Biografien & Erinnerungen
aufRICHTIG

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"aufRICHTIG"
Veröffentlicht am 12. Oktober 2015, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Was kann man über sich selbst schreiben, findet es heraus wenn es euch wirklich interessiert. Ich habe meine Stärken und Schwächen wie jeder anderer auch. Bin Mutter von drei Kindern, glücklich verheiratet. Durch ein Schicksalsschlag führte mich mein Weg zum schreiben. Ich war zu jung um alles zu verstehen, was mir das Leben präsentierte. Immer wieder begegnete ich Menschen die mir MUT schenkten weiterzuschreiben. Genau an dieser Stelle ...
aufRICHTIG

aufRICHTIG

AufRICHTIG Zähle die Jahre schon lange nicht mehr mit, in der sie von uns gegangen ist. Dieser Tage hätte sie ihren Geburtstag gefeiert. Ob sie sich freuen würde, das ich ihr immer noch ab und an so nah bin? Das ich sie nicht vergessen habe und auch vergessen möchte.


Schaut sie von Oben zu? Schüttelt sie manchmal den Kopf und andere male ist sie stolz auf mich? Oder hat sie mich längst vergessen, nein das glaube ich nicht. Denn dann wäre sie sicher nicht so präsent in mir. Sicher ist es ein Teil der Wurzel die uns beide

verbindet, Halt und Kraft fürs Leben schenkt.


Ich muss lächeln, sie hatte am Ende nur noch einen Zahn und dies störte sie nicht. Sie nahm das Leben so an wie es sich ergab. Sie war Korpulent, hatte sehr dicke Arme und Beine. Jedoch ihre Haut sie war so angenehm weich. Als ihr Mann verstarb, erlaubte sie es sich noch einmal zu verlieben. Nicht jeder war damit einverstanden. Ich genoss es sie so glücklich zu sehen. Sie genoss es für ihn da sein zu dürfen. Wie oft habe ich mir im Inneren gewünscht, sie möge lange unter uns

weilen dürfen. Schon als Kind prägte mich dieser Wunsch. Ich gab ihn immer markante Zeitabschnitte und erfreute mich daran, das er in Erfüllung ging.So wünschte ich mir, da mein Opa früh starb das sie meine Jungendweihe erleben möge, später die Hochzeit und dann die Kinder. Bei meinem zweiten Sohn lag sie in ihrem Krankenlager, sie hat ihn sehen können und das schenkt mir ein letztes dankbares Lächeln aus ihrem Leben. Jedoch war dies nicht das Einzige was mir von ihr geblieben ist. Erinnere mich als ich noch ganz klein war und ein Gespräch meiner Eltern verfolgte und

empört darüber war, wie sie über meine geliebte Oma sprachen. Das war für mich ein Anlas, sie gleich beim ihrem nächsten Besuch zur rede zu stellen. Denn so konnte ich es nicht stehen lassen. Kinder machen sich da keine großen Gedanken, sie sprudeln heraus, was heraus will und ich fand es unfair, das sie so über meine geliebte Omi, so nannte ich sie immer, urteilten. Statt ein gepflegtes Guten Tag ihr entgegen zu bringen sagte ich empört: „stimmst Omi du bist nicht doof“ und Omi sah es mir an, wie empört ich wirklich war. Meine Eltern waren zugegen und für sie war es als hätten sie einen Eimer

eiskaltes Wasser gerade überschüttetet bekommen. Sie waren hellwach und versuchten mich zu Räson zu bringen.


Da stellte sich Omi schützend vor mich und ermahnte dabei meine Eltern Vorsicht walten zu lassen. Wenn sie wieder einmal ihren Frust raus lassen wollen. Es gab kein Wortgefecht in meiner Gegenwart, das sie je wütend oder enttäuscht deswegen war. Sie nahm es einfach gelassen vor mir auf, genau so wie es sich hier ergeben hatte. Sie nahm sich selbst zurück und stellte sich dennoch vor mir.

Sie lehrte mir damit so vieles. Vielleicht war genau das mit ein Grundstein für

mein eigenes späteres Leben. Viele Jahre später, verschlief ich eines Morgens. Mein Schulweg musste ich mit dem Rad fahren, da der Bus schon fort war. Ich sprang erschrocken aus dem Bett. Vor lauter Angst, was Mutter dazu sagen würde gab ich alles, um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen. Ohne etwas im Magen zu haben radelte ich wie ein Sausewind die 5 Kilometer zur Schule. In den Nachtbarort. Die Schulglocke läutete, als ich mein Rad angeschlossen habe. Schnell lief ich zur Tür und sah mein Lehrer und sank in mich zusammen. War scheinbar Kreideweiß. Ich lief schnell zur Toilette

und musste mich auch noch übergeben ohne etwas gegessen zu haben. Mein Lehrer schickte mich wieder heim.


