Kurzgeschichte
Das Tablet-Pc

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"Erst haben wollen und dann..."
Veröffentlicht am 17. November 2015, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Sandra Cunningham - Fotolia.com
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Erst haben wollen und dann...

Das Tablet-Pc

Titel

Vor Monaten hatte er sich ein neues Tablet PC gekauft. Als er es in Händen hielt, wusste er nicht mehr, warum er es unbedingt haben wollte. Zu Hause hatte er einen voll funktionstüchtigen Laptop. Internet mit W-LAN. Seit etwa einem Jahr hatte er ein Smartphone. Damit konnte er unterwegs spielen, Musik hören, telefonieren, chatten und ins Internet. Eigentlich brauchte er kein Tablet-PC. Dennoch hatte er es unbedingt haben wollen. Nachdem es einige Zeit ungenutzt bei ihm lag, entschloss er sich, es seiner Ex leihweise zu überlassen. Sie hatte eh

mehr Ahnung davon. Wusste besser Bescheid, was man damit alles anfangen konnte. Außerdem hatte sie in der Zeit kein Internetzugang gehabt. Somit konnte sie sich ausgiebig damit auseinandersetzen. Weil, sonst hatte sie keine anderen Hobbies weiter. Außer vielleicht Musik hören oder Filme anschauen. Aber allzu viele Filme hatte sie nicht gehabt, da sie stets über Internet schaute. Außer ihr, hatte er so ziemlich niemanden mehr. Im Laufe der Zeit hatte er all seine Bekannten aus den Augen verloren. Viele waren auch umgezogen. Entweder in eine andere Stadt oder in ein anderes Land. Es war ihm gar nicht

aufgefallen, das sich sein Bekanntenkreis so drastisch dezimiert hatte, als er mit ihr zusammen war. Erst nach der Trennung war es ihm aufgefallen. Niemand war da gewesen, der ihn trösten konnte. Und die, die er noch hatte, hatten grade ihre eigenen Probleme gehabt. Den Kontakt, zu ihr, wollte er nur solange aufrecht erhalten, bis er sich einen neuen Bekanntenkreis aufgebaut hatte. Denn er hatte immer noch Gefühle für sie. Verspürte den Drang, um sie zu kämpfen. Aber er wusste, das es keinen Sinn hatte. Sie hatte sich zu sehr verändert. Ein paar Wochen später gab sie ihm das Tablet-PC zurück. Sie hatte kein

Interesse mehr daran. Ihr Internetstick funktionierte wieder. Daher saß sie wieder vor ihrem Laptop. Nur an eines hatte sie nicht gedacht; ihre Daten zu löschen. Denn als er es eingeschaltet hatte, dachte er nicht daran, das sie ihre Daten eingegeben hatte, anstatt seine, die sie auswendig kannte. Und so las er aus versehen ihre Mails. Was er da zu lesen bekam, gefiel ihm absolut nicht. Wie sehr konnte man sich in einer Person nur täuschen? Oder hatte sie sich erst in diese Richtung geändert? Wenn ja, warum? Er war erschüttert, dass sich seine Exfreundin auf so niedrigem Niveau begab. Das Wort „Dauerwichsen“ kreiste

in seinem Kopf herum und wollte nicht wieder gehen. Hatte sie sich wirklich so sehr verändert, oder verstand er es nur falsch? Aber es waren mehrere Kerle, die ihr so was schrieben. Das würde ihr Verhalten erklären, das sie manchmal an den Tag legte. Er musste unbedingt mit ihr darüber reden. Je eher er die Wahrheit erfuhr, desto besser. Aber wie es oft so ist; sie war nicht erreichbar. Über das Tablet-PC kamen immer noch die Mails. Sehr wahrscheinlich waren es die Antworten von ihren Kerlen gewesen, die sie ihr gesendet hatten, während sie offline gewesen war. Die wurden dann vom Provider an ihr Emailaccount

geschickt. Anders konnte er es sich nicht vorstellen. Denn es waren stets nur einzelne Sätze, beziehungsweise, Wortgruppen gewesen. Aus dem Zusammenhang gerissen. Das Wort „Chat“ kam ja immer wieder in den Nachrichten vor. Am Tag vier gab er es auf, sie zu erreichen. Vielleicht war sie sauer auf ihn, weil er ihr geschrieben hatte, das er ihre Mails bekommt und sie teilweise gelesen hatte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er, das er die Wahrheit gar nicht wissen wollte. Sie hatten sich getrennt und es war an der Zeit, das er von ihr ließ. Das Leben bestand aus Veränderungen. Es wurde

Zeit, das er sich veränderte. Sich selbst einen Tritt in den Hintern gab und sich einen Job suchte, anstatt hinter ihr her zu trauern und sich Gedanken um sie zu machen. Sollte sie sich doch auf unterstes Niveau begeben. Ihm konnte es doch egal sein. Sie waren kein Paar mehr. Hatten nichts mehr gemein. Kaum hatte er sich aufgerafft, kam ihm das Glück entgegen. Er verdiente zwar nicht viel, aber er lernte viele neue Gesichter kennen. Das lenkte ihn nicht nur ab, es ließ ihn auch vergessen. Denn durch die neue Arbeitsstelle gewann er neue Freunde und Bekannte. Das Tablet-PC fristete sein Dasein in irgendeiner Ecke seiner Wohnung. War

vergessen worden.

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