Fantasy & Horror
Definiere Freiheit

0
"Definiere Freiheit"
Veröffentlicht am 06. Dezember 2015, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: javarman - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich schreibe gerne Geschichten, das meiste erfinde ich, aber manchmal ist auch ein Stück von meiner Geschichte dabei:) Viel Spaß beim Lesen!
Definiere Freiheit

Definiere Freiheit

Prolog

Äste knackten unter ihren Füßen als sie in den Wald hinein lief. Sie war noch nie hier gewesen, Julian hatte ihr immer verboten den Montgomery-Wald zu betreten und auf ihre Frage hin nach dem Grund dieses Verbots meinte er nur, es sei zu ihrer eigenen Sicherheit. Aber wie oft hatte er sie belogen? Vielleicht war das ja auch nicht die Wahrheit gewesen. Sie keuchte. Es war schon dunkel, man hörte nur das Knacken der Äste und den Pfiff des Sturms. Und ein Knurren. Was war das zur Hölle? Tränen liefen ihr über die Wangen und sie schaute sich hektisch um. Sie war stehen

geblieben und versuchte angestrengt im Dunkel des Waldes etwas zu erkennen. Hätte sie doch nur etwas länger nachgedacht und eine Fackel mitgenommen. Oder wenigstens eine kleine Kerze. Oder eine Jacke. Sie stöhnte und lies sich auf den Boden fallen. Im Schnelldurchlauf rasten die letzen Wochen vor ihren Augen vorbei. Sie musste irgendetwas übersehen haben, ein Zeichen, ein seltsamer Gesichtsausdruck oder ein verwirrender Satz. Doch nichts von dem hatte sie bemerkt. Es war als hätte sie die Tage nur geträumt und wäre immernoch nicht aufgewacht. Mit jeder Sekunde vergaß sie ein Detail, eine Minute ihres Lebens.

Das Knurren wurde mit einem Mal lauter. Sie sprang auf und ging in Abwehrhaltung. Und dann sah sie, woher das Knurren kam.

JUlian

Julian schob ein paar Bücher zur Seite und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. Er musste nurnoch einige Briefe schreiben, dann hätte er Feierabend. Mit einem guten Buch und einer Tasse Tee auf dem Sofa sitzen und vielleicht noch ein paar Plätzchen essen - davon träumte er seit Wochen. Aber kurz nach seinem fünfundzwanzigsten-Geburtstag hatte offiziell seine Ausbildung zum Schutzmann begonnen und er war jeden Tag beschäftigt gewesen. Aber jetzt war er schon fast fertig und musste nurnoch die praktische Prüfung bestehen. Danach hätte er ein

festes Einkommen, geregelte Arbeitszeiten und könnte mehr Zeit daran verwenden auf Feste und Bälle zu gehen, um wichtige Persönlichkeiten aus der Regierung kennen zu lernen. Und vielleicht auch Frauen. Eine Frau. Er griff in die Schublade und holte einen Bogen Briefpapier hervor. Dabei stieß er ein kleines Tintenfass um und die Tinte lief über den ganzen Tisch. "Verdammt!", fluchte er und griff nach einem Tuch. "Luisa? Könnten Sie bitte kurz kommen und mir helfen?" Er tupfte verzweifelt die tiefblaue Tinte von seinen Unterlagen. Hoffentlich waren keine Originale dabei, die man ihm anvertraut hatte. Die Meisten davon

musste er weiterschicken und er wollte nur ungern so kurz vor der wichtigsten Prüfung seines Lebens einen schlechten Eindruck bei der Jury machen. Luisa kam ins Zimmer geeilt. "Sir Nicolas? Wie kann ich Ihnen helfen?" Dann sah sie das Missgeschickt und riss die Augen auf. "Ohje! Warten Sie einen Moment, ich hole ein Tuch." Sie lief los, dann blieb sie nocheinmal kurz stehen und drehte sich um. "Sie haben Post bekommen. Vom Ministerium. Es liegt auf Ihrem Teetisch. Ich habe auch Kaffee und Kuchen dazu gestellt." Julian lächelte. Sie kannte ihn einfach zu gut. Er stand auf und nickte ihr zu. Dann würde er eben zuerst eine kurze

Pause machen. Aber was wohl in diesem Brief stand? Vielleicht kamen ja endliche neue Informationen zur bevorstehenden Prüfung, denn man hatte ihm zwar erklärt, dass er etwas zum Schutz der Nation machen sollte, doch was war ihm bis jetzt verborgen. Er ließ sich auf dem großen Sessel nieder und stellte den großen Kerzenhalter etwas näher an sich heran. Dann öffnete er den Brief, wozu er tatsächlich das Siegel des Ministeriums brechen musste. Er zog ein Blatt teuren Papiers aus dem Umschlag und drehte ihn vorsichtig zwischen den Fingerspitzen. Dann öffnete er ihn und las.

Aria

Er zerrte sie eine Gang entlang und drückte sie auf einen Stuhl. Dort fesselte er sie mit einem Seil fest. Das Seil schnitt ihr in die Haut, aber sie regte sich nicht. Sie saß starr da und leistete keinerlei Widerstand. Ein Mann mit hohen Stiefeln und einer Militäruniform betrat den Raum. "Aria Rose. Richtig?" Aria schaute ihn nicht an und sagte nichts. Ihr bleiches Gesichte schaute sturr gerade aus. Er zog die Augenbrauen hoch und setzte sich. "Sie haben eine Straftat begangen, Aria. Ich hoffe es ist Ihnen bewusst, dass das Folgen mit sich ziehen wird.

