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Das Rehkitz und die Elfe - Für Kinder 5-7 Jahre

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"Das Rehkitz und die Elfe - Für Kinder 5-7 Jahre"
Veröffentlicht am 20. Dezember 2008, 18 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Über den Autor:

Du hast noch nichts über dich geschrieben. Da hast du Recht!
Das Rehkitz und die Elfe - Für Kinder 5-7 Jahre

Das Rehkitz und die Elfe - Für Kinder 5-7 Jahre

Beschreibung

Zweite Story über die guten Taten der siebenjährigen Elfe Soria. Reizwörter: -Elfe, die zaubern kann -Rehkitz

"Soria!" rief Golhora, die Herrscherin über das große Elfenreich, in die unruhige Menge aus hunderten Elfen hinein.
Die Elfen warteten auf die allmorgendliche Erteilung ihrer Aufgaben für den heutigen Tag - mehr oder weniger aufmerksam. Soria war gerade mit Fangen spielen beschäftigt. Außerhalb des Blickfeldes von Golhora, verdeckt durch einige mächtige Eichen, schwirrte sie rücklings durch die Luft und scherzte lachend mit ihren Freundinnen - wie es eben auch Elfenkinder tun.
Soria vernahm ihren Namen und begab sich flugs vor Golhoras Thron.
"Soria, im Land der Waldtiere gibt es ein unglückliches Rehkitz. Ich möchte, dass du nach ihm siehst und es wieder glücklich machst."
"Zu deinen Diensten, Golhora", sagte Soria, machte einen leichten Knicks und flog sogleich los - über die hohen Berge und an den saftigen Wiesen vorbei - mitten hinein ins rauschende Land der Waldtiere.

Soria ließ sich auf einer Lichtung unweit des Waldrandes nieder, einer Lichtung umsäumt von jungen Tannen und bedeckt von saftigem grünem Moos.Sie blickte sich rundum und es dauerte nur einen Augenblick, bis sie das traurige Rehkitz, eingerollt in einer Kuhle aus duftenden Tannennadeln, entdeckte.Das Rehkitz erschrak und zuckte zusammen, als Soria neben es trat. Du weißt, dass Rehkitze nicht davonlaufen, wenn sie aufgestöbert werden. Sie ducken sich nur ein wenig mehr und warten schweigsam auf das Eintreffen des Muttertieres.

„Hab keine Angst, mein Kleiner. Ich heiße Soria und ich bin hierher gekommen, um nachzusehen, warum du traurig bist. Ich möchte dir helfen, wieder glücklich zu sein“.

Das Rehkitz zitterte vor Angst, denn es hatte noch nie eine Elfe gesehen. Als es aber direkt in die funkelnden, freundlichen Augen des zierlichen, geflügelten Wesens blickte, wich alle Angst von ihm, es reckte den Kopf und sagte leise: „Mein Name ist Remo“. Nun trat auch Remos Mutter aus einem Dickicht zu den beiden heran und freute sich sehr über die Anwesenheit der Elfe Soria.

Die beiden Rehe erzählten Soria die ganze Geschichte von Remos Unglück. Denn es hatte sich begeben, dass der Zauberhase Sandobal in Zwist mit Remos Mutter geriet, welche eine ergiebige Futterstelle aus besonders saftigem Gras in der Nähe des Waldes gefunden hatte. Ein Futterplatz, der jedoch seit jeher von Sandobals Hasenfamilie beansprucht wurde. Und weil die Ricke – so nennt man Rehfrauen – die herrliche Nahrungsquelle nicht räumen wollte, zauberte Sandobal kurzerhand die Flecken aus Remos zartem Fell und machte sich auf Nimmerwiedersehen davon. Remo aber wurde nun von den anderen Rehkitzen im Wald gehänselt und ausgelacht, da er keine Flecken mehr hatte. Und die Kinder nannten ihn seither nur noch „Kleiner Elch“. Remo fand das gar nicht lustig und wurde sehr traurig. Denn Kinder, die ausgelacht werden, ärgern sich sehr und sind unglücklich.

Da der gemeine Zauberhase anscheinend das Revier gewechselt hatte, wussten die Eltern von Remo nicht mehr, wie sie dem Kleinen helfen sollten, seine Rehkitz-Flecken wieder zurückzubekommen. Daraufhin hatte Remos Vater die Verfolgung des Zauberhasen aufgenommen und die Mutter gleichzeitig das Elfenreich um Hilfe ersucht.

