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Mirelle und ihre Freunde - auf der Suche nach dem Wunschkraut

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"Mirelle und ihre Freunde - auf der Suche nach dem Wunschkraut"
Veröffentlicht am 31. Januar 2016, 38 Seiten
Kategorie Kinderbücher
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin ein Wirbelwind;-) Ich lebe in Filderstadt und arbeite als Personalerin. In den letzten Jahren habe ich beruflich sowie privat viel erlebt. Neben dem Schreiben bin ich auch als Sängerin und Malerin aktiv und engagiere mich für behinderte Menschen. Dennoch ist das Schreiben für mich immer noch das Wichtigste, denn dadurch kann ich Erlebtes verarbeiten und schöne neue Geschichten erfinden. Ich bin in den Genres Kinder- und Fantasybücher ...
Mirelle und ihre Freunde - auf der Suche nach dem Wunschkraut

Mirelle und ihre Freunde - auf der Suche nach dem Wunschkraut

Drei Tiere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen aufeinander. Sie stellen fest, dass sie alle in ihrem Leben auf der gleichen Suche sind. Die Suche heißt Veränderung und Freundschaft. Gemeinsam begeben sie sich auf Wanderschaft, um das sagenumwobene Wunschkraut zu finden, das alles verändern soll. Auf ihrer Reise lernen sie sich das erste Mal besser kennen und entdecken neue Seiten an sich. Sie begreifen, was Freundschaft bedeutet, und sind ihrem Ziel so nah wäre da nicht der böse Ismo, der die Adlerburg mit dem Wunschkraut bewachen lässt. Gemeinsam schaffen sie es, Berge zu versetzen und das Böse zum Guten zu

wenden.

Kapitel 1  Mirelle die traurige Schönheit
Kapitel 2  Fast putt getreten
Kapitel 3  Unerwarteter Besuch
Kapitel 4  Ismo Eitel
Kapitel 5  Ismo´s Vorfahre
Kapitel 6  Das Hindernis
Kapitel 7  Der anders Große
Kapitel 8  Die schreckliche Armee
Kapitel 9  Drei Gestalten im Tunnel
Kapitel 10  Im Schlossgarten lauert die Gefahr
Kapitel 11  Die Adler greifen an
Kapitel 12  Der veränderte Ismo


Erklärung zum Buch
*80 Seiten Lesespaß mit 13 schönen bunten Illustrationen. Spannend und lustig mit
pädagogischem Hintergrund*
Durch viele immer wieder auftretende Probleme in unserer Welt ist es für die Autorin wichtig, durch dieses Buch eines zu erreichen:
Egal welche Makel wir haben, egal von welcher Kultur wir abstammen wir sind gut so, wie wir sind! Nur gemeinsam sind wir stark und können viel bewirken!
Dieses Kinderbuch hat einen pädagogischen Hintergrund und soll bereits im jungen Alter auf

unterschiedliche Makel und Probleme aufmerksam machen. Ebenso zeigt das Buch kleine Ausschnitte an Fremdsprachen, um den Kleinen einen ersten
Eindruck von einer neuen Welt zu ermöglichen. Die Übersetzung der Fremdsprachen (Französisch für Mirelle und Italienisch für Fabrizio) ist in Kursivdruck ersichtlich. Mirelle, die Schildkröte, spricht mit Akzent.
Inspiration für das aktuelle Buch, war ihre geistig-behinderte Schwester, mit der sie in ihrer Kindheit, viele schöne und unschöne Momente, bezüglich der Themen Freundschaft und Makel, erlebt hat.


Kapitel 1 Mirelle, die traurige Schönheit
Der Frühling ist da, es ist herrlich, die Welt sieht so bunt und fröhlich aus. Jede
Blume sprießt farbenprächtig empor und jedes einzelne Tier im Wald ist gut gelaunt, voller Elan und nimmt jeden Sonnenstrahl dankbar auf. Nur Mirelle, die Schildkröte, empfindet keine Freude. Weder das herrliche Wetter noch die bunten Blumen oder der frische Frühlingsduft können sie aufmuntern. Tieftraurig sitzt sie in ihrem Panzer und schluchzt jämmerlich vor sich hin. „Je n´en peux plus isch kann nischt mehr“, schnieft sie. Wieder hängt sie ihren

traurigen Gedanken nach und fühlt ihre
Einsamkeit. Vor vielen Jahren war sie als Baby an Land gespült worden. Ein großer Sturm hatte sie von ihren Eltern und den Geschwistern getrennt und sie hatte sich nur mit Mühe durch das tobende Wasser an Land retten können. Jetzt war sie ganz alleine. Sie zog sich in den schützenden Wald zurück und verbrachte viele Jahre, ohne eine andere Schildkröte zu sehen. Die Tiere im Wald waren ihr fremd. Kein
einziges hatte einen Panzer wie sie zu schleppen. Sie waren schnell und beweglich und viele waren größer. Manche konnten prima klettern oder sogar fliegen. Weil sie all das nicht

konnte, hatte sie nie Kontakt zu den anderen gesucht. Sie war der
Meinung, die wollten mit einer langsamen und hässlichen Schildkröte nichts zu tun haben. Irgendwann konnte sie sich auch nicht mehr an ihre Geschwister und Eltern erinnern. So verbrachte sie die Jahre bis heute. Für sie ist der Frühling die
schlimmste Zeit, weil alle anderen so fröhlich sind. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, endlich Freunde zu finden. Aber sie weiß nicht, wie sie das machen soll. Da sitzt sie nun zwischen all den herrlichen Pflanzen und schluchzt vor sich hin.
„Je suis tellement triste et furieuse en

même temps isch bin so traurisch und wütend zugleisch. Warum bin isch nur so klein, hässlisch und das langsamste Tier im ganzen Wald? Kein Wunder, dass isch keine Freunde habe, wer möschte denn schon mit jemand wie mir zu tun haben?“
Sie weiß bis heute nicht, dass die anderen Tiere sie um ihren starken Panzer beneiden und oft von ihrem majestätischen Gang schwärmen. Ihr wunderschöner Panzer glänzt und schillert in der Sonne. Auf dem Ast hoch über ihr sitzt eine Amselfamilie. Auch sie ist beeindruckt von dieser magischen Erscheinung. Aber sie traut sich nicht, Mirelle anzusprechen. Denn warum sollte

sich ein so majestätisches Tier mit so einer einfachen Amsel abgeben! Andere Tiere scheuen sich, Mirelle anzusprechen, weil sie sich hilflos fühlen wegen ihrer ständigen Traurigkeit. Das ist sehr schade, weil so hat Mirelle bisher nicht erfahren, wie gerne die anderen Tiere Kontakt zu ihr hätten.
Lied
Mirelle, du bist so schön, strahlst Anmut aus, verzauberst alle.
Mirelle, was hast du nur, wieso so traurig? Komm, sieh dich um, alles ist bunt und fröhlich lebhaft, nur du, du sitzt allein und bist so traurig! Gib dir nen Ruck und krabbel los, jetzt ist die

Zeit reif, komm, denk nicht nach und starte gleich heute!

Kapitel 2 Fast
putt getreten
Nicht weit von Mirelle entfernt zieht Trampi, das Nilpferd, gerade wie jeden Tag seine Bahn durch Gras und Gestrüpp. Wohin sein Weg ihn heute führt, weiß er noch nicht, aber das ist ihm auch egal. Der tapsige Koloss trampelt fröhlich durch den Wald und erfreut sich an allem, was der Frühling so zu bieten hat. Eigentlich heißt Trampi „Trampelius“, so war er von seinen Eltern getauft worden. Als er flügge wurde und die Kreise seiner Erkundung weiter zog, war es passiert. Trampelius

