Kurzgeschichte
Der falsche Weihnachtsmann

"Der falsche Weihnachtsmann" - Ein Weihnachts-Thriller

In einem kleinen Kreativ-Wettbewerb war es die Aufgabe, aus folgenden Wörtern eine kleine Geschichte zu entwickeln: Pizzateig, Spaghettisieb, Ferrari, Couchtisch, Brecheisen. Spontan reifte in mir die nachfolgende Idee heran, die ich euch nicht vorenthalten möchte: "Der falsche Weihnachtsmann" - Ein Weihnachts-Thriller Der Weihnachtsmann knatterte mit

seinem fliegenden Ferrari am wolkenbehangenen Himmel vorüber. Ich blickte aus dem Fenster und konnte ihn vor dem Mond vorbeifliegen sehen. Aber wo sind die Rentiere? Hat er sie verkauft und dafür den Ferrari bekommen? Irritiert schüttelte ich meinen Kopf und widmete mich wieder meinem Pizzateig, der auch noch fertig werden wollte. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Knirschend, als ob etwas bricht. Holz knackte, brach. Hektisch sah ich mich in meiner Küche um. Ich griff mir kurzerhand das silberne Spaghettisieb aus dem Abwasch und mein Nudelholz vom Tisch und schlich mich leise und

geduckt in die Richtung, aus der das unheimliche Knirschen und Knacken kam. Da stand jemand in meinem Wohnzimmer, rot-weiß gekleidet mit einem Brecheisen in der Hand und starrte mich an, die noch immer mit einem Spaghettisieb und einem Nudelholz bewaffnet war. Ich blickte auf den Couchtisch und sah mein Handy dort liegen. Verdammt! Wiesh hatte ich es nicht zuvor mit in die Küche genommen und die Polizei gerufen? Jetzt liegt es so weit weg und der Typ in seinem Weihnachtsmannkostüm sieht mehr als unheimlich aus! Vor allem aber wegen des Brecheisens in seiner rechten

Hand. Mit zitternder Stimme und erhobenem pinkfarbenem Nudelholz fragte ich: "Wer sind Sie und was wollen Sie hier in meinem Heim?" Da ertönte ein kehlig böses Lachen hinter seinem falschen Bart und ich erstarrte vor Angst. Panisch fragte ich mich: > Was mache ich denn jetzt? Weglaufen? Laut um Hilfe rufen?< Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging mit meinen Küchenwaffen auf den Einbrecher zu, mein Blick war finster und fest – zumindest hoffte ich es, denn im Innern schrie alles schnellstmöglich wegzulaufen. Doch der falsche Weihnachtsmann lachte nur, ging zum

Couchtisch, schnappte sich mein Handy, holte sich auch in aller Seelenruhe meinen Laptop und stiefelte in aller Ruhe davon. Während ich nur erstarrt da stand und ihn beobachten konnte. Als er verschwunden war, sackte ich augenblicklich auf dem Boden zusammen, zitternd vor Angst. Wieder hörte ich dieses Knattern eines Autos als im nächsten Moment auch noch jemand durch den Kamin gerutscht kam und hustend und prustend heraustrat. Entsetzt starrte ich diesen Weihnachtsmann an. Ob das jetzt wirklich der ECHTE Weihnachtsmann war, konnte ich in diesem Augenblick

nicht sagen, zu sehr war ich noch von dem Einbrecher-Weihnachtsmann geschockt. Der zweite Weihnachtsmann kam auf mich zu, dunkler Rauch und Asche hafteten an seiner Kleidung. Mit sanftem Blick sah er auf mich hinunter, nahm mir das Nudelholz und das Spaghettisieb ab und half mir wieder auf die Beine und auf meine Couch ehe er ein Geschenk aus seinem großen Sack zauberte und mir überreichte, während der sich kurz zu mir auf die Couch setzte. Mit liebevoller und leicht rauer Weihnachtsmann-Stimme sprach er: "Mach dir keine Sorgen wegen des

Einbrechers. Meine Wichtel kümmern sich bereits um ihn. Dieses Geschenk ist für dich!" Im nächsten Moment schwang er seine Hand in der Luft und verwandelte meine defekte Haustür wieder in ihren originalen Zustand zurück. Ich konnte sehen, wie sich alle kleinen Splitter und sonstige Einzelteile Stück für Stück wieder zusammensetzten und sich die Tür schloss, so als ob nie etwas gewesen wäre. Meine Augen wurden riesig! "DDDuuu ... Du bist der echte Weihnachtsmann?!" stotterte ich. Der Weihnachtsmann lachte fröhlich und

nickte. Anschließend erhob er sich, strich mir liebevoll über mein schwarzes Haar und begab sich zum Kamin. Ich stand ebenfalls auf und folgte ihm. "Weihnachtsmann, wieso hast du keine Rentiere und keinen Schlitten mehr? Und warum knattert der Ferrari so laut?" Der rot gekleidete Mann drehte sich zu mir um und erklärte: "In diesem Jahr gibt es leider keinen Schnee, deshalb kann ich den Schlitten nicht benutzen. Der Ferrari ist ein Auslaufmodell und schon so alt, dass er auch ein paar Macken hat... Ich sollte mir wohl etwas Neues einfallen lassen.",

schmunzelte er, zwinkerte mir zu und verschwand wieder durch den Kamin wie er gekommen war. Ich hoffe, euch gefällt mein kleiner Weihnachts-Thriller ;)