Unsere Gefängnisse sind überfüllt mit Leuten Ihrer", er stoppte und holte tief Luft. "Einstellungsgruppe." Er schaute in ihr blasses Gesicht. Eine Kämpferin, offensichtlich. "Glauben Sie aber nicht Sie könnten Ihrer gerechten Strafe so entgehen. Sie werden zu einem unserer Schutzmänner in Ausbildung gebracht. Dort werden Sie überwacht und bekommen Aufgaben im Haushalt und anderen Bereichen. Wenn Sie diese ordentlich verrichten wird es Ihnen gut gehen, wenn nicht, sind sie ganz auf sich allein gestellt. Der Schutzmann ist keinesfalls für Ihr Wohlbefinden verantwortlich, er passt lediglich auf, dass Sie nicht fliehen." Sie schnaubte.

Wut brodelte in ihm auf. Sie konnte froh sein, dass man sie nicht umbrachte. Er stand auf und legte einen kleinen Zettel vor sie auf den Tisch. Dann ging er ganz nah an sie heran, bis er direkt in ihr Ohr sprach. "Es gibt niemanden mehr, der will, dass es Ihnen gut geht." Dann verließ er den Raum. Aria biss sich auf die Lippe und versuchte zu erkennen, was auf dem kleinen Zettel in der krakeligsten Handschrift geschrieben stand, die sie je gesehen hatte. "Aria Rose. 14 Jahre alt. Zuständiger Schutzmann: Julian Nicolas" Na toll, dachte sie. Meine Zukunft hängt also an einem Julian.

Julian

Er legte den Brief zur Seite und holte tief Luft. Er hatte mit allem gerechnet-aber damit nicht. Wieso sollte er ein Mädchen bei sich zu Hause aufnehmen, was war das für eine Bestrafung? Er wusste nicht, was sie getan hatte, aber es war wohl von nationaler Bedeutung, sonst hätte man keinen der Schutzmänner dafür engagiert. Er brauchte keine Bedienstete, Luisa war die Tochter eines verstorbenen Mannes aus seiner Heimatstadt. Als er sie aufgenommen hatte, war sie ganz alleine gewesen und es war eher eine Rettungsaktion. Doch

sie hatte darauf bestanden ihm etwas zurück zu geben und irgendwann hatte sie angefangen aufzuräumen und zu kochen. Aber er behandelte sie nicht wie ein Dienstmädchen. Jetzt sollte er jedoch ein wildfremdes Mädchen bei sich aufnehmen und laut Gesetzt war es nicht vorgesehen, dass er sie gut behandelte. Schließlich sollte es als Bestrafung dienen. Er seufzte und fuhr sich über die Stirn. In was für einem Land lebte er überhaupt? Auch wenn es nicht offiziell geschrieben stand, war es offensichtlich, dass Belästigung keinesfalls verboten war, eher gewollt. Er verog das Gesicht. Es klingelte an der Tür. Er stand auf und öffnete. Vor

der Tür stand ein etwas älterer Schutzmann. "Guten Tag, ich heiße Sir Marvin. Ich bin hier, um Ihnen weiter Informationen zu Ihrer bevorstehenden praktischen Prüfung zu geben." Er streckte Julian die Hand hin und er schüttelte sie. "Kommen Sie doch herein!", sagte Julian und führte ihn ins Wohnzimmer. Er deutete auf einen Stuhl und setzte sich auf den gegenüber. "Sie fragen sich bestimmt, wie es zu einer solchen Aufgabe kommt." Julian zog die Augenbrauen hoch. Schön, wie er alles umschrieb. "Wir wollen lediglich testen, wie Sie sich im Umgang mit Häftlingen verhalten. Außerdem sind die Gefängnisse seit", er hielt kurz inne.

"Seit einem wichtigen Ereignis relativ überfüllt, weswegen wir andere Auswege finden mussten. Aria Rose wird morgen um 14.00Uhr zu Ihnen gebracht. Wie Sie vielleicht schon gelesen haben findet jedes Jahr ein Ball statt, auf den die Gefangenen gehen sollen. Dort können Sie Leute kennenlernen und vielleicht so einer weiteren Haftstrafe entkommen." Julian runzelte die Stirn. "Sie können sich frei heiraten?" Sir Marvin nickte. Alles weitere wissen Sie ja bereits." Er erhob sich und schüttelte Julian die Hand. "Ich finde die Tür selbst. Auf Wiedersehen."

0

Hörbuch

Über den Autor

cristina101384
Ich schreibe gerne Geschichten, das meiste erfinde ich, aber manchmal ist auch ein Stück von meiner Geschichte dabei:) Viel Spaß beim Lesen!

Leser-Statistik
17

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
abschuetze was soll ich noch sagen? Wann gehts weiter?

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Wann geht es weiter? Lg Ameise
Vor langer Zeit - Antworten
Oconoger Liest sich auf jeden Fall schon mal nicht schlecht.
Ich hoffe die Fortsetzung lässt nicht allzu lange auf sich warten.
Grüße,
dein Oconoger
Vor langer Zeit - Antworten
LogorRhoe kann dem kommentator nur zustimmen. danke für die zeilen
lg detlef
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Klingt schon mal vielversprechend für den Beginn. Die Atmosphäre der Flucht, der Verzweiflung wohl auch hast du wirklich gut rüber gebracht.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
5
0
Senden

138178
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung