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Der Fall der inneren Stadt Kapitel 13

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"Der Fall der inneren Stadt Kapitel 13"
Veröffentlicht am 06. Februar 2016, 38 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Fall der inneren Stadt Kapitel 13

Der Fall der inneren Stadt Kapitel 13

Einleitung

Nach den Ereignissen in der fliegenden Stadt ist Galren Lahaye nach Hamad zurückgekehrt. Der Friede jedoch ist von kurzer Dauer und als er Opfer eines Angriffs wird, scheint es, als habe der Tod seines Vaters nur etwas viel gefährlicheres auf den Plan gerufen. Währenddessen bleibt auch der Rest des Landes von den aufziehenden Schatten nicht unberührt. In Helike verlieren die Archonten immer mehr an Einfluss und die Jahrhundertealte Ordnung droht zu Staub zu zerfallen. Unfähig, den Urheber der Unruhen zu finden, bittet der

Archont Wys Carmine schließlich die Magier von Maras um Hilfe… Bildquelle Yomare Pixabay.com

Kapitel 13 Der Prediger

Nachdem alle anderen gegangen waren, blieb Kellvian alleine im Thronsaal zurück. Er konnte nach wie vor Jiys Blick spüren, den sie ihm zugeworfen hatte, als sie aus der Halle ging. Aber was hätte er den tun sollen? Er liebte den Jungen genauso wie sie, aber Janis würde innerhalb dieser Mauern nicht alles lernen können, was er eines Tages wissen musste. Und er konnte ihn auch schlecht hier einsperren, wenn er denn aus eigenem bestreben mit Syle gehen wollte. Janis war zu einem bedauern, zu eingenommen von sich selbst. Je früher

er erfuhr, was diese Welt wirklich für ihn bereithalten würde, desto besser. Und Kellvian konnte sich dabei keinen passenderen Lehrer vorstellen, als Syle. Der Mann mochte mit den Jahren rauer geworden sein, aber wenn es jemanden gab, der den Jungen mehr bedeutete als ihm und Jiy, dann war das er. Vielleicht war das grade der Grund aus dem der Hochgeneral Janis gegenüber mehr Härte als üblich an den Tag legte. Wenn Janis bei irgendjemanden sicher aufgehoben war, dann bei ihm. Wenn es so etwas noch gab. Mit einem seufzen ließ Kellvian sich auf den Thron sinken und massierte mit der rechten Hand seine Schläfen. Ein

Lichtstrahl, der von einem der Kristalle im Raum stammte fiel genau auf seinen Kopf und brachte die grauen Strähnen in seinem Haar zum schimmern. Zum ersten Mal fühlte er sich… alt. Und Hilflos. Er war der Herrscher der bekannten Welt und konnte doch nicht einmal seinem eigenen Sohn helfen. Geschweige denn mehr für diejenigen tun, die noch mehr auf ihn angewesen waren. Kellvian konnte die Bedrohung spüren, die fast greifbar im Raum stand. Das Gefühl, dass hier etwas sehr viel größeres vorging, als er bereits erkennen konnte. Und doch wusste er weder, wie er ihr begegnen sollte, noch woher sie kam. Oder ob seine Kräfte ausreichen

würden, sich ihr zu stellen. Windböen trieben Ströme aus Regen durch die Straßen, die sich in Sturzbäche verwandelten. Wasser troff von den Dächern herab und sammelte sich in den Kuhlen im Pflaster oder verschwand in den Zisternen der großen Stadt, die sich zu Füßen der Berge ausbreitete. Dort oben, auf den hohen Granitgipfeln lag nach wie vor Schnee, der bis in den Hochsommer hinein nicht tauen würde und einige weiße Flecken hatten sich auch um das große Anwesen gehalten, das am Hang über Silberstedt thronte. Rauch stieg aus allen Schornsteinen auf und die meisten Bewohner der Siedlung

hielten sich bei diesem Wetter lieber in ihren Geschützen Stuben auf. Unterwegs waren heute nur jene, die keine Wahl hatten. Dienstboten, die Ärmsten der Armen, die keine Bleibe hatten… und ein Mann, der nicht in das Bild der verlassenen Straßen passen wollte. Zachary de Immerson hasste die Sommer hier. Sie waren grausam, aber nicht auf eine ergreifend schöne Art, wie das Meer, an das er sich aus seiner Jugend erinnerte. Ein Sturm auf See hatte etwas Erhabenes. Sommerregen in Silberstedt hingegen war einfach nur nass und kalt. Den Winter konnte er schon jetzt kaum mehr erwarten, wenn sich die Welt endlich wieder in Kristall verwandelte

