Kurzgeschichte
Die Entführung

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"Als er in den Fluss springen wollte, kamen sie und retteten sein Leben"
Veröffentlicht am 25. November 2015, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: diavolessa - Fotolia.com
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Als er in den Fluss springen wollte, kamen sie und retteten sein Leben

Die Entführung

Titel

Er stand am Ufer und blickte auf das ruhig fließende Wasser. Der Mond spiegelte sich in dem Fluss. Das Spiegelbild sah ein wenig furchteinflößend aus. Aber ihm machte es nichts aus. Er sah es gar nicht. In Gedanken versunken, stand er da und dachte über sein Leben nach. Dachte darüber nach, in den Fluss zu springen. Was hielt ihn noch am Leben? Erfolglos suchte er Arbeit. Niemand wollte ihn einstellen. Seine Frau war abgehauen und hatte die Kinder mitgenommen. Wohin sie ging, wusste er nicht. Schon lange hatte er gespürt, das sie ihn

verlassen würde. Was konnte er ihr schon bieten? Nichts. Er hatte ja nichts. Weder einen Job, noch Hoffnung oder sonst irgendwas. Er nahm es ihr nicht übel, das sie gegangen war. Aber sie hätte sich wenigstens von ihm verabschieden können. Mit ihm darüber reden. Doch so, hatte er nicht nur sie verloren, sondern auch seine Kinder. Er würde sie nie wieder sehen. Vor Kurzem war auch noch seine Großmutter verschieden, an der er sehr gehangen hatte. Denn sie war die einzige, die nicht ständig auf ihn herumhackte und meckerte. Bei ihr hatte er sich immer wohl gefühlt. Aber nun war sie tot. Wieder vereint mit ihrem

Mann. Er war sich sicher, wenn er in den Fluss springen und ertrinken sollte, würde ihn keiner vermissen. Niemand würde ihm eine Träne nachweinen. Zu seinen Eltern und Geschwistern hatte er schon seit Jahren keinen Kontakt mehr. Als er die Chance bekam, von zu Hause auszuziehen, nutzte er sie. Was wollte er noch zu Hause? Sich weiterhin jeden Tag Vorwürfe anhören, wie viel er ihnen gekostet hatte. Was sie alles für ihn aufgeben mussten? Sie regten sich über jede Kleinigkeit auf. Fanden immer etwas, was ihnen an ihm störte. Er kaute zu laut. In seiner Schule war

Elternabend... Als er seine erste eigene Wohnung bezog, war er zum ersten mal richtig glücklich. Niemand konnte in seiner Wohnung über ihn meckern. Denn es war seine Wohnung und da herrschten seine Regeln. Da durfte er tun und lassen, was er wollte, sofern er damit nicht seine Nachbarn störte. In der ersten Nacht konnte er nicht schlafen. Dafür war er viel zu aufgeregt gewesen. Endlich eine eigene Wohnung. Keine meckernden Eltern und Geschwister mehr. Niemand der auf ihn herum hackte und ihm Vorwürfe machte, das er auf der Welt ist. Während er über sein Leben nachdachte

und den Sprung ins kalte Wasser, näherte sich Flugobjekt. Kreisrund und mit hellen Lichtern. Es schien, als steuerte es genau auf ihn zu. Wenige Sekunden später schwebte er. Wurde von einer unsichtbaren Kraft ins Innere des Flugobjektes getragen. Er bekam es erst mit, als sich die Luke unter ihm schloss und eine Art Hand auf seiner Schulter spürte. Dadurch würde er jäh aus seinen Gedanken gerissen. Verwirrt schaute er sich um. Es war ein großer, heller Raum. Um ihn herum standen ein paar Figuren, die aus einem Sciencefiction Film entsprungen schienen. Er verspürte leichte angst, gepaart mit Neugier und Spannung. Was

hatten sie mit ihm vor? Das, was alle von Aliens entführten Menschen berichteten? Kaum hatte er den Gedanken zu ende gedacht, fingen sie auch schon an mit allerlei Gerätschaften zu hantieren. Es piepte und leuchtete. Seine Angst war verflogen. Aber die Neugier war geblieben. Würde er sich daran erinnern, sobald sie ihn wieder auf die Erde zurückgebracht hatten? Was genau untersuchten sie? Blieb es schmerzlos? Die Zeit verging. Er lag auf einer Art Pritsche und ließ die Untersuchungen über sich ergehen. Unterhielt sich mit ihnen per Gedankenübertragung. Obwohl es für ihn ungewohnt und

unglaublich war, kam es ihm ganz selbstverständlich vor, sich so zu unterhalten. Und dann kam der Zeitpunkt, als er wieder dahin zurück sollte, wo sie ihn aufgegabelt hatten. Tränen formten sich. Was wollte er auf der Erde? Dort hatte er doch Nichts und Niemanden. Weder Familie, noch Freunde. Er wollte nicht wieder zurück zur Erde. Deshalb bat er die Außerirdischen, das er bei ihnen bleiben darf. Es war ein regelrechtes Flehen. Ihm ging es dabei nicht nur darum, das er Nichts und Niemanden auf der Erde hatte, sondern auch darum, das er neugierig war. Fasziniert von dem, was er sah und was

er erleben könnte, wenn er in dem Raumschiff bleiben könnte. Schon als Kind wusste er, das es noch andere Lebewesen, auf anderen Planeten gab. Hatte sich danach gesehnt, sie einmal kennenlernen zu dürfen. Mit ihnen reisen zu dürfen. Dies war seine Chance gewesen. Er musste sie dazu bringen, das sie ihn behielten. Die Aliens sahen sich gegenseitig an und diskutierten. Es war das erste mal, das jemand partout nicht zurück wollte. Darum bettelte, bei ihnen bleiben zu dürfen. Er war auch der Erste gewesen, der nicht wirklich angst vor ihnen hatte. Jede Untersuchung mitmachte, ohne Fragen zu stellen und davor

zurückzuzucken. Sein Leben war geprägt von Niederschlägen. Es glich einem Wunder, das er eine Frau gefunden hatte, die ihn heiratete und mit ihm Kinder zeugte. Nun war sie weg. Ebenso seine Kinder. Arbeit hatte er nicht und fand auch keine, obwohl er sich darum bemüht hatte. Wenn die Aliens ihn jetzt auch nicht bei sich haben wollten, würde er in den Fluss springen. Denn dann wusste er, das ihn wirklich niemand haben wollte. Das er so was von ungeliebt war... „Wir haben entschieden, das du uns begleiten darfst.“ Diese Nachricht war der Beginn, eines

neuen Lebens. Seine Freude darüber, konnte er nur mit viel Willen im Zaum halten. Er freute sich über die kommenden Abenteuer. Das Erforschen ihm unbekannter Planeten und Lebewesen. „Danke, Gott.“

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