Kurzgeschichte
Bahnimpressionen eines Träumers

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"Bahnimpressionen eines Träumers"
Veröffentlicht am 01. Dezember 2015, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Bahnimpressionen eines Träumers

Bahnimpressionen eines Träumers

Bahn-Impressionen eines Träumers

Ich befand mich in der Regionalbahn Richtung Hannover.


Sie saß in der Sitzreihe neben mir und las in irgendeinem Lehrbuch. Ich vermutete, dass sie irgendeine Studentin auf dem Weg nach Hause zu ihren Eltern war. Sie war blond, Anfang 20 und hatte ein süßes, etwas arrogant anmutendes Gesicht. Unter ihrem rotkarierten Hemd und dem darunter liegendem gelben Top verbarg sie einen wahnsinns Körper. Ein typischer weiblicher Hingucker.


Ich ging davon aus das sie Single war, ansonsten würde sie wohl kaum an einem Freitagabend alleine in einem Zug sitzen. Das sie zu irgendeinem festen Freund fahren könnte hielt ich für unwahrscheinlich, wobei jemand wie sie wohl nie lange alleine blieb. Sie erinnerte mich an die zahlreichen anderen hübschen jungen Frauen, die einzig alleine aufgrund ihres Aussehens von allen anderen Menschen automatisch freundlich behandelt wurden und deren größtes Problem es war, mit welchen ihrer Freundinnen oder Verehrer sie die freie Zeit am Wochenende verbringen sollten. Oder die die sich darüber beschwerten, dass sie jedes Mal wenn sie

ausgingen, so viele Leute kennenlernen würden, dass sie sich nie die Namen all dieser Personen merken konnten...typische schöne Frauen "Probleme".

Man konnte es ihnen noch nicht einmal übel nehmen, würde man sich doch an ihrer Stelle wohl genauso verhalten, nur andere schöne Menschen ficken und sich von allen anderen besonders nett behandeln lassen.


Fuck war sie schön! Ich merkte wie ich nicht aufhören konnte ihr verstohlen Blicke zuzuwerfen. Gegenüber von mir saß ein älterer Mann dem es offenbar nicht anders ging. Man müsste denken

das das Alter einem mit der Zeit vor solchen Schönheiten feit, aber anscheinend war dies nicht der Fall und man war als Mann wohl gezwungen bis an sein Lebensende solchen wahrgewordenen Männerträumen nach zu geifern.

Er hatte dieses charakteristische gerötete und leicht aufgedunsene Säufergesicht. Neben ihm lag eine Aldi Tüte, seine Klamotten waren abgetragen. Der Blick des Alten, mit dem er den liebreizenden Engel musterte war eine Mischung aus offenkundiger Geilheit, gepaart mit einer seltsamen Leere. Ob er wohl an die zahlreichen verpassten Gelegenheiten in seinem Leben dachte,

an die vielen falschen Entscheidungen, die ihm ein Leben mit solchen Schönheiten verwehrt hatten?


Ich blickte nochmal zum anmutigen Wesen herüber und musterte sie erneut. Unmittelbar darauf begann sie ihren Kopf zu heben und ihn in meine Richtung zu drehen. Mit den Reflexen einer Katze und jahrelang geschulter Intuition, variierte ich meinen Blick um einige Zentimeter und begann die Fenster neben ihr zu bewundern,als wären sie ein verschissenes Kunstwerk. Verdammt, hätte ich bloß mehr Mumm! Aber so ging es mir häufig. Die irrationale Angst vor Zurückweisung,

hatte schon viele Männer zu Waschlappen gemacht und ich war nur einer von Vielen, die dachten sie wären nicht würdig genug mit so einer Inkarnation Aphrodites zu palieren, geschweige denn die selbe Luft zu atmen wie sie.

 Ich musste an einen kürzlich gelesenen Artikel in irgendeiner Celebrity-Zeitschrift denken, in der geschrieben stand das Jennifer Lopez ein armes Schwein von Mitarbeiter gefeuert hatte, als er es gewagt hatte ihr in die Augen zu gucken, während er ihr ihren Kaffee brachte.


Kurz darauf hielt der Zug, Menschen

stiegen aus und der Engel mit ihnen. Alles was von ihr bleiben würde sind diese Zeilen und ich fühlte ein leichtes Bedauern.


Der Zug füllte sich wieder, nur diesmal kein hübsches Mädel welches in meiner Nähe saß. Gegenüber von mir setzte sich stattdessen eine Frau hin, die ein wenig wie ein Junge augesehen hätte, hätte sie nicht die entsprechenden Klamotten angehabt. Die weitere Fahrt wurde langweilig.


'(c) EmilSinclair

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EmilSinclair

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Ameise Ich bin gern ein Stück mitgefahren. Lg Ameise
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