und die weiten braunen Ebenen und dichten Tannenwälder vor der Stadt unter weißem Schnee verschwanden. Zachary schlang die dunklen, mit Silberfäden durchwirkten Roben enger um sich und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht, als der Wind sich drehte und die Regenschleier direkt in seine Richtung trieb. Die Augen hielt er dabei geradeaus gerichtet, immer nach dem Mann suchend, von dem er wusste das er sich auch von diesem Wetter nicht würde abhalten lassen. Und tatsächlich stand er auch dort, auf einem der großen offenen Plätze der Stadt, die bei besserer Witterung vor allem den Schmuck und

Edelmetallhändlern vorbehalten blieben, denen die Stadt, neben ihren Minen, ihren gewaltigen Reichtum verdankte. Heute jedoch blieben die Buden und Häuser der ansässigen Händler geschlossen und der große, mit Kupfer eingefasste Brunnen in der Mitte des Markts lief fast über. Kleiner Ströme schwappten bereits an den Kanten der hellgrünen Metallwände. Dr Prediger hatte sich direkt davor aufgebaut, die Arme zum Himmel geregt, als wolle er die Wolken auffordern, ihn doch zu stoppen, wenn sie konnten. Vermutlich fühlte er sich auch noch wie ein Märtyrer dabei, in diesem Unwetter draußen zu

stehen. Wasser troff aus seiner Kleidung und der Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Das braune, unförmige Sackleinen lies kaum etwas von seiner Gestalt erkennen und war ihm viel zu groß. Lediglich einige Schnüre hielten den Stoff um seine Mitte etwas zusammen. Die vier Männer, die sich hinter ihm postiert hatten sahen im Vergleich zu ihm dabei schon fast aus wie Fürsten. Jeder trug ein dunkles Wams und dazu passende, schwarze Hosen. Die Umhänge, die ihnen um die Schultern fielen waren von ebensolcher Farbe, sah man von dem Symbol ab, das auf den Schultern jedes Mantels prangte.

Es war eine rote Hand…. Trotz der widrigen Umstände hatten sich fast zwei Dutzend Menschen eingefunden um ihn anzuhören. Leicht schief stand er da, durchnässt wie er war und trotzdem hallte seine Stimme über den ganzen Platz. ,, Ergebt euch nicht länger Fürsten und düsteren Hexern, die euch so lange schon euren Segen verwehren. Bald wird es für sie zu spät sein und all jene, die sich dem Willen ihres Herrn wiedersetzen. Die Zeit der Gnade ist so gut wie vorüber, hört ihr und wenn erst Schluss ist mit allen Kaisern und Göttern, dann heißt den wahren einen Fürsten dieser Welt willkommen. Der Herr der Ordnung

hat einfache Worte für euch, wo alle Diener des Alten euch nur mit schweren Lügen daherkommen. Ihr könnt nur ihm vertrauen. Alle anderen sind Lügner, sie haben euch Jahrhundertelang Belogen von Simon Belfare bis zum heutigen Tag. Ein Mann, der nur nach einem Strebte und das war Macht. Sie alle schulden ihrem wahren Herrn viel. Sie sind die Verräter. Glaubt ihr wirklich ein Mensch mit dieser Macht sei zu mehr als Bösen imstande? Und nur jene die weise genug sein werden, dies zu erkennen, werden in seinem Licht neu Leben. Sehet diese vier….“ Der Prediger trat zurück und deutete auf seine Begleiter, die sich zum ersten Mal

regten. ,, Einst waren sie so fehlgeleitet wie ihr. Einst waren sie Hexer des Ordens, doch nun stehen sie treu im Dienst ihres neuen Gottes. Sie können euch von eurem Leid erlösen, wenn ihr es zulasst…“ Die Augen des Mannes bekamen unter seiner Kapuze einen beinahe rötlichen Schimmer, während er sprach. Einige Strähnen grauen Haares ragten darunter hervor. Zachary schob sich mühelos durch die kleine Gruppe Schaulustiger, die ihm wie gebannt lauschte. ,,Sei vorsichtig.“ , hörte er eine leise Stimme am Rand seines Verstandes, die nicht seine eigene war. Aus den Augenwinkeln meinte er kurz eine

