Kinderbücher
Der Stiefel

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"Der Stiefel und die Socke des Nikolaus"
Veröffentlicht am 09. Dezember 2015, 12 Seiten
Kategorie Kinderbücher
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Der Stiefel und die Socke des Nikolaus

Der Stiefel

Vorbemerkung

Der Brauch Stiefel vor die Tür zu stellen, oder Socken aufzuhängen, hat eine ganz andere Bewandtnis, als viele Leute erzählen wollen.

Hier erfahrt ihr, wie es wirklich dazu gekommen ist.


Für Kinder zum Vorlesen geeignet.

(wieder eingestellt: 10.12.2022)

Gute Unterhaltung!



Copyright: G.v.Tetzeli

Bilder: Dank an pixabay und Monika Heisig

Cover Design: Monika Heisig

Internet: www.welpenweste.de

Der Schuh des Nikolaus

Nun, Ihr Lieben, jetzt, da Nikolaus vorbei kommen soll, muss ich es verraten.

Es geht natürlich darum, weswegen Stiefel zu Nikolaus herausgestellt, oder Socken auf die Wäscheleine angeheftet und warum die Stiefel, oder die Socken gefüllt werden. Ihr wisst es nicht?

Es gibt da eine Geschichte, dass der Nikolaus erfahren hat, dass ein armer Mann seine Töchter nicht verheiraten konnte, weil der Vater nicht genug Geld für die Mitgift hatte. Das tat dem guten Nikolaus so leid, dass er in der ersten Nacht Geldstücke durch das Fenster warf. Der Vater sollte es nicht

bemerken. Deshalb stellten die Töchter ihre Schühchen vor die Tür und zogen sie schon am Morgen wieder an. So konnten sie die Geldstücke unbemerkt heraus nehmen, die der Nikolaus hinein gegeben hatte. Der Vater bemerkte das erst am dritten Tag und bedankte sich bei dem Nikolaus herzlich. Und er musste dem guten Nikolaus versprechen, dass er niemandem etwas von der Gabe verriet. So konnte der Vater alle drei Töchter glücklich verheiraten.

Es gibt ebenfalls die Sage, dass der Nikolaus die Goldstücke durch den Kamin rieseln ließ. Unten aber waren die Strümpfe der Töchter im Kamin zum Trocknen aufgehängt. So fingen die Töchter die Goldstücke auf.

Mumpitz! Das ist natürlich ganz anders gewesen! Ich will es Euch erzählen, wie es wirklich war:

ALSO:


Es war einmal vor langer Zeit, da musste der Nikolaus in das nächste Dorf wandern. Er hatte sich sehr verschätzt, denn der Wald, den er durchquerte, war wesentlich größer, als er gedacht hatte. So setzte er sich auf eine trockene Wurzel und wollte ein wenig ruhen. Ich glaube, es war das Eichhörnchen Fips, das ihn zuerst entdeckt hatte. Es pfiff und keckerte lauthals, dass da ein Fremder im Wald war, der da gar nicht hingehörte. Da kamen alle Tiere des Waldes neugierig vorbei

und umringten den Nikolaus.

„Was tust du denn hier“, fragte der schlaue Fuchs.

„Ich ruhe mich hier nur aus“, antwortete der gute Nikolaus. „Ich bin ein wenig müde. Ihr müsst aber keine Angst vor mir haben. Ich bin nämlich der gute Nikolaus."

„Hast Du denn noch weit“, fragte das Rentier Rudolf.

„Ein ganzes Stück“, seufzte der Nikolaus. „Sollen wir dir helfen“, boten sich nun auch die erwachsenen Rentiere an.

Das Rentier Comet stand deshalb ganz nahe neben dem Nikolaus und er streichelte Comet.

Da geschah das Unglück.

Die freche Wühlmaus Fridoline grub sich gerade aus dem unterirdischen Gang heraus,

weil sie auch sehen wollte, was da los war. Comet erschrak, stellte sich auf die Hinterbeine und landete dann mit einem Huf auf dem Stiefel des Nikolaus.

"Aua", rief der Nikolaus. Das tat weh!

Dem Ren Comet tat das unendlich leid, aber es konnte nun auch nichts mehr ändern. Jedenfalls konnte der Nikolaus mit seinem angeschwollenen Fuß nicht mehr laufen.

„Wir müssen helfen“, beschlossen die Tiere des Waldes.

Und weil es Winter war, bauten die Tiere dem Nikolaus einen Schlitten. Auch der Bär half mit. Durch seine Kraft konnte er starke Äste abbrechen. Die Hirsche und Rentiere hobelten mit ihren Geweihen die Rinde ab und der

geschickte Biber verknotete die Einzelteile mit biegsamen, jungen Birkentrieben. Der Biber war auch der fleißigste, denn er schnitt die Äste zu und schnitzte die Kufen. Er hatte die Baumeister-Oberaufsicht. Schließlich war der Schlitten fertig und der Nikolaus konnte Platz nehmen.

Die Rentiere wollten das Unglück wieder gut machen, packten die Leinen aus Weidenruten und sprangen mit dem Nikolaus davon.

Sie eilten zum nächstgelegenen Bauernhof, der noch ein gutes Stück abseits vom Dorf lag. Der Bauer nahm den verletzten Nikolaus gerne auf und wärmte ihn am Ofen in der guten Stube.

„Wir sind sehr arm“, entschuldigte sich der Bauer, „aber wir helfen gerne.“

Sogar ein paar Heugabeln Stroh hatte er für die dampfenden Rentiere übrig. Dann zog er dem Nikolaus den Stiefel aus. Das war schwierig, weil der Fuß schon so geschwollen war.

Oje, auch die Socke musste ab. Dann trug der Bauer eine Salbe aus Kräutern auf und verband den Fuß. Schließlich umwickelte er ihn noch mit einer Decke aus Lammwolle.


Der Nikolaus war ganz gerührt und dankbar. „Ich muss weiter zur Kirche vom Dorf, um Gutes zu tun“, erklärte er.

Dann humpelte er nach draußen. An der Türe drehte er sich um.

„Zur Belohnung darfst du den Schuh und die eine Socke behalten.“

Dann stieg er wieder auf den Schlitten und die Rentiere jagten auf das Dorf zu. Der Bauer aber war ganz verdattert.

„Ein Stiefel? Eine gebrauchte Socke? Hättest du nicht noch etwas mehr von ihm verlangen können“, beschwerte sich seine Frau.

„Und wie kommst du darauf seinen Tieren auch noch Heu zu geben. Wir kommen ja selbst kaum über den Winter.“ „Ach, gute Frau, ich habe es gerne getan. Ihm musste doch geholfen werden“, sagte der Bauer und umarmte sie zum Trost.

Am nächsten Tag, es war der 6. Dezember, da geschah das Wunder. Die Socke und der Stiefel waren mit Goldstücken gefüllt. Da jauchzte die Bauersfamilie, denn sie musste

nie mehr hungern. Der Stiefel und die Socke bekamen einen Ehrenplatz im Bauernhaus.


Und jedes Jahr, am 6. Dezember füllten sich der Stiefel und die Socke mit Goldstücken, so dass der Bauer und seine Frau bis zu ihrem Lebensende glücklich und zufrieden leben konnten.

Ja, Kinder, so ist es nämlich gewesen, und nicht anders! Ende.

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Hörbuch

Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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sugarlady Wie immer, eine gelungene Erzählung. Lebhaft beschrieben. Ich würde die Socken, eher mit Lebkuchen und Mandarinen füllen. Da können die Socken nicht muffeln...grins.
L.G. Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Sollte der Nikolaus vielleicht Schweißfüße gehabt haben? (lach). DankLob und die Lesezeit! Herzlich Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Hallo Günter,
schade, dass man kein Kind mehr ist, das noch an den Weihnachtsmann glaubt, denn Du hast dieses schöne Märchen sehr phantasievoll und kindgerecht verfasst. Schade auch, dass man es nur in Österreich und der Schweiz mit gutem Gewissen vorlesen kann, denn in Deutschland wurde leider der einzige Bär 2006 erschossen.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Das war damals klar, dass ein Bär erschossen gehört, Beamtensprech hat gesiegt, leider!
Vielen Dank für das Lesen, du großes Kind gebliebener!
Herzlich
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Da werden sich meine Enkel aber freuen, wenn ich ihnen deine Geschichte vorlese. Ganz lieben Dank dafür. Herzlichen Gruß an dich
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Vielen Dank! So soll es sein!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Das ist ja total wunderschön!
Das liest man auch als Erwachsener mit viel, viel Freude und dem Glauben an das Gute und an Wunder - auch an einem verregneten Sommertag! ;-)
Am Nikolaustag werde ich das ganz sicher den süßen Kindern meiner Freundin vorlesen, und ich lächele schon jetzt, wenn ich mir ihre großen Augen vorstelle. ;-)
Herzlichen Dank und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Naja, Weihnachten kommt bestimmt bald wieder und so ´ne Socke zu bekommen, wäre auch ganz schön.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Trotz der im Moment fast sommerlichen Temperaturen, habe ich
diese Geschichte nochmals schmunzelnd gelesen - und meinen
(und Deinen) Kommentar vom letzten Mal auch ... grins*.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
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