Ich fuhr zu meiner Omi, die mich sofort ins Bett schickte, damit ich mich wieder erholen konnte. Vor lauter Aufregung, hatte ich vor der Schultür gleich mein Unwohl bekommen. Ich fuhr erst zum Schulschluss wieder nach hause, ohne ein Wort zu verlieren was wirklich mir an diesem Tag widerfahren war.


Später kam die Klassenlehrerin zu mir und verlangte eine Entschuldigung, für diesen versäumten Tag. Ich erklärte ihr, das mich der Lehrer und ich nannte

seinen Namen, mich heim geschickt hatte da es mir nicht gut ging. Das reichte ihr und sie hatte sich sicher bei ihm erkundigt. Damit brauchte ich mich zu hause dann nicht Rechtfertigen warum dieser Tag so ganz anders gelaufen ist. Omi hätte mir diese Entschuldigung sicher geschrieben, jedoch klärte ich es selbst und war sogar ein wenig stolz auf mich. Omi erzählte mir auch Dinge, die sie erlebt hatte, nicht um damit zu prahlen nein sie wollte mir damit sagen „passe auf mein Kind, das du dies nicht auch durch machen musst“. Und als sie mir davon berichtete fühlte ich was sie da

durchgemacht haben muss. Es war etwas ganz natürliches was sie sich verkniffen hatte und es hatte sich dann in ihr verklemmt. Es folgte eine schmerzhafte Zeit, in der sie alles gab um sich davon zu befreien. Für mich war und ist meine Omi etwas ganz Besonderes, sie hatte Fingerspitzengefühl. Auch wenn andere sie anders erlebt haben, ich durfte diese Seite an ihr kennenlernen und dafür bin ich dankbar. Sie bevorzugte dennoch immer eine Kind auch in meiner Gegenwart. Oftmals beschwerte ich mich deswegen bei meinen Eltern. Trost und erhört wurde

ich hier keinesfalls, musst sehen wie ich mit diesem Gefühl selbst zurecht komme. Ich fand meinen Weg, mein Bild welches sich angenehm anfühlte und es begründete das es ok ist so wie es sich oftmals ergeben hat. Irgendwo brauch schließlich jeder ein Ort der Geborgenheit in dem er sich wohl fühlt. Ob meine Omi, das Eine oder Andere richtig in ihrem Leben gemacht hat ist Bedeutungslos. Prägend jedoch jenes, was sie mir vermittelt hat und das ist für mich ihre warmherzige Güte. Sie war bescheiden in ihrem Besitz, was sie besaß, jedoch so freizügig ihre ganze Liebe zu verteilen.

Egal an welcher Stelle man bei einem Menschen steht, wichtiger ist was dann für immer im Herzen bleibt. Ich danke dir auch heute noch liebe Omi, für Alles was ich mit dir erleben durfte. © 12.10.2015 Petra-Josephine

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Hörbuch

Über den Autor

SaenaPJ

Was kann man über sich selbst schreiben, findet es heraus wenn es euch wirklich interessiert.
Ich habe meine Stärken und Schwächen wie jeder anderer auch. Bin Mutter von drei Kindern, glücklich verheiratet.
Durch ein Schicksalsschlag führte mich mein Weg zum schreiben.
Ich war zu jung um alles zu verstehen, was mir das Leben präsentierte.
Immer wieder begegnete ich Menschen die mir MUT schenkten weiterzuschreiben.
Genau an dieser Stelle möchte ich Allen danken. Besonders auch GrafWaldungen der mich aufforderte einfach los zuschreiben.
So schrieb ich in Teilen (m)ein Buch, Scheibchenweise war es eine Befreiung meiner Seele.

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Summerfun Die Erinnerungen schweißen uns für die Ewigkeit zusammen. LG
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ So ist es,
Danke dir
sei lieb gegrüßt :-)))
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Eine ganz wundervolle Erinnerung an Deine Omi ist Dir
da gelungen liebe Petra-Josie - ich habe sie unheimlich
gerne gelesen. Danke Dir dafür.
Liebe Grüße an Dich und einen schönen Nachmittag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Liebe Gertraud,
Sicher hat jeder so einen wundervollen Menschen in seinem Leben erleben dürfen
Sei herzlichst gegrüßt Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe petra josie ,
es ist mit herzblut geschrieben,
und es ist wunderbar geworden .
es stimmt die erinnerung an einen geliebten mensche trägt man im herzen. und das sie dich prägte , glaube ich dir ohne wenn und aber .....

lieben gruß zu dir rainer
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Lieber Rainer,
Es ist wohltuend über angenehme Dinge schreiben zu dürfen

liebe grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Liebe Petra-Josie,

eine ganz zauberhafte Erinnerung an einen lieben Menschen. Deine Worte berühren sehr.

Alles Liebe
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Liebe Manu,
Ich danke dir von Herzen,
Menschen hinterlassen ihre Spuren im Herzen
bin diesen einfach mal gefolgt :-)

liebe grüße Petra-Josie
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