Gestalt in schwarzen Roben zu sehen, die ein Stück neben ihm herlief. ,, Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, du kannst es spüren, oder ?“ Zachary nickte stumm, während er den prediget musterte. Er stand leicht schief da, so als könnte ihn bereits eine Windböe umwerfen, doch seine Worte waren von einer Kraft, die die Leute anzuziehen schien. Der Mann war vor einer guten Woche aus den Bergen gekommen, seine vier Begleiter im Schlepptau, die damals noch die Roben des Sangius-Ordens trugen. Und anfangs hatten sich weder die Einwohner Silberstedts noch er groß um ihn geschert. Mochte dieser Kerl

reden was er wollte, Zachary hatte es noch nie für nötig befunden, jemanden den Mund zu verbieten. Aber je länger er hier blieb, desto aggressiver war sein Tonfall geworden. Anfangs hatte er nur von den Segnungen seines Herrn gesprochen, eines Gottes, den Zachary nicht kannte. Dem Herrn der Ordnung. Doch langsam aber sicher war ihm die Sache nicht mehr geheuer... ,, Ich habe gehört, das ihr unter einem Magier leidet.“ , fuhr der Prediger derweil fort. Einem bösartigen Hexenmeister, der eure Stadt aussaugt für seine schauerlichen Kräfte. Ich bin gekommen um diesen Makel auszutreiben! Wenn ihr nur die Wahrheit

anerkennt die mein Herr euch zeigt.“ ,,Nun ich bin hier !“ , rief Zachary laut genug, das einige Männer in seiner Umgebung zusammenzuckten. Er strich sich trotz des stärker werdenden Regens die Kapuze aus dem Gesicht, damit ihn auch alle erkennen würden. Innerhalb weniger Augenblicke waren seine Haare völlig durchnässt. ,, Und eigentlich bin ich gar nicht so furchtbar, wisst ihr ?“ Zachary versuchte sich an einem verkrampften Lächeln. Er wollte dem Mann nicht wehtun, ihn zur Vernunft bringen wenn möglich, aber irgendwie erfüllte alleine seine Gegenwart ihn mit einem Gefühl, das eher Panik gleichkam. Die Leute wichen vor ihm zurück und

bildeten eine Gasse, als er auf den Prediger zutrat. Dieser schien seine letzten Worte dezent überhört zu haben… oder vielleicht wollte er es auch schlicht nicht hören, dachte Zachary. ,, Sehet eure Geißel…“ Mit hoher Stimme richtete er anklagend einen Finger auf den Magier. ,, Seit ihr gekommen um eure Sünden einzugestehen ? Oder um mich aufzuhalten? Ich bin der Erwählte meines Herrn. Hebt eure Hand gegen mich und ihr werdet seine volle Macht zu spüren bekommen!“ ,, Ich bezweifle es. Und wenn ihr eure Stimme einmal senken würdet, dann könnten wir vielleicht in

Ruhe…“ Sein gegenüber ließ ihm keine Gelegenheit auszusprechen. ,, Ruhe ? Das käme euch so recht. Die Wahrheit kennt kein Schweigen. Ihr…“ Zachary stieß ein tiefes seufzten aus, dann sammelte er sich kurz. Als er das nächste mal sprach, hallte seine magisch verstärkte Stimme wie Donnerschläge über den Platz. Allein die Schockwelle seiner Worte trieb Schnee und Eis um ihn herum davon, während die Leute mit einem Aufschrei zurückwichen. Lediglich der Prediger blieb unbeeindruckt stehen, wo selbst seine vier Gefährten sich hinter ihm duckten. ,, Wenn wir das hier zu einem

Wettbewerb darüber machen wolle, wer am lautesten brüllen kann, bitte ! Aber wenn ihr vernünftig seid, dann haltet jetzt mal einen Moment die Luft an und hört mir zu!“ Langsam sank seine Stimme wieder zu ihrer normalen Lautstärke ab. ,, Also, was sagt ihr ? Ich habe nichts gegen euch und euresgleichen. Aber wenn ihr anfangt, mein Leben zu bedrohen, obwohl ich euch nie einen Grund dazu gegeben habe, fürchte ich, kann ich euch hier nicht mehr willkommen heißen. Sprecht zu ihnen von euren Göttern wenn ihr dies wünscht. Aber hebt euch euren Hass für eine andere Stadt auf.“ ,,Hass ? Seit nicht ihr es, der diesen