Welch ein Glück, dass Soria eine sehr fleißige Elfenschülerin war und beim Zauberunterricht gut aufgepasst hatte. Sie wusste auswendig, was zu tun war, um Flecken aller Art weg- und auch wieder herzaubern zu können:

„Ein vierfarbiges Herbstblatt vom Vierfarbigesherbstblattbaum sollte vom Frühling bis zum Herbst im tieferen Wald zu finden sein; eine Goldene Blume vom Wegesrand sicherlich auch – zumindest irgendwo an einem Wegesrand“. Soria fuhr seufzend fort: „Lediglich die Feder des Grünen Zaubervogels zu bekommen, dürfte etwas mehr Geduld erfordern, da der Grüne Zaubervogel seine Erdhöhle nur dann verlässt, wenn Neumond ist.“ Jetzt willst du sicher wissen, was „Neumond“ ist. Neumond gibt es jeden Monat für fast anderthalb Tage und Nächte. Es ist eine Zeit, in welcher der Mond - auch nachts – von der Erde aus nicht zu sehen ist, weil er genau zwischen der Erde und der Sonne steht und somit nur seine Rückseite von der Sonne beleuchtet wird.

„Was wir mit diesen drei Zutaten machen müssen“, sagte Soria, „werde ich euch erklären, sobald wir alles gesammelt haben“. Soria und die Rehfamilie würden vermutlich zwei Tage und Nächte Zeit haben, um den großen „Fleckenzauber“ vorzubereiten, denn der abnehmende Mond war nur noch als schmale Sichel am Firmament auszumachen.

Soria machte sich also auf den Weg in den tieferen Wald und fand alsbald eine Stelle mit einigen mächtigen Vierfarbigesherbstblattbäumen. Sie schwebte zu Boden, breitete die Arme aus, erhob andächtig den Kopf und sah auf zu den Wipfeln. Eine sanfte Brise von nach Holz duftendem Wind durchstreifte die Äste und Zweige der Bäume und in schöner Regelmäßigkeit segelten hin- und herschaukelnd einige wunderschöne vierfarbige Herbstblätter gen Boden. All diese Blätter waren zur Hälfte rötlich, zur Hälfte gelblich, hatten grüne Adern und einen braunen Stängel. Soria las zwei davon auf, brachte sie zur Schlafkuhle des unglücklichen Rehkitzes und legte sie dort hinein. Sie nahm eine handvoll kleiner Steine und beschwerte damit die Blätter, damit sie nicht davon geweht würden.

In der Nähe vernahm Soria ein Rascheln und Knacksen im Gestrüpp und bald schon traten auch Remo und seine Mutter auf die Lichtung – jeweils mit einer Goldenen Blume im Äser. So nennt man das Maul bei Rehen.

„Legt bitte die Goldenen Blumen zu den vierfarbigen Herbstblättern in Remos Kuhle“, sagte Soria freundlich. Sie taten dies und Remo flüsterte: „Hoffentlich geht alles gut, Mama“.

„Da bin ich ganz sicher, mein lieber Sohn“, entgegnete die Mutter, „Soria wird dich vom Hasenzauber befreien“.

Der Tag neigte sich dem Ende und es verstrich noch die Nacht und ein weiterer Tag, ehe der Mond gänzlich vom Himmelszelt verschwunden war. Als dann schließlich wiederum die Abenddämmerung einsetzte, begaben sich Remo und seine Mutter auf die saftige Wiese, um das Abendessen einzunehmen. Soria begleitete sie und setzte sich in deren Nähe auf den Boden, um von dort aus aufmerksam die Gegend zu beobachten. Sie wollte keinesfalls versäumen, wenn ein Grüner Zaubervogel den Wald verließ, um seine über Wochen unbenutzten Flügel bei einem ausgiebigen Rundflug zu recken und zu strecken.

Da! Ein Flattern war zu hören. Ein Flattern? Nein! Dutzende Vögel stoben plötzlich aus dem Wald dem orangeroten Abendhimmel entgegen – wie ein Schwarm Fledermäuse beim Verlassen ihrer Höhle. Selbst im schwachen Lichtschein der unter dem Horizont versunkenen Sonne konnten Soria und die Rehe noch deutlich das grün schimmernde Federkleid der Zaubervögel erkennen. Und da es so viele Vögel waren, die endlich ihre Flügel ausgebreitet hatten, dauerte es nicht lange, bis eine beträchtliche Zahl an Zaubervogelfedern zu Boden fielen.

„Danke!“ rief Soria, „danke, ihr herrlichen Zaubervögel! Jetzt ist es soweit! Jetzt haben wir alle drei Utensilien beisammen, um Remos Rehkitzflecken zurückzugewinnen.“

Soria nahm eine große Feder vom Boden auf und schwirrte – mit den zwei erwartungsfrohen Rehen im Gefolge -  wieder zurück in den inzwischen nachtdunklen Wald, geradewegs zu Remos Schlafkuhle auf der Lichtung.

