Gedichte
Für die Toten

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"Für die Toten"
Veröffentlicht am 28. Oktober 2015, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Serghei Velusceac - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Für die Toten

Für die Toten

Musik Für die Toten


Die ganze Scheiße

mit der Trauer

und den Gräbern.

Felder voller Ironie.

Gestapelt in Biotopen

mit Schrifttafeln.

Mit Sprüchen,

die ihr nie gewählt hättet.


Spaziergänge am Sonntag,

Grablichter,

die die leeren Seelenbesucher

in rotes, blutleeres Licht tauchen.

Ein Idyll für Lebensverachter.


Blumen auf Totenstätten.

Efeu und Erika.

Hier und da zur

Lebensunfähigkeit

gestutzte Koniferen.

Meine Güte,

wie habt ihr diese Tristesse verdient.


Hört zu,

ich habe euch Musik mitgebracht.

Nix zum Weinen,

nix zum Trauern.

Eure Musik.

Laut,

dreckig

und voller Lebensfreude.

So wie ihr sie mögt.


Und schaut nicht auf die Leute,

die jetzt zu uns rüber schauen.

Mit all ihren Rucksäcken

voller Unverständnis.

Eingehüllt in Mänteln

ewiger Trauer.

Ich sag ihnen gleich,

wie ihr ward.

Und sie werden mich nicht verstehen.

Sie werden nicht verstehen,

dass ich euch nur liebe.

Sie werden nicht verstehen,

dass ich nur zu Besuch bei euch bin.



Also drehe ich die Musik lauter.

Und dann tanzen wir zusammen.

Nur einen Moment,

einen kleinen Moment,

der so ist, wie ihr ward.




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Über den Autor

Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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Darkjuls Auch ich schließe mich hier den Vorrednern an. Es ist an der Zeit, eine neue Trauerkultur zu etablieren. Ein Besuch und ein Gedenken an den oder die, wie sie zu Lebzeiten waren. Du hast es klar und deutlich beschrieben. Lieben Gruß Marina
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Großartig - wir haben jetzt ja wieder diese Trauertage. Und dann rennen die Spießer auf die Friedhöfe und beobachten, was die anderen Spießer für Mäntel tragen. Und die da liegen würden am liebsten aufstehen und zu ihren alten Jugendhits tanzen. Bei Max von der Grün gab es mal eine Trauerfeier in den Tropenwäldern Brasiliens mit anschließendem öffentlichen Ficken, um für Ersatz für den Toten zu sorgen. Das wär doch mal was!

In diesem Sinne
Roland
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona So sollte es sein. Tanzen sollten wir, singen und lachen, auf den Gräbern oder daneben.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
rosedelapoesie Ich finde, du hast recht.
Die Toten sind zwar tot, aber nicht weg.
Vor langer Zeit - Antworten
Manon129 Die Vorstellung daran gefällt mir sehr gut und du hast es super beschrieben.
LG Manon
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Erinnert mich an Feiern In USA , in denen die Toten nochmal in eine Szenerie gesetzt werden, die ihrem Leben entsprach und dann wird gefeiert. Super geschrieben finde ich :) LG Himbeere
Bei Interesse ein Bsp. : http://www.spiegel.de/panorama/ungewoehnliche-trauerfeier-tote-frau-sitzt-mit-bier-am-tisch-a-975087.html
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Das wäre genau mein "Wunsch" später mal "besucht" zu werden.
KLASSE geschrieben
Danke
LG
Vor langer Zeit - Antworten
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