Leuten Angst macht, Zauberer? Ich zeige ihnen nur einen Ausweg. Der Herr der Ordnung ist die Erlösung für sie, von der Tyrannei des Kaisers und auch der durch die Magie. Alle, die sich ihm unterwerfen, werden frei sein von jeglicher Angst…“ Zachary schüttelte den Kopf. War dem Mann eigentlich selbst klar, was er da sagte? So wie er sprach, könnte man meinen, die Kaiser der alten Zeit seien wieder auferstanden. Mochte sein, dass diese Männer Tyrannen gewesen waren, doch Kellvian? Und die ehemaligen Kaiser seiner Linie ? Keiner von ihnen war perfekt, Zachary hatte die Geschichten über jeden einzelnen von

ihnen gehört, aber vielleicht auf ihre Art das Beste was diesem Land bisher passiert war. Und die Macht des Ordens, die er mit der Magie meinen musste hatte seit zwei Jahrzehnten begonnen zu zerfallen, zuerst mit dem Aufstieg von Maras und auch durch Zacharys eigenes Zutun als erster freier Magier seit Jahrzehnten. Doch die Leute schien das wenig zu interessieren, oder vielleicht fehlten ihnen schlicht die Einblicke, die Zachary über die langen Jahre seines Studiums gewonnen hatte. Allerdings bezweifle ich, dachte er, dass sie diesem Prediger fehlen. Der Mann wusste ohne Zweifel was er tat. Und er war intelligent… das laute Schreien selbst

war Strategie, eine Möglichkeit seine Gegner jeglicher Wiederworte zu berauben. ,, Also sollen sie nur eine vermeintliche Sklaverei gegen eine andere eintauschen ?“ Zachary konnte nur dünn lächeln, bei dieser Vorstellung. ,, Wenn der wahre Fürst dieser Welt etwas fordert, gehört es ihm dann nicht schon längst ? Es ist nur rechtens, das alle ihm Dienen. Hingegen ist es ein Verbrechen, dies nicht zu tun. Noch mehr als Magier, wo eure Kräfte doch alleine ihm dienen sollten.“ ,, Das sagt ihr…“ ,, Ihr werdet die Wahrheit ebenfalls noch erkennen…“

,, Wahrheit… Ihr benutzt dieses Wort so leichtfertigt, als ob ihr mir schon irgendetwas anderes gegeben hättet, als Drohungen.“ Zachary verschränkte die Arme vor der Brust. ,, Wie wäre es, wenn ihr den Leuten die Wahrheit zeigt, anstatt eure Worte schlicht dazu zu erklären. Ehrlich gesagt wäre diese Art von Wahrheit etwas, das sogar mein Interesse erregen würde. Ich habe in meinem Leben viele Dinge gesehen und erfahren, doch eine absolute Wahrheit war nie darunter.“ Er war sogar weiter gegangen, als die meisten Menschen je begreifen würden, dachte Zachary. Seine ganze Arbeit, über

die Jahre hinweg hatte ihn zu Wissen geführt, das manche andere in den Wahnsinn hätte treiben können. Er hatte die Grenze des Todes berührt und mehr als einmal hindurchgegriffen… wortwörtlich. Ein silberner Spiegel, tief in den steinernen Eingeweiden unter dem Rabenkopf. ,,Stellt ihr die Macht meines Herrn in Frage ?“ Der Prediger hatte sich vorgebeugt. Zum ersten Mal war seine Stimme ruhig, fast leise, doch die Drohung darin war unüberhörbar. Zachary lächelte dem Mann nur ins Gesicht. Götter, das alles lief einfach nur aus dem Ruder. Eigentlich hatte er den Mann nur auffordern wollen sich ein

paar seiner Worte zu sparen. Aber langsam kam Zachary an den Punkt an dem er diesen Mann nicht mehr dulden wollte. Nicht einmal dulden konnte. War er einfach nur Irre, oder stur oder legte er es tatsächlich darauf an, dass man ihn der Stadt verwies… ,, Tatsächlich tue ich das ebenfalls , Vater Malachi.“ , meldete sich eine Stimme aus der Menge. Eine kleine Gruppe Leute wendete sich tatsächlich zum Gehen, nachdem sie dem Gespräch zwischen Zachary und dem Prediger, Malachi, lange genug gelauscht hatten. Andere blieben jedoch nach wie vor stehen… und hingen scheinbar nach wie vor an den Lippen dieses seltsamen

