Fantasy & Horror
Die Seelen von Lhunaá - Rosa -4-

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"Dieses Gefühl, dass er dabei hatte, war so seltsam. Es erfüllte ihn. "
Veröffentlicht am 22. Februar 2016, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Christas Vengel - Fotolia.com
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Über den Autor:

Wie soll ich sagen? Ich bin 29 Jahre alt und liebe Fantasybücher. Ich schreibe gerne, allerdings nur hobbymäßig. Mein Kopf steckt voller Fantasie und jede Geschichte wartet nur darauf niedergeschrieben zu werden. Man kann aber auch nur durch Kritik besser werden und so freu ich mich über jeden erdenklichen Hinweis auf Rechtschreibung oder Grammatik, sowie Satzbau oder Zeitfehler. Oder einfach nur eure persönliche Meinung über die Geschichte! :)
Dieses Gefühl, dass er dabei hatte, war so seltsam. Es erfüllte ihn.

Die Seelen von Lhunaá - Rosa -4-

- Vier -

Cero lag hellwach im Bett, dass er sich mit seiner Schwester teilte. In dem Haus, indem sie herberge gefunden hatten, wurden sie zwar liebevoll aufgenommen, jedoch waren nicht genügend Schlafplätze vorhanden, dass sie getrennt schlafen hätten können. Cero war es egal, seine Schwester war sowieso auf der fast zu ungesunden dünnen Seite und er hatte sich angewöhnt, so wenig Platz wie möglich zu benötigen. Mit der Zeit lernte man das zu nehmen was kam. Vorsichtig stemmte er sich ein wenig auf, um aus dem Fenster sehen zu können, dass auf der Seite von Cara war. Er lag prinzipiell immer in der Nähe der Tür und da das Bett frei in der Mitte des Raumes stand

und der Kopfteil an der Mauer war, beanspruchte er die rechte Seite der Schlafstelle. Seinen Schätzungen und der Helle nach war es noch relativ früh. Zu früh, dass es im Haus so umging. Er hörte immer wieder leise und schnelle Schritte durch den Gang huschen. Das Flüstern, wenn sie gerade an ihrer Tür vorbei gingen, machte Cero noch neugieriger. Er schnappte ab und zu ein paar Sätze auf, da die Holztür, die in ihr Zimmer führte nicht ganz schloss. ‚Sie sind nicht mehr weit von uns entfernt.‘ ‚Sie wollen es wahr machen.‘ ‚Sie werden das Dorf in Schutt und Asche legen.‘ Nicht gerade positive Anreize, wie Cero fand. Wenn sich die Hausbesitzer so Sorgen machten, wäre es wahrscheinlich besser Cara

aufzuwecken und auch zu verschwinden, dachte sich der jüngere Bruder. Die Schritte draußen stoppten plötzlich, als sie vor ihrer Zimmertüre waren. Mit einem Ruck wurde sie aufgerissen, ohne darauf zu achten wie viel Lärm dieses Tun verursachte. Cara riss es aus den Federn. Sie hatte in den vielen Jahren, wo sie auf sich alleine gestellt waren, gelernt sofort bereit zu sein, wenn nur irgendeine Sache nicht so lief, wie gehabt. Regelrecht aufrecht saß sie auf dem Bett, die Augen auf den Mann gerichtet, der das Zimmer unerwartet betreten hatte. Cero kannte das Gefühl. Das ewige Hin und Her, nicht wissen, wo man hingehörte und immer auf der Hut sein, hatte die beiden zu solchen Menschen gemacht, die auf alles

gefasst waren. „Ihr müsst hier sofort weg! Wir alle müssen flüchten!“, kam es von dem Mann, der sie in sein Haus aufgenommen hatte. „Was ist los?“, fragte Cara jetzt doch etwas mehr verschlafener. „Keine Zeit für lange Reden, verschwindet! Sofort!“ Schon war er wieder aus dem Zimmer verschwunden und die Richtung, wo sich die Räume ihrer Kinder befanden. Wahrscheinlich ging er systematisch alle Zimmer ab. Fragend blickte Cara zu Cero, der sich auch nicht erklären konnte, was hier gespielt wurde. War es wirklich so riskant hier zu bleiben? Cero hatte sich an das Haus wirklich gewöhnt, was eher selten vorkam. Es lag etwas abseits

vom Dorf entfernt, war ruhig und in der Nähe des verbotenen Waldes, indem sie gestern waren. Das Dorf war bekannt Schauergeschichten von dem Wald und ihren Bewohnern erzählen zu können. Aufmerksam lauschte Cero jeder dieser Erzählungen. Manche sagten es sei Humbug, alte Anekdoten, die nicht wahr seien oder in den Jahren etwas anders erzählt wurden, damit sie spannender wurden. Doch irgendwie hatte der auf sich gestellte Junge, das Gefühl, dass genau diese Geschichten irgendwann für ihn bestimmt waren. Plötzlich musste er an Saphira und die Mauer denken. „Verschwinden wir Cara“, forderte er seine Schwester

auf. „Hast du Angst?“, fragte sie ihn stirnrunzelnd. „Nein, aber ich denke, wir sollten sowieso weiter ziehen.“ „Ich hab gedacht du magst das Dorf?“, stellte Cara eine weitere Frage und setzte sich auf die Bettkante. Sie hatte sich schon an den kleinen Ort gewöhnt, wo die Bewohner richtig freundlich zu ihnen waren, sie in ihre Gemeinschaft eingeschlossen hatten und sie so akzeptieren, wie sie waren. Außerdem gab es jeden Tag etwas Neues zu entdecken. So viele Fragen, die sich auftaten, wenn die Dorfälteste wieder eine Geschichte aus den alten Tagen erzählte. Sie hatte das Dorf lieb gewonnen. „Jetzt seid ihr immer noch im Bett?“, wunderte

sich der Mann, der sie aufgeweckt hatte und von seiner Patrouille wieder zurück gekommen war, seine Kinder fertig angezogen mit einem Umhängebeutel im Schlepptau. Auf einmal hörten sie Schreie. So schnell hatte sich Cero noch nie angezogen und stürmte zum Fenster, um zu sehen von wo dieser Klang hergekommen war. Von ihrem Auslass konnten sie bis auf den Dorfplatz des kleinen Städtchens blicken. „Los, Kinder, verschwinden wir von hier!“, forderte der Hausherr seinen Nachwuchs auf, der allesamt verschlafen und ängstlich zugleich aussah. Kaum gesagt, waren sie weg von der Tür und Cara hörte die Treppe raunzen, als sie auf den Weg nach unten

waren. „Was siehst du?“, fragte sie ihren Bruder, als sie auch aufstand, sich anzog und auf dem Weg zum großen Kasten war, indem sie alle ihre Sachen verstaut hatten. Sie besitzen zwar nicht viel, jedoch war jedes Hab und Gut in ihrem Besitz ihr sehr wichtig. „Reiter mit Feuerstöcken und Schwertern. Sie tragen das Gewand des Königs“, erzählte Cero seiner Schwester, die währenddessen alles für die Flucht zusammen packte, „Sie haben eine Frau auf den Platz geführt. Es sieht so aus, als ob sie sie ausfragen und peinigen würden.“ „Was kann eine einfache Dorfbewohnerin für Geheimnisse haben, die den König interessieren?“, wollte seine Schwester

wissen. Sie war fertig mit packen und wollte sich selber einen Blick von der Situation verschaffen. Cero war jedoch schneller, drehte sich um, nahm seine Schwester beim Oberarm und sagte: „Lass uns gehen! Sie fangen an das Dorf nieder zu brennen!“ „Was?!“, kam es erschrocken aus Caras Mund. Beide nahmen sie ihren Beutel und verschwanden aus der Zimmertür. Das Haus war bereits vollkommen leer. Cara kam es auf einmal so anders vor. Die Freude, die die Bewohner in das Gebäude brachten, war fort und so hinterließen sie nur noch Stille und Angst. Anscheinend hatte Cara durch diese Gedanken einen speziellen Blick auf dem

