Kurzgeschichte
Sehnsucht nach zu Hause

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"Ein Kriegsflüchtling hat Sehnsucht nach seiner Heimat"
Veröffentlicht am 06. November 2015, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Melinda Nagy - Fotolia.com
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Ein Kriegsflüchtling hat Sehnsucht nach seiner Heimat

Sehnsucht nach zu Hause

Titel

Er war neu an der Schule. Von Anfang an wurde es ihm schwer gemacht. Sie piesackten ihn jeden Tag. Dabei war er gar nicht freiwillig hergekommen. Am liebsten wäre er in seiner Heimat geblieben. Bei seinen Freunden. Aber da herrschte seit Jahren Krieg. Deshalb war seine Familie geflohen. Er gab sich wirklich Mühe die hiesige Sprache zu erlernen. Aber sie war so schwer. Vor allem die Grammatik. Deshalb kam er auch in den anderen Fächern nicht mit. Obwohl er in seiner Heimat ein sehr guter Schüler gewesen

war. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er gleich im ersten kriegsfreien Land halt gemacht und dort versucht, Asyl zu beantragen. Aber seine Eltern wollten hier her. Teilweise konnte er es verstehen. Die meisten Länder nehmen keine Asylsuchenden auf, obwohl sie dazu verpflichtet waren. Sein bester Freund hatte es nicht geschaffte. Kurz vor der Abreise, wurde er in den Rücken geschossen. Es wurde ein tränenreicher Abschied. Er hatte ja gewusst, das es nicht leicht werden würde. In seinem Land waren auch keine Ausländer erwünscht gewesen. Obwohl der Ausländeranteil in

seinem Land niedrig war, wurden sie nicht sehr nett behandelt. Auch er gehörte zu denen, die „Ausländer raus“ geschrien haben; bis kurz vorm Kriegsausbruch. Da hatte er seine Meinung geändert. Und nun, war er der Ausländer, der wieder verschwinden soll. Was für ein scheiß Gefühl, dachte er sich. Nun wusste er, wie sich die anderen gefühlt hatten. Eigentlich hatte er schon einen abgeschlossenen Schulabschluss. Aber der wurde nicht akzeptiert. Deshalb durfte er noch einmal die Schulbank drücken und war somit der Älteste in der Klasse. Wenn er die Sprache besser beherrschen würde, könnte er den

anderen zeigen, was er auf den Kasten hatte. Am Schlimmsten fand er, das seine Freunde, die mit ihm geflüchtet waren, nicht bei ihm sein konnten. Sie wurden an der Grenze getrennt. Er hatte keine Ahnung, wo sie waren und wie er sie erreichen konnte. Wenn der Krieg nun endlich zu Ende wäre, könnte er in seine Heimat zurück. Dort würde er bestimmt seine Freunde wieder sehen. Zumindest könnte er wieder in seiner Landessprache kommunizieren und wieder Freunde finden. Aber würde er jemals wieder in seine Heimat zurückdürfen? Was würde er vorfinden, wenn er jemals wieder seine Heimat

sehen dürfte? Seit dem er aus seiner Heimat flüchten musste, fühlte er nach, was die anderen durchgemacht hatten, beziehungsweise, durchmachen müssen. Es ist gar nicht so leicht, alles hinter sich zu lassen, in einem anderen Land Fuß zu fassen. In solchen Situationen verliert man den Glauben an den lieben Gott. Wenn er die Menschen wirklich so sehr liebte, wie er behauptet, warum lässt er dann all das Leid zu? „Wenn ich wieder in meinem Land bin, werde ich dafür sorgen, das jeder Flüchtling Asyl bekommt. Ohne wenn und aber. Denn ich weiß wie es ist, wenn man auf der Flucht ist und keinen

Ort findet, an den man bleiben darf.“, murmelte er in seiner Landessprache. Er hoffte so sehr, das er wieder in seine gewohnte Umgebung durfte. Auch wenn es ihm hier teilweise besser ging. Aber Heimat blieb Heimat. Und er sehnte sich nach ihr.

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