Mannes. Viel zu viele sogar, für Zachary Geschmack. Bevor die Gruppe die sich zum Gehen wendete den Marktplatz jedoch ganz verlassen konnte, begehrte Malachi auf. ,, Dann sehet eben an jenen Narren, wie es jenen ergeht, die sich gegen eine Hand ihres Gottes auflehnen. Ich bin ein Geweihter nun seht welche Kräfte mein Herr mir vermacht hat!“ Erneut hob der Prediger die Hand, doch diesmal umfing ihn dabei eine Aura, die Zachary einen Schauer über den Rücken jagte. Es war, als wäre die Luft um ihn herum plötzlich schwerer geworden, drückender, wie kurz vor einem Gewitter. Seine Füße kribbelten und die

feinen Härchen auf seinen Armen stellten sich auf. Magie. War dieser Mann, der so viel Hass für ihn aufzubringen schien am Ende selber ein Magier? Oder ging hier noch etwas ganz anderes vor sich? Sein Blick wanderte zu den vier ehemaligen Ordensmitgliedern in Malachis Rücken. Ein jeder hatte die Hand gehoben und sie dem vermummten Prediger auf die Schulter gelegt. Er benutzt sie, dachte Zachary fasziniert und entsetzt gleichzeitig. War das überhaupt möglich? Oder wirkten sie den Zauber bloß irgendwie… durch ihn? Ihm blieb keine Zeit länger darüber nachzudenken. Mit einem Satz war er zwischen dem Prediger und den

Schaulustigen, die scheinbar genug gehört hatten. Keinen Herzschlag später schlug ein einziger, grellroter Blitz aus den Fingern Malachis. Zachary rief sofort eine Barriere herbei, die den Zauber hoffentlich abfangen würde. Ein goldener Schimmer bildete sich vor ihm. Rote Lichter zuckten, als der Blitz den Schild mühelos durchschlug und ihm grade noch Zeit ließ, einen zweiten zu erschaffen. Erneut brach der Zauber nach wenigen Augenblicken… Aber es gab Zachary genau so viel Zeit, wie er brauchte. Die vier Ordensmagier mussten ihre Fähigkeiten irgendwie gebündelt haben, überlegte er kühl. Mit einer Hand zog er

eine kurze Silberkette unter seinem Gewand hervor. Ein tropfenförmiger Kristall baumelte daran, blau wie das Meer und vielleicht genauso alt. Die Träne Falamirs glomm schwach im Halbdunkel des Unwetters, das um sie herum tobte. Und ein Sturm war es nun auch, der durch Zacharys Venen floss. Er legte alles was er hatte in seinen nächsten Zauber und streckte die Hand aus. Der Blitz wurde von seiner Bahn gelenkt und traf direkt zwischen seine ausgestreckten Finger. Rote Lichtbögen tanzten über seine Haut, als Zachary einen Schritt zurückmachen musste. Doch zu dem rot gesellten sich nun goldene und silberne Funken, verbanden

sich mit dem Strang aus Energie, der nun zwischen dem Magier und seinem Gegner stand. Wie Ranken einer Würgepflanze wanden sich die Lichter umeinander und wanderte unaufhaltsam zurück zu Malachi. Der eben noch ruhige Ausdruck des Predigers bekam Risse, als ihm Schweißperlen auf die Stirn traten. Einer der Magier hinter ihm stieß einen erstickten Schrei aus, bevor er einfach in sich zusammensank, sein Haar völlig ergraut, sein Gesicht eingefallen und Aschfahl. In dem Augenblick in dem der erste seiner Magier fiel, war das Schicksal der anderen besiegelt. In Windeseile sprang Zacharys Zauber nun zu ihnen über und ein goldener und

silberner Bolzen traf jeden von ihnen in die Brust. Lediglich um Malachi bildete sich ein letzter Schutzzauber, an dem der Gegenangriff verpuffte. Doch seine drei Gefährten sanken Leblos und ohne einen weiteren Laut zu Boden. Zitternd sank der Prediger auf die Knie, während Zachary mit weiten Schritten zu ihm eilte und ihn mühelos auf die Beine riss. Er musste sich davon abhalten, den Mann schlicht zu schütteln. Nach wie vor strömte die Magie der Träne durch ihn, nährte seinen Zorn noch und gab ihm die Kraft, diesen Mann der für sich göttliche Kräfte beanspruchte wie ein Kind zappeln zu lassen. Wut war alles was er bei dem Gedanken an das empfand, was

