Duett
Ein Kleid aus Rosen knüpfe ich dir
wunderschön anzusehen und sein Duft betört
und schon gehört dein Wille mir
gespickt mit Dornen ist das Kleid
sie graben sich in dein Herz und Blut
Ich bin das Feuer, ich bin die Glut
Ich bin der Anfang und das Ende
unabwendbar, man entkommt mir nicht
Ich bin Abschluss, eine Wende
Eine Ewigkeit und ein Augenblick
der dessen Namen jeder
kennt
doch keiner gerne nennt
Mein Name ist wohlbekannt
jeder sucht nach mir
doch oft bereut wenn man mich fand
stets ungefragt, oft ungebeten
nehme ich dich bei der Hand
mein Lied erklingt in jedem Herz und jedem Land
Ich bin der Mann in Schwarz, ohne Gesicht
Man fürchtet mich in jedem Land
und doch kennt man mich nicht
Bin nicht Böse, bin nicht Gut
Ich bringe Erlösung, ich bringe
Leid
ich existiere für alle Ewigkeit
Ich bin die Frau im roten Kleid
Ich verleihe dir Flügel
und trage dich weit
Ich bin der Pfeil
ins Herz zu treffen ist mein Geschick
Der Sturz er bricht dir das Genick
Wir sind gar nicht so verschieden
Zwei Gesichter haben wir
keiner der uns nie begegnet
keiner der uns wirklich kennt
zu jedem Leben gehören auch wir
Meine Liebe, schenk mir diesen
Tanz
und danach tanzen wir mit dir
Morgentau
Wie ein Tropfen Morgentau
schwingt mit dem Grashalm im Wind
glänzt wie eine Perle in der Sonne
zart wie ein kleines Kind
wäre so gerne ein Diamant
hält sich mit aller Kraft am grün
Die Sonne brennt erbarmungslos
sieht die Blumen nicht blühen
wie ein Tropfen fällt ins Meer
geht unter in der Ewigkeit
stirbt und wird zu etwas neuem
sein Weg war weit
von den Wolken
losgeschickt
mit den Vögeln geflogen
zieht winzige Kreise nur im Meer
wurde um sich selbst betrogen
fällt dieser kleine Tropfen
von irgendwo in dein Haar
schüttelst vor Unmut du ihn ab
nimmst ihn gar nicht wahr
Doch auch wenn du ihn nicht bemerkst
verfängt er sich jetzt in dir
er ist unsichtbar
immer noch hier
Wir sind kleine Tautropfen
in dieser großen Welt
die so riesig und verwirrend ist
und selten nur Versprechen hält
Doch wie so ein kleiner
Tropfen
in seiner Welt doch groß sein kann
kann auch jeder von uns fliegen
irgendwo und irgendwann
Das Kleeblatt
An meiner Wand hängt ein Kleeblatt
und ich schaue es an
warte darauf etwas zu fühle
vielleicht irgendwann
Das Bild ist mir vertraut
Ein Augenblick, Eine Erinnerung
Kaum ist es da, schon ist es vergangen
Kein Fundament auf das man baut
ein vierblättriges Kleeblatt
wie ein Portrait an meiner Wand
doch will ich danach greifen
zerrinnt es wie feiner Sand
Kann es nicht halten, nicht geben
Es ist flüchtig wie die
Zeit
kann meine Augen nicht abwenden
und auch nicht meines Herzens streben
und es wandeln meine Füße
durch des Lebens weichen Schnee
doch meine Blinden Augen hängen immer noch am Klee
Rotkäppchens Weg
Das kleine Mädchen
setzt immer Fuß vor Fuß
folgt dem Weg, dem einzigen Weg,
Kein Wesen hebt die Hand zum Gruß
Sie geht im dunkeln ganz alleine
Kein Mensch, kein Laut die Ruhe stört
und doch folgt ihr da nicht ein Schatten?
Doch nur ihre eigenen Schritte, die sie hört
Der Weg kennt keine Kreuzung, keine Abzweigung
sie kennt ihr Ziel und sieht es doch nicht
läuft sie wirklich auf dem richtigen Weg
und woher kommt der Schatten, ohne
Licht ?
Der Schatten hinter ihr, es ist der ihre
doch er sieht nicht aus wie sie
groß und beharrt mit scharfen Zähnen
Was ist das für ein böses Vieh?
Es ist der Wolf, der Wolf im Schatten
folgt ihr, lauert, Schritt um Schritt
Liebes Mädchen Vorsicht! Stolpere nicht!
Der Wolf, der Wolf kommt immer mit