Soria brachte ihre Flügel zum Leuchten, indem sie diese ganz schnell bewegte – schneller als es zum Fliegen notwendig war. Elfen können so etwas. Dadurch wurde die Umgebung in ein zartes Licht getaucht. Die Elfe kniete nieder und entfernte sorgfältig die Steinchen aus der Kuhle, damit Remo es bei der Nachtruhe bequem haben würde.

 „Remo“, sagte Soria – noch immer mit der Feder in der Hand, „du legst dich nun bitte gemütlich zum Schlafen in dein Bett. Die Zauberkraft entfaltet sich erst, wenn die Goldenen Blumen zusammen mit den vierfarbigen Blättern unter deinem Körper erwärmt werden. An jeder Stelle deines Fells, das Blume und Blatt gleichzeitig berühren, wird morgen bei Tagesanbruch ein schöner weißer Rehkitzfleck zu sehen sein.“

„Und was geschieht mit der Feder?“ fragte Remo. „Mit der Feder streiche ich morgen über dein geflecktes Fell“ antwortete die Elfe. „Dieses Ritual verhindert, dass du jemals wieder auf irgendeine Weise verzaubert werden kannst. Es sorgt ebenfalls dafür, dass der böse Hase Sandobal seine magischen Kräfte verlieren und nie wieder Unglück über ein anderes Lebewesen bringen  können wird.“

Das Rehkitz tat, was Soria ihm gesagt hatte, rollte sich in seiner Kuhle zusammen und schloss für viele Stunden die Augen zum wohlverdienten Schlaf. Auch Mama Reh und die Elfe selbst suchten sich ein Plätzchen zum Niederlegen. Soria ließ die leuchtenden Flügel erlöschen, deckte sich mit etwas Reisig zu, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und betrachtete die funkelnden Sterne zwischen den Baumwipfeln. Bevor auch sie einschlief, murmelte sie fast unhörbar einen hilfreichen Zauberspruch:

„Remo,

  entspannt kannst du im Schlaf dich recken,

  morgen sind retour deine Flecken.

  Brauchst dich bald nicht mehr verstecken,

  kein Hasenzauber wird je dich mehr schrecken.“

Der Tag brach an und Soria wurde von einem Sonnenstrahl geweckt, der zwischen den Baumstämmen hindurch ihr genau auf Augen schien und sie so sehr in der Nase kitzelte, dass ihr ein lautes ‚Hatschi!’ entfuhr.

Davon erwachte auch Remos Mama, welche sich ebenso wie die Elfe von ihrem Nachtlager erhob und zu Remos Schlafplatz ging. „Remo, wach auf“, sagte die Ricke zärtlich zu ihrem Sohn und stupste ihn mit der Nase in die Flanke. Das Rehkitz öffnete erst ein Auge, dann das zweite, hob schließlich den Kopf und – als ihm einfiel, welch großer Tag heute war – sprang es auf und drehte sich mehrfach im Kreis, um von allen Seiten seine Flecken betrachten zu können. Und tatsächlich: Remos Fell war übersät von frischen weißen Rehkitzflecken. Er war außer sich vor Freude und tanzte übermütig um seine Mutter und die Elfe Soria herum. Auch diese hatten Freudentränen in den Augen. „Tausend Dank, Soria“ sagte Remo. „Tausend Dank für deine Hilfe.“

„Als Elfe ist es meine Bestimmung, anderen zu helfen. Das Ziel ist fast erreicht, du bist wieder glücklich, lieber Remo. Bitte bleib nun kurz ruhig bei mir stehen und lass mich mit der Feder des Grünen Zaubervogels über dein Fell streichen, damit kein Zauber dir mehr etwas anhaben kann.“ Nachdem auch dies geschehen war sagte Soria: „Nun kehre ich ins Elfenreich zurück und werde dort meine nächste Aufgabe erwarten. Lebt wohl, liebe Rehe!“

„Leb wohl, Soria!“ sagten die beiden Rehe im Chor. Soria hob ab, verschwand zügig zwischen den Baumwipfeln und sauste geradewegs zu Ihresgleichen.

Im Land der Waldtiere kehrte bald auch Remos Vater von der Suche nach Sandobal zurück – leider erfolglos. Aber als er sah, welch freudige Neuigkeiten es in seiner Familie gab, feierte die Rehfamilie ein Fest auf der saftigen Wiese und dachte noch lange an den fantastischen Zauber der kleinen Elfe Soria.

 

 

ENDE

 

 

© Peter Spitz 2008

 

 

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Gast A - A
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MarianneK Das ... - Als Elfenfän bin ich begeistert, denn sie ist einfach nur zauberhaft, deine Elfengeschichte,

LIeben Gruß Marianne
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spitzbub Re ... - Danke! Jetzt muss ich mich anstrengen ...
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