fand nicht mehr zurück zu seiner Herde. Denn er hat ein Handicap: Er ist kurzsichtig und schielt. Seither durchstreift er planlos seine Umgebung, lässt keine Pfütze aus und bahnt sich sichtbar seinen Weg durch jedes Dickicht. Zum Glück für die Tiere am Boden macht er dies ganz gemütlich. So haben sie Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, damit der gutmütige Tollpatsch sie nicht versehentlich zertrampelt. So ist er auch jetzt
wieder unbekümmert unterwegs und pfeift sein Lied. Er hat es bei seinen Wanderungen Stück für Stück komponiert und das ist nun sein täglicher Begleiter.


Trampi-Blues
Zwei Schritte vor und zwei nach rechts, das linke Bein dann in die Höh,
dann kommt der Popo-Wackler!
Wir drehen uns im Kreis und hüpfen in die Luft, wir klatschen drei Mal laut und freuen uns über den Tag! Ja, das ist der Trampi-Blues!
T wie traumhaft,
R wie richtig schön,
A wie affengeil,
M wie mega,
P wie perfekt,
I wie ideal das ist der neue

Trampi-Blues!

Die anderen Tiere beobachten aus sicherer Entfernung erstaunt, wie Trampi seinen zentnerschweren Körper im Takt hin und her schwingt. Viele Tiere hören ihm täglich zu und so
verbreitet es sich schnell im ganzen Wald. Überall aus allen Ecken ertönt nun sein neues Lied und bereitet den Tieren Freude.So zieht er verträumt seines Weges und genießt die Sonne auf seiner dicken Haut. „Knurrrrrr“, meldet sich sein Magen zu Wort. „Ups, na wie kommt das denn? Hat da jemand schon wieder Hunger?“, lacht er laut. „Na dann wollen wir doch mal sehen, was wir

heute hier so Essbares auf unserem Weg finden können!“ „Wer sagts denn!“, Trampi stopft sich hier eine Beere und dort ein paar Gräser in das Maul. Es gibt keinen besseren Nahrungsfinder als ihn. „Schon besser oder was meinst du?“, strahlt er Richtung Bauch. Natürlich ist ihm klar, dass er keine Antwort bekommt. Aber wenn man so lange immer alleine unterwegs ist, gewöhnt man sich so manche komischen Dinge an und führt ab und zu auch Selbstgespräche. Unerwartet wird er aus seinem Trott gerissen. Er verharrt bewegungslos und spitzt seine Lauscher. „Hää, was ist das denn für ein furchtbares Geräusch? Hat da jemand ein

Problem? Wer heult denn da? Oder was kann das sonst sein?“, grübelt er. „Puh, welch grausiges piepsiges Wimmern! Das ist ja furchtbar. Es muss hier ganz nahe sein.“ Für seine Verhältnisse hoch konzentriert durchforstet er mit gespitzten Ohren die Gegend und tastet sich Schritt für Schritt voran. Doch was ist das? Das Geräusch ist weg! Schulterzuckend will Trampi weiterziehen, als direkt unter seinem massigen Bein das Wimmern erneut ertönt. Fast hätte er versehentlich Mirelles Leiden ein schnelles Ende gemacht. Direkt neben seinem Bein sitzt etwas kleines Rundes, von dem das Gejammer herkommt. „Was kann das nur

sein?“, durchforstet er sein Gehirn. „Es hat weder Kopf noch Beine.“ Er bückt sich weit runter und jetzt erkennt er, was da vor ihm sitzt. „Eine Schildkröte“, flüstert er. Er setzt sich ruhig daneben und wartet ab, was geschehen wird. Nach geraumer Zeit des permanenten Schluchzens kann er es nicht mehr mit anhören, es zerreißt ihm fast das Herz. Er nimmt all seinen Mut zusammen und sagt mit seiner tiefen warmen Stimme: „Haallooo, kannst du mich hören?“
Mirelle wird sofort aus ihren düsteren Gedanken gerissen. Neugierig schiebt sie den Kopf aus dem Panzer und sieht geradewegs in riesige freundliche Augen.
„Bien sûr, je ne suis pas sourde ja

