Kurzgeschichte
Das Gesicht des Schicksals - Eine Text über die Liebe, das Vermissen und viele Fragen, Part 2

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"Genau dieses Gefühl der Machtlosigkeit ist eines der schlimmsten, das ich je verspürt habe."
Veröffentlicht am 08. Februar 2016, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Sarah, 18, Schweiz.
Genau dieses Gefühl der Machtlosigkeit ist eines der schlimmsten, das ich je verspürt habe.

Das Gesicht des Schicksals - Eine Text über die Liebe, das Vermissen und viele Fragen, Part 2

Weihnachten 2014 / 1 Meine Hand hält deine fest Doch langsam gleitet diese weg Es ist nicht an der Zeit, dass du mich verlässt Laufen über diesen endlosen Steg Ich am Anfang, du am Ende Kann dich kaum mehr sehen Oh, bitte verdräng es, wenn das Licht dich blendet So warm es auch scheinen mag, es wird vergehen Steine rollen auf uns zu Die schweren auf dich, die leichten auf mich Sehe deine Tränen, dein Blut Schau der Wahrheit ins Gesicht Du musst wissen, ich liebe dich Ich mag bloss diese schweren Steine nicht

Und manchmal sind es diese, die mich beinahe zur Weissglut bringen Nicht dein langsamer Gang oder dein Tun Wenn ich mehr damit ringe als du Wenn ich mich frage, was ist denn nun? Auch wenn die Entfernung auf diesem Steg grösser ist als sonst Kann ich dich immer noch sehen Ich weiss, dass du mir alles Gute gönnst Und will diesen Weg mit dir gehen Denn auf uns warten bessere Zeiten als je zuvor Obwohl sie noch ganz entfernt scheinen Das Schicksal öffnet sein Tor Und dann ist sie endlich vorbei, diese Zeit mit den Steinen Warte auf deine Rückkehr Egal, wie lange es dauern

mag Ich hoffe, du bist unversehrt Treffen wir uns in der Mitte vom Steg Und gehen wir zusammen einen neuen Weg.

Weihnachten 2014 / 2 Vollkommene Leere ist eine ziemlich gute Beschreibung für das, was ich fühle. Ich halte mich fest an irgendeiner Felswand und kann den Abgrund unter mir nur schwach erkennen. Liebes Leben, du raubst mir alles. Sogar meine Zuversicht. Bis heute habe ich noch nie an einem Weihnachtsmorgen geweint. Der Schmerz staut sich immer weiter an, man lebt wie gewohnt, träumt, weint, schreit, singt. Innerlich bin ich etwas, das einfach funktioniert. Das funktionieren muss. Liebes Leben, ich möchte mal wieder richtiges Herzklopfen und ein leichtes Herz haben. Nichts weiter als das.

Ich frage mich, ob das Schicksal wirklich existiert. Ich frage mich übrigens noch viele Dinge. Trotzdem habe ich in Philosophie bloss eine knappe 4,5. Mein grösstes Ziel war – und ist es auch heute noch, ein Buch zu schreiben. Doch ich war mir in meiner Langeweile immer im Klaren darüber, dass ich nichts zum Niederschreiben hatte. Tausende Ideen drehten in meinem Kopf wie auf einem Karussell, doch sobald ich sie aufschrieb, tönten sie so stumpf, leer, inhaltslos. Genau das, was man von

einem Kind erwartet, wenn es eine Geschichte schreibt. Doch ich wusste, ich war mehr als das. Ich musste nur geduldig sein und auf eine Geschichte warten. Dass es gerade diese Geschichte sein würde, damit habe ich nie gerechnet, geschweige denn habe ich mir so etwas gewünscht. Aber nun ist es passiert, ich kann es nicht ändern. Genau dieses Gefühl der Machtlosigkeit ist eines der schlimmsten, das ich je verspürt habe.

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nrvna
Sarah, 18, Schweiz.

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Herbsttag Nun Sarah, zu viel kann man eigentlich nie nachdenken, es sei denn, man vergisst über dem Nachdenken zu leben. Liebe Grüße Ira
"Denken und Tun, Tun und Denken - das ist die summe aller Weisheit. Beides muss wie Aus- und Einatmen sich im Leben hin und wider bewegen; wie Frage und Antwort sollte eines ohne das andere nicht stattfinden." Johann Wolfgang von Goethe
Vor langer Zeit - Antworten
nrvna Wow. Danke für dieses schöne Zitat!
Vor langer Zeit - Antworten
Meereswind Dein Gedicht ist herzzerreißend. Erschreckend, wie erwachsen ein sechzehnjähriges Mädchen sein kann oder muss.
Alles Liebe
Silvia
Vor langer Zeit - Antworten
nrvna Danke!
Vor langer Zeit - Antworten
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