Krimis & Thriller
When the Dark comes - Kapitel 5

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"When the Dark comes - Kapitel 5"
Veröffentlicht am 31. Dezember 2015, 18 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Studentin. Zielstrebig und mürrisch, gewöhnungsbedürftig, dennoch lieb (sagt man mir). Eine Vorliebe für den Krieg, das Mittelalter und die Kälte und "Cooles", aber vielleicht sinnloses Zeug!
When the Dark comes - Kapitel 5

When the Dark comes - Kapitel 5

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Als Chase da so saß, versuchte er noch mit seinem verschwommenen Blick das leere Glas zu fixieren. Ein letzter Tropfen hing an dem Rand und floss langsam das Glas hinab und landete auf dem Tisch. Chase hielt die Augen nur noch halboffen. Sein Atem ging schwer und roch beißend nach dem stinkenden Alkohol, der nun durch sein Blut zirkulierte. Er musste zugeben, dass er nicht mehr daran gewöhnt war zu trinken, denn er war nie daran gewöhnt gewesen, weswegen die Hälfte des Hochprozentigen ihm ausreichte, um schon nicht mehr gerade stehen oder gar

sitzen zu können. Zur Seite gelehnt, hielt er einen Arm auf dem Tisch. Hauptsächlich nur um nicht vom Stuhl zu fallen. Schweres Schnaufen presste die Luft durch seine Nase und schließlich beugte er sich vor, blickte zur einen Seite und sah die Küchenzeile an. Nichts Besonderes. Schränke, wie es hätten Schränke sein sollen, ein Kochfeld, in der Ecke eine Spülmaschine. Hier hatte sich ihr gemeinsames Leben abgespielt. Hier hatte er sie geneckt, wenn sie mal am Kochen war. Hier in der Küche hatten sie sich immer vom Arbeitstag erzählt. All die Geräte waren nicht sehr neu, aber dennoch betriebsfähig und

ohne Makel. Dann sah er zur anderen Seite, durch den Durchgang in das Wohnzimmer hindurch. Er brauchte es noch nicht einmal sehen, doch er wusste, dass dieser braune Umschlag immer noch an Ort und Stelle lag und dass er immer noch gefühlt breit grinsend auf ihn herab sah, wie ein kleiner Gesandter des Teufels und das obwohl er auf dem Boden lag. „Nein!“, fuhr Chase auf, erhob die Hand und ließ sie mit einer Faust wieder auf den Tisch krachen. Dann wiederholte er das Nein mehrfach und schlug dabei jedes Mal stärker und stärker zu, so dass selbst das Glas anfing sich zu bewegen und langsam in Richtung Rand sprang.

Der dumpfe Schmerz in seiner Faust machte ihm nichts aus, alles war besser, als der Schmerz in seiner Brust. In Chase brodelte nicht nur der Alkohol, den er wegen seiner Trauer und Verzweiflung getrunken hatte, sondern auch auf einmal unermessliche Wut, die er in diesem Zustand nicht zu kontrollieren vermochte. Solange er den Tisch schlug, als sei er der Mörder seiner Frau, stand er langsam auf, ergriff ihn und versuchte ihn umzuschmeißen. Doch er kam nicht aus dem Wanken heraus und vollbrachte nicht mehr, als den Tisch ungeschickt und ruppig leicht anzuheben und zur Seite zu schieben. Selbst wankte er dabei

mehrere Schritte zur Seite und blickte zu Boden, als ob dieser ihm helfen könnte das Gleichgewicht zu finden. „Pah, du Scheißding!“, fluchte er laut. Seine Zunge fühlte sich taub an, als würde er nicht richtig reden können. Das undeutliche Lallen machte es schwer zu erkennen was Chase wirklich sagte, als er nun in Richtung Wohnzimmer wankte. Hastig, dennoch wie verloren, stieß er an den Türrahmen und hielt sich schnell daran fest, bevor er von dem Stoß seinen Halt und das Gleichgewicht verloren hätte. Die Katze blickte von der Sofalehne aus zu Chase. Ihren Blick konnte Chase nicht genau sehen, zu sehr war sein Sichtfeld

eingeschränkt von dem Wanken und dem Alkohol. Doch trotzdem glaubte er, dass auch die Katze ihn mit einem missmutigen Blick ansah, fast schon verachtend, wie all die anderen Bekanntschaften, die er in den letzten Jahren mit Eden hatte. Alle hatten ihn so angesehen, als wäre er es nicht wert so eine Frau zu bekommen. Nun durch den Alkohol bildete er sich natürlich ein, dass ausnahmslos jeder und jede ihn so ansah, wie es die Katze nun tat. Die Katze war aber höchstwahrscheinlich mehr fasziniert von dem stark wankenden Herrchen und dem stechenden Geruch. „Was schaust du so blöd, du dummes

Tier?“, Chase beugte sich vor, hielt sich aber sicherheitshalber noch am Türrahmen, als er mit einem Finger auf die Katze zeigte und ihr damit wohl versuchte zu drohen. „Dumme Katze…Ich bin doch nicht schuld daran, dass man sie uns wegnahm! Was hätte ich tun sollen? Häh? Sag´s mir doch! Wag es nicht mich so anzusehen!“, rief er dem Tier entgegen, doch statt dass es eine Antwort parat hatte oder sich irgendwie verteidigte, machte es kehrt und rannte aus dem Wohnzimmer in den Flur und von dort wahrscheinlich ins Schlafzimmer. Chase schluckte, denn ein schaler Geschmack machte sich in seiner