sischer, isch bin ja nischt taub! Nur weil isch so klein bin, sind meine Ohren doch trotzdem in Ordnung.“
Trampis Augen rollen lustig hin und her und er lächelt sie an. „Ich bin Trampelius, du kannst mich aber gerne Trampi nennen. Ich habe dein Schluchzen schon von Weitem gehört. Was ist denn nur passiert?“
„Mon dieu mein Gott, was ist passiert? Das sieht doch jeder Blinde“, mault sie ihn an. „Isch bin klein, hässlisch und das langsamste Geschöpf auf der ganzen Erde.“
Aus ihrem Maulen wird wieder Trauer und sie beginnt erneut zu japsen und zu weinen. Trampi sieht sie mit seinem

Schieleblick völlig irritiert an. Ganz sachte antwortet er: „Na und was soll ich dann sagen, sieh mich doch mal an! Ich schiele, bin fett und riesig, ein absoluter Trampel. Dass ich keine Freunde habe, davon mal ganz abgesehen.“
Jetzt ist Mirelle ganz verwundert und fragt sich, wie ein so großer Kerl Probleme haben kann.
Beide schauen sich mit großen Augen an und plötzlich brechen sie gemeinsam in Gelächter aus. Als sie sich beruhigt haben, schaut Mirelle ihn mit einem schüchternen Augenaufschlag an und fügt sanft hinzu: „Isch heiße Mirelle. Du bist doch so groß und schon viel herumgekommen. Hast du denn schon das

Wunschkraut gesehen?“
„Gesehen? Haha, ich sehe ja nicht einmal den Weg vor meinen Füßen. Darum habe ich nie danach gesucht. Das macht ja auch keinen Sinn. Obwohl ich andere Tiere oft davon reden hörte.“
„Von den Eulen habe isch gehört, es soll in einem riesigen Garten in einer Burg jenseits vom Fluss wachsen“, sagt Mirelle.
„Was, wirklich, du weißt, wo das Kraut zu finden ist? Wow, das ist ja voll interessant“, strahlt Trampi.
„Ja schon, ungefähr, aber mit meiner Geschwindischkeit habe isch keine Chance, dahin zu kommen“, sagt sie mit trauriger

Miene.
„Dieses Kraut würde mir auch gefallen. Aber wie soll ich es finden mit meinen schlechten Augen?“, fügt Trampi hinzu.
„J´ai une idee isch habe eine Idee. Mit deinen starken Beinen kommen wir rasch voran. Meine guten Augen zeigen uns den Weg. Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam losziehen?“
Trampi schaut sie verwundert an. „Wie soll das denn gehen?“
„Ganz einfach, isch setze misch auf deinen Rücken und du trampelst los“, kichert Mirelle.
Mirelle ist hin und weg von ihrem Vorschlag. Wenn sie könnte, würde sie jetzt Luftsprünge machen. Sie ist

überglücklich und gibt schräge, piepsige Töne von sich. Ihr Lächeln geht breit über das ganze Gesicht. „Juhu, wir machen eine Reise! Wow, ist das aufregend!“, sagt Trampi.
Mirelles euphorische Art steckt Trampi sofort an und nun springt er begeistert im Zickzack.
„Attends, attends warte, warte!“, ruft Mirelle laut, ehe er sich ganz aus ihrem Blickfeld entfernt. Trampi hält inne und schaut verwirrt um sich. „Hierher, hierher!“, ruft Mirelle. „Du lieber Tollpatsch, wir müssen uns doch noch vorbereiten.“
„Vorbereiten?“, fragt Trampi mit großen fragenden

Augen.
„Ja sischer“, kichert Mirelle nun. „Wir brauchen eine Landkarte oder etwas Ähnlisches, wenn wir unbekannte Gebiete durschqueren. Mein Beautycase und meinen Schirm muss isch auf jeden Fall mitnehmen. Und den Erste-Hilfe-Koffer. Ah, und das Wischtigste ist natürlisch genügend Nahrung.“
„Hahaha“, lacht Trampi los und hält sich den Bauch vor Schmerzen. Was ist das denn für eine süße Kleine? Wie kann man nur auf solche Ideen kommen?, denkt er sich und dicke Lachtränen rinnen über sein Gesicht. Sie ist ja genau das Gegenteil von mir. Nie habe ich eine Minute verschwendet, um mir solche

Gedanken zu machen. Es kommt sowieso so, wie es kommen soll. „Und was genau ist jetzt hier so lustisch?“, schmollt Mirelle mit zusammen-gekniffenen Augen.
„Entschuldige, Mirelle, ich finde es urkomisch, wenn ich mir vorstelle, mit deinem ganzen Gepäck zu reisen. Das ist total neu für mich.“
„Isch kann es auch gerne lassen, mir Mühe über die Planung zu machen. Dann ziehen wir einfach los“, sagt sie nun leicht verletzt.
„Nein, nein, jetzt sei doch nicht gleich eingeschnappt. Du hast bestimmt recht“, sagt er schnell und schaut sie mit seinem Jeder-muss-mich-lieb-haben-Blick an.

Nun, da kann auch Mirelle nicht widerstehen und muss jetzt selber laut losprusten, weil seine Augen so witzig tanzen.
„Mais maintenant sérieusement, allons-y aber jetzt im Ernst, lass uns loslegen! Isch kümmere misch um das Gepäck und damit dir nischt langweilisch wird, kannst du disch um die Nahrung kümmern.“
„Au ja, das ist meine Lieblingsbeschäftigung. Das kann ich gut!“, lacht Trampi.
„Très bien sehr gut. Dann lass uns doch genau hier in etwa zwei Stunden
wiedertreffen. Schaffst du das?“
„Ja klaro, gar kein Problem. Bis dahin

habe ich den halben Wald durchforstet und genügend Nahrung im Gepäck“, grinst er sie breit an. Trampi marschiert froh gelaunt los und sammelt alles, was essbar ist, ein. Er will Mirelle zeigen, dass er das wunderbar kann, da es genau seine Stärke ist. Die abgesprochene Zeit ist längst vorüber, aber weit und breit kein Trampi in Sicht. Mirelle grübelt. „Vielleischt hat er es sich auch anders überlescht und ist noch schnell abgehauen, weit weg von mir. Habe isch ihn vielleischt mit meinen ganzen Vorbereitungen überfordert?“ Es rattert in ihrem kleinen Köpfchen und weitere Stunden vergehen. Trampi ahnt von alldem nichts und ist ganz in seinem

Element. Er bemerkt nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Erst als es langsam dunkel wird, überlegt er, ob die zwei Stunden schon vorbei sind. Denn er hat sich noch nie nach einer Zeit gerichtet. Deshalb macht er sich doch lieber auf den Rückweg. Er hat versucht, sich den Weg zu merken, den er gekommen ist, aber leider vergebens. Als Trampi zufällig und inzwischen außer Puste am Treffpunkt ankommt, ist es schon stockdunkel. „Puuuh, jetzt hab ich mich aber beeilt. Waren das nun zwei Stunden?“, fragt Trampi mit großen fragenden Augen.
„Na das fängt ja prima an“, kichert Mirelle los. „Isch dachte schon, du

hättest es dir anders überlegt und wärst geflüschtet. Seit isch weiß nischt wie vielen Stunden warte isch nun schon ganz ungeduldisch auf disch. Aber weißt du was, isch bin einfach nur froh, dass du wieder da bist.“
Mirelle lugt in den prall gefüllten Beutel. Erstaunt sagt sie: „Ui, du warst ja rischtisch fleißisch. Wow, wie viele Köstlischkeiten du gesammelt hast! Perfekt, das Thema Essen ist für die ersten Tage auf meiner Liste somit abgehakt. Isch bin escht stolz auf disch, Trampi.“
Er strahlt vor Freude bis über beide Ohren. „Oh, danke, Mirelle“, sagt er verlegen.


„Gerne. So, dann lass uns jetzt schlafen gehen. Wir haben morgen einen langen und spannenden Tag vor uns.“

Kapitel 3 Unerwarteter Besuch
Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln Trampi im Gesicht und langsam kommt er zu sich. Mirelle ist schon wach und hantiert geschäftig mit den Gepäckstücken. „Oh, isch hoffe, isch habe disch nischt geweckt?“, sagt sie, als sie ihn laut gähnen hört. „Nein, nein, die Sonne hat mir den Bauch gestreichelt und gesagt, dass es langsam Zeit wird aufzustehen. Wir haben ja schließlich heute eine ganze Menge vor. Komm,

steig auf, dann geht es endlich los“, wackelt Trampi mit seinem Hinterteil. „Klettere auf meine Nase, dann gebe ich dir einen Schubs und du landest auf meinem Rücken. Drei, zwei, eins“, zählt er runter. Und bäm!, zwei Sekunden später landet Mirelle direkt auf seinem Rücken. „Wow, was für eine Kunstlandung, cool! Um ehrlisch zu sein, hätte isch nischt gedacht, dass es so schnell klappt“, ruft Mirelle und sieht sich in ihrer neuen Umgebung um. Trampi strahlt, es fühlt sich gut an, einen Weggefährten zu haben. Sie macht es sich auf seinem Rücken bequem und genießt die Reise mal aus einer ganz anderen Sichtweise von gaaanz oben.

„Oh Trampi, wie schön es doch ist, wenn man so groß ist wie du. Was man alles sieht und mitbekommt von hier oben. Das habe isch mir nischt mal im Traum so schön vorgestellt. Das ist ja eine ganz andere Welt. Oh, wie isch disch beneide.“
Mirelle weist Trampi mit ihrer sanften, aber bestimmenden Art den Weg. Die anderen Tiere sind verwundert, dass der nette Tollpatsch nun so zielstrebig seinen Weg findet. Gut gelaunt und rasch kommen die beiden voran. Bislang erscheint alles friedlich und vollkommen auf ihrem Abenteuer. Die beiden träumen vor sich hin, was sie sich wünschen, wenn sie das ersehnte Kraut

endlich finden. Doch eines erkennen beide schon jetzt: Sie haben einen Freund gefunden. Das ist schon unendlich viel. Mirelle beginnt nach einer Weile der Stille wieder das Gespräch. „Isch bin mir zwar sischer, dass wir das Kraut finden, aber isch muss dir sagen, isch bin bereits jetzt schon so glücklisch, disch gefunden zu haben. Isch hatte nie Freunde und es ist zwar ein komplett neues Gefühl, aber es gefällt mir sehr.“ Sie atmet erleichtert aus.
Trampi hält kurz inne. Könnte er rot werden, gliche er einem rosa Sparschweinchen. Aber es macht ihm Mut, Mirelle zu sagen, dass auch er

unendlich froh ist, jemand gefunden zu haben, mit dem er Spaß haben kann und der ihn so akzeptiert, wie er ist. So setzen sie den Weg fort und strahlen vor Freude und Glück. Tief in ihre Gedanken versunken übersehen sie fast, dass plötzlich von oben etwas rasend schnell auf sie herabstürmt. Mirelle ist die Erste, die es sieht, und schreit hell auf. „Mon Dieu, il veut me bouffer mein Gott, er will misch fressen! Da oben, sieh schnell nach oben, Trampi, schnell!“
Noch bevor sie ausgesprochen hat, reagiert Trampi sofort und schmeißt sie von seinem Rücken direkt in das nahe liegende Gebüsch, damit sie sich dort

verstecken kann. Der Adler versucht, Mirelle im vollen Flug zu schnappen, aber zum Glück ohne Erfolg. Trampi versetzt dem Adler mit seinem riesigen Kopf einen gehörigen Schwinger, sodass er mächtig ins Straucheln gerät. Ismo, der Adler, ist außer sich vor Wut. Noch nie hat es jemand gewagt, ihn so zu demütigen. Und noch nie war sein Plan gescheitert. Unentschlossen fliegt er weiter kleine Kreise, begleitet von seinem Kreischen und Fauchen. „Was wagt dieses fette Tier, mich, den Herrn der Lüfte, so zu behandeln! Ich bin hier der Herrscher. Keiner, schon gar nicht dieses hässliche Nilpferd, wagt es, mit mir so umzugehen.“ Ismo platzt vor Wut

und Eitelkeit. In der Zwischenzeit lugt Mirelle langsam und vorsichtig aus ihrem Versteck heraus. Sie flüstert: „Trampi, ist er weg? Oh mein Gott, isch zittere immer noch am ganzen Körper. Dieses Biest wollte misch fressen. Sischerlisch hätte er es auch getan, wärst du nischt bei mir gewesen. Merci, tu es mon sauveur danke, du bist mein Held.“
„Ach was, das war doch ein Klacks, habe ich gerne gemacht. So ein struppiger und arroganter Adler bringt mich nicht aus der Ruhe.“
Unterdessen beobachtet Ismo die zwei ungleichen Tiere aus der Luft. Er zischt und ist immer noch rasend vor Wut. Seine Enttäuschung über den

misslungenen Plan macht sich breit. „Was für ein ungleiches, hässliches Paar! So etwas habe ich ja noch nie gesehen. Wie kann es nur sein, dass zwei so unterschiedliche Tiere Freunde sind? Tzzz, wer braucht denn Freunde, wenn er ewige Schönheit haben kann wie ich. Ich bin der Schönste und der Klügste im gesamten Tierreich.“
Wütend fliegt er weiter und denkt laut: „Mit euch zwei Tölpeln beschäftige ich mich nicht weiter, dafür ist mir meine Zeit zu kostbar.“ Erhobenen Hauptes fliegt er davon. Innerlich spürt er ein neues und seltsames Gefühl, was er bisher noch nicht kannte.


…das war nur ein kleiner Ausschnitt aus „Mirelle und ihre Freunde auf der Suche nach dem Wunschkraut“.
Ich hoffe Dir hat die Geschichte bisher gefallen, weitere Infos findest Du unter:
www.astridschneider-autorin.de
https://tredition.de/autoren/astrid-schneider-16328/mirelle-und-ihre-freunde-paperback-78452/

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AstridS
Ich bin ein Wirbelwind;-)
Ich lebe in Filderstadt und arbeite als Personalerin. In den letzten Jahren habe ich beruflich sowie privat viel erlebt.
Neben dem Schreiben bin ich auch als Sängerin und Malerin aktiv und engagiere mich für behinderte Menschen.
Dennoch ist das Schreiben für mich immer noch das Wichtigste, denn dadurch kann ich Erlebtes verarbeiten und schöne neue Geschichten erfinden.
Ich bin in den Genres Kinder- und Fantasybücher sowie Romane und Ratgeber zu Hause.

Mein erstes Werk ist im Dezember 2015 erschienen. "Mirelle und ihre Freunde auf der Suche nach dem Wunschkraut".

Inspiration für mein aktuelles Buch, war meine geistig-behinderte Schwester, mit der ich in meiner Kindheit, viele schöne und unschöne Momente, bezüglich der Themen Freundschaft und Makel, erlebt habe.

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