Kurzgeschichte
Kurz vorm Mord

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"Der eiskalte Stahl der Klinge, lag an ihrem Hals. Bereit zum Durchschneiden"
Veröffentlicht am 16. Januar 2016, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Der eiskalte Stahl der Klinge, lag an ihrem Hals. Bereit zum Durchschneiden

Kurz vorm Mord

Titel

Er griff ihre Haare. Riss grob ihren Kopf nach hinten und hielt ein langes, scharfes Küchenmesser an ihre Kehle. In dieser Stellung verharrend, denkt er zurück. Wie hat es damals angefangen. Ganz genau zehn Jahre sind es her, als er sie zum ersten mal gesehen hatte. Auf Anhieb hatten sie sich verstanden. Hätte er eher gewusst, als was sie sich entpuppen würde, er hätte sie keines Blickes gewürdigt. Sie nie gefragt, ob sie mit ihm ausgehen würde. Aber wie konnte er ahnen, das sie nicht das war, als das sie schien? Lieb, treu und zurückhaltend, mit selbstsicherem

Auftreten. Sie war ein scharfes Gerät gewesen. Athletischer Körper. Makellose Haut. Lange, dunkle Haare. Ein Blick zum Dahinschmelzen. Ihre Stimme glich einem Engelschor. Kein Wunder, das er sich damals Hals über Kopf in sie verliebt hatte. Wer könnte so einer Frau widerstehen? Als er sich mit ihr unterhalten hatte, stellte er ziemlich schnell fest, das sie auch was im Kopf hatte. Das war ein weiterer Grund gewesen, warum er sich in sie verknallt hatte. Wenn sie sich als strohdoof herausgestellt hätte, wäre er damals stehenden Fußes gegangen, oder hätte mit ihr eine Nacht verbracht und

wäre dann gegangen. Als er sie kennengelernt hatte, war sie fast noch Jungfrau gewesen. Vor ihm hatte sie gerade mal eine sexuelle Beziehung gehabt. Zumindest hatte sie es ihm damals so gesagt. In der Zwischenzeit war er sich nicht mehr sicher, was er ihr glauben konnte und was nicht. Es war eh egal geworden. Vielleicht war wirklich nur einer vor ihm auf ihr gewesen. Sehr wahrscheinlich war aber auch, das es mehrere gewesen waren. Schließlich hatte sie etwas von sexueller Beziehung gesprochen und nicht von Sexpartnern. Sehr spät hatte er mitgekriegt, das sie ihn hinterging. Dabei war sie so dreist

und brachte ihre Stecher mit nach Hause. Sie trieb es mit ihnen in ihrem gemeinsamen Ehebett. Wenn er eines Tages nicht vorzeitig nach Hause gekommen wäre, weil er sich plötzlich unwohl gefühlt hatte und deswegen nach Hause geschickt wurde, hätte er es wahrscheinlich nie mitbekommen. Dumm war sie ja nicht gewesen. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, das er einmal vorzeitig nach Hause kommen würde. Das war ihr Fehler gewesen. Als er sie beim Seitensprung erwischt hatte, machte sie ihm glaubend, das es das erste Mal gewesen war und es ihr sehr leid täte. Sie hatte lange und ausgiebig darüber gesprochen. Er hatte

sie nach dem Warum gefragt, doch keine Antwort darauf bekommen. Angeblich wusste sie es selber nicht, wieso sie es getan hatte. Damals war er so naiv gewesen und hatte ihr diese dreiste Lüge geglaubt. Obwohl sie sich ausgesprochen hatten, war die Beziehung nicht mehr, wie vorher. Auf Arbeit konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Das hatte zur Folge, das er eines Tages seine Kündigung abholen durfte. Und genau an jenem Tag kam er wieder zu früh nach Hause und erwischte seine Frau, wie sie einem anderen gerade oral Befriedigte. Stumm stand er in der Schlafzimmertür. Als sie ihn bemerkte, erschrak sie und

biss zu. Der Typ schrie auf und versuchte sein bestes Stück aus ihrem Mund zu ziehen, bevor sie es abbeißen konnte. Als er es geschafft hatte, zog er sich halb an, nahm dann seine restlichen Sachen und rannte hinaus. Wäre er geblieben, würde die Frau jetzt kein Klinge an ihrem Hals spüren. Immer noch nackt, steht sie mit ihrem Mann in der Küche. Attraktiv, wie eh und je. Sie weiß, was sie getan hatte. Aber sie weiß nicht, warum sie es getan hatte. Immer und immer wieder. Ihrem Mann hatte sie vorgegaukelt, das sie keine Lust auf Sex hätte. Aber hinter seinem Rücken tobte sie sich aus. Nun schämt sie sich dafür. Tränen laufen ihr

übers Gesicht. „Mitkommen!“, befahl er. Langsam geht er mit ihr zur Wohnungstür. Öffnet diese und schiebt seine Frau in den Hausflur. „Das war´s. Ich bin fertig mit dir.“ Dann schließt er die Tür und schaltet die Klingel aus. Ihr Klopfen ignorierend, schlurft er ins Wohnzimmer und macht es sich vor dem Fernseher gemütlich. Die Konsequenzen sind ihm egal.

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