Mundhöhle breit, weswegen er sich umdrehte und wieder nach der Flasche auf dem Tisch griff, um einen weiteren Schluck zu nehmen. Diesmal begnügte er sich nicht mit dem Glas, sondern trank direkt aus der Flasche. Er hob es an zu seinem Mund und nahm einen kräftigen Schluck, wankte zurück und bevor er noch fallen konnte, setzte er die Flasche ab und wankte wieder gegen den Tisch. Wieder ein Schnaufen. Sein Herz hämmerte schwer, ihm war warm und er konnte sich nicht konzentrieren. Der Anflug von Übelkeit wurde heruntergeschluckt so gut es ging. Er war noch nicht fertig mit betrunken sein. Alles um ihn herum drehte sich schon

die letzte Stunde. Er spürte wie schwer sein Kopf war, spürte wie ungemein unzufrieden er mit sich war und dass der Alkohol ihm nicht helfen konnte, aber die Realität war gefühlt schlimmer, als dieser schwebende Zustand nun. Wieder trieb es ihn zurück in das Wohnzimmer, wo er fast schon wie ein Tier knurrend um sich blickte. Er würde diesen Umschlag nun nehmen und er würde ihn zerreißen, dachte er sich, als er auf ihn stürzte, der da hilflos an der Wand lag. Als würde sich Chase nur von Wand zu Wand bewegen können und immer einen festen Halt brauchen, um nicht zu fallen, stieß er erst einmal an die Hauswand an

der der Umschlag lag und lehnte den Kopf dagegen, presste die Schulter dagegen, bevor er an ihr herunter rutschte, um auf das gleiche Niveau, wie das des Umschlags, zu kommen. „Ich habe doch keine Schuld, dass es uns traf…oder?“, seine Stimme fing an zu wimmern. Wie könnte er Schuld an all dem haben, fragte er sich, als er den Umschlag in seiner Hand zerknüllte, als die sich verkrampfte. Die Beine zog er an sich und drückte schließlich den Umschlag, wie beide Arme, an seine Brust. „Ich weiß nicht was hier los ist…ein dummes Spiel, Eden. Etwas ganz Dummes…Ich liebe dich so sehr…wieso

konnte ich dich nicht halten…ich konnte dich nicht beschützen…wie alle es gesagt hatten.“ Chase verzog das Gesicht zu einer weinerlichen Grimasse. Tränen flossen ihm über die geröteten Wangen und er schluchzte auf, rieb sie sich weg und versuchte wieder Fassung zu gewinnen, doch es klappte nicht. Er dachte wieder an seine Frau und wie sie ihm entgegen lief, lächelte und so fröhlich aussah. Chase fragte sich in diesem Moment, ob dieses Glück nicht vorgespielt war. Aber wie hätte sie das all die Jahre machen können, was hätte sie damit erreicht. Ihren Eltern gezeigt, dass sie einen Loser heiraten konnte, auch wenn sie dagegen

waren? Er biss sich auf die Unterlippe, als er mit voller Kraft, die er noch fokussieren konnte, den Umschlag von einer Ecke zur anderen aufriss. Seine Hände schwitzten und zitterten zugleich. Ihm war heiß und kalt, seine Gefühle brachen zusammen wie riesige Wellen, die gegen einen Felsen preschten, als er den Zettel heraus holte. >> Lieber Herr Andersson, Wir wissen, wie Sie sich nun fühlen. In Anbetracht der Dinge möchten wir ihnen eine kleine Entschädigung geben. Lassen Sie uns das Spiel nicht vorzeitig beenden.

<< Da sein Gehirn nicht auf kompletter Leistung arbeiten konnte, presste er die Lippen aufeinander, stieß die Luft durch seine Nase aus und las die wenigen Sätze immer wieder und wieder, bis er ihren Sinn überhaupt greifen konnte. Doch auch wenn er das schaffte, so wurde ihm nicht klar was man von ihm wollte, bis er tiefer hinein griff und eine kleine dünne Mappe in Größe A5 herausholte. Als er diese öffnete lagen ein Bild von seiner Frau und ein beigelegtes Flugticket mit drin. Allein der Anblick auf dem Bild ließ Chase spüren, wie ihm der Brustkorb auseinander gerissen

wurde. Seine Augen wurden groß und er verzog die Mundwinkel wieder in die grässliche Fratze der Trauer und der Verzweiflung. Ein rauer und lauter Schrei entwich seiner Kehle. Wie ein Kind drückte er sich die Wand tiefer und schmiss die Mappe und den Umschlag fort, als wolle er es nicht mehr sehen. Mit den Beinen trat er gegen den Boden, der Kopf schlug auf diesen auf und er ballte beide Hände zu Fäusten. Stunden vergingen als die letzte Träne und der letzte Krampf versiegten. Chase lag zusammengerollt an der Wand und drückte das Bild, was er sich mit Tränenschleier wieder geholt hatte, an die Brust. Immer wieder murmelte er

etwas von Vergebung, von Gnade und den irritierten Fragen, weshalb man nun ihn so behandelte. Das Bild das in ihm so einen Akt auslöste, zeigte die Leiche seiner Frau in perfekter Auflösung. Jeder Schnitt, jede Wunde war darauf zu sehen. Ihre Brust war aufgespießt und durchlöchert. Die Augen noch von der dunklen Wimperntusche verschmiert. Trotzdem erkannte man die dunklen Schatten. Sie musste so viel Angst gehabt haben. Ihre Haut erschien blass und kalt auf den Bildern und doch hätte Chase sie gerne ein letztes Mal angefasst, ein letztes Mal in den Arm genommen und sie geküsst. Er hatte die Wunden nicht gezählt, doch er wünschte

sich er müsste dieses Bild nicht sehen, müsste das nicht alles mitmachen. Wieso kann nicht alles normal sein…

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