laut von sich.

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