Gesicht. „Geht es dir nicht gut? Hast du Angst?“, fragte Cero sie deshalb. Sie waren gerade vor der Haustür angekommen. Sie wusste, dass sie sich beeilen mussten, jedoch fiel es ihr schwer, dieses Dorf gehen zu lassen. So etwas hatte sie schon lange nicht mehr verspürt. Dieses Gefühl irgendwo zu Hause zu sein. Diese Tatsache wollte sie allerdings nicht vor ihrem Bruder zugeben. Sie musste stark sein. Nicht sie sollte von ihrem kleinen Bruder beschützt werden, sondern umgekehrt. „Ich und Angst? Komm schon“, scherzte sie und beide verließen das Haus, indem sie tatsächlich glücklich hätten werden können. Die Stimmung draußen war nicht gerade

angenehmer. Einige Bewohner hatten die Gefahr auch früher erkannt und flüchteten in die sicherere Richtung. Im Freien konnten sie jetzt auch schon das Zischen, der großen Flammen hören. Fast das halbe Dorf brannte. Cero hatte schon viel miterlebt, sowas jedoch war auch für ihn neu. Er konnte die Angst, der Menschen spüren, die an ihm besorgt und panisch vorbei rannten. Dieses Gefühl, dass er dabei hatte, war so seltsam. Es erfüllte ihn. Es brachte ihn zum Lächeln. Er genoss den Aufruhr, die Furcht. Als er einen Blick auf seine Schwester warf, wusste er, dass sie nicht dieser Ansicht war. Cara zerrte regelrecht an seinen Klamotten, da er wie angewurzelt da stand. „Wieso grinst du Cero?“, fragte sie ihn und

schüttelte den Kopf, „Wir müssen jetzt echt los!“ „Gehen wir in diese Richtung“, forderte er seine Schwester auf und zeigte genau auf den Weg, wo alle anderen Dorfbewohner ihnen entgegen kamen. „Bist du verrückt?“, wollte Cara von ihm wissen, „Ich lauf ihnen sicher nicht in die Arme.“ Cero wurde das Gefühl nicht los, dass er genau diesen Pfad einschlagen musste. Außerdem war es die Richtung, die sie gehen mussten um nach Jahulì zu kommen. Und er musste unbedingt dorthin, um Saphira noch einige Fragen zu stellen. „Dann gehen wir außen rum!“, befahl ihr Bruder und marschierte dennoch geradewegs durch

die Leute los. Das ihr Bruder auch immer so ein Dickkopf sein musste. Ihr war nicht wohl dabei. Doch keinesfalls wollte sie ihn alleine gehen lassen. Sie nahm allen Mut zusammen und lief ihm nach. Ihre Gedanken verwirbelten sich in ihrem Gehirn. Was wäre, wenn sie gefangen wurden? Was wäre, wenn sie ihren Bruder umbringen würden und sie alleine da stand? Was tat sie dann? Würde sie das überleben? Wäre sie alleine stark genug, um sich durch das Leben zu kämpfen? Und was wäre, wenn es andersrum wäre? Wenn sie starb? Würde das ihr Bruder verkraften? Würde er Rache üben wollen? Immer weiter kamen sie den Flammen näher und immer lauter wurden die Schreie von den

Bewohnern, die nicht schnell genug gewesen waren, um zu flüchten. „Cero“, flüsterte Cara, „Wir sollten jetzt wirklich den Weg verlassen.“ Doch ihr Bruder war irgendwie in Trenze versetzt worden. Auch ein nochmaliges etwas lauteres Rufen nach seinen Namen, brachte keinen Erfolg. Ihr wurde immer heißer, als sie den brennenden Häuser immer näher kamen. Sie war heilfroh, dass keine Wind wehte und so die Flammen senkrecht nach oben verliefen. Sie wusste zwar mit Gefahr umzugehen, jedoch liefen sie sonst immer davor davon. Noch nie hatte sie miterlebt, wie Reiter des Königs ein ganzes Dorf verwüsten wollten. Und vor allem wollte sie nie so real dabei sein.

„Cero, ich habe Angst!“, gab sie jetzt offen und ehrlich zu, versteckte sich hinter den Rücken ihres Bruders und hielt sich an ihm fest. Cero war langsamer geworden, auch ihm war das Feuer zu heiß und so schaute er, dass er sich ziemlich mittig am Pfad bewegte. Er wusste nicht, warum er jetzt doch nicht den Weg außerhalb des Dorfes eingeschlagen hatte. War es seine Abenteuerlust oder einfach nur pure Dummheit? Er brachte damit sich und seine Schwester in Schwierigkeiten. Irgendwie wollte er jedoch diese Zerstörung von Menschenbesitz persönlich miterleben. Sie waren jetzt fast an den Platz angelangt, den sie von ihrem Fenster aus sehen konnten. Cero fragte sich, ob die Reiter noch da