Malachi eben hatte tun wollen. ,, Ihr nutzt die gleiche Macht, die ich nutze.“ , erklärte er schwer atmend. ,, Und das, ist die Wahrheit, wie ihr so gerne sagt. Versteht ihr das nur nicht, oder seid ihr ein gewaltiger Lügner?“ Zachary erlangte nur langsam die Kontrolle über sich zurück. Als er den Mann schließlich losließ sank er wie eine Marionette zu Boden. ,, Ich will dass ihr hier verschwindet, hört ihr mich? Jetzt. Und lasst mein Volk in Ruhe….“ ,,Euer Volk ?“ Der Prediger sah mit großen Augen zu ihm auf, jedoch offenbar immer noch nicht bereit, aufzuhören. Erneut meinte Zachary einen kam sichtbaren Schimmer in seinen

Augen wahrzunehmen. ,, Alles hier gehört meinem Herren…. Am Ende werdet ihr es auch erkennen…“ Mühsam und zitternd erhob sich der Mann wieder und breitete die Arme aus. Zachary ließ ihn gewähren. Er war es langsam müde… ,, Dies sind die Worte meines Gottes an all jene, die sich gegen ihn stellen : Dieses Land gehört mir. Eure Söhne werden mir dienen oder sterben und meine Anhänger, meine treuen Schwerter, werden eure Töchter rauben. Dieses Land wird brennen in reinigendem Feuer…. ,, Seit ihr endlich fertig , ja ?“ Zachary hatte sich demonstrativ vor die Schaulustige gestellt. Und immer noch

waren genug darunter, die an den Lippen dieses… Dings hingen. ,, Meinem Volk mit Feuer zu Drohen ist keine gute Idee. Es ist verflucht kalt hier, wisst ihr? Und jetzt verspreche ich euch etwas: Wenn ihr mir nicht sofort aus den Augen geht, werdet ihr tatsächlich herausfinden ob euer Gott euch gnädig gewogen ist. “ Auch nach dem Tot seiner vier Vasallen ging von diesem Mann etwas aus, das ihm eine Gänsehaut bescherte. Oder vielleicht weniger ihm, als dem stummen Schatten, der ohne ein Wort neben ihm erschienen war, unsichtbar für die anderen. Zachary hätte zu gerne gewusst, was Ismaiel dachte, so seltsam, wie er den verrückten Prediger ansah. Malachi

erhob sich, zum ersten Mal stumm. ,, So sei es, Zauberer….“ , erklärte er, als er sich schließlich umdrehte. ,, Auch ihr werdet euren Tribut noch zahlen.“ ,,Das mag sein, aber nicht an euch….“

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EagleWriter
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Terazuma Hi Eagle!
Zachary ist wirklich cool. Wenn auch ein wenig unvernünftig, so weit, wie er sich aus dem Fenster lehnt, aber nichtsdestotrotz super cool! XDDD
Er hat Merl also nur eine Kopie der Träne Falamirs mitgegeben, da er die seine doch noch besitzt. Wahrscheinlich wusste Zachary, dass Merl diese gar nicht braucht, bei den wahren Kräften, die in ihm schlummern.
Wie auch immer, ich bin schon sehr gespannt mehr davon zu erfahren.^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Tatsächlich hat er sein Original bloß wiederbekommen ^^. Ich glaube das hatte ich im Epilog erwähnt bzw in den Kapiteln davor, das Armell beabsichtigt ihm die Träne zusammen mit einer Nachricht über Merls Tod zurückzuschicken.
Mit einem hast du dann aber schon recht. Brauchen würde Merl sie nicht, wenn er wirklich einmal sein volles Potential ausnutzen würde.^^
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
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