waren? Allerdings waren die Flammen schon so hoch, dass er sich kaum vorstellen konnte, dass sie sich solcher Gefahr noch ausgaben. Die Luft inmitten des Infernos wurde immer dünner und Cero, sowie seine Schwester hatten schon sichtlich Schwierigkeiten richtig Luft zu bekommen. Ein lautes Rumpeln ließ ihn hoch fahren und gleichzeitig schrie Cara auf. Genau das Haus neben ihnen war zusammen gefallen, die Wucht ließ das Feuer zur Seite schnellen und hatte Caras rechten Oberarm erwischt. Ihre Kleidung brannte. Blitzschnell hatte Cero sein Hemd ausgezogen und versuchte die Flammen zu ersticken. Die raschen Bewegungen erforderten viel Kraft, wenn man bedachte, dass ihnen die Luft

ausging. Schmerzerfüllt fing Cara zu weinen und schreien an. Anscheinend hatte sie durch den Schreck ihre Energiereserven mobilisiert. Sie schmiss sich zu Boden, um mit dem Sand, das Feuer aus zu machen. Diese Methode war erfolgreicher. Es wurde von Sekunde zu Sekunde gefährlicher im Dorf. Das lodernde Heiß nahm fast alles um sie ein und die Geschwister wussten, dass sie so schnell wie möglich aus dem Feuerofen verschwinden mussten. Rasch half Cero Cara wieder auf die Beine, stützte sie auf einer Seite und flüchtete so schnell wie möglich mit ihr weiter. Die beiden fingen zu husten an, da der Rauch vom Feuer in ihre Lungen drang. Nach ein paar Metern erblickte Cero einen kleinen Gang, der

noch nicht in Flammen stand und der hinter das Dorf führte. „Komm, hier raus!“ „Endlich!“, kam es schmerzverzerrt aus dem Mund von Cara. Schwerfällig kamen sie auf den Acker, der sich hinter dem Haus befand, an. Einige Meter von den brennenden Gebäuden ließen sie sich auf die Erde fallen. Zwar waren sie hier schutzlos vor den Reitern ausgeliefert, jedoch sicher vor dem Feuer. Was hatte sich Cero nur dabei gedacht, sie so in Gefahr zu bringen?

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LunaBielle
Wie soll ich sagen? Ich bin 29 Jahre alt und liebe Fantasybücher. Ich schreibe gerne, allerdings nur hobbymäßig. Mein Kopf steckt voller Fantasie und jede Geschichte wartet nur darauf niedergeschrieben zu werden. Man kann aber auch nur durch Kritik besser werden und so freu ich mich über jeden erdenklichen Hinweis auf Rechtschreibung oder Grammatik, sowie Satzbau oder Zeitfehler. Oder einfach nur eure persönliche Meinung über die Geschichte! :)

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FindYourselF Cero ist manchmal schon ein wenig suspekt, aber ich bin mir sicher, dass hat alles seine Gründe, also lass ich mich mal überraschen ;)

glg
Vor langer Zeit - Antworten
LunaBielle Cero wird dich noch wirklich sehr überraschen!! :)
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF OK, da lass ich mich mal überraschen ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Luneame Hallo Namensverwandte ;) Hört sich an wie das erste Kapitel eines Romans. Gibt es dazu eine Fortsetzung? Auf jedenfall ein viel versprechender Anfang. Zwei kleine Tipps hätte ich allerdings: Zum einen vor dem Einstellen nochmal über Rechtschreibung und Grammatik schauen (das sind auch nicht gerade meine Stärken) und für die Veröffentlichung hier sind abgeschlossene Geschichte sinnvoller, oder im Titel erwähnen, das noch eine Fortsetzung kommt. Liebe grüße, Lune
Vor langer Zeit - Antworten
LunaBielle Hallo! Erstens danke für deinen Kommentar!! Jaaa, Grammatik und Rechtschreibung ist nicht so meins.. Aber ich kämpf mich immer durch. :)
Komischerweise bist du genau in mein 4. Kapitel gepurzelt. Da sind bei dir dann sicher viele Fragen offen.. Schau einfach mal auf mein Profil, da findest du dann die anderen Teile auch, dir würde sonst etwas entgehen... ;)
Und ja, die Geschichte wird natürlich fortgesetzt!! :)
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